Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.Makedonien Schaden für den Landwirtschaftsbetrieb, zweitens ohne Gefährdung des Forst¬ Daß auf der andern Seite Verhältnisse, wie sie sich z. B. in Altbayern Noch anders liegen die Verhältnisse in den Landhungerbezirken z. B. Makedonien (Schluß) eiliger zahlreich sind in Salonik die Albanesen, die aus ihren Makedonien Schaden für den Landwirtschaftsbetrieb, zweitens ohne Gefährdung des Forst¬ Daß auf der andern Seite Verhältnisse, wie sie sich z. B. in Altbayern Noch anders liegen die Verhältnisse in den Landhungerbezirken z. B. Makedonien (Schluß) eiliger zahlreich sind in Salonik die Albanesen, die aus ihren <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0164" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/228466"/> <fw type="header" place="top"> Makedonien</fw><lb/> <p xml:id="ID_641" prev="#ID_640"> Schaden für den Landwirtschaftsbetrieb, zweitens ohne Gefährdung des Forst¬<lb/> bestands und drittens ohne Schaden für den allgemeinen Kulturstand des<lb/> flachen Lands ganz erheblich verringert werden können. Wenn diese etwa fünf<lb/> Millionen Hektar rein landwirtschaftlicher Fläche mit der Zeit für die innere<lb/> Kolonisation in Aussicht genommen werden könnten, so würden neben — wie<lb/> bisher — zehntausend Gütern mit etwa zweihundert Hektar und einer Anzahl<lb/> Großbauern noch immer bis zu einer Million klein- und mittelbäuerliche und<lb/> gar nicht zu entbehrende Parzellenbetriebe Platz finden, vollends wenn da, wo<lb/> es angebracht ist, noch Betriebe von 100 bis 200 Hektar und auch Großbauer¬<lb/> betriebe zerteilt würden.</p><lb/> <p xml:id="ID_642"> Daß auf der andern Seite Verhältnisse, wie sie sich z. B. in Altbayern<lb/> entwickelt oder erhalten haben, im politischen, wirtschaftlichen und sozialen<lb/> Interesse durch die Schaffung einer gar nicht zu niedrig zu greifenden Anzahl<lb/> von größern Betrieben mit 100 Hektar und mehr, die einen gebildeten<lb/> Mann ernähren, recht sehr veredelt werden könnten, steht für uns fest, so sehr<lb/> heute auch in Bayern Katholisch Trumpf ist. Dabei könnten die Kleinbauern<lb/> und Parzellenbetriebe auch noch ruhig etwas zunehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_643"> Noch anders liegen die Verhältnisse in den Landhungerbezirken z. B.<lb/> Württembergs. Hier sind die Zwergwirtschaften und Kleinbauern im Vergleich<lb/> mit Bayern bedauerlich ins Kraut geschossen, und ohne kräftige Abwanderung<lb/> ist da nicht zu helfen. Aber diese Betrachtungen fallen schon außerhalb des<lb/> Zwecks dieses Aufsatzes, der wesentlich in der Mitteilung von statistischen<lb/> Thatsachen besteht, die der Leser selbst in sich verarbeiten möge.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Makedonien<lb/> (Schluß) </head><lb/> <p xml:id="ID_644" next="#ID_645"> eiliger zahlreich sind in Salonik die Albanesen, die aus ihren<lb/> Bergen hierher kommen, um als Kawasfen in Dienste zu treten.<lb/> Kenntlich an ihrer schönen Tracht der Fustanella und der spanischen,<lb/> blauen oder schwarzen, reich silbergestickten Jacke mit hinten herab¬<lb/> hängenden Ärmeln, in eng anliegender, unten geschlitzter Hose aus<lb/> einem dichten, filzartigen, weißen Stoffe, den Ledergurt gespickt mit Dolchen<lb/> und Pistolen, stellen sie den imposantesten Typus der Leute dar. verfallen<lb/> aber leider meist bald ins Trinken und verkommen dann. Kennen lernen kann<lb/> man die eigentlichen Albanesen in Salonik kaum, aber daß sie sich ganz deutlich<lb/> von den Slawen unterscheiden, das kann man schon hier sehen. Unter sich,«UM</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0164]
Makedonien
Schaden für den Landwirtschaftsbetrieb, zweitens ohne Gefährdung des Forst¬
bestands und drittens ohne Schaden für den allgemeinen Kulturstand des
flachen Lands ganz erheblich verringert werden können. Wenn diese etwa fünf
Millionen Hektar rein landwirtschaftlicher Fläche mit der Zeit für die innere
Kolonisation in Aussicht genommen werden könnten, so würden neben — wie
bisher — zehntausend Gütern mit etwa zweihundert Hektar und einer Anzahl
Großbauern noch immer bis zu einer Million klein- und mittelbäuerliche und
gar nicht zu entbehrende Parzellenbetriebe Platz finden, vollends wenn da, wo
es angebracht ist, noch Betriebe von 100 bis 200 Hektar und auch Großbauer¬
betriebe zerteilt würden.
Daß auf der andern Seite Verhältnisse, wie sie sich z. B. in Altbayern
entwickelt oder erhalten haben, im politischen, wirtschaftlichen und sozialen
Interesse durch die Schaffung einer gar nicht zu niedrig zu greifenden Anzahl
von größern Betrieben mit 100 Hektar und mehr, die einen gebildeten
Mann ernähren, recht sehr veredelt werden könnten, steht für uns fest, so sehr
heute auch in Bayern Katholisch Trumpf ist. Dabei könnten die Kleinbauern
und Parzellenbetriebe auch noch ruhig etwas zunehmen.
Noch anders liegen die Verhältnisse in den Landhungerbezirken z. B.
Württembergs. Hier sind die Zwergwirtschaften und Kleinbauern im Vergleich
mit Bayern bedauerlich ins Kraut geschossen, und ohne kräftige Abwanderung
ist da nicht zu helfen. Aber diese Betrachtungen fallen schon außerhalb des
Zwecks dieses Aufsatzes, der wesentlich in der Mitteilung von statistischen
Thatsachen besteht, die der Leser selbst in sich verarbeiten möge.
Makedonien
(Schluß)
eiliger zahlreich sind in Salonik die Albanesen, die aus ihren
Bergen hierher kommen, um als Kawasfen in Dienste zu treten.
Kenntlich an ihrer schönen Tracht der Fustanella und der spanischen,
blauen oder schwarzen, reich silbergestickten Jacke mit hinten herab¬
hängenden Ärmeln, in eng anliegender, unten geschlitzter Hose aus
einem dichten, filzartigen, weißen Stoffe, den Ledergurt gespickt mit Dolchen
und Pistolen, stellen sie den imposantesten Typus der Leute dar. verfallen
aber leider meist bald ins Trinken und verkommen dann. Kennen lernen kann
man die eigentlichen Albanesen in Salonik kaum, aber daß sie sich ganz deutlich
von den Slawen unterscheiden, das kann man schon hier sehen. Unter sich,«UM
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