Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliche

semitischen abgelöst werden. Auch die Staatsregierung, deren Geschäfte zu besorgen
hente, auch wenn sie im Recht ist, mit dem gefährlichsten Odium im Roten Hause
belastet ist, würde ihnen dann nicht helfen können, mögen sie, was nicht fehlen würde,
nach ihrer Hilfe rufen, so viel sie wollen. Es fehlt nicht an einflußreichen Leuten
oben und auch nicht an zahlreichen Elementen in der Bürgerschaft, die einen solchen
radikalen Umschwung wünschen, und je mehr Herr Singer und sein Anhang das
Verhalten der Stadtgemeinde gegen die Krone bestimmt, auf Erfüllung ihrer Wünsche
rechnen. Wir würden ein Krenzzeitnngsregiment in Berlin für ein Unglück halten.
Wie es den Anschein gewinnt, ist die Aussicht, daß die Gemeindevertretung den
Gerlachschen Ratschlägen folgt, im Abnehmen. Hoffentlich werden die gemäßigten
und selbständigen Geister im Roten Hanse mit der Zeit zur Herrschaft gelangen
und es endlich dahin bringen, daß auch die Reichshauptstadt dem Kaiser giebt,
/? was des Kaisers ist.


Schäden und Mängel in unserm Fuhrwesen.

Im deutschen Vater¬
land wird alles gelehrt und geprüft. Niemand darf irgend ein Gewerbe betreiben
ohne einen Ausweis über seine Befähigung dazu; aber ein Fuhrwerk darf jeder
in Stadt und Land lenken, ohne daß er irgendwie vor Sachverständigen seine
Kenntnis in der Behnudlnng und Pflege der Pferde, in der Zäumung und Be-
schirrnng, in dem Anspannen und in dem Lenken der Pferde in verschiednen Gangarten
dargethnn hat. Deshalb ist es kein Wunder, daß fast jede Zeitung unter ihren
Tagesnachrichten von Unglücksfällen berichtet, die durch leichtsinniges, unverständiges
Fahren veranlaßt worden sind.

Die Ursachen solcher Unglücksfälle liegen klar zu Tage. Mau betrachte nur
einmal die Fuhrwerke, die einem zu Dutzenden in kleinen und großen Städten be¬
gegnen. Da sind zunächst die Milchwagen, bespannt mit elenden Pferden, kutschiert
von halbwüchsigen Jungen oder anch von alten und jungen Frauenzimmern. Die
Mittel, das Pferd vorwärts zu treiben, bestehn entweder in unsinnigen Prügeln
und Peitschenknallen oder im sogenannten "Zucken," d. h. in dem ruckweisen Reißen
an deu Zügeln. Beides ist Tierquälerei. Dabei hat das Pferd gewöhnlich altes
Geschirr aus vertrocknetem, mit Sprüngen versehenem Leder. Kopfgestell, Kümmel
passen nicht und scheuern das Pferd wund. Anfenthaltketten und Zngstränge stehn
in keinem richtigen Verhältnisse, sodnß das Tier beim Berganffahren oft an den
Anfenthaltketten zieht, anstatt um den Strängen. Ost rennt ihm beim Bergabfahren
der Wagen ans die empfindlichen Sprnnggelenkknvchen, sodaß das Tier vor Schmerz
ansschlcigt oder durchgeht. Von den Verletzungen im Muri durch das "Zucken"
und durch die oft viel zu dünnen Eisenteile des Gebisses brauche ich nicht zu reden,
jeder Verständige weiß, was das für Tierquälerei ist. Eine schlechte und gefähr¬
liche Gewohnheit kann man ferner bei Milchwagen, Bierwagen usw. beobachten,
nämlich aufzusitzen, nachdem das Pferd schon ans Zuruf angezogen hat, und abzu¬
springen, bevor das Fuhrwerk hält. Die meisten Unglücksfälle der Kutscher kommen
von diesem Unfug her.

Die Metzgerwagen zeichnen sich meistens durch elegante, gut geschirrte und
gepflegte Pferde aus. Aber dafür suchen sich die Kutscher in einem wahrhaft
rasenden Tempo zu überbieten, fahren schnell um Straßenecken herum, rennen oft
in entgegenkommende Fuhrwerke und sind für die Fußgänger, besonders für die
Kinder eine beständige Gefahr. Bei den zweirädrigen Karren, die noch vielfach
am Rheine gebraucht werden, trifft man zwar meist gute starke Pferde. Aber die
Beschirrung läßt auch vielfach zu wünschen übrig und zeigt, daß der Fuhrmann
nichts davon versteht. Die Beladung der Karren ist oft übermäßig groß, sodaß
das Pferd bei der geringsten Steigung des Weges oder auf weichem Boden nicht


Maßgebliches und Unmaßgebliche

semitischen abgelöst werden. Auch die Staatsregierung, deren Geschäfte zu besorgen
hente, auch wenn sie im Recht ist, mit dem gefährlichsten Odium im Roten Hause
belastet ist, würde ihnen dann nicht helfen können, mögen sie, was nicht fehlen würde,
nach ihrer Hilfe rufen, so viel sie wollen. Es fehlt nicht an einflußreichen Leuten
oben und auch nicht an zahlreichen Elementen in der Bürgerschaft, die einen solchen
radikalen Umschwung wünschen, und je mehr Herr Singer und sein Anhang das
Verhalten der Stadtgemeinde gegen die Krone bestimmt, auf Erfüllung ihrer Wünsche
rechnen. Wir würden ein Krenzzeitnngsregiment in Berlin für ein Unglück halten.
Wie es den Anschein gewinnt, ist die Aussicht, daß die Gemeindevertretung den
Gerlachschen Ratschlägen folgt, im Abnehmen. Hoffentlich werden die gemäßigten
und selbständigen Geister im Roten Hanse mit der Zeit zur Herrschaft gelangen
und es endlich dahin bringen, daß auch die Reichshauptstadt dem Kaiser giebt,
/? was des Kaisers ist.


Schäden und Mängel in unserm Fuhrwesen.

Im deutschen Vater¬
land wird alles gelehrt und geprüft. Niemand darf irgend ein Gewerbe betreiben
ohne einen Ausweis über seine Befähigung dazu; aber ein Fuhrwerk darf jeder
in Stadt und Land lenken, ohne daß er irgendwie vor Sachverständigen seine
Kenntnis in der Behnudlnng und Pflege der Pferde, in der Zäumung und Be-
schirrnng, in dem Anspannen und in dem Lenken der Pferde in verschiednen Gangarten
dargethnn hat. Deshalb ist es kein Wunder, daß fast jede Zeitung unter ihren
Tagesnachrichten von Unglücksfällen berichtet, die durch leichtsinniges, unverständiges
Fahren veranlaßt worden sind.

Die Ursachen solcher Unglücksfälle liegen klar zu Tage. Mau betrachte nur
einmal die Fuhrwerke, die einem zu Dutzenden in kleinen und großen Städten be¬
gegnen. Da sind zunächst die Milchwagen, bespannt mit elenden Pferden, kutschiert
von halbwüchsigen Jungen oder anch von alten und jungen Frauenzimmern. Die
Mittel, das Pferd vorwärts zu treiben, bestehn entweder in unsinnigen Prügeln
und Peitschenknallen oder im sogenannten „Zucken," d. h. in dem ruckweisen Reißen
an deu Zügeln. Beides ist Tierquälerei. Dabei hat das Pferd gewöhnlich altes
Geschirr aus vertrocknetem, mit Sprüngen versehenem Leder. Kopfgestell, Kümmel
passen nicht und scheuern das Pferd wund. Anfenthaltketten und Zngstränge stehn
in keinem richtigen Verhältnisse, sodnß das Tier beim Berganffahren oft an den
Anfenthaltketten zieht, anstatt um den Strängen. Ost rennt ihm beim Bergabfahren
der Wagen ans die empfindlichen Sprnnggelenkknvchen, sodaß das Tier vor Schmerz
ansschlcigt oder durchgeht. Von den Verletzungen im Muri durch das „Zucken"
und durch die oft viel zu dünnen Eisenteile des Gebisses brauche ich nicht zu reden,
jeder Verständige weiß, was das für Tierquälerei ist. Eine schlechte und gefähr¬
liche Gewohnheit kann man ferner bei Milchwagen, Bierwagen usw. beobachten,
nämlich aufzusitzen, nachdem das Pferd schon ans Zuruf angezogen hat, und abzu¬
springen, bevor das Fuhrwerk hält. Die meisten Unglücksfälle der Kutscher kommen
von diesem Unfug her.

Die Metzgerwagen zeichnen sich meistens durch elegante, gut geschirrte und
gepflegte Pferde aus. Aber dafür suchen sich die Kutscher in einem wahrhaft
rasenden Tempo zu überbieten, fahren schnell um Straßenecken herum, rennen oft
in entgegenkommende Fuhrwerke und sind für die Fußgänger, besonders für die
Kinder eine beständige Gefahr. Bei den zweirädrigen Karren, die noch vielfach
am Rheine gebraucht werden, trifft man zwar meist gute starke Pferde. Aber die
Beschirrung läßt auch vielfach zu wünschen übrig und zeigt, daß der Fuhrmann
nichts davon versteht. Die Beladung der Karren ist oft übermäßig groß, sodaß
das Pferd bei der geringsten Steigung des Weges oder auf weichem Boden nicht


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0220" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236042"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliche</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_896" prev="#ID_895"> semitischen abgelöst werden. Auch die Staatsregierung, deren Geschäfte zu besorgen<lb/>
hente, auch wenn sie im Recht ist, mit dem gefährlichsten Odium im Roten Hause<lb/>
belastet ist, würde ihnen dann nicht helfen können, mögen sie, was nicht fehlen würde,<lb/>
nach ihrer Hilfe rufen, so viel sie wollen. Es fehlt nicht an einflußreichen Leuten<lb/>
oben und auch nicht an zahlreichen Elementen in der Bürgerschaft, die einen solchen<lb/>
radikalen Umschwung wünschen, und je mehr Herr Singer und sein Anhang das<lb/>
Verhalten der Stadtgemeinde gegen die Krone bestimmt, auf Erfüllung ihrer Wünsche<lb/>
rechnen. Wir würden ein Krenzzeitnngsregiment in Berlin für ein Unglück halten.<lb/>
Wie es den Anschein gewinnt, ist die Aussicht, daß die Gemeindevertretung den<lb/>
Gerlachschen Ratschlägen folgt, im Abnehmen. Hoffentlich werden die gemäßigten<lb/>
und selbständigen Geister im Roten Hanse mit der Zeit zur Herrschaft gelangen<lb/>
und es endlich dahin bringen, daß auch die Reichshauptstadt dem Kaiser giebt,<lb/><note type="byline"> /?</note> was des Kaisers ist. </p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Schäden und Mängel in unserm Fuhrwesen.</head>
            <p xml:id="ID_897"> Im deutschen Vater¬<lb/>
land wird alles gelehrt und geprüft. Niemand darf irgend ein Gewerbe betreiben<lb/>
ohne einen Ausweis über seine Befähigung dazu; aber ein Fuhrwerk darf jeder<lb/>
in Stadt und Land lenken, ohne daß er irgendwie vor Sachverständigen seine<lb/>
Kenntnis in der Behnudlnng und Pflege der Pferde, in der Zäumung und Be-<lb/>
schirrnng, in dem Anspannen und in dem Lenken der Pferde in verschiednen Gangarten<lb/>
dargethnn hat. Deshalb ist es kein Wunder, daß fast jede Zeitung unter ihren<lb/>
Tagesnachrichten von Unglücksfällen berichtet, die durch leichtsinniges, unverständiges<lb/>
Fahren veranlaßt worden sind.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_898"> Die Ursachen solcher Unglücksfälle liegen klar zu Tage. Mau betrachte nur<lb/>
einmal die Fuhrwerke, die einem zu Dutzenden in kleinen und großen Städten be¬<lb/>
gegnen. Da sind zunächst die Milchwagen, bespannt mit elenden Pferden, kutschiert<lb/>
von halbwüchsigen Jungen oder anch von alten und jungen Frauenzimmern. Die<lb/>
Mittel, das Pferd vorwärts zu treiben, bestehn entweder in unsinnigen Prügeln<lb/>
und Peitschenknallen oder im sogenannten &#x201E;Zucken," d. h. in dem ruckweisen Reißen<lb/>
an deu Zügeln. Beides ist Tierquälerei. Dabei hat das Pferd gewöhnlich altes<lb/>
Geschirr aus vertrocknetem, mit Sprüngen versehenem Leder. Kopfgestell, Kümmel<lb/>
passen nicht und scheuern das Pferd wund. Anfenthaltketten und Zngstränge stehn<lb/>
in keinem richtigen Verhältnisse, sodnß das Tier beim Berganffahren oft an den<lb/>
Anfenthaltketten zieht, anstatt um den Strängen. Ost rennt ihm beim Bergabfahren<lb/>
der Wagen ans die empfindlichen Sprnnggelenkknvchen, sodaß das Tier vor Schmerz<lb/>
ansschlcigt oder durchgeht. Von den Verletzungen im Muri durch das &#x201E;Zucken"<lb/>
und durch die oft viel zu dünnen Eisenteile des Gebisses brauche ich nicht zu reden,<lb/>
jeder Verständige weiß, was das für Tierquälerei ist. Eine schlechte und gefähr¬<lb/>
liche Gewohnheit kann man ferner bei Milchwagen, Bierwagen usw. beobachten,<lb/>
nämlich aufzusitzen, nachdem das Pferd schon ans Zuruf angezogen hat, und abzu¬<lb/>
springen, bevor das Fuhrwerk hält. Die meisten Unglücksfälle der Kutscher kommen<lb/>
von diesem Unfug her.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_899" next="#ID_900"> Die Metzgerwagen zeichnen sich meistens durch elegante, gut geschirrte und<lb/>
gepflegte Pferde aus. Aber dafür suchen sich die Kutscher in einem wahrhaft<lb/>
rasenden Tempo zu überbieten, fahren schnell um Straßenecken herum, rennen oft<lb/>
in entgegenkommende Fuhrwerke und sind für die Fußgänger, besonders für die<lb/>
Kinder eine beständige Gefahr. Bei den zweirädrigen Karren, die noch vielfach<lb/>
am Rheine gebraucht werden, trifft man zwar meist gute starke Pferde. Aber die<lb/>
Beschirrung läßt auch vielfach zu wünschen übrig und zeigt, daß der Fuhrmann<lb/>
nichts davon versteht. Die Beladung der Karren ist oft übermäßig groß, sodaß<lb/>
das Pferd bei der geringsten Steigung des Weges oder auf weichem Boden nicht</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0220] Maßgebliches und Unmaßgebliche semitischen abgelöst werden. Auch die Staatsregierung, deren Geschäfte zu besorgen hente, auch wenn sie im Recht ist, mit dem gefährlichsten Odium im Roten Hause belastet ist, würde ihnen dann nicht helfen können, mögen sie, was nicht fehlen würde, nach ihrer Hilfe rufen, so viel sie wollen. Es fehlt nicht an einflußreichen Leuten oben und auch nicht an zahlreichen Elementen in der Bürgerschaft, die einen solchen radikalen Umschwung wünschen, und je mehr Herr Singer und sein Anhang das Verhalten der Stadtgemeinde gegen die Krone bestimmt, auf Erfüllung ihrer Wünsche rechnen. Wir würden ein Krenzzeitnngsregiment in Berlin für ein Unglück halten. Wie es den Anschein gewinnt, ist die Aussicht, daß die Gemeindevertretung den Gerlachschen Ratschlägen folgt, im Abnehmen. Hoffentlich werden die gemäßigten und selbständigen Geister im Roten Hanse mit der Zeit zur Herrschaft gelangen und es endlich dahin bringen, daß auch die Reichshauptstadt dem Kaiser giebt, /? was des Kaisers ist. Schäden und Mängel in unserm Fuhrwesen. Im deutschen Vater¬ land wird alles gelehrt und geprüft. Niemand darf irgend ein Gewerbe betreiben ohne einen Ausweis über seine Befähigung dazu; aber ein Fuhrwerk darf jeder in Stadt und Land lenken, ohne daß er irgendwie vor Sachverständigen seine Kenntnis in der Behnudlnng und Pflege der Pferde, in der Zäumung und Be- schirrnng, in dem Anspannen und in dem Lenken der Pferde in verschiednen Gangarten dargethnn hat. Deshalb ist es kein Wunder, daß fast jede Zeitung unter ihren Tagesnachrichten von Unglücksfällen berichtet, die durch leichtsinniges, unverständiges Fahren veranlaßt worden sind. Die Ursachen solcher Unglücksfälle liegen klar zu Tage. Mau betrachte nur einmal die Fuhrwerke, die einem zu Dutzenden in kleinen und großen Städten be¬ gegnen. Da sind zunächst die Milchwagen, bespannt mit elenden Pferden, kutschiert von halbwüchsigen Jungen oder anch von alten und jungen Frauenzimmern. Die Mittel, das Pferd vorwärts zu treiben, bestehn entweder in unsinnigen Prügeln und Peitschenknallen oder im sogenannten „Zucken," d. h. in dem ruckweisen Reißen an deu Zügeln. Beides ist Tierquälerei. Dabei hat das Pferd gewöhnlich altes Geschirr aus vertrocknetem, mit Sprüngen versehenem Leder. Kopfgestell, Kümmel passen nicht und scheuern das Pferd wund. Anfenthaltketten und Zngstränge stehn in keinem richtigen Verhältnisse, sodnß das Tier beim Berganffahren oft an den Anfenthaltketten zieht, anstatt um den Strängen. Ost rennt ihm beim Bergabfahren der Wagen ans die empfindlichen Sprnnggelenkknvchen, sodaß das Tier vor Schmerz ansschlcigt oder durchgeht. Von den Verletzungen im Muri durch das „Zucken" und durch die oft viel zu dünnen Eisenteile des Gebisses brauche ich nicht zu reden, jeder Verständige weiß, was das für Tierquälerei ist. Eine schlechte und gefähr¬ liche Gewohnheit kann man ferner bei Milchwagen, Bierwagen usw. beobachten, nämlich aufzusitzen, nachdem das Pferd schon ans Zuruf angezogen hat, und abzu¬ springen, bevor das Fuhrwerk hält. Die meisten Unglücksfälle der Kutscher kommen von diesem Unfug her. Die Metzgerwagen zeichnen sich meistens durch elegante, gut geschirrte und gepflegte Pferde aus. Aber dafür suchen sich die Kutscher in einem wahrhaft rasenden Tempo zu überbieten, fahren schnell um Straßenecken herum, rennen oft in entgegenkommende Fuhrwerke und sind für die Fußgänger, besonders für die Kinder eine beständige Gefahr. Bei den zweirädrigen Karren, die noch vielfach am Rheine gebraucht werden, trifft man zwar meist gute starke Pferde. Aber die Beschirrung läßt auch vielfach zu wünschen übrig und zeigt, daß der Fuhrmann nichts davon versteht. Die Beladung der Karren ist oft übermäßig groß, sodaß das Pferd bei der geringsten Steigung des Weges oder auf weichem Boden nicht

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/220
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/220>, abgerufen am 13.11.2024.