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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nannte es damals "englifieren," und kein Herrschaftspferd erschien damals anders
als euglisiert; aber die Mode kam ab. Man ließ dem Pferd wieder den Schweif,
damit es ihn gegen die lästigen Insekten gebrauchen konnte. Aber jetzt ist man
wieder so weit mit dem "Frisieren," daß der Pferdeschweif kaum noch einem Hand¬
besen gleicht. Der Hauptgrund für diese verwerfliche Sitte liegt aber darin, daß
der Händler durch das Stutzen aus jedem gemeinen Gaul für deu Nichtkenner
am leichtesten ein vornehm aussehendes Tier herzustellen vermag.

Es ist für deu Sachverständigen nicht schwer, noch weitere Mängel unsers
Fuhrwesens und unsrer Pferdepflege aufzuführen. Die hier genannten Mißstände
dürften aber genügen. Frauenzimmer müßten von dem Betriebe des Fuhrwesens
überhaupt ausgeschlossen werden. Öffentliche Einrichtungen in Städten und auf
dem Lande zu schaffen, wo junge Männer Pferdepflege, Schirren, Zäunen,
Fahren usw. lernen könnten, würde nicht schwer fallen. Die Privatreitschulen in
größer" Städten könnten leicht von Staats oder Stadt wegen in Fahrschulen, über¬
haupt in Schulen für Pferdepflege, Kenntnis der Beschirrung und in Prüfungs-
anflalteu umgewandelt werden. Die Besitzer würden gern darauf eingehn. Auch
würde sich für frühere Offiziere usw. bei solchen Staats- oder städtischen Anstalten
passende Verwendung finden. Niemand dürfte dann zum Betriebe irgend eines
Fuhrwesens zugelassen werden, der nicht ein Befähigungszeugnis vorlegen könnte.
Zeitweise müßten auch Pferde und Fuhrwerke durch die Behörden revidiert werden,
wie das beim Droschkenfuhrwerk -- aber auch nicht hinreichend -- geschieht. Sicher
würde dadurch manchen Unglücksfällen vorgebeugt werde", auch würde diese Ein-
richtung zur Besserung unsers Pferdematerials und damit zur Hebung unsrer
Kriegsbereitschaft noch mehr beitragen, als es durch die jetzt schon bestehenden
Pferdenmsterimgen geschieht. Wenn ich nicht irre, wird In Berlin ein Verein ge¬
gründet, der sich die Beseitigung der geschilderten Mißstände in unserm Fuhrwesen
durch die Einrichtung von Unterrichtsanstalten zum Ziele setzt. Ihm kann ein guter
E v. H. rfolg gewünscht werden.


Musik als Lebensberuf?

Kürzlich kamen mir wieder einmal gebildete
Eltern mit der Frage, ob es aussichtsvoll sei, wenn sich ihr Suhu zum Lebens-
berufe die Musik erwähle. Bei näherer Prüfung zeigte der junge Mann so gute
Anlagen, daß die Frage skrupellos bejaht werden konnte. Nun folgte ihr aber
eine neue: ob er denn auch wohl eine Größe ersten Ranges werden könne? Dn
sich das nun nur in seltnen Fällen mit einiger Sicherheit prophezeien läßt, wurde
diese Lösung der heute so heikeln Berufsfrnge einstweilen von der Tagesordnung
abgesetzt. Wahrscheinlich soll der Junge nun Jura studiere". Ob er da Wohl
eine "Größe ersten Ranges" werden wird, Reichsgerichtsrat oder Minister? Ich
glaube, seiue Familie rechnet selbst nicht darauf, sondern ist schließlich auch mit der
mittlern Karriere des Amtsrichters oder eines kleinern Bürgermeisters zufrieden.
Da wird eben eine solche Frage gar nicht aufgeworfen. In der Musik aber soll
alles "ersten Ranges" werde"! Und doch sind hier für die anständigen Mittel¬
mäßigkeiten gerade so wichtige und achtungswerte Posten zu besetzen Wie in ander"
Berufe". Und mich die gesellschaftliche Stellung des Musikers ist heute ga"z anders
als zu den Zeiten Mozarts oder Beethovens.

Sehen wir zunächst vom eigentlichen Handwerk in der Musik ab, das der
niedern Alltäglichkeit des Lebens dient, trennen wir also scharf die Thätigkeit des
Musikers von der des Musikanten, so finde" wir für jene", von dem jetzt in der
Regel die Berechtigung zürn einjährigfreiwilligen Heeresdienst und die Absolvie-
rung eines Konservatoriums oder eines entsprechenden aber teuern Privatstudiums
verlangt wird, mannigfache Wege zum Durchschreiten seiner Laufbahn offen. Wird


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nannte es damals „englifieren," und kein Herrschaftspferd erschien damals anders
als euglisiert; aber die Mode kam ab. Man ließ dem Pferd wieder den Schweif,
damit es ihn gegen die lästigen Insekten gebrauchen konnte. Aber jetzt ist man
wieder so weit mit dem „Frisieren," daß der Pferdeschweif kaum noch einem Hand¬
besen gleicht. Der Hauptgrund für diese verwerfliche Sitte liegt aber darin, daß
der Händler durch das Stutzen aus jedem gemeinen Gaul für deu Nichtkenner
am leichtesten ein vornehm aussehendes Tier herzustellen vermag.

Es ist für deu Sachverständigen nicht schwer, noch weitere Mängel unsers
Fuhrwesens und unsrer Pferdepflege aufzuführen. Die hier genannten Mißstände
dürften aber genügen. Frauenzimmer müßten von dem Betriebe des Fuhrwesens
überhaupt ausgeschlossen werden. Öffentliche Einrichtungen in Städten und auf
dem Lande zu schaffen, wo junge Männer Pferdepflege, Schirren, Zäunen,
Fahren usw. lernen könnten, würde nicht schwer fallen. Die Privatreitschulen in
größer» Städten könnten leicht von Staats oder Stadt wegen in Fahrschulen, über¬
haupt in Schulen für Pferdepflege, Kenntnis der Beschirrung und in Prüfungs-
anflalteu umgewandelt werden. Die Besitzer würden gern darauf eingehn. Auch
würde sich für frühere Offiziere usw. bei solchen Staats- oder städtischen Anstalten
passende Verwendung finden. Niemand dürfte dann zum Betriebe irgend eines
Fuhrwesens zugelassen werden, der nicht ein Befähigungszeugnis vorlegen könnte.
Zeitweise müßten auch Pferde und Fuhrwerke durch die Behörden revidiert werden,
wie das beim Droschkenfuhrwerk — aber auch nicht hinreichend — geschieht. Sicher
würde dadurch manchen Unglücksfällen vorgebeugt werde», auch würde diese Ein-
richtung zur Besserung unsers Pferdematerials und damit zur Hebung unsrer
Kriegsbereitschaft noch mehr beitragen, als es durch die jetzt schon bestehenden
Pferdenmsterimgen geschieht. Wenn ich nicht irre, wird In Berlin ein Verein ge¬
gründet, der sich die Beseitigung der geschilderten Mißstände in unserm Fuhrwesen
durch die Einrichtung von Unterrichtsanstalten zum Ziele setzt. Ihm kann ein guter
E v. H. rfolg gewünscht werden.


Musik als Lebensberuf?

Kürzlich kamen mir wieder einmal gebildete
Eltern mit der Frage, ob es aussichtsvoll sei, wenn sich ihr Suhu zum Lebens-
berufe die Musik erwähle. Bei näherer Prüfung zeigte der junge Mann so gute
Anlagen, daß die Frage skrupellos bejaht werden konnte. Nun folgte ihr aber
eine neue: ob er denn auch wohl eine Größe ersten Ranges werden könne? Dn
sich das nun nur in seltnen Fällen mit einiger Sicherheit prophezeien läßt, wurde
diese Lösung der heute so heikeln Berufsfrnge einstweilen von der Tagesordnung
abgesetzt. Wahrscheinlich soll der Junge nun Jura studiere». Ob er da Wohl
eine „Größe ersten Ranges" werden wird, Reichsgerichtsrat oder Minister? Ich
glaube, seiue Familie rechnet selbst nicht darauf, sondern ist schließlich auch mit der
mittlern Karriere des Amtsrichters oder eines kleinern Bürgermeisters zufrieden.
Da wird eben eine solche Frage gar nicht aufgeworfen. In der Musik aber soll
alles „ersten Ranges" werde»! Und doch sind hier für die anständigen Mittel¬
mäßigkeiten gerade so wichtige und achtungswerte Posten zu besetzen Wie in ander»
Berufe». Und mich die gesellschaftliche Stellung des Musikers ist heute ga»z anders
als zu den Zeiten Mozarts oder Beethovens.

Sehen wir zunächst vom eigentlichen Handwerk in der Musik ab, das der
niedern Alltäglichkeit des Lebens dient, trennen wir also scharf die Thätigkeit des
Musikers von der des Musikanten, so finde» wir für jene», von dem jetzt in der
Regel die Berechtigung zürn einjährigfreiwilligen Heeresdienst und die Absolvie-
rung eines Konservatoriums oder eines entsprechenden aber teuern Privatstudiums
verlangt wird, mannigfache Wege zum Durchschreiten seiner Laufbahn offen. Wird


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[0222] Maßgebliches und Unmaßgebliches nannte es damals „englifieren," und kein Herrschaftspferd erschien damals anders als euglisiert; aber die Mode kam ab. Man ließ dem Pferd wieder den Schweif, damit es ihn gegen die lästigen Insekten gebrauchen konnte. Aber jetzt ist man wieder so weit mit dem „Frisieren," daß der Pferdeschweif kaum noch einem Hand¬ besen gleicht. Der Hauptgrund für diese verwerfliche Sitte liegt aber darin, daß der Händler durch das Stutzen aus jedem gemeinen Gaul für deu Nichtkenner am leichtesten ein vornehm aussehendes Tier herzustellen vermag. Es ist für deu Sachverständigen nicht schwer, noch weitere Mängel unsers Fuhrwesens und unsrer Pferdepflege aufzuführen. Die hier genannten Mißstände dürften aber genügen. Frauenzimmer müßten von dem Betriebe des Fuhrwesens überhaupt ausgeschlossen werden. Öffentliche Einrichtungen in Städten und auf dem Lande zu schaffen, wo junge Männer Pferdepflege, Schirren, Zäunen, Fahren usw. lernen könnten, würde nicht schwer fallen. Die Privatreitschulen in größer» Städten könnten leicht von Staats oder Stadt wegen in Fahrschulen, über¬ haupt in Schulen für Pferdepflege, Kenntnis der Beschirrung und in Prüfungs- anflalteu umgewandelt werden. Die Besitzer würden gern darauf eingehn. Auch würde sich für frühere Offiziere usw. bei solchen Staats- oder städtischen Anstalten passende Verwendung finden. Niemand dürfte dann zum Betriebe irgend eines Fuhrwesens zugelassen werden, der nicht ein Befähigungszeugnis vorlegen könnte. Zeitweise müßten auch Pferde und Fuhrwerke durch die Behörden revidiert werden, wie das beim Droschkenfuhrwerk — aber auch nicht hinreichend — geschieht. Sicher würde dadurch manchen Unglücksfällen vorgebeugt werde», auch würde diese Ein- richtung zur Besserung unsers Pferdematerials und damit zur Hebung unsrer Kriegsbereitschaft noch mehr beitragen, als es durch die jetzt schon bestehenden Pferdenmsterimgen geschieht. Wenn ich nicht irre, wird In Berlin ein Verein ge¬ gründet, der sich die Beseitigung der geschilderten Mißstände in unserm Fuhrwesen durch die Einrichtung von Unterrichtsanstalten zum Ziele setzt. Ihm kann ein guter E v. H. rfolg gewünscht werden. Musik als Lebensberuf? Kürzlich kamen mir wieder einmal gebildete Eltern mit der Frage, ob es aussichtsvoll sei, wenn sich ihr Suhu zum Lebens- berufe die Musik erwähle. Bei näherer Prüfung zeigte der junge Mann so gute Anlagen, daß die Frage skrupellos bejaht werden konnte. Nun folgte ihr aber eine neue: ob er denn auch wohl eine Größe ersten Ranges werden könne? Dn sich das nun nur in seltnen Fällen mit einiger Sicherheit prophezeien läßt, wurde diese Lösung der heute so heikeln Berufsfrnge einstweilen von der Tagesordnung abgesetzt. Wahrscheinlich soll der Junge nun Jura studiere». Ob er da Wohl eine „Größe ersten Ranges" werden wird, Reichsgerichtsrat oder Minister? Ich glaube, seiue Familie rechnet selbst nicht darauf, sondern ist schließlich auch mit der mittlern Karriere des Amtsrichters oder eines kleinern Bürgermeisters zufrieden. Da wird eben eine solche Frage gar nicht aufgeworfen. In der Musik aber soll alles „ersten Ranges" werde»! Und doch sind hier für die anständigen Mittel¬ mäßigkeiten gerade so wichtige und achtungswerte Posten zu besetzen Wie in ander» Berufe». Und mich die gesellschaftliche Stellung des Musikers ist heute ga»z anders als zu den Zeiten Mozarts oder Beethovens. Sehen wir zunächst vom eigentlichen Handwerk in der Musik ab, das der niedern Alltäglichkeit des Lebens dient, trennen wir also scharf die Thätigkeit des Musikers von der des Musikanten, so finde» wir für jene», von dem jetzt in der Regel die Berechtigung zürn einjährigfreiwilligen Heeresdienst und die Absolvie- rung eines Konservatoriums oder eines entsprechenden aber teuern Privatstudiums verlangt wird, mannigfache Wege zum Durchschreiten seiner Laufbahn offen. Wird

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/222>, abgerufen am 13.11.2024.