Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.Der Aschenkrug und die treulose Witwe seit 1882 um 4,5 Prozent vermindert haben. In Wahrheit wird aber die 1895 1882 Männliche .... 323g "46 362995!) Weibliche .... 2380148 2251860 Eine Zunahme sehen wir bei denen weiblichen Geschlechts, doch bloß von Sind hier auch nur in wenigen Strichen die hervorragendsten Erschei¬ Der Aschenkrug und die treulose Witwe le Frage! Sollen wir uns begraben oder verbrennen lassen? hat, wie Professor Deseus läßt jede beliebige, ihm anvertraute Ahnenasche in solcher Der Aschenkrug und die treulose Witwe seit 1882 um 4,5 Prozent vermindert haben. In Wahrheit wird aber die 1895 1882 Männliche .... 323g »46 362995!) Weibliche .... 2380148 2251860 Eine Zunahme sehen wir bei denen weiblichen Geschlechts, doch bloß von Sind hier auch nur in wenigen Strichen die hervorragendsten Erschei¬ Der Aschenkrug und die treulose Witwe le Frage! Sollen wir uns begraben oder verbrennen lassen? hat, wie Professor Deseus läßt jede beliebige, ihm anvertraute Ahnenasche in solcher <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0143" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/231313"/> <fw type="header" place="top"> Der Aschenkrug und die treulose Witwe</fw><lb/> <p xml:id="ID_406" prev="#ID_405" next="#ID_407"> seit 1882 um 4,5 Prozent vermindert haben. In Wahrheit wird aber die<lb/> Einbuße an Hilfskräften für die Landwirtschaft noch größer sein. Denn es<lb/> fanden sich bei der Zählung niedere Hilfspersonen:</p><lb/> <list> <item> 1895 1882</item> <item> Männliche .... 323g »46 362995!)</item> <item> Weibliche .... 2380148 2251860</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_407" prev="#ID_406"> Eine Zunahme sehen wir bei denen weiblichen Geschlechts, doch bloß von<lb/> 5,7 Prozent, und auch diese wird wohl nur zum Teil den Thatsachen ent¬<lb/> sprechen und besonders der genauern Erfassung bei der jüngsten Zählung<lb/> zuzuschreiben sein. Die männlichen Arbeiter dagegen haben sich schon um<lb/> 10,3 Prozent vermindert, und gerade diese Verminderung der für die schweren<lb/> Arbeiten wichtigen Kräfte dürfte von der Landwirtschaft als besonders nach¬<lb/> teilig empfunden fein. —</p><lb/> <p xml:id="ID_408"> Sind hier auch nur in wenigen Strichen die hervorragendsten Erschei¬<lb/> nungen der Zusammensetzung der Bevölkerung nach ihren Berufen geschildert<lb/> und zu erklären versucht worden, so geben sie doch schon eine allgemeine Vor¬<lb/> stellung von dem, was in dieser Beziehung das große Werk der deutschen<lb/> Berufs- und Gewerbezählung zur Erkenntnis der wirtschaftlichen und gesell¬<lb/> schaftlichen Zustände Deutschlands gewährt hat und noch gewähren wird.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der Aschenkrug und die treulose Witwe</head><lb/> <p xml:id="ID_409"> le Frage! Sollen wir uns begraben oder verbrennen lassen? hat, wie<lb/> man sich erinnern wird, bei ihrem Auftauchen in Frankreich einen<lb/> Gelehrten, den Professor Desens in Toulouse, auf den Einfall ge¬<lb/> bracht, aus dem Verbrennen werter Verwandten einen neuen Kultus<lb/> hervorgehn zu lassen. Die französischen Zeitungen berichteten damals<lb/> darüber ungefähr folgendes.</p><lb/> <p xml:id="ID_410" next="#ID_411"> Professor Deseus läßt jede beliebige, ihm anvertraute Ahnenasche in solcher<lb/> Weise zusammenstampfen, daß sie von dem feinsten Pulver kaum zu unterscheiden<lb/> ist. Dann versetzt er sie mit Wasserglas, bringt sie unter eine starke hydraulische<lb/> Presse, und nachdem sie so die Härte eines Grauitstucks erreicht hat, läßt er sie<lb/> zu einer Brosche verarbeiten; und in dieser Form kann dann der Enkel seine Gro߬<lb/> mutter mit sich herumtragen. Will man etwa in der Weise, wie geschnittne Steine<lb/> behandelt werden, das Profil der Großmutter oder ihr Wappen oder ihren Namens¬<lb/> zug in die Fläche der Brosche hineingebracht haben, so ist der Professor auch<lb/> solchem billigen Verlangen schon auf halbem Wege entgegengekommen. Durch Ma¬<lb/> trizen weiß er diese Veredlungen des gewonnenen Aschensteins, noch ehe er völlig<lb/> Stein geworden ist, auf die zierlichste Weise herzustellen. Es ist in der That die<lb/> Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß die ans dem hohen Altertum auf uns ge-<lb/> kommnen geschulteren Steine zum Teil einen Ursprung verwandter Art haben.<lb/> Man weiß, daß in der sogenannten grauen Vorzeit ganze Nationen der Leichen-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0143]
Der Aschenkrug und die treulose Witwe
seit 1882 um 4,5 Prozent vermindert haben. In Wahrheit wird aber die
Einbuße an Hilfskräften für die Landwirtschaft noch größer sein. Denn es
fanden sich bei der Zählung niedere Hilfspersonen:
1895 1882
Männliche .... 323g »46 362995!)
Weibliche .... 2380148 2251860
Eine Zunahme sehen wir bei denen weiblichen Geschlechts, doch bloß von
5,7 Prozent, und auch diese wird wohl nur zum Teil den Thatsachen ent¬
sprechen und besonders der genauern Erfassung bei der jüngsten Zählung
zuzuschreiben sein. Die männlichen Arbeiter dagegen haben sich schon um
10,3 Prozent vermindert, und gerade diese Verminderung der für die schweren
Arbeiten wichtigen Kräfte dürfte von der Landwirtschaft als besonders nach¬
teilig empfunden fein. —
Sind hier auch nur in wenigen Strichen die hervorragendsten Erschei¬
nungen der Zusammensetzung der Bevölkerung nach ihren Berufen geschildert
und zu erklären versucht worden, so geben sie doch schon eine allgemeine Vor¬
stellung von dem, was in dieser Beziehung das große Werk der deutschen
Berufs- und Gewerbezählung zur Erkenntnis der wirtschaftlichen und gesell¬
schaftlichen Zustände Deutschlands gewährt hat und noch gewähren wird.
Der Aschenkrug und die treulose Witwe
le Frage! Sollen wir uns begraben oder verbrennen lassen? hat, wie
man sich erinnern wird, bei ihrem Auftauchen in Frankreich einen
Gelehrten, den Professor Desens in Toulouse, auf den Einfall ge¬
bracht, aus dem Verbrennen werter Verwandten einen neuen Kultus
hervorgehn zu lassen. Die französischen Zeitungen berichteten damals
darüber ungefähr folgendes.
Professor Deseus läßt jede beliebige, ihm anvertraute Ahnenasche in solcher
Weise zusammenstampfen, daß sie von dem feinsten Pulver kaum zu unterscheiden
ist. Dann versetzt er sie mit Wasserglas, bringt sie unter eine starke hydraulische
Presse, und nachdem sie so die Härte eines Grauitstucks erreicht hat, läßt er sie
zu einer Brosche verarbeiten; und in dieser Form kann dann der Enkel seine Gro߬
mutter mit sich herumtragen. Will man etwa in der Weise, wie geschnittne Steine
behandelt werden, das Profil der Großmutter oder ihr Wappen oder ihren Namens¬
zug in die Fläche der Brosche hineingebracht haben, so ist der Professor auch
solchem billigen Verlangen schon auf halbem Wege entgegengekommen. Durch Ma¬
trizen weiß er diese Veredlungen des gewonnenen Aschensteins, noch ehe er völlig
Stein geworden ist, auf die zierlichste Weise herzustellen. Es ist in der That die
Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß die ans dem hohen Altertum auf uns ge-
kommnen geschulteren Steine zum Teil einen Ursprung verwandter Art haben.
Man weiß, daß in der sogenannten grauen Vorzeit ganze Nationen der Leichen-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |