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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.

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"öffentliche Fernsprechstellen und Telephonkioske

gerät und Breschirminen vor, und bester Nickelstahl als Panzerung kämpft
mit den stärksten Kanonen um den Sieg.

Ein Beispiel zühester Verteidigung wird Charleston stets bleiben; ob andre
Soldaten und Bürger dasselbe vollbracht hätten, ist fraglich; sicher aber ist, daß
ein Admiral vom Schlage Faraguts die Einfahrt doch erzwungen Hütte. Der
Mangel an einer Flotte bei den Südstaaten wurde entscheidend für den Aus¬
gang des Krieges. Die Siege der Landheere und die schwachen Schiffe konnten
trotz kühner Führung das Land nicht davor schützen, vom Seeverkehr ab¬
geschnitten zu werden. Die Küstenplätze des Südens fielen in Feindeshand,
das schwierige Fahrwasser der Küsten und Flüsse mit ihren Forts, Sperren
und Seculum konnte gegen den kräftigen Angriff der Flotte nicht gehalten
werden. Von einer Selbstverteidigung der Küsten konnte schon gar nicht die
Rede sein, da das mit Hilfsmitteln reich ausgestattete Vermesfungspersonal
des Feindes die Schwierigkeiten der Durchfahrt bald beseitigte; dagegen hätten
nur zum Ausfallgefecht geeignete Schiffe geschützt. Hätten die Südstaaten
eine nur einigermaßen brauchbare Flotte und nicht bloß Seeoffiziere gehabt,
so würde der Kampf bei der Tapferkeit und Opferfreudigkeit ihrer Bevölkerung
zu andern Ergebnissen und vielleicht zur Teilung der Union geführt haben.


R. A,


Öffentliche Fernsprechstellen und Telephonkioske

s giebt in Berlin 33^) öffentliche Fernsprechstellen zur Benutzung
sür jedermann, natürlich gegen Entgelt. Im ganzen Deutschen
Reiche zählt man deren jedoch 564, darunter 115 Vörsenzellen,
die sich auf 265 Orte verteilen.^) Sie befinden sich in Post-
oder Telegraphenämtern, in großen, mehr oder weniger dunkeln,
mit Zeug ausgepolsterten Schränken, die das Geräusch der Umgebung abhalten
sollen; doch werden sie vom Publikum merkwürdig wenig benutzt. Meistenteils
sind es, wenigstens in Berlin, Journalisten, die sich ihrer bedienen, und auch
diese kommen nur selten und fast nur zu ganz bestimmten Tagesstunden. In der




") Darunter eine, die im Winter geschlossen ist, in der Kunstausstellung,
^) Im deutschen Reichspostgebiete (ohne Baiern und Württemberg) zählte man 1895:
214 öffentliche Sprachstellen in 12V Orten, sowie 110 Vörsenzellen; 18l)v: 222 in 123 Orten
und 113 Börsenzellen. In ganz Deutschland 1896 (nach der neuesten Statistik) 502 öffentliche
Fcrnsprechstellen in 296 Orten und 118 Vörsenzellen, zusammen also l!20.
«öffentliche Fernsprechstellen und Telephonkioske

gerät und Breschirminen vor, und bester Nickelstahl als Panzerung kämpft
mit den stärksten Kanonen um den Sieg.

Ein Beispiel zühester Verteidigung wird Charleston stets bleiben; ob andre
Soldaten und Bürger dasselbe vollbracht hätten, ist fraglich; sicher aber ist, daß
ein Admiral vom Schlage Faraguts die Einfahrt doch erzwungen Hütte. Der
Mangel an einer Flotte bei den Südstaaten wurde entscheidend für den Aus¬
gang des Krieges. Die Siege der Landheere und die schwachen Schiffe konnten
trotz kühner Führung das Land nicht davor schützen, vom Seeverkehr ab¬
geschnitten zu werden. Die Küstenplätze des Südens fielen in Feindeshand,
das schwierige Fahrwasser der Küsten und Flüsse mit ihren Forts, Sperren
und Seculum konnte gegen den kräftigen Angriff der Flotte nicht gehalten
werden. Von einer Selbstverteidigung der Küsten konnte schon gar nicht die
Rede sein, da das mit Hilfsmitteln reich ausgestattete Vermesfungspersonal
des Feindes die Schwierigkeiten der Durchfahrt bald beseitigte; dagegen hätten
nur zum Ausfallgefecht geeignete Schiffe geschützt. Hätten die Südstaaten
eine nur einigermaßen brauchbare Flotte und nicht bloß Seeoffiziere gehabt,
so würde der Kampf bei der Tapferkeit und Opferfreudigkeit ihrer Bevölkerung
zu andern Ergebnissen und vielleicht zur Teilung der Union geführt haben.


R. A,


Öffentliche Fernsprechstellen und Telephonkioske

s giebt in Berlin 33^) öffentliche Fernsprechstellen zur Benutzung
sür jedermann, natürlich gegen Entgelt. Im ganzen Deutschen
Reiche zählt man deren jedoch 564, darunter 115 Vörsenzellen,
die sich auf 265 Orte verteilen.^) Sie befinden sich in Post-
oder Telegraphenämtern, in großen, mehr oder weniger dunkeln,
mit Zeug ausgepolsterten Schränken, die das Geräusch der Umgebung abhalten
sollen; doch werden sie vom Publikum merkwürdig wenig benutzt. Meistenteils
sind es, wenigstens in Berlin, Journalisten, die sich ihrer bedienen, und auch
diese kommen nur selten und fast nur zu ganz bestimmten Tagesstunden. In der




") Darunter eine, die im Winter geschlossen ist, in der Kunstausstellung,
^) Im deutschen Reichspostgebiete (ohne Baiern und Württemberg) zählte man 1895:
214 öffentliche Sprachstellen in 12V Orten, sowie 110 Vörsenzellen; 18l)v: 222 in 123 Orten
und 113 Börsenzellen. In ganz Deutschland 1896 (nach der neuesten Statistik) 502 öffentliche
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[0474] «öffentliche Fernsprechstellen und Telephonkioske gerät und Breschirminen vor, und bester Nickelstahl als Panzerung kämpft mit den stärksten Kanonen um den Sieg. Ein Beispiel zühester Verteidigung wird Charleston stets bleiben; ob andre Soldaten und Bürger dasselbe vollbracht hätten, ist fraglich; sicher aber ist, daß ein Admiral vom Schlage Faraguts die Einfahrt doch erzwungen Hütte. Der Mangel an einer Flotte bei den Südstaaten wurde entscheidend für den Aus¬ gang des Krieges. Die Siege der Landheere und die schwachen Schiffe konnten trotz kühner Führung das Land nicht davor schützen, vom Seeverkehr ab¬ geschnitten zu werden. Die Küstenplätze des Südens fielen in Feindeshand, das schwierige Fahrwasser der Küsten und Flüsse mit ihren Forts, Sperren und Seculum konnte gegen den kräftigen Angriff der Flotte nicht gehalten werden. Von einer Selbstverteidigung der Küsten konnte schon gar nicht die Rede sein, da das mit Hilfsmitteln reich ausgestattete Vermesfungspersonal des Feindes die Schwierigkeiten der Durchfahrt bald beseitigte; dagegen hätten nur zum Ausfallgefecht geeignete Schiffe geschützt. Hätten die Südstaaten eine nur einigermaßen brauchbare Flotte und nicht bloß Seeoffiziere gehabt, so würde der Kampf bei der Tapferkeit und Opferfreudigkeit ihrer Bevölkerung zu andern Ergebnissen und vielleicht zur Teilung der Union geführt haben. R. A, Öffentliche Fernsprechstellen und Telephonkioske s giebt in Berlin 33^) öffentliche Fernsprechstellen zur Benutzung sür jedermann, natürlich gegen Entgelt. Im ganzen Deutschen Reiche zählt man deren jedoch 564, darunter 115 Vörsenzellen, die sich auf 265 Orte verteilen.^) Sie befinden sich in Post- oder Telegraphenämtern, in großen, mehr oder weniger dunkeln, mit Zeug ausgepolsterten Schränken, die das Geräusch der Umgebung abhalten sollen; doch werden sie vom Publikum merkwürdig wenig benutzt. Meistenteils sind es, wenigstens in Berlin, Journalisten, die sich ihrer bedienen, und auch diese kommen nur selten und fast nur zu ganz bestimmten Tagesstunden. In der ") Darunter eine, die im Winter geschlossen ist, in der Kunstausstellung, ^) Im deutschen Reichspostgebiete (ohne Baiern und Württemberg) zählte man 1895: 214 öffentliche Sprachstellen in 12V Orten, sowie 110 Vörsenzellen; 18l)v: 222 in 123 Orten und 113 Börsenzellen. In ganz Deutschland 1896 (nach der neuesten Statistik) 502 öffentliche Fcrnsprechstellen in 296 Orten und 118 Vörsenzellen, zusammen also l!20.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_226901/474>, abgerufen am 05.01.2025.