Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr.Die versaininluna deutscher Historiker in München Werden in der Mitte nie zusammentreffen, zu vereinigen sind sie nur durch Leicht ist es, die Menschen im Genuß des Schönen und zu beglückenden Die Versammlung deutscher Historiker in München v Vttokar Lorenz on es war nicht dabei und schöpfe meine Kenntnis mir aus den Die versaininluna deutscher Historiker in München Werden in der Mitte nie zusammentreffen, zu vereinigen sind sie nur durch Leicht ist es, die Menschen im Genuß des Schönen und zu beglückenden Die Versammlung deutscher Historiker in München v Vttokar Lorenz on es war nicht dabei und schöpfe meine Kenntnis mir aus den <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0365" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/214820"/> <fw type="header" place="top"> Die versaininluna deutscher Historiker in München</fw><lb/> <p xml:id="ID_1422" prev="#ID_1421"> Werden in der Mitte nie zusammentreffen, zu vereinigen sind sie nur durch<lb/> Kunst und That." So ist es. Nicht bloß Idee und Erfahrung, sondern<lb/> auch die Menschen selbst können nur durch Kunst und That geeinigt werden.<lb/> Darum hat jeder Versuch, die Menschen auf theoretischem Wege zu einigem,<lb/> keinen andern Erfolg, als daß die Unzahl der schon vorhandnen theologischen,<lb/> philosophischen, wissenschaftlichen und politischen Sekten um eine neue vermehrt<lb/> und das Gezänk desto ärger wird. Und darum beschließt Faust, der durch<lb/> Lebenserfahrung vom Grübeln zum Wirken bekehrte, sein Erdenwallen beim<lb/> Klänge der Grabscheite, der ihm Musik ist, weil er ihm die Aussicht eröffnet<lb/> auf reiche Fruchtgefilde, die er durch Dämme dem Wasser abzuringen gedenkt:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_31" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1423"> Leicht ist es, die Menschen im Genuß des Schönen und zu beglückenden<lb/> Schaffen zu einigen; und ist ihnen die Scholle gesichert, auf der sie schaffen<lb/> können, die ihnen Lebensunterhalt und Spielraum gewährt, dann mögen sie<lb/> sich aur Feierabend hinsetzen, und wenn ihnen der Anblick ihrer grünenden<lb/> Fluren und behangnen Frnchtbüume, ihrer Gärten und wohnlichen Hütten,<lb/> ihrer Paläste und Kunstwerke, ihrer blühenden Kinder und heranreifenden<lb/> Jugend noch nicht genügt, sich mitunter auch an den Seifenblasen philo¬<lb/> sophischer Systeme ergötzen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Versammlung deutscher Historiker in München<lb/> v<note type="byline"> Vttokar Lorenz</note> on </head><lb/> <p xml:id="ID_1424" next="#ID_1425"> es war nicht dabei und schöpfe meine Kenntnis mir aus den<lb/> mannichfachen Berichten, die in die Öffentlichkeit gekommen sind.<lb/> Wenn ich aber auch durch ein iraxvcli^vinum iLZckirnuim meine<lb/> Abwesenheit entschuldigen konnte, so darf ich doch jetzt hinzu¬<lb/> fügen, daß meine Teilnahme und mein Interesse für die treff¬<lb/> lichen Zwecke dieser Versammlung durch jede neue Mitteilung über ihren Ver¬<lb/> lauf gewachsen ist, und daß mir nichts wünschenswerter erscheint, als daß<lb/> man der Sache noch nachträglich recht vielseitig Beachtung zuwenden möchte.<lb/> Die Münchner Kollegen, die sich vor Jahresfrist zu dieser Unternehmung ent¬<lb/> schlossen, die, man möchte sast sagen, den Mut hatten, die deutschen Historiker<lb/> zu einer Beratung über die schwebenden Fragen des geschichtlichen Studiums</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0365]
Die versaininluna deutscher Historiker in München
Werden in der Mitte nie zusammentreffen, zu vereinigen sind sie nur durch
Kunst und That." So ist es. Nicht bloß Idee und Erfahrung, sondern
auch die Menschen selbst können nur durch Kunst und That geeinigt werden.
Darum hat jeder Versuch, die Menschen auf theoretischem Wege zu einigem,
keinen andern Erfolg, als daß die Unzahl der schon vorhandnen theologischen,
philosophischen, wissenschaftlichen und politischen Sekten um eine neue vermehrt
und das Gezänk desto ärger wird. Und darum beschließt Faust, der durch
Lebenserfahrung vom Grübeln zum Wirken bekehrte, sein Erdenwallen beim
Klänge der Grabscheite, der ihm Musik ist, weil er ihm die Aussicht eröffnet
auf reiche Fruchtgefilde, die er durch Dämme dem Wasser abzuringen gedenkt:
Leicht ist es, die Menschen im Genuß des Schönen und zu beglückenden
Schaffen zu einigen; und ist ihnen die Scholle gesichert, auf der sie schaffen
können, die ihnen Lebensunterhalt und Spielraum gewährt, dann mögen sie
sich aur Feierabend hinsetzen, und wenn ihnen der Anblick ihrer grünenden
Fluren und behangnen Frnchtbüume, ihrer Gärten und wohnlichen Hütten,
ihrer Paläste und Kunstwerke, ihrer blühenden Kinder und heranreifenden
Jugend noch nicht genügt, sich mitunter auch an den Seifenblasen philo¬
sophischer Systeme ergötzen.
Die Versammlung deutscher Historiker in München
v Vttokar Lorenz on
es war nicht dabei und schöpfe meine Kenntnis mir aus den
mannichfachen Berichten, die in die Öffentlichkeit gekommen sind.
Wenn ich aber auch durch ein iraxvcli^vinum iLZckirnuim meine
Abwesenheit entschuldigen konnte, so darf ich doch jetzt hinzu¬
fügen, daß meine Teilnahme und mein Interesse für die treff¬
lichen Zwecke dieser Versammlung durch jede neue Mitteilung über ihren Ver¬
lauf gewachsen ist, und daß mir nichts wünschenswerter erscheint, als daß
man der Sache noch nachträglich recht vielseitig Beachtung zuwenden möchte.
Die Münchner Kollegen, die sich vor Jahresfrist zu dieser Unternehmung ent¬
schlossen, die, man möchte sast sagen, den Mut hatten, die deutschen Historiker
zu einer Beratung über die schwebenden Fragen des geschichtlichen Studiums
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