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Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr.

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bisherigen Unterricht der Knaben laute Anklagen erhoben würden, sei es dop¬
pelt bedenklich, den Unterricht der weiblichen Jugend in diese Bahnen hinüber-
znführen und zu behaupten, daß die höhere Bildung der Mädchen durch Gym¬
nasien und Universitäten gehen müsse. Man brauche bloß den Namen Moltkes
zu nennen, um sich zu vergegenwärtigen, daß jemand auch auf anderen Wege
zu hoher Bildung kommen könne, und ähnliche Beispiele hoher Bildung ohne
Gymnasium und Universität gebe es unter unsern Offizieren und Industriellen
mehr. Es sei daher Pflicht der Unterrichtsverwaltung, entsprechende eigne
Wege für die Mädchen zu suchen, aber die Erfüllung dieser Pflicht erfordre
besonnene Prüfung.

Bei der Verhandlung in der Kommission sprachen sich fast alle Mitglieder
im Sinne des Berichterstatters und des Negieruugskvmmissars aus; ebenso
wurde mit zehn Stimmen gegen eine der Antrag des Berichterstatters an¬
genommen: über die Petitionen, soweit sie die Errichtung eines Mädchen¬
gymnasiums und die Zulassung zum philosophischen Studium betreffen, zur
Tagesordnung überzugehen, soweit sie die Zulassung zum medizinischen
Studium und die Erlaubnis zur Ablegung des Maturitätsexamens an einem
Gymnasium beantragen, der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu
überweisen.

(Schluß folgt)




Tuiskoland

le Chemie hat man wohl scherzend eine Kunst, alles in alles
zu verwandeln, genannt, und die drei Wissenschaften der ver¬
gleichenden Sprachenkunde, der vergleichenden Mythologie und der
Prähistorie laufen ungefähr ans dieselbe Kunst hinaus. Wirken
sie, wie in dem am Fuße dieser Seite genannten Buche, ^) zu¬
sammen, um uns über Dinge, die vor der Geschichte geschehen sind, zu belehren,
dann läßt die Reihe in einander übergehender Wandelbilder, die uns vorgeführt
werden, an verwirrender Buntheit und Unbeständigkeit nichts zu wünschen
übrig, und wer sich nicht schwindelfrei fühlt, der möge so schnell wie möglich
hindurcheilen. Mit der Hervorhebung dieses von dem Gegenstande untrenn¬
baren Übels soll kein Vorwurf gegen den Verfasser ausgesprochen werden, der



*) Tnisko-Land, de>- arischen Stämme und Götter Urheimat. Erlttuternugen zum
Sagenschatze der Veden, öder^ Edda, öder) Ilias und Odyssee. Von Dr. Ernst Krause (Carus
Sterne). Mit 76 Abbildungen im Text und einer Karte. Glogau, C. Flemnüug, 1891.
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bisherigen Unterricht der Knaben laute Anklagen erhoben würden, sei es dop¬
pelt bedenklich, den Unterricht der weiblichen Jugend in diese Bahnen hinüber-
znführen und zu behaupten, daß die höhere Bildung der Mädchen durch Gym¬
nasien und Universitäten gehen müsse. Man brauche bloß den Namen Moltkes
zu nennen, um sich zu vergegenwärtigen, daß jemand auch auf anderen Wege
zu hoher Bildung kommen könne, und ähnliche Beispiele hoher Bildung ohne
Gymnasium und Universität gebe es unter unsern Offizieren und Industriellen
mehr. Es sei daher Pflicht der Unterrichtsverwaltung, entsprechende eigne
Wege für die Mädchen zu suchen, aber die Erfüllung dieser Pflicht erfordre
besonnene Prüfung.

Bei der Verhandlung in der Kommission sprachen sich fast alle Mitglieder
im Sinne des Berichterstatters und des Negieruugskvmmissars aus; ebenso
wurde mit zehn Stimmen gegen eine der Antrag des Berichterstatters an¬
genommen: über die Petitionen, soweit sie die Errichtung eines Mädchen¬
gymnasiums und die Zulassung zum philosophischen Studium betreffen, zur
Tagesordnung überzugehen, soweit sie die Zulassung zum medizinischen
Studium und die Erlaubnis zur Ablegung des Maturitätsexamens an einem
Gymnasium beantragen, der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu
überweisen.

(Schluß folgt)




Tuiskoland

le Chemie hat man wohl scherzend eine Kunst, alles in alles
zu verwandeln, genannt, und die drei Wissenschaften der ver¬
gleichenden Sprachenkunde, der vergleichenden Mythologie und der
Prähistorie laufen ungefähr ans dieselbe Kunst hinaus. Wirken
sie, wie in dem am Fuße dieser Seite genannten Buche, ^) zu¬
sammen, um uns über Dinge, die vor der Geschichte geschehen sind, zu belehren,
dann läßt die Reihe in einander übergehender Wandelbilder, die uns vorgeführt
werden, an verwirrender Buntheit und Unbeständigkeit nichts zu wünschen
übrig, und wer sich nicht schwindelfrei fühlt, der möge so schnell wie möglich
hindurcheilen. Mit der Hervorhebung dieses von dem Gegenstande untrenn¬
baren Übels soll kein Vorwurf gegen den Verfasser ausgesprochen werden, der



*) Tnisko-Land, de>- arischen Stämme und Götter Urheimat. Erlttuternugen zum
Sagenschatze der Veden, öder^ Edda, öder) Ilias und Odyssee. Von Dr. Ernst Krause (Carus
Sterne). Mit 76 Abbildungen im Text und einer Karte. Glogau, C. Flemnüug, 1891.
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[0220] Tuiskoland bisherigen Unterricht der Knaben laute Anklagen erhoben würden, sei es dop¬ pelt bedenklich, den Unterricht der weiblichen Jugend in diese Bahnen hinüber- znführen und zu behaupten, daß die höhere Bildung der Mädchen durch Gym¬ nasien und Universitäten gehen müsse. Man brauche bloß den Namen Moltkes zu nennen, um sich zu vergegenwärtigen, daß jemand auch auf anderen Wege zu hoher Bildung kommen könne, und ähnliche Beispiele hoher Bildung ohne Gymnasium und Universität gebe es unter unsern Offizieren und Industriellen mehr. Es sei daher Pflicht der Unterrichtsverwaltung, entsprechende eigne Wege für die Mädchen zu suchen, aber die Erfüllung dieser Pflicht erfordre besonnene Prüfung. Bei der Verhandlung in der Kommission sprachen sich fast alle Mitglieder im Sinne des Berichterstatters und des Negieruugskvmmissars aus; ebenso wurde mit zehn Stimmen gegen eine der Antrag des Berichterstatters an¬ genommen: über die Petitionen, soweit sie die Errichtung eines Mädchen¬ gymnasiums und die Zulassung zum philosophischen Studium betreffen, zur Tagesordnung überzugehen, soweit sie die Zulassung zum medizinischen Studium und die Erlaubnis zur Ablegung des Maturitätsexamens an einem Gymnasium beantragen, der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen. (Schluß folgt) Tuiskoland le Chemie hat man wohl scherzend eine Kunst, alles in alles zu verwandeln, genannt, und die drei Wissenschaften der ver¬ gleichenden Sprachenkunde, der vergleichenden Mythologie und der Prähistorie laufen ungefähr ans dieselbe Kunst hinaus. Wirken sie, wie in dem am Fuße dieser Seite genannten Buche, ^) zu¬ sammen, um uns über Dinge, die vor der Geschichte geschehen sind, zu belehren, dann läßt die Reihe in einander übergehender Wandelbilder, die uns vorgeführt werden, an verwirrender Buntheit und Unbeständigkeit nichts zu wünschen übrig, und wer sich nicht schwindelfrei fühlt, der möge so schnell wie möglich hindurcheilen. Mit der Hervorhebung dieses von dem Gegenstande untrenn¬ baren Übels soll kein Vorwurf gegen den Verfasser ausgesprochen werden, der *) Tnisko-Land, de>- arischen Stämme und Götter Urheimat. Erlttuternugen zum Sagenschatze der Veden, öder^ Edda, öder) Ilias und Odyssee. Von Dr. Ernst Krause (Carus Sterne). Mit 76 Abbildungen im Text und einer Karte. Glogau, C. Flemnüug, 1891.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_212475/220>, abgerufen am 05.01.2025.