Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.Neue Sprachdummheiten Bericht," das schöne "beziehungsweise" kehrt immer wieder, und noch immer kann Zur Verminderung des vielen überflüssigen Schreibwerks wie der Be¬ Neue 5>prachdummheiten Z. Falsche Wortstellung, wenn nichts schlimmeres it großer Schnelligkeit, bazillusartig, wie immer, hat sich seit Hier sind zwei Konstruktionen in und dnrch einander geschoben. Richtig Neue Sprachdummheiten Bericht," das schöne „beziehungsweise" kehrt immer wieder, und noch immer kann Zur Verminderung des vielen überflüssigen Schreibwerks wie der Be¬ Neue 5>prachdummheiten Z. Falsche Wortstellung, wenn nichts schlimmeres it großer Schnelligkeit, bazillusartig, wie immer, hat sich seit Hier sind zwei Konstruktionen in und dnrch einander geschoben. Richtig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0410" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/222714"/> <fw type="header" place="top"> Neue Sprachdummheiten</fw><lb/> <p xml:id="ID_1189" prev="#ID_1188"> Bericht," das schöne „beziehungsweise" kehrt immer wieder, und noch immer kann<lb/> man Verfügungen und Schriftstücke lesen, deren Wortzahl man ohne die geringste<lb/> Veränderung des Sinnes auf die Hälfte kürzen könnte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1190"> Zur Verminderung des vielen überflüssigen Schreibwerks wie der Be¬<lb/> schwerden des Publikums kann nur folgendes führen. Die Oberpostdirektionen<lb/> müssen auf die Anforderungen des praktischen Dienstes mehr Rücksicht nehmen.<lb/> Bei den Postämtern muß ein ständiges Personal beschäftigt werden, das mit<lb/> den örtlichen Verhältnissen genau vertraut ist; es müssen immer jüngere Beamte<lb/> vorhanden sein, die etwa fehlende angestellte Beamte vertreten können, ohne<lb/> daß Störungen in der Regelmäßigkeit des Dienstbetriebs eintreten. An die<lb/> Beamten sind höhere Anforderungen in der Kenntnis der Lage der Orte und<lb/> ihrer Verbindungen zu stellen, und bei den Abfertiguugsstellen der Postämter<lb/> mit starkem Verkehr und an Eisenbahnknotenpunkten dürfen keine Beamten be¬<lb/> schäftigt werden, die noch nicht die nötige Erfahrung und Gewandtheit haben.<lb/> Die massenhaften Versetzungen dürfen nicht zu einer Zeit erfolgen, wo der<lb/> Verkehr eine Verstärkung des Personals erfordert. Die schwierige und zeit¬<lb/> raubende Statistik über den Briefverkehr muß eingeschränkt werden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Neue 5>prachdummheiten</head><lb/> <div n="2"> <head> Z. Falsche Wortstellung, wenn nichts schlimmeres</head><lb/> <p xml:id="ID_1191"> it großer Schnelligkeit, bazillusartig, wie immer, hat sich seit<lb/> einigen Jahren ein Sprachfehler verbreitet, der uoch vor zwanzig<lb/> Jahren ganz undenkbar -gewesen wäre. Ich meine den Fehler,<lb/> der in Verbindungen liegt, wie den folgenden: der Direktor<lb/> Hittenkvfer des Technikums zu Strelitz — das Töch-<lb/> terchen Alice des Herrn Hofhotelier Baumann — die Sektion<lb/> Sterzing des österreichischen Touristenklubs.</p><lb/> <p xml:id="ID_1192" next="#ID_1193"> Hier sind zwei Konstruktionen in und dnrch einander geschoben. Richtig<lb/> ist es, zu sagen: der Direktor Hittenkvfer; hier ist der Name Hitten¬<lb/> kvfer das Hauptwort, und der Direktor eine Apposition dazu. Richtig ist<lb/> es auch, zu sagen: der Direktor des Technikums; hier ist der Direktor<lb/> das Hauptwort, und des Technikums ein Attribut dazu. Aber falsch ist es,<lb/> beide Konstruktionen so mit einander zu verbinden, wie es in den angeführten<lb/> Beispielen geschehen ist; denn dann ist Hittenkvfer das Hauptwort zu der<lb/> Apposition der Direktor, und gleichzeitig der Direktor das Hauptwort zu</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0410]
Neue Sprachdummheiten
Bericht," das schöne „beziehungsweise" kehrt immer wieder, und noch immer kann
man Verfügungen und Schriftstücke lesen, deren Wortzahl man ohne die geringste
Veränderung des Sinnes auf die Hälfte kürzen könnte.
Zur Verminderung des vielen überflüssigen Schreibwerks wie der Be¬
schwerden des Publikums kann nur folgendes führen. Die Oberpostdirektionen
müssen auf die Anforderungen des praktischen Dienstes mehr Rücksicht nehmen.
Bei den Postämtern muß ein ständiges Personal beschäftigt werden, das mit
den örtlichen Verhältnissen genau vertraut ist; es müssen immer jüngere Beamte
vorhanden sein, die etwa fehlende angestellte Beamte vertreten können, ohne
daß Störungen in der Regelmäßigkeit des Dienstbetriebs eintreten. An die
Beamten sind höhere Anforderungen in der Kenntnis der Lage der Orte und
ihrer Verbindungen zu stellen, und bei den Abfertiguugsstellen der Postämter
mit starkem Verkehr und an Eisenbahnknotenpunkten dürfen keine Beamten be¬
schäftigt werden, die noch nicht die nötige Erfahrung und Gewandtheit haben.
Die massenhaften Versetzungen dürfen nicht zu einer Zeit erfolgen, wo der
Verkehr eine Verstärkung des Personals erfordert. Die schwierige und zeit¬
raubende Statistik über den Briefverkehr muß eingeschränkt werden.
Neue 5>prachdummheiten
Z. Falsche Wortstellung, wenn nichts schlimmeres
it großer Schnelligkeit, bazillusartig, wie immer, hat sich seit
einigen Jahren ein Sprachfehler verbreitet, der uoch vor zwanzig
Jahren ganz undenkbar -gewesen wäre. Ich meine den Fehler,
der in Verbindungen liegt, wie den folgenden: der Direktor
Hittenkvfer des Technikums zu Strelitz — das Töch-
terchen Alice des Herrn Hofhotelier Baumann — die Sektion
Sterzing des österreichischen Touristenklubs.
Hier sind zwei Konstruktionen in und dnrch einander geschoben. Richtig
ist es, zu sagen: der Direktor Hittenkvfer; hier ist der Name Hitten¬
kvfer das Hauptwort, und der Direktor eine Apposition dazu. Richtig ist
es auch, zu sagen: der Direktor des Technikums; hier ist der Direktor
das Hauptwort, und des Technikums ein Attribut dazu. Aber falsch ist es,
beide Konstruktionen so mit einander zu verbinden, wie es in den angeführten
Beispielen geschehen ist; denn dann ist Hittenkvfer das Hauptwort zu der
Apposition der Direktor, und gleichzeitig der Direktor das Hauptwort zu
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