l)erbstbilder aus Italien von Gelo AaLininol iFortsetzung) 5. Auf den Spuren des heiligen Benediktus
(WH ^^^^^ir ivaren an einem sonnigen Morgen von Rom nach Tivoli ge¬ fahren, nicht auf der kürzern sogenannten Dampfstraßenbahn, die von der Porto San Lorenzo ans an den ungeheuern Trüm¬ mern der Hadrinusvilla vorüber dorthin führt, sondern auf der lungern Eisenbahnlinie, die, nachdem sie die Cnmpngna durch- ItMtten hat, in weitem Bogen an der Bergwand emporklimmt und zwischen ^>wenhniuen hindurch angesichts der schäumenden "kleinen Wasserfälle" ^svÄtsUs) die Stadt erreicht. Hier hatten wir in der schwermütigen ^rtcnpracht der Villa d'Este geschwelgt, zwischen hundertjährigen Cypressen, Satanen, Pinien und Lorbeeryecken, rauschenden Wasserstürzen und stillen ein Wasserbecken mit der weiten Aussicht ans die Campagna und die t"'^ Stadt im Hintergrunde, die jahrelang ein deutscher Kirchenfürst, der ^rdnial Hohenlohe, tagtäglich genossen hatte, und nur hatten uns dabei auch darüber geärgert, daß diese herrliche Renaissanceschöpfung, wahr- Minnlich ohne Wissen des jetzigen Eigentümers, des Erzherzogs Franz Fer- "l"ut von Österreich-Este, nunmehr einer sündlichen Vernachlässigung preis¬ geben wird. Schließlich hatten wir lange im Schotten des Sibyllentcmpels über den weißen Wasserfallen der grünen Auioschlucht gesessen. Die hin^ nach Mittag weiterführen, tiefer ins Gebirge ^'^'aus malerisch ist dieses enge, vielgewundne Bergthal, in dessen heb ivasserreiche Anio (Aniene) railscht, aber obwohl es reich ^am^ erquickenden Frische lind Bewaldung, von dem lauschigen ^ ' ^ ^nes deutschen Gebirgsthals hat es nichts. Grau und kahl hoben sich Seht""^" Firmen der Berge vom blauen Himmel ab, die Höheustädte und Mar Castell Madana nut der mächtigen Zinneilburg, der einst Viwu"^" Purina, die natürliche Tochter Karls V,, den Namen gab, den^' Hier mündet von links die Lieenza, die alte Digentia, lebten c^"^^ ^^'^ ^' ^"'^'^ Landgute des Horaz, seinem ge- "ut j" das etwas jenseits des heutigen Dorfs Rocca Giovane lag ^ besten noch nachweisbar ist.in
l)erbstbilder aus Italien von Gelo AaLininol iFortsetzung) 5. Auf den Spuren des heiligen Benediktus
(WH ^^^^^ir ivaren an einem sonnigen Morgen von Rom nach Tivoli ge¬ fahren, nicht auf der kürzern sogenannten Dampfstraßenbahn, die von der Porto San Lorenzo ans an den ungeheuern Trüm¬ mern der Hadrinusvilla vorüber dorthin führt, sondern auf der lungern Eisenbahnlinie, die, nachdem sie die Cnmpngna durch- ItMtten hat, in weitem Bogen an der Bergwand emporklimmt und zwischen ^>wenhniuen hindurch angesichts der schäumenden „kleinen Wasserfälle" ^svÄtsUs) die Stadt erreicht. Hier hatten wir in der schwermütigen ^rtcnpracht der Villa d'Este geschwelgt, zwischen hundertjährigen Cypressen, Satanen, Pinien und Lorbeeryecken, rauschenden Wasserstürzen und stillen ein Wasserbecken mit der weiten Aussicht ans die Campagna und die t»'^ Stadt im Hintergrunde, die jahrelang ein deutscher Kirchenfürst, der ^rdnial Hohenlohe, tagtäglich genossen hatte, und nur hatten uns dabei auch darüber geärgert, daß diese herrliche Renaissanceschöpfung, wahr- Minnlich ohne Wissen des jetzigen Eigentümers, des Erzherzogs Franz Fer- "l«ut von Österreich-Este, nunmehr einer sündlichen Vernachlässigung preis¬ geben wird. Schließlich hatten wir lange im Schotten des Sibyllentcmpels über den weißen Wasserfallen der grünen Auioschlucht gesessen. Die hin^ nach Mittag weiterführen, tiefer ins Gebirge ^'^'aus malerisch ist dieses enge, vielgewundne Bergthal, in dessen heb ivasserreiche Anio (Aniene) railscht, aber obwohl es reich ^am^ erquickenden Frische lind Bewaldung, von dem lauschigen ^ ' ^ ^nes deutschen Gebirgsthals hat es nichts. Grau und kahl hoben sich Seht"«^" Firmen der Berge vom blauen Himmel ab, die Höheustädte und Mar Castell Madana nut der mächtigen Zinneilburg, der einst Viwu"^" Purina, die natürliche Tochter Karls V,, den Namen gab, den^' Hier mündet von links die Lieenza, die alte Digentia, lebten c^"^^ ^^'^ ^' ^"'^'^ Landgute des Horaz, seinem ge- »ut j" das etwas jenseits des heutigen Dorfs Rocca Giovane lag ^ besten noch nachweisbar ist.in
<TEI><text><body><div><divn="1"><pbfacs="#f0499"corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/233051"/><figurefacs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341871_232551/figures/grenzboten_341871_232551_233051_000.jpg"/><lb/></div><divn="1"><head> l)erbstbilder aus Italien<lb/><notetype="byline"> von Gelo AaLininol</note> iFortsetzung)<lb/>
5. Auf den Spuren des heiligen Benediktus </head><lb/><pxml:id="ID_1630"> (WH<lb/>
^^^^^ir ivaren an einem sonnigen Morgen von Rom nach Tivoli ge¬<lb/>
fahren, nicht auf der kürzern sogenannten Dampfstraßenbahn,<lb/>
die von der Porto San Lorenzo ans an den ungeheuern Trüm¬<lb/>
mern der Hadrinusvilla vorüber dorthin führt, sondern auf der<lb/>
lungern Eisenbahnlinie, die, nachdem sie die Cnmpngna durch-<lb/>
ItMtten hat, in weitem Bogen an der Bergwand emporklimmt und zwischen<lb/>
^>wenhniuen hindurch angesichts der schäumenden „kleinen Wasserfälle"<lb/>
^svÄtsUs) die Stadt erreicht. Hier hatten wir in der schwermütigen<lb/>
^rtcnpracht der Villa d'Este geschwelgt, zwischen hundertjährigen Cypressen,<lb/>
Satanen, Pinien und Lorbeeryecken, rauschenden Wasserstürzen und stillen<lb/>
ein Wasserbecken mit der weiten Aussicht ans die Campagna und die<lb/>
t»'^ Stadt im Hintergrunde, die jahrelang ein deutscher Kirchenfürst, der<lb/>
^rdnial Hohenlohe, tagtäglich genossen hatte, und nur hatten uns dabei auch<lb/>
darüber geärgert, daß diese herrliche Renaissanceschöpfung, wahr-<lb/>
Minnlich ohne Wissen des jetzigen Eigentümers, des Erzherzogs Franz Fer-<lb/>
"l«ut von Österreich-Este, nunmehr einer sündlichen Vernachlässigung preis¬<lb/>
geben wird. Schließlich hatten wir lange im Schotten des Sibyllentcmpels<lb/>
über den weißen Wasserfallen der grünen Auioschlucht gesessen. Die<lb/>
hin^ nach Mittag weiterführen, tiefer ins Gebirge<lb/>
^'^'aus malerisch ist dieses enge, vielgewundne Bergthal, in dessen<lb/>
heb ivasserreiche Anio (Aniene) railscht, aber obwohl es reich<lb/>
^am^ erquickenden Frische lind Bewaldung, von dem lauschigen<lb/>
^ ' ^ ^nes deutschen Gebirgsthals hat es nichts. Grau und kahl hoben sich<lb/>
Seht"«^" Firmen der Berge vom blauen Himmel ab, die Höheustädte und<lb/>
Mar Castell Madana nut der mächtigen Zinneilburg, der einst<lb/>
Viwu"^" Purina, die natürliche Tochter Karls V,, den Namen gab,<lb/>
den^' Hier mündet von links die Lieenza, die alte Digentia,<lb/>
lebten c^"^^ ^^'^ ^' ^"'^'^ Landgute des Horaz, seinem ge-<lb/>
»ut j" das etwas jenseits des heutigen Dorfs Rocca Giovane lag<lb/>
^ besten noch nachweisbar ist.in</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[0499]
[Abbildung]
l)erbstbilder aus Italien
von Gelo AaLininol iFortsetzung)
5. Auf den Spuren des heiligen Benediktus
(WH
^^^^^ir ivaren an einem sonnigen Morgen von Rom nach Tivoli ge¬
fahren, nicht auf der kürzern sogenannten Dampfstraßenbahn,
die von der Porto San Lorenzo ans an den ungeheuern Trüm¬
mern der Hadrinusvilla vorüber dorthin führt, sondern auf der
lungern Eisenbahnlinie, die, nachdem sie die Cnmpngna durch-
ItMtten hat, in weitem Bogen an der Bergwand emporklimmt und zwischen
^>wenhniuen hindurch angesichts der schäumenden „kleinen Wasserfälle"
^svÄtsUs) die Stadt erreicht. Hier hatten wir in der schwermütigen
^rtcnpracht der Villa d'Este geschwelgt, zwischen hundertjährigen Cypressen,
Satanen, Pinien und Lorbeeryecken, rauschenden Wasserstürzen und stillen
ein Wasserbecken mit der weiten Aussicht ans die Campagna und die
t»'^ Stadt im Hintergrunde, die jahrelang ein deutscher Kirchenfürst, der
^rdnial Hohenlohe, tagtäglich genossen hatte, und nur hatten uns dabei auch
darüber geärgert, daß diese herrliche Renaissanceschöpfung, wahr-
Minnlich ohne Wissen des jetzigen Eigentümers, des Erzherzogs Franz Fer-
"l«ut von Österreich-Este, nunmehr einer sündlichen Vernachlässigung preis¬
geben wird. Schließlich hatten wir lange im Schotten des Sibyllentcmpels
über den weißen Wasserfallen der grünen Auioschlucht gesessen. Die
hin^ nach Mittag weiterführen, tiefer ins Gebirge
^'^'aus malerisch ist dieses enge, vielgewundne Bergthal, in dessen
heb ivasserreiche Anio (Aniene) railscht, aber obwohl es reich
^am^ erquickenden Frische lind Bewaldung, von dem lauschigen
^ ' ^ ^nes deutschen Gebirgsthals hat es nichts. Grau und kahl hoben sich
Seht"«^" Firmen der Berge vom blauen Himmel ab, die Höheustädte und
Mar Castell Madana nut der mächtigen Zinneilburg, der einst
Viwu"^" Purina, die natürliche Tochter Karls V,, den Namen gab,
den^' Hier mündet von links die Lieenza, die alte Digentia,
lebten c^"^^ ^^'^ ^' ^"'^'^ Landgute des Horaz, seinem ge-
»ut j" das etwas jenseits des heutigen Dorfs Rocca Giovane lag
^ besten noch nachweisbar ist.in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.
Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;
Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/499>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.