Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr.politische Anmerkungen zur italienischen Litteraturgeschichte einer ungerechten Grundlage, denn es giebt Gemeinden, wo viel aus indirekten Die Furcht vor Arbeiterstadtverordueteukollegien oder vor sozialdemokra- Daß die Sozialrefvrm mehr als bisher in die Gemeinden verlegt werden politische Anmerkungen zur italienischen Litteraturgeschichte as Wort Nationallitteratur ist kein bloßer Bücherausdruck. Denn politische Anmerkungen zur italienischen Litteraturgeschichte einer ungerechten Grundlage, denn es giebt Gemeinden, wo viel aus indirekten Die Furcht vor Arbeiterstadtverordueteukollegien oder vor sozialdemokra- Daß die Sozialrefvrm mehr als bisher in die Gemeinden verlegt werden politische Anmerkungen zur italienischen Litteraturgeschichte as Wort Nationallitteratur ist kein bloßer Bücherausdruck. Denn <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0554" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/220880"/> <fw type="header" place="top"> politische Anmerkungen zur italienischen Litteraturgeschichte</fw><lb/> <p xml:id="ID_2112" prev="#ID_2111"> einer ungerechten Grundlage, denn es giebt Gemeinden, wo viel aus indirekten<lb/> Steuern, aus Verbrauchssteuern, auch aus Nealsteuern, die abgewälzt werdeu,<lb/> in die Gemeindekasse fließt, und doch haben die untern Stunde keine oder nur<lb/> eine schwache Vertretung.</p><lb/> <p xml:id="ID_2113"> Die Furcht vor Arbeiterstadtverordueteukollegien oder vor sozialdemokra-<lb/> tischen Kollegien dürfte der Hauptgrund sein, weshalb die Regierungen die<lb/> Mächtigen in den Gemeinden in ihrer Macht lassen und die Gemeindeordnungen<lb/> nicht im Sinne einer Sozinlreform abändern. Aber diese Furcht ist grundlos.<lb/> Man sieht ja doch, daß die Bäume nirgends in den Himmel wachsen, obgleich<lb/> Platz dazu vorhanden ist, es giebt Gemeinden in Industriezentren, wo eine<lb/> sozialistische Mehrheit in den Gemeindekollegien sitzt, oder wo sich doch mächtige<lb/> Minderheiten geltend machen, und es wird weder die Steuer der Reichen ver¬<lb/> schwendet, noch sonst etwas gethan, was den Aufsichtsbehörden je Bedenken<lb/> verursachte. Mitraten und Mitthun hat auch manchen Unzufriednen die Augen<lb/> geöffnet, und aus heftigen Opponenten sind oft die zahmsten Abgeordneten<lb/> und Gemeindevertreter geworden. Die Einsicht in die Verhältnisse hat auf¬<lb/> klärend, uicht nur auf die Einzelnen, sondern durch diese auch auf die Massen<lb/> gewirkt, das gemeinsame Arbeiten von Leuten verschiedner Stände wirkt stets<lb/> versöhnend. Wenn aber ängstliche Gemüter trotz alledem noch ein Grauen<lb/> anwandelt vor einer mit Sozialdemokraten, mindestens mit Arbeitern und<lb/> sogenannten kleinen Leuten untermischten Gemeindevertretung, dann giebt es<lb/> ja immer noch Mittel, die Kollegien nicht ganz in die Hände solcher Mehr¬<lb/> heitsvertreter fallen zu lassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2114"> Daß die Sozialrefvrm mehr als bisher in die Gemeinden verlegt werden<lb/> sollte, wird wohl von allen Sozialrcformeru anerkannt; aber ohne Zulassung<lb/> der untern Stände zu den Natsstubeu, ohne Änderung der Wahlordnungen<lb/> wird wenig zu erreichen sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> politische Anmerkungen<lb/> zur italienischen Litteraturgeschichte</head><lb/> <p xml:id="ID_2115" next="#ID_2116"> as Wort Nationallitteratur ist kein bloßer Bücherausdruck. Denn<lb/> es hat ja Zeiten gegeben, wo die Litteratur mit ihren Äußerungen<lb/> wirklich dem Leben eines Volkes folgte. Hatten doch schon unter<lb/> unsern ältern Romantikern die beschaulicher» diese Richtung auf<lb/> das Leben und die Hinneigung zu ihrem Volke. So verschieden<lb/> sie waren, so verband sie doch mit einander etwas, was Clemens Brentano</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0554]
politische Anmerkungen zur italienischen Litteraturgeschichte
einer ungerechten Grundlage, denn es giebt Gemeinden, wo viel aus indirekten
Steuern, aus Verbrauchssteuern, auch aus Nealsteuern, die abgewälzt werdeu,
in die Gemeindekasse fließt, und doch haben die untern Stunde keine oder nur
eine schwache Vertretung.
Die Furcht vor Arbeiterstadtverordueteukollegien oder vor sozialdemokra-
tischen Kollegien dürfte der Hauptgrund sein, weshalb die Regierungen die
Mächtigen in den Gemeinden in ihrer Macht lassen und die Gemeindeordnungen
nicht im Sinne einer Sozinlreform abändern. Aber diese Furcht ist grundlos.
Man sieht ja doch, daß die Bäume nirgends in den Himmel wachsen, obgleich
Platz dazu vorhanden ist, es giebt Gemeinden in Industriezentren, wo eine
sozialistische Mehrheit in den Gemeindekollegien sitzt, oder wo sich doch mächtige
Minderheiten geltend machen, und es wird weder die Steuer der Reichen ver¬
schwendet, noch sonst etwas gethan, was den Aufsichtsbehörden je Bedenken
verursachte. Mitraten und Mitthun hat auch manchen Unzufriednen die Augen
geöffnet, und aus heftigen Opponenten sind oft die zahmsten Abgeordneten
und Gemeindevertreter geworden. Die Einsicht in die Verhältnisse hat auf¬
klärend, uicht nur auf die Einzelnen, sondern durch diese auch auf die Massen
gewirkt, das gemeinsame Arbeiten von Leuten verschiedner Stände wirkt stets
versöhnend. Wenn aber ängstliche Gemüter trotz alledem noch ein Grauen
anwandelt vor einer mit Sozialdemokraten, mindestens mit Arbeitern und
sogenannten kleinen Leuten untermischten Gemeindevertretung, dann giebt es
ja immer noch Mittel, die Kollegien nicht ganz in die Hände solcher Mehr¬
heitsvertreter fallen zu lassen.
Daß die Sozialrefvrm mehr als bisher in die Gemeinden verlegt werden
sollte, wird wohl von allen Sozialrcformeru anerkannt; aber ohne Zulassung
der untern Stände zu den Natsstubeu, ohne Änderung der Wahlordnungen
wird wenig zu erreichen sein.
politische Anmerkungen
zur italienischen Litteraturgeschichte
as Wort Nationallitteratur ist kein bloßer Bücherausdruck. Denn
es hat ja Zeiten gegeben, wo die Litteratur mit ihren Äußerungen
wirklich dem Leben eines Volkes folgte. Hatten doch schon unter
unsern ältern Romantikern die beschaulicher» diese Richtung auf
das Leben und die Hinneigung zu ihrem Volke. So verschieden
sie waren, so verband sie doch mit einander etwas, was Clemens Brentano
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