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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Umncchgebliches

Das Bismarckdenkmal für Berlin.

Es ist gekommen, was voraus¬
zusehen war: bei dem zweiten Wettbewerb um das Denkmal für den Fürsten
Bismarck, das vor dem Neichstagsgebände auf dem Kvnigsplatze errichtet werden
soll, hat das Preisgericht dem Komitee die Ausführung des Entwurfs von Reinhold
Begas empfohlen, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß diese Entscheidung
vom Kaiser gebilligt werden wird, wenn das Denkmal überhaupt zur Aus-
führung kommt. Wir erleben also ungefähr dasselbe Schauspiel wie bei dem
Wettbewerb um das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. Zur ersten Konkurrenz
hatte Begas freilich einen Entwurf eingesandt, aber ohne sich an die Bestimmungen
des Programms zu halten und, wenn wir nicht irren, auch nach Ablauf des zur
Einlieferung festgesetzten Termins. Die zweite, engere Konkurrenz, zu der Begas
eingeladen worden war, hatte dann auf viele den Eindruck einer Schcinkonkurrenz
gemacht, und es rief nicht die geringste Überraschung hervor, als Begas den Auf¬
trag zur Ausführung erhielt. An dem ersten Wettbewerb um das Bismarckdenkmal
hat sich Begas überhaupt nicht beteiligt, und zum zweiten ist er mit Diez in
Dresden, Maison in München, Vrütt und Manzel in Berlin eingeladen worden,
um mit den Künstlern, die 1895 durch erste Preise ausgezeichnet worden sind, in
die Schranken zu treten. Jedem der Bewerber war eine Entschädigung von
5000 Mark zugesagt worden, und diese Verheißung hat neben andern rein künst¬
lerischen Gründen immerhin so stark gewirkt, daß nur zwei -- Diez in Dresden
und W. v. Rümann in München -- der Einladung nicht gefolgt sind.

Wenn die Entscheidung bei dem Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm der
Gegenstand einer vielfach berechtigten Kritik gewesen ist, so liegt dagegen die Sache
beim Bismarckdenkmal wesentlich anders. Begas hat sich in mehreren Büsten
Bismarcks als ein Künstler bewährt, der die dämonische, das allgemeine Menschen¬
maß weit überragende Genialität des einzigen Mannes so tief erfaßt und mächtig
ergreifend zur Erscheinung gebracht hat, wie kein andrer Bildner außer ihm. Was
Lenbach bei seinen Bismarckbildnissen, die übrigens bei der Massenproduktion des
Künstlers vou Jahr zu Jahr immer maskenartiger und lebloser werden, selten^oder
niemals völlig befriedigend erreicht hat: geschlossene Monumentalität der Haltung, das ist
Begas auf den ersten Griff gelungen, und so hat er denn anch für die Berliner Kon¬
kurrenz eine Figur Bismarcks geschaffen, die die Figuren seiner Nebenbuhler, selbst
die von Schayer und Siemering weit überragt. Man möchte diese Gestalt bei
der Ausführung in keinem Zuge geändert sehen! Mit der Linken den Pallasch
weit von sich haltend, die Finger der Rechten ans ein Schriftstück stützend, das
über einen Baumstumpf gebreitet ist, so steht er hoch aufgerichtet da, das behelmte
Haupt etwas nach rechts gewendet, als sähe er einen Gegner vor sich, gegen den
er mit blitzenden Augen sein gutes Recht verteidigt. So habe" die Pariser
Advokaten und Politiker nach ihren eignen Aussagen den "schrecklichen" Mann vor
sich gesehen, als sie mit ihm wie Kleinkrämer um jeden Fußbreit Landes, um jeden
Stein ihrer Festungen feilschten, und ihr thränenseliges Pathos, ihr klägliches Ge-
winsel an diesem roonizr Ah bronM wirkungslos abprallte! Bedarf eine solche
Figur, die allein ein Menschenalter deutscher Geschichte verkörpert, noch einer Er¬
läuterung durch die üblichen Sockelreliefs und allegorischen Postnmentsiguren? Auch
Vegas hat wie alle seine Mitbewerber auf dieses Beiwerk nicht verzichtet und wohl
auch nicht verzichten können. Sie hatten alle mit der erdrückenden Nähe des
kolossalen architektonischen Hintergrundes zu rechnen, und es entsteht die Frage,
ob an dieser Stelle überhaupt eine befriedigende Wirkung erreicht werden kann,
ohne daß die Figur weit über menschliches Maß gesteigert wird. Fast alle Be¬
werber haben sich mit der Lösung dieses Problems redlich abgemüht und wertvolles


Maßgebliches und Umncchgebliches

Das Bismarckdenkmal für Berlin.

Es ist gekommen, was voraus¬
zusehen war: bei dem zweiten Wettbewerb um das Denkmal für den Fürsten
Bismarck, das vor dem Neichstagsgebände auf dem Kvnigsplatze errichtet werden
soll, hat das Preisgericht dem Komitee die Ausführung des Entwurfs von Reinhold
Begas empfohlen, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß diese Entscheidung
vom Kaiser gebilligt werden wird, wenn das Denkmal überhaupt zur Aus-
führung kommt. Wir erleben also ungefähr dasselbe Schauspiel wie bei dem
Wettbewerb um das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. Zur ersten Konkurrenz
hatte Begas freilich einen Entwurf eingesandt, aber ohne sich an die Bestimmungen
des Programms zu halten und, wenn wir nicht irren, auch nach Ablauf des zur
Einlieferung festgesetzten Termins. Die zweite, engere Konkurrenz, zu der Begas
eingeladen worden war, hatte dann auf viele den Eindruck einer Schcinkonkurrenz
gemacht, und es rief nicht die geringste Überraschung hervor, als Begas den Auf¬
trag zur Ausführung erhielt. An dem ersten Wettbewerb um das Bismarckdenkmal
hat sich Begas überhaupt nicht beteiligt, und zum zweiten ist er mit Diez in
Dresden, Maison in München, Vrütt und Manzel in Berlin eingeladen worden,
um mit den Künstlern, die 1895 durch erste Preise ausgezeichnet worden sind, in
die Schranken zu treten. Jedem der Bewerber war eine Entschädigung von
5000 Mark zugesagt worden, und diese Verheißung hat neben andern rein künst¬
lerischen Gründen immerhin so stark gewirkt, daß nur zwei — Diez in Dresden
und W. v. Rümann in München — der Einladung nicht gefolgt sind.

Wenn die Entscheidung bei dem Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm der
Gegenstand einer vielfach berechtigten Kritik gewesen ist, so liegt dagegen die Sache
beim Bismarckdenkmal wesentlich anders. Begas hat sich in mehreren Büsten
Bismarcks als ein Künstler bewährt, der die dämonische, das allgemeine Menschen¬
maß weit überragende Genialität des einzigen Mannes so tief erfaßt und mächtig
ergreifend zur Erscheinung gebracht hat, wie kein andrer Bildner außer ihm. Was
Lenbach bei seinen Bismarckbildnissen, die übrigens bei der Massenproduktion des
Künstlers vou Jahr zu Jahr immer maskenartiger und lebloser werden, selten^oder
niemals völlig befriedigend erreicht hat: geschlossene Monumentalität der Haltung, das ist
Begas auf den ersten Griff gelungen, und so hat er denn anch für die Berliner Kon¬
kurrenz eine Figur Bismarcks geschaffen, die die Figuren seiner Nebenbuhler, selbst
die von Schayer und Siemering weit überragt. Man möchte diese Gestalt bei
der Ausführung in keinem Zuge geändert sehen! Mit der Linken den Pallasch
weit von sich haltend, die Finger der Rechten ans ein Schriftstück stützend, das
über einen Baumstumpf gebreitet ist, so steht er hoch aufgerichtet da, das behelmte
Haupt etwas nach rechts gewendet, als sähe er einen Gegner vor sich, gegen den
er mit blitzenden Augen sein gutes Recht verteidigt. So habe» die Pariser
Advokaten und Politiker nach ihren eignen Aussagen den „schrecklichen" Mann vor
sich gesehen, als sie mit ihm wie Kleinkrämer um jeden Fußbreit Landes, um jeden
Stein ihrer Festungen feilschten, und ihr thränenseliges Pathos, ihr klägliches Ge-
winsel an diesem roonizr Ah bronM wirkungslos abprallte! Bedarf eine solche
Figur, die allein ein Menschenalter deutscher Geschichte verkörpert, noch einer Er¬
läuterung durch die üblichen Sockelreliefs und allegorischen Postnmentsiguren? Auch
Vegas hat wie alle seine Mitbewerber auf dieses Beiwerk nicht verzichtet und wohl
auch nicht verzichten können. Sie hatten alle mit der erdrückenden Nähe des
kolossalen architektonischen Hintergrundes zu rechnen, und es entsteht die Frage,
ob an dieser Stelle überhaupt eine befriedigende Wirkung erreicht werden kann,
ohne daß die Figur weit über menschliches Maß gesteigert wird. Fast alle Be¬
werber haben sich mit der Lösung dieses Problems redlich abgemüht und wertvolles


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[0159] Maßgebliches und Umncchgebliches Das Bismarckdenkmal für Berlin. Es ist gekommen, was voraus¬ zusehen war: bei dem zweiten Wettbewerb um das Denkmal für den Fürsten Bismarck, das vor dem Neichstagsgebände auf dem Kvnigsplatze errichtet werden soll, hat das Preisgericht dem Komitee die Ausführung des Entwurfs von Reinhold Begas empfohlen, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß diese Entscheidung vom Kaiser gebilligt werden wird, wenn das Denkmal überhaupt zur Aus- führung kommt. Wir erleben also ungefähr dasselbe Schauspiel wie bei dem Wettbewerb um das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. Zur ersten Konkurrenz hatte Begas freilich einen Entwurf eingesandt, aber ohne sich an die Bestimmungen des Programms zu halten und, wenn wir nicht irren, auch nach Ablauf des zur Einlieferung festgesetzten Termins. Die zweite, engere Konkurrenz, zu der Begas eingeladen worden war, hatte dann auf viele den Eindruck einer Schcinkonkurrenz gemacht, und es rief nicht die geringste Überraschung hervor, als Begas den Auf¬ trag zur Ausführung erhielt. An dem ersten Wettbewerb um das Bismarckdenkmal hat sich Begas überhaupt nicht beteiligt, und zum zweiten ist er mit Diez in Dresden, Maison in München, Vrütt und Manzel in Berlin eingeladen worden, um mit den Künstlern, die 1895 durch erste Preise ausgezeichnet worden sind, in die Schranken zu treten. Jedem der Bewerber war eine Entschädigung von 5000 Mark zugesagt worden, und diese Verheißung hat neben andern rein künst¬ lerischen Gründen immerhin so stark gewirkt, daß nur zwei — Diez in Dresden und W. v. Rümann in München — der Einladung nicht gefolgt sind. Wenn die Entscheidung bei dem Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm der Gegenstand einer vielfach berechtigten Kritik gewesen ist, so liegt dagegen die Sache beim Bismarckdenkmal wesentlich anders. Begas hat sich in mehreren Büsten Bismarcks als ein Künstler bewährt, der die dämonische, das allgemeine Menschen¬ maß weit überragende Genialität des einzigen Mannes so tief erfaßt und mächtig ergreifend zur Erscheinung gebracht hat, wie kein andrer Bildner außer ihm. Was Lenbach bei seinen Bismarckbildnissen, die übrigens bei der Massenproduktion des Künstlers vou Jahr zu Jahr immer maskenartiger und lebloser werden, selten^oder niemals völlig befriedigend erreicht hat: geschlossene Monumentalität der Haltung, das ist Begas auf den ersten Griff gelungen, und so hat er denn anch für die Berliner Kon¬ kurrenz eine Figur Bismarcks geschaffen, die die Figuren seiner Nebenbuhler, selbst die von Schayer und Siemering weit überragt. Man möchte diese Gestalt bei der Ausführung in keinem Zuge geändert sehen! Mit der Linken den Pallasch weit von sich haltend, die Finger der Rechten ans ein Schriftstück stützend, das über einen Baumstumpf gebreitet ist, so steht er hoch aufgerichtet da, das behelmte Haupt etwas nach rechts gewendet, als sähe er einen Gegner vor sich, gegen den er mit blitzenden Augen sein gutes Recht verteidigt. So habe» die Pariser Advokaten und Politiker nach ihren eignen Aussagen den „schrecklichen" Mann vor sich gesehen, als sie mit ihm wie Kleinkrämer um jeden Fußbreit Landes, um jeden Stein ihrer Festungen feilschten, und ihr thränenseliges Pathos, ihr klägliches Ge- winsel an diesem roonizr Ah bronM wirkungslos abprallte! Bedarf eine solche Figur, die allein ein Menschenalter deutscher Geschichte verkörpert, noch einer Er¬ läuterung durch die üblichen Sockelreliefs und allegorischen Postnmentsiguren? Auch Vegas hat wie alle seine Mitbewerber auf dieses Beiwerk nicht verzichtet und wohl auch nicht verzichten können. Sie hatten alle mit der erdrückenden Nähe des kolossalen architektonischen Hintergrundes zu rechnen, und es entsteht die Frage, ob an dieser Stelle überhaupt eine befriedigende Wirkung erreicht werden kann, ohne daß die Figur weit über menschliches Maß gesteigert wird. Fast alle Be¬ werber haben sich mit der Lösung dieses Problems redlich abgemüht und wertvolles

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_226231/159>, abgerufen am 22.07.2024.