Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr.Englische Zustände Niederlande nötig. Belgien ist nur ein Glacis gegen Frankreich. Nie kann Gerade der König der Belgier aber sollte deutsch gesinnt sein; denn bei Harold Arjuna Englische Zustände 4 le drei Folgerungen, die wir wiederholt aus der Betrachtung Englische Zustände Niederlande nötig. Belgien ist nur ein Glacis gegen Frankreich. Nie kann Gerade der König der Belgier aber sollte deutsch gesinnt sein; denn bei Harold Arjuna Englische Zustände 4 le drei Folgerungen, die wir wiederholt aus der Betrachtung <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0610" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/224194"/> <fw type="header" place="top"> Englische Zustände</fw><lb/> <p xml:id="ID_1809" prev="#ID_1808"> Niederlande nötig. Belgien ist nur ein Glacis gegen Frankreich. Nie kann<lb/> das deutsche Volk darauf verzichten, Belgien in Händen zu wissen, die eine<lb/> Einmischung der Franzosen unmöglich macheu. Es kann weder zugeben, daß<lb/> es ein neutraler Staat bleibt (denn die Neutralität ist ein Schlag ins Gesicht<lb/> der deutschen Nation), noch daß es von irgend jemand benutzt wird, gegen<lb/> Deutschland Front zu machen. Das wäre, als wenn das Reich die Schlüssel<lb/> zu seinem Hause einem Feinde geben wollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1810"> Gerade der König der Belgier aber sollte deutsch gesinnt sein; denn bei<lb/> einem einseitigen Überspannen der großniederländischen Idee könnte er unter<lb/> Umständen sein Land verlieren.</p><lb/> <note type="byline"> Harold Arjuna</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Englische Zustände<lb/> 4</head><lb/> <p xml:id="ID_1811" next="#ID_1812"> le drei Folgerungen, die wir wiederholt aus der Betrachtung<lb/> englischer Zustände gezogen haben, werden auch von den diesmal<lb/> benutzten Schriften bestätigt. Die erste ist, daß es nicht die von<lb/> den Philistern der Richterscheu Schule vielgelobten Eigenschaften<lb/> des Fleißes und der an Bedürfnislosigkeit geknüpften Spar¬<lb/> samkeit sind, was ein Volk über das andre erhebt. Nicht die Lebensweise<lb/> der Ameise hat das englische Volk zu einer Weltmacht gemacht; man stößt,<lb/> wenn man seine Geschichte durchmustert, wohl auch auf Ameisenfleiß, aber<lb/> daneben auf die Thätigkeit des Maulwurfs, des Fuchses und des Löwen oder<lb/> des Raubvogels. Natürlich können alle Analogien aus dem Tierreich das<lb/> Wesen des merkwürdigen Volkes nicht erschöpfen. Nur so viel steht fest, daß<lb/> es dem Engländer bei aller Arbeitsenergie, die er nötigenfalls zu entwickeln<lb/> vermag, und bei aller Rastlosigkeit seiner Geschäftsleute, Geldmünner und<lb/> Politiker an dem stillen, geduldigen, freiwilligen Fleiße fehlt, der so viele<lb/> Deutsche auszeichnet, von den Völkern zu schweigen, die zum Schicksal des<lb/> Arbeitssklaven verurteilt zu sein scheinen. Bei Rathgen wird S. 118 aus der<lb/> englischen Auswandrer- und Kolonistengeschichte die Lehre gezogen, daß Ansied-<lb/> lungen kapitalloser Kolonisten stets mißglücken. „Nur zwei Beispiele erfolg¬<lb/> reicher Ansiedlung kapitalloser Auswandrer hat der Kolonisatiousausschuß</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0610]
Englische Zustände
Niederlande nötig. Belgien ist nur ein Glacis gegen Frankreich. Nie kann
das deutsche Volk darauf verzichten, Belgien in Händen zu wissen, die eine
Einmischung der Franzosen unmöglich macheu. Es kann weder zugeben, daß
es ein neutraler Staat bleibt (denn die Neutralität ist ein Schlag ins Gesicht
der deutschen Nation), noch daß es von irgend jemand benutzt wird, gegen
Deutschland Front zu machen. Das wäre, als wenn das Reich die Schlüssel
zu seinem Hause einem Feinde geben wollte.
Gerade der König der Belgier aber sollte deutsch gesinnt sein; denn bei
einem einseitigen Überspannen der großniederländischen Idee könnte er unter
Umständen sein Land verlieren.
Harold Arjuna
Englische Zustände
4
le drei Folgerungen, die wir wiederholt aus der Betrachtung
englischer Zustände gezogen haben, werden auch von den diesmal
benutzten Schriften bestätigt. Die erste ist, daß es nicht die von
den Philistern der Richterscheu Schule vielgelobten Eigenschaften
des Fleißes und der an Bedürfnislosigkeit geknüpften Spar¬
samkeit sind, was ein Volk über das andre erhebt. Nicht die Lebensweise
der Ameise hat das englische Volk zu einer Weltmacht gemacht; man stößt,
wenn man seine Geschichte durchmustert, wohl auch auf Ameisenfleiß, aber
daneben auf die Thätigkeit des Maulwurfs, des Fuchses und des Löwen oder
des Raubvogels. Natürlich können alle Analogien aus dem Tierreich das
Wesen des merkwürdigen Volkes nicht erschöpfen. Nur so viel steht fest, daß
es dem Engländer bei aller Arbeitsenergie, die er nötigenfalls zu entwickeln
vermag, und bei aller Rastlosigkeit seiner Geschäftsleute, Geldmünner und
Politiker an dem stillen, geduldigen, freiwilligen Fleiße fehlt, der so viele
Deutsche auszeichnet, von den Völkern zu schweigen, die zum Schicksal des
Arbeitssklaven verurteilt zu sein scheinen. Bei Rathgen wird S. 118 aus der
englischen Auswandrer- und Kolonistengeschichte die Lehre gezogen, daß Ansied-
lungen kapitalloser Kolonisten stets mißglücken. „Nur zwei Beispiele erfolg¬
reicher Ansiedlung kapitalloser Auswandrer hat der Kolonisatiousausschuß
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