Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

zu dringen, war Moltke bis zum Mittag ungewiß, machte deshalb seinen Einfluß
auf die Heerführer gar nicht geltend und verlor endlich von Mittag an jeden lei¬
tenden Überblick."

Den Patrioten wird es kalt überlaufen, wenn er so den "wahren Moltke"
kennen lernt, er wird vielleicht in Bangigkeit und Scham sein Gesicht verhüllen
und nichts weiter hören wollen. Aber mit unerbittlicher wissenschaftlicher Ruhe
und Schärfe dozirt Herr Bleibtreu weiter, daß Moltke auch bei Sedan wieder
den "ewigen Heilswahrheiten der innern Linie und Konzentration ins Gesicht schlug,
indem er thatsächlich drei getrennte Armeen schuf, die jede einzeln bei ihrem kon¬
zentrischen Anmarsch von Mac Masons innerer Linie aus durchbrochen werden
konnten." Nur "die unglaublichen Schnitzer der französischen Heeresleitung" er¬
möglichten den erdrückenden Zusammenschluß dieser drei äußern Linien.

Armer Moltke! In den rauhen Forscherhänden des Herrn Bleibtreu zerflnttert
dein Ruhmeskranz wie Spreu vor dem Winde. Herr Bleibtreu aber, der es über
feine deutsche Feder bringt, zu schreiben: "Die Verbündeten wurden 1814 trotz un¬
vergleichlich günstiger Lage so genial von Napoleon gezüchtigt," verlangt auf "solche
Versuche redlicher Forschung" hin das Zeugnis eines selbstlosen Patrioten, und er-
hobnen Hauptes wird er die Lorbeern entgegennehmen, die das staunende Volk
eilen mag um seine Denkerstirn zu winden.


Aus Briefen Wilhelm von Humboldts.

Auf dem Umwege über Frank¬
reich erhalten wir einen nicht unwichtigen Beitrag zur Kenntnis Wilhelm von Hum¬
boldts durch das in Paris und Nancy erschienene Werk: Ouillaums ä" Humbolät,
se (^rolino als Humdolät, lottrss in, (Zsgvlli-ol 8LlnveiZ'1i.Anm8ör. Schweighäuser, ein
Sohn des bekannten Straßburger Hellenisten, war Hauslehrer in Humboldts Hause
in Paris vor dessen erster spanischer Reise und erwarb sich Humboldts und seiner
Frau Wohlwollen und Freundschaft in so hohem Grade, daß er auch später in
dauernder Korrespondenz mit ihnen blieb. Der Herausgeber hat eine Auswahl
aus den vorhandnen Briefen getroffen und sich die ziemlich überflüssige Mühe ge¬
macht, die deutschen Originale ins Französische zu übersetzen. Da dies aber nun
einmal geschehen ist, so scheint es angemessen, einige besonders interessante Stellen
wieder aus dem Französischen zurückzuübersetzen.

Am 24. Oktober 1801 schreibt Humboldt aus Berlin: "JnTegel, meiner kleinen
Besitzung, herrscht eine so bösartige Scharlachepidemie, daß ich es nicht wagen
kann, meine Familie dorthin zu bringen. Ich muß also mehrere Monate in Berlin
bleiben, was mir keineswegs angenehm ist: ist man einmal dazu verurteilt,
in einer Stadt leben zu müssen, so ist und bleibt jeder Ort, außer Paris,
unerfreulich. . . . Ju diesem Augenblick ist, wie ich anerkennen muß, ein
häßlicher Stillstand in der Dichtung ebenso wie in der Philosophie eingetreten.
Mit Allsnahme von dem, was Schiller und -- selten genug -- Schlegel schreibt,
ist in der Dichtung nichts zu nennen. Wenn Suard") und andre hörten, was



^) I. B. A. Suard, ein vielseitig gebildeter Mann, der seine unabhängige Gesinnung
ebenso unter Napoleon wie früher während der Revolution und, obgleich leidenschaftlicher An¬
hänger der Monarchie, unter Ludwig XV. und XVI. zu bewahren wußte. Als ihn Madame
Geoffrin einem einflußreichen Beschützer empfahl, und er sich dessen Hochmut nicht gefallen
lassen wollte, sagte ihm die Geoffrin: Wenn mau kein Hemde hat, muß man auch keinen Stolz
haben. -- Im Gegenteil, erwiderte er, dann gerade, damit man doch wenigstens etwas hat. --
Durch seine Heirat mit der geistvollen und schönen Tochter des Buchhändlers C. L. F. Panckoucke,
veren Salon von großer sozialer Bedeutung in Paris war, gewann er sehr an Einfluß.
Grenzboten IV 1893 W
Maßgebliches und Unmaßgebliches

zu dringen, war Moltke bis zum Mittag ungewiß, machte deshalb seinen Einfluß
auf die Heerführer gar nicht geltend und verlor endlich von Mittag an jeden lei¬
tenden Überblick."

Den Patrioten wird es kalt überlaufen, wenn er so den „wahren Moltke"
kennen lernt, er wird vielleicht in Bangigkeit und Scham sein Gesicht verhüllen
und nichts weiter hören wollen. Aber mit unerbittlicher wissenschaftlicher Ruhe
und Schärfe dozirt Herr Bleibtreu weiter, daß Moltke auch bei Sedan wieder
den „ewigen Heilswahrheiten der innern Linie und Konzentration ins Gesicht schlug,
indem er thatsächlich drei getrennte Armeen schuf, die jede einzeln bei ihrem kon¬
zentrischen Anmarsch von Mac Masons innerer Linie aus durchbrochen werden
konnten." Nur „die unglaublichen Schnitzer der französischen Heeresleitung" er¬
möglichten den erdrückenden Zusammenschluß dieser drei äußern Linien.

Armer Moltke! In den rauhen Forscherhänden des Herrn Bleibtreu zerflnttert
dein Ruhmeskranz wie Spreu vor dem Winde. Herr Bleibtreu aber, der es über
feine deutsche Feder bringt, zu schreiben: „Die Verbündeten wurden 1814 trotz un¬
vergleichlich günstiger Lage so genial von Napoleon gezüchtigt," verlangt auf „solche
Versuche redlicher Forschung" hin das Zeugnis eines selbstlosen Patrioten, und er-
hobnen Hauptes wird er die Lorbeern entgegennehmen, die das staunende Volk
eilen mag um seine Denkerstirn zu winden.


Aus Briefen Wilhelm von Humboldts.

Auf dem Umwege über Frank¬
reich erhalten wir einen nicht unwichtigen Beitrag zur Kenntnis Wilhelm von Hum¬
boldts durch das in Paris und Nancy erschienene Werk: Ouillaums ä« Humbolät,
se (^rolino als Humdolät, lottrss in, (Zsgvlli-ol 8LlnveiZ'1i.Anm8ör. Schweighäuser, ein
Sohn des bekannten Straßburger Hellenisten, war Hauslehrer in Humboldts Hause
in Paris vor dessen erster spanischer Reise und erwarb sich Humboldts und seiner
Frau Wohlwollen und Freundschaft in so hohem Grade, daß er auch später in
dauernder Korrespondenz mit ihnen blieb. Der Herausgeber hat eine Auswahl
aus den vorhandnen Briefen getroffen und sich die ziemlich überflüssige Mühe ge¬
macht, die deutschen Originale ins Französische zu übersetzen. Da dies aber nun
einmal geschehen ist, so scheint es angemessen, einige besonders interessante Stellen
wieder aus dem Französischen zurückzuübersetzen.

Am 24. Oktober 1801 schreibt Humboldt aus Berlin: „JnTegel, meiner kleinen
Besitzung, herrscht eine so bösartige Scharlachepidemie, daß ich es nicht wagen
kann, meine Familie dorthin zu bringen. Ich muß also mehrere Monate in Berlin
bleiben, was mir keineswegs angenehm ist: ist man einmal dazu verurteilt,
in einer Stadt leben zu müssen, so ist und bleibt jeder Ort, außer Paris,
unerfreulich. . . . Ju diesem Augenblick ist, wie ich anerkennen muß, ein
häßlicher Stillstand in der Dichtung ebenso wie in der Philosophie eingetreten.
Mit Allsnahme von dem, was Schiller und — selten genug — Schlegel schreibt,
ist in der Dichtung nichts zu nennen. Wenn Suard") und andre hörten, was



^) I. B. A. Suard, ein vielseitig gebildeter Mann, der seine unabhängige Gesinnung
ebenso unter Napoleon wie früher während der Revolution und, obgleich leidenschaftlicher An¬
hänger der Monarchie, unter Ludwig XV. und XVI. zu bewahren wußte. Als ihn Madame
Geoffrin einem einflußreichen Beschützer empfahl, und er sich dessen Hochmut nicht gefallen
lassen wollte, sagte ihm die Geoffrin: Wenn mau kein Hemde hat, muß man auch keinen Stolz
haben. — Im Gegenteil, erwiderte er, dann gerade, damit man doch wenigstens etwas hat. —
Durch seine Heirat mit der geistvollen und schönen Tochter des Buchhändlers C. L. F. Panckoucke,
veren Salon von großer sozialer Bedeutung in Paris war, gewann er sehr an Einfluß.
Grenzboten IV 1893 W
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0657" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/216381"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_2598" prev="#ID_2597"> zu dringen, war Moltke bis zum Mittag ungewiß, machte deshalb seinen Einfluß<lb/>
auf die Heerführer gar nicht geltend und verlor endlich von Mittag an jeden lei¬<lb/>
tenden Überblick."</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2599"> Den Patrioten wird es kalt überlaufen, wenn er so den &#x201E;wahren Moltke"<lb/>
kennen lernt, er wird vielleicht in Bangigkeit und Scham sein Gesicht verhüllen<lb/>
und nichts weiter hören wollen. Aber mit unerbittlicher wissenschaftlicher Ruhe<lb/>
und Schärfe dozirt Herr Bleibtreu weiter, daß Moltke auch bei Sedan wieder<lb/>
den &#x201E;ewigen Heilswahrheiten der innern Linie und Konzentration ins Gesicht schlug,<lb/>
indem er thatsächlich drei getrennte Armeen schuf, die jede einzeln bei ihrem kon¬<lb/>
zentrischen Anmarsch von Mac Masons innerer Linie aus durchbrochen werden<lb/>
konnten." Nur &#x201E;die unglaublichen Schnitzer der französischen Heeresleitung" er¬<lb/>
möglichten den erdrückenden Zusammenschluß dieser drei äußern Linien.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2600"> Armer Moltke! In den rauhen Forscherhänden des Herrn Bleibtreu zerflnttert<lb/>
dein Ruhmeskranz wie Spreu vor dem Winde. Herr Bleibtreu aber, der es über<lb/>
feine deutsche Feder bringt, zu schreiben: &#x201E;Die Verbündeten wurden 1814 trotz un¬<lb/>
vergleichlich günstiger Lage so genial von Napoleon gezüchtigt," verlangt auf &#x201E;solche<lb/>
Versuche redlicher Forschung" hin das Zeugnis eines selbstlosen Patrioten, und er-<lb/>
hobnen Hauptes wird er die Lorbeern entgegennehmen, die das staunende Volk<lb/>
eilen mag um seine Denkerstirn zu winden.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Aus Briefen Wilhelm von Humboldts.</head>
            <p xml:id="ID_2601"> Auf dem Umwege über Frank¬<lb/>
reich erhalten wir einen nicht unwichtigen Beitrag zur Kenntnis Wilhelm von Hum¬<lb/>
boldts durch das in Paris und Nancy erschienene Werk: Ouillaums ä« Humbolät,<lb/>
se (^rolino als Humdolät, lottrss in, (Zsgvlli-ol 8LlnveiZ'1i.Anm8ör. Schweighäuser, ein<lb/>
Sohn des bekannten Straßburger Hellenisten, war Hauslehrer in Humboldts Hause<lb/>
in Paris vor dessen erster spanischer Reise und erwarb sich Humboldts und seiner<lb/>
Frau Wohlwollen und Freundschaft in so hohem Grade, daß er auch später in<lb/>
dauernder Korrespondenz mit ihnen blieb. Der Herausgeber hat eine Auswahl<lb/>
aus den vorhandnen Briefen getroffen und sich die ziemlich überflüssige Mühe ge¬<lb/>
macht, die deutschen Originale ins Französische zu übersetzen. Da dies aber nun<lb/>
einmal geschehen ist, so scheint es angemessen, einige besonders interessante Stellen<lb/>
wieder aus dem Französischen zurückzuübersetzen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2602" next="#ID_2603"> Am 24. Oktober 1801 schreibt Humboldt aus Berlin: &#x201E;JnTegel, meiner kleinen<lb/>
Besitzung, herrscht eine so bösartige Scharlachepidemie, daß ich es nicht wagen<lb/>
kann, meine Familie dorthin zu bringen. Ich muß also mehrere Monate in Berlin<lb/>
bleiben, was mir keineswegs angenehm ist: ist man einmal dazu verurteilt,<lb/>
in einer Stadt leben zu müssen, so ist und bleibt jeder Ort, außer Paris,<lb/>
unerfreulich. . . . Ju diesem Augenblick ist, wie ich anerkennen muß, ein<lb/>
häßlicher Stillstand in der Dichtung ebenso wie in der Philosophie eingetreten.<lb/>
Mit Allsnahme von dem, was Schiller und &#x2014; selten genug &#x2014; Schlegel schreibt,<lb/>
ist in der Dichtung nichts zu nennen.  Wenn Suard") und andre hörten, was</p><lb/>
            <note xml:id="FID_74" place="foot" next="#FID_75"> ^) I. B. A. Suard, ein vielseitig gebildeter Mann, der seine unabhängige Gesinnung<lb/>
ebenso unter Napoleon wie früher während der Revolution und, obgleich leidenschaftlicher An¬<lb/>
hänger der Monarchie, unter Ludwig XV. und XVI. zu bewahren wußte. Als ihn Madame<lb/>
Geoffrin einem einflußreichen Beschützer empfahl, und er sich dessen Hochmut nicht gefallen<lb/>
lassen wollte, sagte ihm die Geoffrin: Wenn mau kein Hemde hat, muß man auch keinen Stolz<lb/>
haben. &#x2014; Im Gegenteil, erwiderte er, dann gerade, damit man doch wenigstens etwas hat. &#x2014;<lb/>
Durch seine Heirat mit der geistvollen und schönen Tochter des Buchhändlers C. L. F. Panckoucke,<lb/>
veren Salon von großer sozialer Bedeutung in Paris war, gewann er sehr an Einfluß.</note><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV 1893 W</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0657] Maßgebliches und Unmaßgebliches zu dringen, war Moltke bis zum Mittag ungewiß, machte deshalb seinen Einfluß auf die Heerführer gar nicht geltend und verlor endlich von Mittag an jeden lei¬ tenden Überblick." Den Patrioten wird es kalt überlaufen, wenn er so den „wahren Moltke" kennen lernt, er wird vielleicht in Bangigkeit und Scham sein Gesicht verhüllen und nichts weiter hören wollen. Aber mit unerbittlicher wissenschaftlicher Ruhe und Schärfe dozirt Herr Bleibtreu weiter, daß Moltke auch bei Sedan wieder den „ewigen Heilswahrheiten der innern Linie und Konzentration ins Gesicht schlug, indem er thatsächlich drei getrennte Armeen schuf, die jede einzeln bei ihrem kon¬ zentrischen Anmarsch von Mac Masons innerer Linie aus durchbrochen werden konnten." Nur „die unglaublichen Schnitzer der französischen Heeresleitung" er¬ möglichten den erdrückenden Zusammenschluß dieser drei äußern Linien. Armer Moltke! In den rauhen Forscherhänden des Herrn Bleibtreu zerflnttert dein Ruhmeskranz wie Spreu vor dem Winde. Herr Bleibtreu aber, der es über feine deutsche Feder bringt, zu schreiben: „Die Verbündeten wurden 1814 trotz un¬ vergleichlich günstiger Lage so genial von Napoleon gezüchtigt," verlangt auf „solche Versuche redlicher Forschung" hin das Zeugnis eines selbstlosen Patrioten, und er- hobnen Hauptes wird er die Lorbeern entgegennehmen, die das staunende Volk eilen mag um seine Denkerstirn zu winden. Aus Briefen Wilhelm von Humboldts. Auf dem Umwege über Frank¬ reich erhalten wir einen nicht unwichtigen Beitrag zur Kenntnis Wilhelm von Hum¬ boldts durch das in Paris und Nancy erschienene Werk: Ouillaums ä« Humbolät, se (^rolino als Humdolät, lottrss in, (Zsgvlli-ol 8LlnveiZ'1i.Anm8ör. Schweighäuser, ein Sohn des bekannten Straßburger Hellenisten, war Hauslehrer in Humboldts Hause in Paris vor dessen erster spanischer Reise und erwarb sich Humboldts und seiner Frau Wohlwollen und Freundschaft in so hohem Grade, daß er auch später in dauernder Korrespondenz mit ihnen blieb. Der Herausgeber hat eine Auswahl aus den vorhandnen Briefen getroffen und sich die ziemlich überflüssige Mühe ge¬ macht, die deutschen Originale ins Französische zu übersetzen. Da dies aber nun einmal geschehen ist, so scheint es angemessen, einige besonders interessante Stellen wieder aus dem Französischen zurückzuübersetzen. Am 24. Oktober 1801 schreibt Humboldt aus Berlin: „JnTegel, meiner kleinen Besitzung, herrscht eine so bösartige Scharlachepidemie, daß ich es nicht wagen kann, meine Familie dorthin zu bringen. Ich muß also mehrere Monate in Berlin bleiben, was mir keineswegs angenehm ist: ist man einmal dazu verurteilt, in einer Stadt leben zu müssen, so ist und bleibt jeder Ort, außer Paris, unerfreulich. . . . Ju diesem Augenblick ist, wie ich anerkennen muß, ein häßlicher Stillstand in der Dichtung ebenso wie in der Philosophie eingetreten. Mit Allsnahme von dem, was Schiller und — selten genug — Schlegel schreibt, ist in der Dichtung nichts zu nennen. Wenn Suard") und andre hörten, was ^) I. B. A. Suard, ein vielseitig gebildeter Mann, der seine unabhängige Gesinnung ebenso unter Napoleon wie früher während der Revolution und, obgleich leidenschaftlicher An¬ hänger der Monarchie, unter Ludwig XV. und XVI. zu bewahren wußte. Als ihn Madame Geoffrin einem einflußreichen Beschützer empfahl, und er sich dessen Hochmut nicht gefallen lassen wollte, sagte ihm die Geoffrin: Wenn mau kein Hemde hat, muß man auch keinen Stolz haben. — Im Gegenteil, erwiderte er, dann gerade, damit man doch wenigstens etwas hat. — Durch seine Heirat mit der geistvollen und schönen Tochter des Buchhändlers C. L. F. Panckoucke, veren Salon von großer sozialer Bedeutung in Paris war, gewann er sehr an Einfluß. Grenzboten IV 1893 W

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723/657
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723/657>, abgerufen am 22.07.2024.