Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.erreichbares gelobtes Land verleiht? Nein, es bleibt bei dem zunächst nicht wirkungs¬ Als ich seinerzeit erst ein Stück in das Buch hineingelesen hatte, schrieb ich Doch genug. Was Sie zur Bestätigung Ihrer eignen Annahme von mir ">t mitverwendet ist, IhrMlrrrm Schubart Litteratur 'innernngen eines deutschen Offiziers. 1848 1871. Bon I. Hartmann, königlich preußischer (scher!) Genercilleutnmn z, D. Dritte unveränderte Auflage, Wiesbaden, I. F. Bergmann, 189N Großartige Begebenheiten, die lief in die Geschicke ganzer Völker eingreifen, erreichbares gelobtes Land verleiht? Nein, es bleibt bei dem zunächst nicht wirkungs¬ Als ich seinerzeit erst ein Stück in das Buch hineingelesen hatte, schrieb ich Doch genug. Was Sie zur Bestätigung Ihrer eignen Annahme von mir «>t mitverwendet ist, IhrMlrrrm Schubart Litteratur 'innernngen eines deutschen Offiziers. 1848 1871. Bon I. Hartmann, königlich preußischer (scher!) Genercilleutnmn z, D. Dritte unveränderte Auflage, Wiesbaden, I. F. Bergmann, 189N Großartige Begebenheiten, die lief in die Geschicke ganzer Völker eingreifen, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0099" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/207394"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_262" prev="#ID_261"> erreichbares gelobtes Land verleiht? Nein, es bleibt bei dem zunächst nicht wirkungs¬<lb/> losen, aber in der unfruchtbaren Wiederholung doch immer unwirksameren: Das<lb/> muß anders werden! Es bleibt bei einem bedrohlichen, nervenerregenden Auf und<lb/> Nieder. Mau fühlt sich schließlich überströmt, überschwemmt im eignen Hause, wie<lb/> von einer zerplatzten Wasserleitung! Wohlverstanden, Wasserleitung! Die wirkliche«<lb/> Quelle» aus der Erde Schoß geberden sich doch anders. Und man fängt mitten<lb/> >« diesen Gewässern, an zu dürften nach einem wirkliche« Erloserworte, «ach dem<lb/> Anblick eines leibhaftigen Rembrcmdtbildes, «ach einer einzige« Zeile eigner Dar¬<lb/> stellung — nicht eines Zauberlehrlings, sondern eines der angerufenen Meister<lb/> selbst! lind man eilt ,,dahin! dahin!" und trinkt sich dort erst wieder gläubig,<lb/> ruhig und gesund. ,,Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst." — „In die Ecke,<lb/> Besen, Besen! selbs gewesen,"</p><lb/> <p xml:id="ID_263"> Als ich seinerzeit erst ein Stück in das Buch hineingelesen hatte, schrieb ich<lb/> dem, Verfasser, der sich nur inzwischen als solcher enthüllt hatte! „Ich danke<lb/> Ihnen von Geist und Herze« und fühle, mich Ihnen zugehörig." Ich bereue das<lb/> mich keineswegs; ich hätte mich nur später etwas anders ausdrücken müssen. Aber<lb/> wie viel, wie vieles müßte man sage«, um hier einigermaßen recht verstanden zu<lb/> werden. Ein zweites Buch müßte man schreiben zur Zustimmung. Entgegnung,<lb/> Ergänzung! Ich habe uicht die Stimmung und Lust zu solcher Mühsal, möchte<lb/> 'Mes zuversichtlich hoffen, daß der weiterstrebende Verfasser des ersten much dies<lb/> zweite noch einmal selber schreiben wird. Aber Ware ich gezwungen, es zu thun,<lb/> W wohl oder übel ichs eben vermöchte, ich würde zum Titelbilde ein ganz andres<lb/> Selbstporträt Rembrandts wählen. Kennen Sie das Greisenbildnis in Berliner<lb/> Privatbesitz, früher der Galerie Double in Paris zugehörig und bei Dutuit wieder¬<lb/> gegeben? Rembrandt, der Alte, ist von der Staffelei zurückgetreten und steht mit<lb/> einem Lachen, das ergreifend und abstoßend zugleich wirkt, vor einer antiken Büste.<lb/> /.Weshalb — sagt W. Bode in seiner Beschreibung des Bildes --. weshalb<lb/> lacht der alte Mann so herzhaft? Wir können den Grund nicht erraten," Also<lb/> ^ü> Rätsel. Löhe», will auch ich es nicht, aber ich würde versuchen, es zu deuten,<lb/> »ut die Deutung sollte auch „deutsch" ausfallen, wenn auch nicht gerade niederdeutsch.</p><lb/> <p xml:id="ID_264" next="#ID_265"> Doch genug. Was Sie zur Bestätigung Ihrer eignen Annahme von mir<lb/> wissen wollten, war und ist sa nur das, daß ich „Rembrandt als Erzieher" uicht<lb/> geschrieben, also das „Gold" dieses Buches uicht, aber auch nicht jenes gewisse<lb/> Minderwertige Metall geliefert habe, das hier in so nnverhältnismässtger Ansgiebig-<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_265" prev="#ID_264"> «>t mitverwendet ist,</p><lb/> <note type="bibl"> IhrMlrrrm Schubart</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Litteratur</head><lb/> <div n="2"> <head> 'innernngen eines deutschen Offiziers. 1848 1871. Bon I. Hartmann, königlich<lb/> preußischer (scher!) Genercilleutnmn z, D. Dritte unveränderte Auflage, Wiesbaden,<lb/> I. F. Bergmann, 189N</head><lb/> <p xml:id="ID_266" next="#ID_267"> Großartige Begebenheiten, die lief in die Geschicke ganzer Völker eingreifen,<lb/> ^gen auf die Phantasie der Zeitgenossen wie ein befruchtender Gewitterregen zu<lb/> rke«. Persönliche Erlebnisse, Erinnerungen und Gedenkblätter sprießen überall</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0099]
erreichbares gelobtes Land verleiht? Nein, es bleibt bei dem zunächst nicht wirkungs¬
losen, aber in der unfruchtbaren Wiederholung doch immer unwirksameren: Das
muß anders werden! Es bleibt bei einem bedrohlichen, nervenerregenden Auf und
Nieder. Mau fühlt sich schließlich überströmt, überschwemmt im eignen Hause, wie
von einer zerplatzten Wasserleitung! Wohlverstanden, Wasserleitung! Die wirkliche«
Quelle» aus der Erde Schoß geberden sich doch anders. Und man fängt mitten
>« diesen Gewässern, an zu dürften nach einem wirkliche« Erloserworte, «ach dem
Anblick eines leibhaftigen Rembrcmdtbildes, «ach einer einzige« Zeile eigner Dar¬
stellung — nicht eines Zauberlehrlings, sondern eines der angerufenen Meister
selbst! lind man eilt ,,dahin! dahin!" und trinkt sich dort erst wieder gläubig,
ruhig und gesund. ,,Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst." — „In die Ecke,
Besen, Besen! selbs gewesen,"
Als ich seinerzeit erst ein Stück in das Buch hineingelesen hatte, schrieb ich
dem, Verfasser, der sich nur inzwischen als solcher enthüllt hatte! „Ich danke
Ihnen von Geist und Herze« und fühle, mich Ihnen zugehörig." Ich bereue das
mich keineswegs; ich hätte mich nur später etwas anders ausdrücken müssen. Aber
wie viel, wie vieles müßte man sage«, um hier einigermaßen recht verstanden zu
werden. Ein zweites Buch müßte man schreiben zur Zustimmung. Entgegnung,
Ergänzung! Ich habe uicht die Stimmung und Lust zu solcher Mühsal, möchte
'Mes zuversichtlich hoffen, daß der weiterstrebende Verfasser des ersten much dies
zweite noch einmal selber schreiben wird. Aber Ware ich gezwungen, es zu thun,
W wohl oder übel ichs eben vermöchte, ich würde zum Titelbilde ein ganz andres
Selbstporträt Rembrandts wählen. Kennen Sie das Greisenbildnis in Berliner
Privatbesitz, früher der Galerie Double in Paris zugehörig und bei Dutuit wieder¬
gegeben? Rembrandt, der Alte, ist von der Staffelei zurückgetreten und steht mit
einem Lachen, das ergreifend und abstoßend zugleich wirkt, vor einer antiken Büste.
/.Weshalb — sagt W. Bode in seiner Beschreibung des Bildes --. weshalb
lacht der alte Mann so herzhaft? Wir können den Grund nicht erraten," Also
^ü> Rätsel. Löhe», will auch ich es nicht, aber ich würde versuchen, es zu deuten,
»ut die Deutung sollte auch „deutsch" ausfallen, wenn auch nicht gerade niederdeutsch.
Doch genug. Was Sie zur Bestätigung Ihrer eignen Annahme von mir
wissen wollten, war und ist sa nur das, daß ich „Rembrandt als Erzieher" uicht
geschrieben, also das „Gold" dieses Buches uicht, aber auch nicht jenes gewisse
Minderwertige Metall geliefert habe, das hier in so nnverhältnismässtger Ansgiebig-
'
«>t mitverwendet ist,
IhrMlrrrm Schubart
Litteratur
'innernngen eines deutschen Offiziers. 1848 1871. Bon I. Hartmann, königlich
preußischer (scher!) Genercilleutnmn z, D. Dritte unveränderte Auflage, Wiesbaden,
I. F. Bergmann, 189N
Großartige Begebenheiten, die lief in die Geschicke ganzer Völker eingreifen,
^gen auf die Phantasie der Zeitgenossen wie ein befruchtender Gewitterregen zu
rke«. Persönliche Erlebnisse, Erinnerungen und Gedenkblätter sprießen überall
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