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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

genommen. Die brutale Thatsache, daß das Unternehmerkapital immer den billigern
Arbeiter anzieht, ist stärker als alles nationale Raisonnement. Fielen die Zoll¬
schranken zwischen Deutschland und Österreich, dann würden in Deutschland ganz genau
dieselben Erscheinungen zu Tage treten; zur polnischen Invasion gesellte sich die weit
stärkere tschcchisch-slowenisch-slowakische, und kein Gesetz, keine administrative Maßregel
wäre imstande, die Bildung slawischer Agitationsherdc zu verhindern. Dem Zuge
nach dem Westen wäre Thür und Thor geöffnet. Hält man dies fest, dann mag es
allerdings seltsam erscheinen, daß gerade die vorgeschritten Dentschnationalen in
Österreich die Zollunion und damit eine Politik vertreten, die wohl im Interesse
des industriellen Unternehmertums in Deutschland, nicht aber im nationalen Inter¬
esse des Reichs löge. Aber auch das ist bald erklärt. Die deutschen Parteien in
Österreich haben bis auf den heutigen Tag immer nur deutsch-österreichische Politik
gemacht, d. h. eine Politik, die das Deutschtum in Österreich in den Mittelpunkt
des nationalen Lebens der gesamten Nation zu stellen und ihm alle ihre Kräfte
dienstbar zu machen sucht, niemals aber deutsch-nationale Politik, die die Gesamt¬
heit der Nation, vor allein also ihre im Deutschen Reiche politisch organisierte
Mehrheit umfaßt. Den deutsch-österreichischen Parteien gilt gemeinhin als national,
was den Deutschen in Österreich frommt, gleichgiltig, ob es für die Nation in ihrer
Gesamtheit nützlich oder schädlich ist. So sehr sie Bismarck verehren und ihn im
Munde fuhren, seine nationale Politik ist ihnen auch heute noch ein Buch mit sieben
Siegeln, und so gehört die Zollunion zu dem eisernen Bestände ihres nationalen
Programms, obgleich sie gerade ans nationalen Erwägungen vom Deutschen Reiche
abgelehnt werden muß.


Julius Patzelt
Die Poesie in der Türkei.

Memdnh Bey, ein bekannter türkischer Dichter,
der jetzt in London eine politische Zeitung herausgeben will, in der auch von Zeit
zu Zeit seine Poesien veröffentlicht werden sollen, schreibt an die vailx Ug.it über
den heutigen Stand der poetischen Kunst in der Türkei: "Die absteigende Be¬
wegung hat mit der Thronbesteigung des jetzigen Sukkurs ihren Anfang genommen.
Bis dahin gab es in der Türkei nicht allein eine wirkliche klassische Litteratur,
sondern auch eine Künstler- und Mnsikerschule; alle diese Institute sind durch den
unheilvollen Einfluß des Sultans zu Grunde gegangen, und so haben anch die
chemischen, die astronomischen und sogar die geographischen Studien aufgehört.
Niemand wagt ein Buch von irgendwelchem litterarischen Wert zu veröffentliche".
Jeder Schriftsteller gilt sofort als politisch verdächtig und ist Verfolgungen ausgesetzt,
wenn seiner Feder etwas andres als Gemeinplätze entfließen. So kommen nur
wertlose Pamphlete heraus, die den Sultan und seine Negierung verherrlichen.
Vergeblich sind die Versuche denkender Schriftsteller, wenn sie erkläre", daß die
von ihnen gebrachten Ideen nur das, was Ruskin, Voltaire, Racine oder andre
große Männer gesagt haben, wiedergeben oder ausdrücken sollen; das einzige
Resultat wird denn sein, daß alle Werke auch dieser Denker und Dichter in ihrer
Gesamtheit in der Türkei verboten werden. Infolgedessen haben sämtliche litterarischen
Türken von Bedeutung entweder schwere Verfolgungen erdulden oder ihre Heimat
verlassen müssen, sodaß sie als Exilierte im Ausland leben. Der Sultan ist ein ganz
besondrer Feind der Poesie, obwohl -- oder vielleicht weil -- sein gefangner Bruder
Murad Effendi ein nicht unbegabter Dichter und auch ein tüchtiger Musiker ist.
Früher wurde auch beständig neue charakteristische türkische Musik komponiert; das
hat jetzt ganz aufgehört. Es giebt allerdings Dichter, Künstler und Schriftsteller
von den besten Anlagen; aber die Herrschaft des Sultans hat ihre Fähigkeiten zu
"LI^ Boden gedrückt."______________




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Maßgebliches und Unmaßgebliches

genommen. Die brutale Thatsache, daß das Unternehmerkapital immer den billigern
Arbeiter anzieht, ist stärker als alles nationale Raisonnement. Fielen die Zoll¬
schranken zwischen Deutschland und Österreich, dann würden in Deutschland ganz genau
dieselben Erscheinungen zu Tage treten; zur polnischen Invasion gesellte sich die weit
stärkere tschcchisch-slowenisch-slowakische, und kein Gesetz, keine administrative Maßregel
wäre imstande, die Bildung slawischer Agitationsherdc zu verhindern. Dem Zuge
nach dem Westen wäre Thür und Thor geöffnet. Hält man dies fest, dann mag es
allerdings seltsam erscheinen, daß gerade die vorgeschritten Dentschnationalen in
Österreich die Zollunion und damit eine Politik vertreten, die wohl im Interesse
des industriellen Unternehmertums in Deutschland, nicht aber im nationalen Inter¬
esse des Reichs löge. Aber auch das ist bald erklärt. Die deutschen Parteien in
Österreich haben bis auf den heutigen Tag immer nur deutsch-österreichische Politik
gemacht, d. h. eine Politik, die das Deutschtum in Österreich in den Mittelpunkt
des nationalen Lebens der gesamten Nation zu stellen und ihm alle ihre Kräfte
dienstbar zu machen sucht, niemals aber deutsch-nationale Politik, die die Gesamt¬
heit der Nation, vor allein also ihre im Deutschen Reiche politisch organisierte
Mehrheit umfaßt. Den deutsch-österreichischen Parteien gilt gemeinhin als national,
was den Deutschen in Österreich frommt, gleichgiltig, ob es für die Nation in ihrer
Gesamtheit nützlich oder schädlich ist. So sehr sie Bismarck verehren und ihn im
Munde fuhren, seine nationale Politik ist ihnen auch heute noch ein Buch mit sieben
Siegeln, und so gehört die Zollunion zu dem eisernen Bestände ihres nationalen
Programms, obgleich sie gerade ans nationalen Erwägungen vom Deutschen Reiche
abgelehnt werden muß.


Julius Patzelt
Die Poesie in der Türkei.

Memdnh Bey, ein bekannter türkischer Dichter,
der jetzt in London eine politische Zeitung herausgeben will, in der auch von Zeit
zu Zeit seine Poesien veröffentlicht werden sollen, schreibt an die vailx Ug.it über
den heutigen Stand der poetischen Kunst in der Türkei: „Die absteigende Be¬
wegung hat mit der Thronbesteigung des jetzigen Sukkurs ihren Anfang genommen.
Bis dahin gab es in der Türkei nicht allein eine wirkliche klassische Litteratur,
sondern auch eine Künstler- und Mnsikerschule; alle diese Institute sind durch den
unheilvollen Einfluß des Sultans zu Grunde gegangen, und so haben anch die
chemischen, die astronomischen und sogar die geographischen Studien aufgehört.
Niemand wagt ein Buch von irgendwelchem litterarischen Wert zu veröffentliche».
Jeder Schriftsteller gilt sofort als politisch verdächtig und ist Verfolgungen ausgesetzt,
wenn seiner Feder etwas andres als Gemeinplätze entfließen. So kommen nur
wertlose Pamphlete heraus, die den Sultan und seine Negierung verherrlichen.
Vergeblich sind die Versuche denkender Schriftsteller, wenn sie erkläre», daß die
von ihnen gebrachten Ideen nur das, was Ruskin, Voltaire, Racine oder andre
große Männer gesagt haben, wiedergeben oder ausdrücken sollen; das einzige
Resultat wird denn sein, daß alle Werke auch dieser Denker und Dichter in ihrer
Gesamtheit in der Türkei verboten werden. Infolgedessen haben sämtliche litterarischen
Türken von Bedeutung entweder schwere Verfolgungen erdulden oder ihre Heimat
verlassen müssen, sodaß sie als Exilierte im Ausland leben. Der Sultan ist ein ganz
besondrer Feind der Poesie, obwohl — oder vielleicht weil — sein gefangner Bruder
Murad Effendi ein nicht unbegabter Dichter und auch ein tüchtiger Musiker ist.
Früher wurde auch beständig neue charakteristische türkische Musik komponiert; das
hat jetzt ganz aufgehört. Es giebt allerdings Dichter, Künstler und Schriftsteller
von den besten Anlagen; aber die Herrschaft des Sultans hat ihre Fähigkeiten zu
„LI^ Boden gedrückt."______________




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0272] Maßgebliches und Unmaßgebliches genommen. Die brutale Thatsache, daß das Unternehmerkapital immer den billigern Arbeiter anzieht, ist stärker als alles nationale Raisonnement. Fielen die Zoll¬ schranken zwischen Deutschland und Österreich, dann würden in Deutschland ganz genau dieselben Erscheinungen zu Tage treten; zur polnischen Invasion gesellte sich die weit stärkere tschcchisch-slowenisch-slowakische, und kein Gesetz, keine administrative Maßregel wäre imstande, die Bildung slawischer Agitationsherdc zu verhindern. Dem Zuge nach dem Westen wäre Thür und Thor geöffnet. Hält man dies fest, dann mag es allerdings seltsam erscheinen, daß gerade die vorgeschritten Dentschnationalen in Österreich die Zollunion und damit eine Politik vertreten, die wohl im Interesse des industriellen Unternehmertums in Deutschland, nicht aber im nationalen Inter¬ esse des Reichs löge. Aber auch das ist bald erklärt. Die deutschen Parteien in Österreich haben bis auf den heutigen Tag immer nur deutsch-österreichische Politik gemacht, d. h. eine Politik, die das Deutschtum in Österreich in den Mittelpunkt des nationalen Lebens der gesamten Nation zu stellen und ihm alle ihre Kräfte dienstbar zu machen sucht, niemals aber deutsch-nationale Politik, die die Gesamt¬ heit der Nation, vor allein also ihre im Deutschen Reiche politisch organisierte Mehrheit umfaßt. Den deutsch-österreichischen Parteien gilt gemeinhin als national, was den Deutschen in Österreich frommt, gleichgiltig, ob es für die Nation in ihrer Gesamtheit nützlich oder schädlich ist. So sehr sie Bismarck verehren und ihn im Munde fuhren, seine nationale Politik ist ihnen auch heute noch ein Buch mit sieben Siegeln, und so gehört die Zollunion zu dem eisernen Bestände ihres nationalen Programms, obgleich sie gerade ans nationalen Erwägungen vom Deutschen Reiche abgelehnt werden muß. Julius Patzelt Die Poesie in der Türkei. Memdnh Bey, ein bekannter türkischer Dichter, der jetzt in London eine politische Zeitung herausgeben will, in der auch von Zeit zu Zeit seine Poesien veröffentlicht werden sollen, schreibt an die vailx Ug.it über den heutigen Stand der poetischen Kunst in der Türkei: „Die absteigende Be¬ wegung hat mit der Thronbesteigung des jetzigen Sukkurs ihren Anfang genommen. Bis dahin gab es in der Türkei nicht allein eine wirkliche klassische Litteratur, sondern auch eine Künstler- und Mnsikerschule; alle diese Institute sind durch den unheilvollen Einfluß des Sultans zu Grunde gegangen, und so haben anch die chemischen, die astronomischen und sogar die geographischen Studien aufgehört. Niemand wagt ein Buch von irgendwelchem litterarischen Wert zu veröffentliche». Jeder Schriftsteller gilt sofort als politisch verdächtig und ist Verfolgungen ausgesetzt, wenn seiner Feder etwas andres als Gemeinplätze entfließen. So kommen nur wertlose Pamphlete heraus, die den Sultan und seine Negierung verherrlichen. Vergeblich sind die Versuche denkender Schriftsteller, wenn sie erkläre», daß die von ihnen gebrachten Ideen nur das, was Ruskin, Voltaire, Racine oder andre große Männer gesagt haben, wiedergeben oder ausdrücken sollen; das einzige Resultat wird denn sein, daß alle Werke auch dieser Denker und Dichter in ihrer Gesamtheit in der Türkei verboten werden. Infolgedessen haben sämtliche litterarischen Türken von Bedeutung entweder schwere Verfolgungen erdulden oder ihre Heimat verlassen müssen, sodaß sie als Exilierte im Ausland leben. Der Sultan ist ein ganz besondrer Feind der Poesie, obwohl — oder vielleicht weil — sein gefangner Bruder Murad Effendi ein nicht unbegabter Dichter und auch ein tüchtiger Musiker ist. Früher wurde auch beständig neue charakteristische türkische Musik komponiert; das hat jetzt ganz aufgehört. Es giebt allerdings Dichter, Künstler und Schriftsteller von den besten Anlagen; aber die Herrschaft des Sultans hat ihre Fähigkeiten zu „LI^ Boden gedrückt."______________ Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/272>, abgerufen am 27.07.2024.