Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.Am 3t). Dezember 533 Künstlern leben noch heute; der eine begegnete uns zufällig bei unsrer Wandrung, Nach mehrstündiger Wandrung treppauf treppab war eS nicht ganz leicht, (Schluß folgt) Am 30. Dezember 533 MUMMm 30. Dezember 533 ist das Bürgerliche Gesetzbuch des Kaisers Vgl, Grenzboten 1899, Heft 46, S, !!50,
Am 3t). Dezember 533 Künstlern leben noch heute; der eine begegnete uns zufällig bei unsrer Wandrung, Nach mehrstündiger Wandrung treppauf treppab war eS nicht ganz leicht, (Schluß folgt) Am 30. Dezember 533 MUMMm 30. Dezember 533 ist das Bürgerliche Gesetzbuch des Kaisers Vgl, Grenzboten 1899, Heft 46, S, !!50,
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0565" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/233117"/> <fw type="header" place="top"> Am 3t). Dezember 533</fw><lb/> <p xml:id="ID_1837" prev="#ID_1836"> Künstlern leben noch heute; der eine begegnete uns zufällig bei unsrer Wandrung,<lb/> eine hohe, würdige Gestalt mit langen, ergrautem Vollbart, den zu tragen ihm<lb/> ausnahmsweise verstattet ist. Die Mittel zu diesen und andern ErueueruugS-<lb/> arbeiten fließen größtenteils aus frommen Schenkungen, für die der gegen¬<lb/> wärtige Abt, Bonifacius Krug, ein Deutsch-Amerikaner hcssischei: Stammes, auf<lb/> zahlreiche» Reisen bei seinen Glaubensgenossen eifrig und mit Erfolg wirkt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1838"> Nach mehrstündiger Wandrung treppauf treppab war eS nicht ganz leicht,<lb/> die bunte Fülle der Eindrücke zu ordne», und im Grunde gehören Tage dazu,<lb/> Monte Cassino einigermaßen wirklich kenne» zu lernen. Aber wir wollten<lb/> noch an demselben Tage bei Sonnenlicht Neapel erreiche,: und hatten unsern<lb/> Wagen schon zur Fahrt »ach dem Bahnhöfe bestellt. So mußten wir uns<lb/> damit begnüge», mit der königlichen Post, die im Kloster ist, noch einen kurzen<lb/> Gruß in die ferne Heimat zu senden, und rüsteten uns zur Abreise, Ohne el»<lb/> gediegnes Frühstück freilich entließ uns das gastliche .Kloster nicht, und wir<lb/> stießen noch mit nnserm freundlichen Schlesier in Klvsterwein auf Deutschland<lb/> a», das a» dem Schicksale der ehrwürdigen Abtei jahrhundertelang so große»<lb/> Alleen ge»omnem hat. Dann ging es in schlankem Trabe den Berg wieder<lb/> hinunter, diesmal mir mit einem Pferde »»d ohne Peitschenhiebe. Als der<lb/> junge Rosselenker am Bahnhofe den Fuhrlohn in Empfang nahm, sollte er<lb/> auf einen Zehnlireschcin eine Lira herausgeben, sodaß er eine für sich als<lb/> Trinkgeld behielt. Aber italienische Kutscher haben niemals Geld zum Heraus¬<lb/> geben, dieser hatte ganz sicher nichts, und ein Ortseinwohner, der dein Handel<lb/> zusah, sagte überredend: „Lassen sich ihm mir, es ist ein armer Bursche, der<lb/> keine Eltern mehr hat." Das rührte uns, der xovsro Mi?!önö bekam zwei<lb/> Lire Trinkgeld statt einer und vertilgte jede Spur des Unbehagens in uus<lb/> durch sein fröhliches Gesicht und seine wortreiche aber ehrliche Dankbarkeit.</p><lb/> <p xml:id="ID_1839"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Am 30. Dezember 533</head><lb/> <p xml:id="ID_1840" next="#ID_1841"> MUMMm 30. Dezember 533 ist das Bürgerliche Gesetzbuch des Kaisers<lb/> in Kraft getreten. Auch dieses Datum geichri zu den<lb/> MW viele» »nickichen Dingen, deren Auffrischung unser Gedächtnis<lb/> MM As JA den neuen akademischen Borlrägei, verdankt.*) Wir werde» jetzt<lb/> »achgerade so unheimlich gelehrt, daß es »»s schon<lb/> "aedes im Traume kommt. Unser Bortragöprofessor hatte uns neulich mit<lb/> nner vou ihm eigens aufgestellten Ansicht über die Novation geödet — was</p><lb/> <note xml:id="FID_91" place="foot"> Vgl, Grenzboten 1899, Heft 46, S, !!50,</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0565]
Am 3t). Dezember 533
Künstlern leben noch heute; der eine begegnete uns zufällig bei unsrer Wandrung,
eine hohe, würdige Gestalt mit langen, ergrautem Vollbart, den zu tragen ihm
ausnahmsweise verstattet ist. Die Mittel zu diesen und andern ErueueruugS-
arbeiten fließen größtenteils aus frommen Schenkungen, für die der gegen¬
wärtige Abt, Bonifacius Krug, ein Deutsch-Amerikaner hcssischei: Stammes, auf
zahlreiche» Reisen bei seinen Glaubensgenossen eifrig und mit Erfolg wirkt.
Nach mehrstündiger Wandrung treppauf treppab war eS nicht ganz leicht,
die bunte Fülle der Eindrücke zu ordne», und im Grunde gehören Tage dazu,
Monte Cassino einigermaßen wirklich kenne» zu lernen. Aber wir wollten
noch an demselben Tage bei Sonnenlicht Neapel erreiche,: und hatten unsern
Wagen schon zur Fahrt »ach dem Bahnhöfe bestellt. So mußten wir uns
damit begnüge», mit der königlichen Post, die im Kloster ist, noch einen kurzen
Gruß in die ferne Heimat zu senden, und rüsteten uns zur Abreise, Ohne el»
gediegnes Frühstück freilich entließ uns das gastliche .Kloster nicht, und wir
stießen noch mit nnserm freundlichen Schlesier in Klvsterwein auf Deutschland
a», das a» dem Schicksale der ehrwürdigen Abtei jahrhundertelang so große»
Alleen ge»omnem hat. Dann ging es in schlankem Trabe den Berg wieder
hinunter, diesmal mir mit einem Pferde »»d ohne Peitschenhiebe. Als der
junge Rosselenker am Bahnhofe den Fuhrlohn in Empfang nahm, sollte er
auf einen Zehnlireschcin eine Lira herausgeben, sodaß er eine für sich als
Trinkgeld behielt. Aber italienische Kutscher haben niemals Geld zum Heraus¬
geben, dieser hatte ganz sicher nichts, und ein Ortseinwohner, der dein Handel
zusah, sagte überredend: „Lassen sich ihm mir, es ist ein armer Bursche, der
keine Eltern mehr hat." Das rührte uns, der xovsro Mi?!önö bekam zwei
Lire Trinkgeld statt einer und vertilgte jede Spur des Unbehagens in uus
durch sein fröhliches Gesicht und seine wortreiche aber ehrliche Dankbarkeit.
(Schluß folgt)
Am 30. Dezember 533
MUMMm 30. Dezember 533 ist das Bürgerliche Gesetzbuch des Kaisers
in Kraft getreten. Auch dieses Datum geichri zu den
MW viele» »nickichen Dingen, deren Auffrischung unser Gedächtnis
MM As JA den neuen akademischen Borlrägei, verdankt.*) Wir werde» jetzt
»achgerade so unheimlich gelehrt, daß es »»s schon
"aedes im Traume kommt. Unser Bortragöprofessor hatte uns neulich mit
nner vou ihm eigens aufgestellten Ansicht über die Novation geödet — was
Vgl, Grenzboten 1899, Heft 46, S, !!50,
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |