Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.Leopold von Gerlach land eine gewisse Scheu vor der Hineinziehung dieses Stoffes in den Schul¬ Ich habe diesen Aufsatz überschrieben: Ein Blick in die französische Volks¬ Aber ich muß meine Mitteilungen hier abbrechen. Wer sich näher für Leopold von Gerlach v Veto Raemmel on eher die geschichtliche Bedeutung der Negierung Friedrich Wil¬ Leopold von Gerlach land eine gewisse Scheu vor der Hineinziehung dieses Stoffes in den Schul¬ Ich habe diesen Aufsatz überschrieben: Ein Blick in die französische Volks¬ Aber ich muß meine Mitteilungen hier abbrechen. Wer sich näher für Leopold von Gerlach v Veto Raemmel on eher die geschichtliche Bedeutung der Negierung Friedrich Wil¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0540" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/214332"/> <fw type="header" place="top"> Leopold von Gerlach</fw><lb/> <p xml:id="ID_1891" prev="#ID_1890"> land eine gewisse Scheu vor der Hineinziehung dieses Stoffes in den Schul¬<lb/> unterricht. Ich glaube, daß diese Scheu mehr einem gewissen Ungeschick oder<lb/> einem Mangel an Würdigung der Wichtigkeit der Sache entspringt, und daß<lb/> auch wir über kurz oder lang dahin kommen werden, anstatt ausführlicher ge¬<lb/> schichtlicher Darstellungen, die in die weiteste Vergangenheit zurückführen, und<lb/> für die die Anknüpfung an gegenwärtige Interessen bei den Schülern der Volks¬<lb/> schule so schwer ist, auf diese so nahe liegenden Dinge einzugehen. „Das Kind<lb/> soll in der Schule lernen, was es als Erwachsener im Leben zu wissen nötig<lb/> hat." Eine Mitteilung von Proben muß ich mir hier versagen. Nach meinem<lb/> Dafürhalten sind die betreffenden Abschnitte äußerst anschaulich, lebendig und<lb/> faßlich geschrieben. Trockne Aufzählung gesetzlicher Bestimmungen ist durchaus<lb/> vermieden. Die Ausführungen sind ans dem Leben geschöpft und für das<lb/> Leben berechnet. '</p><lb/> <p xml:id="ID_1892"> Ich habe diesen Aufsatz überschrieben: Ein Blick in die französische Volks¬<lb/> schule. Diesen Blick können wir mit Hilfe unsers „Praktischen Lesebuchs"<lb/> noch dadurch vervollständigen, daß wir den Abschnitt über den öffentlichen<lb/> Unterricht einer Durchsicht würdigen. Er giebt dem Schüler ein Bild von der<lb/> Kleinkinderschule, der Volksschule (spots xi'Im-ülv), der gehobnen Schule<lb/> (veolö xriumirs suxvrieurs), ja von den Lyceen und Colleges bis zur Uni¬<lb/> versität. Der Schüler soll von dem großen Zusammenhange der Bildungs¬<lb/> arbeit, in der auch er steht, wenn er auch mir der Primärschule angehört,<lb/> wenigstens eine Vorstellung gewinnen, und zwar nicht bloß um des Wissens<lb/> willen, sondern auch Wohl zu dem Zwecke, daß die Begabteren zur Benutzung<lb/> wenigstens der nächst höhern Anstalten angeregt werden, und daß sie später<lb/> im Leben, auch wenn sie über die Primärschule nicht hinnnskommen, wenigstens<lb/> einigermaßen die Bedeutung der höhern Schulen zu würdigen imstande sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_1893"> Aber ich muß meine Mitteilungen hier abbrechen. Wer sich näher für<lb/> die Sache interessirt, den verweise ich auf eine eingehendere Darstellung, die<lb/> i» den „Pädagogischen Blättern" (Gotha, Thienemann) erscheinen wird.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Leopold von Gerlach<lb/> v<note type="byline"> Veto Raemmel</note> on </head><lb/> <p xml:id="ID_1894" next="#ID_1895"> eher die geschichtliche Bedeutung der Negierung Friedrich Wil¬<lb/> helms IV. gehen die Meinungen noch immer aus einander. Wäh¬<lb/> rend Ranke der Ansicht ist, daß das Wirken des Königs den<lb/> Grund zu den glänzenden Erfolgen seines Nachfolgers gelegt habe,<lb/> wollen ihm andre eher eine hemmende und störende, als eine fördernde<lb/> Bedeutung für die Neugestaltung der deutschen Verhältnisse beimessen. Ohne</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0540]
Leopold von Gerlach
land eine gewisse Scheu vor der Hineinziehung dieses Stoffes in den Schul¬
unterricht. Ich glaube, daß diese Scheu mehr einem gewissen Ungeschick oder
einem Mangel an Würdigung der Wichtigkeit der Sache entspringt, und daß
auch wir über kurz oder lang dahin kommen werden, anstatt ausführlicher ge¬
schichtlicher Darstellungen, die in die weiteste Vergangenheit zurückführen, und
für die die Anknüpfung an gegenwärtige Interessen bei den Schülern der Volks¬
schule so schwer ist, auf diese so nahe liegenden Dinge einzugehen. „Das Kind
soll in der Schule lernen, was es als Erwachsener im Leben zu wissen nötig
hat." Eine Mitteilung von Proben muß ich mir hier versagen. Nach meinem
Dafürhalten sind die betreffenden Abschnitte äußerst anschaulich, lebendig und
faßlich geschrieben. Trockne Aufzählung gesetzlicher Bestimmungen ist durchaus
vermieden. Die Ausführungen sind ans dem Leben geschöpft und für das
Leben berechnet. '
Ich habe diesen Aufsatz überschrieben: Ein Blick in die französische Volks¬
schule. Diesen Blick können wir mit Hilfe unsers „Praktischen Lesebuchs"
noch dadurch vervollständigen, daß wir den Abschnitt über den öffentlichen
Unterricht einer Durchsicht würdigen. Er giebt dem Schüler ein Bild von der
Kleinkinderschule, der Volksschule (spots xi'Im-ülv), der gehobnen Schule
(veolö xriumirs suxvrieurs), ja von den Lyceen und Colleges bis zur Uni¬
versität. Der Schüler soll von dem großen Zusammenhange der Bildungs¬
arbeit, in der auch er steht, wenn er auch mir der Primärschule angehört,
wenigstens eine Vorstellung gewinnen, und zwar nicht bloß um des Wissens
willen, sondern auch Wohl zu dem Zwecke, daß die Begabteren zur Benutzung
wenigstens der nächst höhern Anstalten angeregt werden, und daß sie später
im Leben, auch wenn sie über die Primärschule nicht hinnnskommen, wenigstens
einigermaßen die Bedeutung der höhern Schulen zu würdigen imstande sind.
Aber ich muß meine Mitteilungen hier abbrechen. Wer sich näher für
die Sache interessirt, den verweise ich auf eine eingehendere Darstellung, die
i» den „Pädagogischen Blättern" (Gotha, Thienemann) erscheinen wird.
Leopold von Gerlach
v Veto Raemmel on
eher die geschichtliche Bedeutung der Negierung Friedrich Wil¬
helms IV. gehen die Meinungen noch immer aus einander. Wäh¬
rend Ranke der Ansicht ist, daß das Wirken des Königs den
Grund zu den glänzenden Erfolgen seines Nachfolgers gelegt habe,
wollen ihm andre eher eine hemmende und störende, als eine fördernde
Bedeutung für die Neugestaltung der deutschen Verhältnisse beimessen. Ohne
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |