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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr.

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Die transatlantischen Schnelldampfer
und der Reichstag

rdnet man die Fahrzeuge, die an dem europäisch-amerikanischen
Schnelldampferverkehr beteiligt sind, nach Raumgröße und Ge¬
schwindigkeit, so erscheint die am 30. Januar verunglückte Elbe
vom Norddeutschen Llohd an letzter Stelle. Streng genommen
zählte sie gar nicht mehr zu den Schnelldampfern, denn ihre Ge¬
schwindigkeit von 16 Seemeilen in der Stunde genügte nicht den heutigen An¬
forderungen, wonach man von einem solchen Dampfer 18 Seemeilen Durch¬
schnittsfahrt erwartet. 1 Seemeile oder ^ deutsche Meile 1852 Meter;
18 Seemeilen 33,3 Kilometer. Um für den Begriff dieser Geschwindigkeit
eine bessere Unterlage zu gewinnen, werfen wir einen Blick auf die Eisenbahn¬
geschwindigkeit. Bei dem deutschen Gilterzug beträgt sie höchstens 45 Kilo¬
meter, beim Personenzug gewöhnlich 60 Kilometer, beim Eilzug 80 Kilometer
in der Stunde und ausnahmsweise oder wenn es die Einholung von Ver¬
spätung gilt, wohl auch 10 Kilometer mehr. Diese höchste Geschwindigkeit
vermindert sich aber durch den Aufenthalt auf den Stationen, sodciß z. B. der
Zug Hamburg-Basel den 949 Kilometer langen Weg über Köln durchschnitt¬
lich mit 59 Kilometer und die 886 Kilometer lange Strecke über Frankfurt
am Main durchschnittlich mit 51 Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde
zurücklegt, während auf der 160 Kilometer langen Strecke Hamburg-Witten-
berge durchschnittlich 82,4 Kilometer erreicht werden. (Etwa doppelt so groß ist
die Geschwindigkeit der Brieftaube. Man hat vorgeschlagen, den großen Per-
svnendampfern Brieftauben mitzugeben, damit diese bei einem Unfall Nachricht
bringen könnten.) Die Länge des Weges- zwischen England und Newhork
beträgt reichlich 3000 Seemeilen.

In der auf der folgenden Seite abgedruckten Tabelle geben wir eine
Übersicht der europäisch-amerikanischen Schnelldampfer mit Angabe ihrer
Reedereien, ihrer Größe in Brnttoregistertons und ihrer durchschnittlichen
Fahrzeit in Stunden.


Grcnzbowl II 1895 31


Die transatlantischen Schnelldampfer
und der Reichstag

rdnet man die Fahrzeuge, die an dem europäisch-amerikanischen
Schnelldampferverkehr beteiligt sind, nach Raumgröße und Ge¬
schwindigkeit, so erscheint die am 30. Januar verunglückte Elbe
vom Norddeutschen Llohd an letzter Stelle. Streng genommen
zählte sie gar nicht mehr zu den Schnelldampfern, denn ihre Ge¬
schwindigkeit von 16 Seemeilen in der Stunde genügte nicht den heutigen An¬
forderungen, wonach man von einem solchen Dampfer 18 Seemeilen Durch¬
schnittsfahrt erwartet. 1 Seemeile oder ^ deutsche Meile 1852 Meter;
18 Seemeilen 33,3 Kilometer. Um für den Begriff dieser Geschwindigkeit
eine bessere Unterlage zu gewinnen, werfen wir einen Blick auf die Eisenbahn¬
geschwindigkeit. Bei dem deutschen Gilterzug beträgt sie höchstens 45 Kilo¬
meter, beim Personenzug gewöhnlich 60 Kilometer, beim Eilzug 80 Kilometer
in der Stunde und ausnahmsweise oder wenn es die Einholung von Ver¬
spätung gilt, wohl auch 10 Kilometer mehr. Diese höchste Geschwindigkeit
vermindert sich aber durch den Aufenthalt auf den Stationen, sodciß z. B. der
Zug Hamburg-Basel den 949 Kilometer langen Weg über Köln durchschnitt¬
lich mit 59 Kilometer und die 886 Kilometer lange Strecke über Frankfurt
am Main durchschnittlich mit 51 Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde
zurücklegt, während auf der 160 Kilometer langen Strecke Hamburg-Witten-
berge durchschnittlich 82,4 Kilometer erreicht werden. (Etwa doppelt so groß ist
die Geschwindigkeit der Brieftaube. Man hat vorgeschlagen, den großen Per-
svnendampfern Brieftauben mitzugeben, damit diese bei einem Unfall Nachricht
bringen könnten.) Die Länge des Weges- zwischen England und Newhork
beträgt reichlich 3000 Seemeilen.

In der auf der folgenden Seite abgedruckten Tabelle geben wir eine
Übersicht der europäisch-amerikanischen Schnelldampfer mit Angabe ihrer
Reedereien, ihrer Größe in Brnttoregistertons und ihrer durchschnittlichen
Fahrzeit in Stunden.


Grcnzbowl II 1895 31
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[0169] [Abbildung] Die transatlantischen Schnelldampfer und der Reichstag rdnet man die Fahrzeuge, die an dem europäisch-amerikanischen Schnelldampferverkehr beteiligt sind, nach Raumgröße und Ge¬ schwindigkeit, so erscheint die am 30. Januar verunglückte Elbe vom Norddeutschen Llohd an letzter Stelle. Streng genommen zählte sie gar nicht mehr zu den Schnelldampfern, denn ihre Ge¬ schwindigkeit von 16 Seemeilen in der Stunde genügte nicht den heutigen An¬ forderungen, wonach man von einem solchen Dampfer 18 Seemeilen Durch¬ schnittsfahrt erwartet. 1 Seemeile oder ^ deutsche Meile 1852 Meter; 18 Seemeilen 33,3 Kilometer. Um für den Begriff dieser Geschwindigkeit eine bessere Unterlage zu gewinnen, werfen wir einen Blick auf die Eisenbahn¬ geschwindigkeit. Bei dem deutschen Gilterzug beträgt sie höchstens 45 Kilo¬ meter, beim Personenzug gewöhnlich 60 Kilometer, beim Eilzug 80 Kilometer in der Stunde und ausnahmsweise oder wenn es die Einholung von Ver¬ spätung gilt, wohl auch 10 Kilometer mehr. Diese höchste Geschwindigkeit vermindert sich aber durch den Aufenthalt auf den Stationen, sodciß z. B. der Zug Hamburg-Basel den 949 Kilometer langen Weg über Köln durchschnitt¬ lich mit 59 Kilometer und die 886 Kilometer lange Strecke über Frankfurt am Main durchschnittlich mit 51 Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde zurücklegt, während auf der 160 Kilometer langen Strecke Hamburg-Witten- berge durchschnittlich 82,4 Kilometer erreicht werden. (Etwa doppelt so groß ist die Geschwindigkeit der Brieftaube. Man hat vorgeschlagen, den großen Per- svnendampfern Brieftauben mitzugeben, damit diese bei einem Unfall Nachricht bringen könnten.) Die Länge des Weges- zwischen England und Newhork beträgt reichlich 3000 Seemeilen. In der auf der folgenden Seite abgedruckten Tabelle geben wir eine Übersicht der europäisch-amerikanischen Schnelldampfer mit Angabe ihrer Reedereien, ihrer Größe in Brnttoregistertons und ihrer durchschnittlichen Fahrzeit in Stunden. Grcnzbowl II 1895 31

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219675/169>, abgerufen am 21.12.2024.