Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr.Neue Novellen sein, Während für den Trainvffizier die allgemeine zweijährige Dienstzeit ge¬ Eine besondre Behandlung würden die Fragen der Ärzte erfordern, der Aber selbst wenn sich herausstellen sollte, daß es gelte, Opfer zu bringen, Neue Novellen eden Sommer und jede Weihnachten sieht sich ein gewisser Teil Neue Novellen sein, Während für den Trainvffizier die allgemeine zweijährige Dienstzeit ge¬ Eine besondre Behandlung würden die Fragen der Ärzte erfordern, der Aber selbst wenn sich herausstellen sollte, daß es gelte, Opfer zu bringen, Neue Novellen eden Sommer und jede Weihnachten sieht sich ein gewisser Teil <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0224" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/220550"/> <fw type="header" place="top"> Neue Novellen</fw><lb/> <p xml:id="ID_936" prev="#ID_935"> sein, Während für den Trainvffizier die allgemeine zweijährige Dienstzeit ge¬<lb/> nügen würde.</p><lb/> <p xml:id="ID_937"> Eine besondre Behandlung würden die Fragen der Ärzte erfordern, der<lb/> Theologen, der Volksschullehrer; aber eine besondre Schwierigkeit bieten sie<lb/> ebenso wenig, wie sie einen stichhaltigen Grund gegen die Einführung der all¬<lb/> gemeinen zweijährigen Dienstzeit abgeben.</p><lb/> <p xml:id="ID_938"> Aber selbst wenn sich herausstellen sollte, daß es gelte, Opfer zu bringen,<lb/> namentlich auf Seiten der bisher bevorzugten Klassen der Begüterten und Ge¬<lb/> bildeten: sollte es ein utopischer Idealismus sein, wenn wir die Erwartung<lb/> aussprechen, daß wir Deutschen bereit sind, solche Opfer zu bringen, wo so<lb/> viel zu gewinnen ist wie: eine freie Schule, eine Körper und Geist zum Kampf<lb/> uns Dasein Stadtende Erziehung, eine gerechtere Verteilung der vaterländischen<lb/> Pflichten und Lasten, und als letztes, aber nicht geringstes: eine weitere Kräf¬<lb/> tigung und Festigung unsers Heeres, auf dem nicht nur unsre Wohlfahrt<lb/> sondern unser ganzes Dasein beruht? (jro tu,w er-nennt rvtrslmntquö, «v-<lb/> cjmmiur.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Neue Novellen</head><lb/> <p xml:id="ID_939" next="#ID_940"> eden Sommer und jede Weihnachten sieht sich ein gewisser Teil<lb/> des Publikums, der sonst der „leichten" Lektüre abhold oder gar<lb/> in dem alltäglichen Getriebe nicht einmal zu dieser leichten Lek¬<lb/> türe gesammelt ist, nach ein paar Bänden neuer Erzählungen<lb/> um und bleibt dabei meist auf den Zufall der buchhändlerischen<lb/> Empfehlung augewiesen, die zwar nicht ausschließlich, aber doch merkwürdig<lb/> oft die nichtigsten und ungesundesten Erscheinungen bevorzugt. Mit der Zu-<lb/> nahme des Waschzettelwesens in unsern Zeitungen und Zeitschriften, bei der<lb/> sich die wenigsten Berichterstatter die Mühe nehmen, selbst einen Blick in die<lb/> von ihnen besprochnen Bücher zu thun, sondern fröhlich eine vom Verfasser<lb/> oder Verleger abgefaßte Reklame abdrucken, ist die Unterscheidung zwischen gut<lb/> und schlecht vollends bis zur Unkenntlichkeit aufgehoben worden, und es ist<lb/> thatsächlich eines der undankbarsten Geschäfte, die Neuigkeiten der deutschen<lb/> Erzählnngslitteratur zu prüfen und zu sondern. Gleichwohl gehört es zu den<lb/> Geschäften, auf die nicht verzichtet werden darf, so lange überhaupt noch von<lb/> einer Litteratur die Rede sein soll; die unterschiedslose und allgemeine Ver¬<lb/> urteilung alles neuesten, die an gewissen Stellen für eine Förderung ernster</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0224]
Neue Novellen
sein, Während für den Trainvffizier die allgemeine zweijährige Dienstzeit ge¬
nügen würde.
Eine besondre Behandlung würden die Fragen der Ärzte erfordern, der
Theologen, der Volksschullehrer; aber eine besondre Schwierigkeit bieten sie
ebenso wenig, wie sie einen stichhaltigen Grund gegen die Einführung der all¬
gemeinen zweijährigen Dienstzeit abgeben.
Aber selbst wenn sich herausstellen sollte, daß es gelte, Opfer zu bringen,
namentlich auf Seiten der bisher bevorzugten Klassen der Begüterten und Ge¬
bildeten: sollte es ein utopischer Idealismus sein, wenn wir die Erwartung
aussprechen, daß wir Deutschen bereit sind, solche Opfer zu bringen, wo so
viel zu gewinnen ist wie: eine freie Schule, eine Körper und Geist zum Kampf
uns Dasein Stadtende Erziehung, eine gerechtere Verteilung der vaterländischen
Pflichten und Lasten, und als letztes, aber nicht geringstes: eine weitere Kräf¬
tigung und Festigung unsers Heeres, auf dem nicht nur unsre Wohlfahrt
sondern unser ganzes Dasein beruht? (jro tu,w er-nennt rvtrslmntquö, «v-
cjmmiur.
Neue Novellen
eden Sommer und jede Weihnachten sieht sich ein gewisser Teil
des Publikums, der sonst der „leichten" Lektüre abhold oder gar
in dem alltäglichen Getriebe nicht einmal zu dieser leichten Lek¬
türe gesammelt ist, nach ein paar Bänden neuer Erzählungen
um und bleibt dabei meist auf den Zufall der buchhändlerischen
Empfehlung augewiesen, die zwar nicht ausschließlich, aber doch merkwürdig
oft die nichtigsten und ungesundesten Erscheinungen bevorzugt. Mit der Zu-
nahme des Waschzettelwesens in unsern Zeitungen und Zeitschriften, bei der
sich die wenigsten Berichterstatter die Mühe nehmen, selbst einen Blick in die
von ihnen besprochnen Bücher zu thun, sondern fröhlich eine vom Verfasser
oder Verleger abgefaßte Reklame abdrucken, ist die Unterscheidung zwischen gut
und schlecht vollends bis zur Unkenntlichkeit aufgehoben worden, und es ist
thatsächlich eines der undankbarsten Geschäfte, die Neuigkeiten der deutschen
Erzählnngslitteratur zu prüfen und zu sondern. Gleichwohl gehört es zu den
Geschäften, auf die nicht verzichtet werden darf, so lange überhaupt noch von
einer Litteratur die Rede sein soll; die unterschiedslose und allgemeine Ver¬
urteilung alles neuesten, die an gewissen Stellen für eine Förderung ernster
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