Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.Litteratur eines Theaterberichts in folgende Jeremiade uns: "Sudermanns Schauspiel "Die Litteratur Weltgeschichte von Joh. Bayl. Weiß. Dritte, verbesserte Auflage. Erste bis achte Liefe¬ rung. Graz und Leipzig, Verlag Styria, 1890 Die große neunbändige Weltgeschichte des Grazer Professors Joh. Bayl. Weiß Ein eigentümlicher Vorzug der Weißischen Weltgeschichte ist schon früher ge- Wir werden wohl Gelegenheit haben, bei den spätern Bänden das Werk noch Eine Maienfahrt durch Griechenland. Von Georg Behrmnnn- Hamburg, L, Grttfe, 1800 Nur eine kleine Anzahl Bücher kann denen, die nach Italien oder Griechen¬ Litteratur eines Theaterberichts in folgende Jeremiade uns: „Sudermanns Schauspiel »Die Litteratur Weltgeschichte von Joh. Bayl. Weiß. Dritte, verbesserte Auflage. Erste bis achte Liefe¬ rung. Graz und Leipzig, Verlag Styria, 1890 Die große neunbändige Weltgeschichte des Grazer Professors Joh. Bayl. Weiß Ein eigentümlicher Vorzug der Weißischen Weltgeschichte ist schon früher ge- Wir werden wohl Gelegenheit haben, bei den spätern Bänden das Werk noch Eine Maienfahrt durch Griechenland. Von Georg Behrmnnn- Hamburg, L, Grttfe, 1800 Nur eine kleine Anzahl Bücher kann denen, die nach Italien oder Griechen¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0535" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/207830"/> <fw type="header" place="top"> Litteratur</fw><lb/> <p xml:id="ID_1472" prev="#ID_1471"> eines Theaterberichts in folgende Jeremiade uns: „Sudermanns Schauspiel »Die<lb/> Ehre,« dem man mit großem Interesse entgegengesehen, ist leider vom Repertoire<lb/> wieder abgesetzt worden, und es scheint fast, als ob wir das langerwartete Stück<lb/> überhaupt nicht zu sehen bekommen werden si. wurden^; für diese Spielzeit ist<lb/> wenigstens alle Hoffnung geschwunden." Die hoffnungslosen Stuttgarter wissen<lb/> gar nicht, wie beneidenswert sie find!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Litteratur</head><lb/> <div n="2"> <head> Weltgeschichte von Joh. Bayl. Weiß. Dritte, verbesserte Auflage. Erste bis achte Liefe¬<lb/> rung. Graz und Leipzig, Verlag Styria, 1890</head><lb/> <p xml:id="ID_1473"> Die große neunbändige Weltgeschichte des Grazer Professors Joh. Bayl. Weiß<lb/> hat im deutschen Reiche bor Schlossers, Webers und Rankes Werken zurücktreten<lb/> müssen. Sehr beliebt scheint sie in Österreich zu sein, wie schon die Thatsache<lb/> beweist, daß sie jetzt in dritter Auflage ausgegeben wird und zwar in, Lieferungen,<lb/> völlig umgearbeitet und auf zwanzig Bände erweitert. Die erste Lieferung (im<lb/> Preise von 85 Pfennigen) ist Ende vorigen Jahres ausgegeben worden; mit der<lb/> achten Lieferung liegt der erste Band, der die alte Geschichte der orientalischen<lb/> Völker bringt, nebst Einleitung und Inhaltsverzeichnis abgeschlossen vor. Das<lb/> ganze Werk soll in fünf bis sechs Jahren vollendet sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1474"> Ein eigentümlicher Vorzug der Weißischen Weltgeschichte ist schon früher ge-<lb/> legentlich in deutschen Besprechungen hervorgehoben worden: es ist die Reichhaltig¬<lb/> keit des Buches an geographischen und sittengeschichtlichen Schilderungen. Der<lb/> Verfasser nimmt gern größere Stücke aus den wichtigsten alten Schriftstellern und<lb/> den besten neuern Geschichtschreibern, gewissermaßen als Anmerkungen, in kleinerm<lb/> Druck in seine Darstellung ans. Man kann sein Werk — im besten Sinne! —<lb/> als eine überaus geschickte Kompilation bezeichnen. Dieser Vorzug des Buches wird<lb/> »och deutlicher in. den spätern Bänden hervortreten, wenn sich die Darstellung den<lb/> Völkern zuwendet, deren Geschichte in guter und zuverlässiger Überlieferung bekannt<lb/> 'se. Bei diesem ersten Bande darf der Vorwurf uicht ganz unterdrückt werden,<lb/> daß der Verfasser den Fabeleien der Griechen vielfach einen zu großen Raum ge¬<lb/> stattet und neuern Ansichten zuweilen etwas schnell folgt. Anderseits muß mau<lb/> anerkennen, daß er eine Fülle von Stoff nach eingehenden Vorarbeiten zu einer<lb/> fesselnden Darstellung zusammengefaßt hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_1475"> Wir werden wohl Gelegenheit haben, bei den spätern Bänden das Werk noch<lb/> unter andern Gesichtspunkten zu besprechen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Eine Maienfahrt durch Griechenland. Von Georg Behrmnnn- Hamburg,<lb/> L, Grttfe, 1800</head><lb/> <p xml:id="ID_1476" next="#ID_1477"> Nur eine kleine Anzahl Bücher kann denen, die nach Italien oder Griechen¬<lb/> land reisen wollen, zur Vorbereitung empfohlen werden. Noch geringer aber ist<lb/> die Zahl derer, die man auch uach der Rückkehr aus dem Süden gern und häufig<lb/> Wieder aufschlägt, um die eignen Erfahrungen zu prüfen und zu läutern. Die</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0535]
Litteratur
eines Theaterberichts in folgende Jeremiade uns: „Sudermanns Schauspiel »Die
Ehre,« dem man mit großem Interesse entgegengesehen, ist leider vom Repertoire
wieder abgesetzt worden, und es scheint fast, als ob wir das langerwartete Stück
überhaupt nicht zu sehen bekommen werden si. wurden^; für diese Spielzeit ist
wenigstens alle Hoffnung geschwunden." Die hoffnungslosen Stuttgarter wissen
gar nicht, wie beneidenswert sie find!
Litteratur
Weltgeschichte von Joh. Bayl. Weiß. Dritte, verbesserte Auflage. Erste bis achte Liefe¬
rung. Graz und Leipzig, Verlag Styria, 1890
Die große neunbändige Weltgeschichte des Grazer Professors Joh. Bayl. Weiß
hat im deutschen Reiche bor Schlossers, Webers und Rankes Werken zurücktreten
müssen. Sehr beliebt scheint sie in Österreich zu sein, wie schon die Thatsache
beweist, daß sie jetzt in dritter Auflage ausgegeben wird und zwar in, Lieferungen,
völlig umgearbeitet und auf zwanzig Bände erweitert. Die erste Lieferung (im
Preise von 85 Pfennigen) ist Ende vorigen Jahres ausgegeben worden; mit der
achten Lieferung liegt der erste Band, der die alte Geschichte der orientalischen
Völker bringt, nebst Einleitung und Inhaltsverzeichnis abgeschlossen vor. Das
ganze Werk soll in fünf bis sechs Jahren vollendet sein.
Ein eigentümlicher Vorzug der Weißischen Weltgeschichte ist schon früher ge-
legentlich in deutschen Besprechungen hervorgehoben worden: es ist die Reichhaltig¬
keit des Buches an geographischen und sittengeschichtlichen Schilderungen. Der
Verfasser nimmt gern größere Stücke aus den wichtigsten alten Schriftstellern und
den besten neuern Geschichtschreibern, gewissermaßen als Anmerkungen, in kleinerm
Druck in seine Darstellung ans. Man kann sein Werk — im besten Sinne! —
als eine überaus geschickte Kompilation bezeichnen. Dieser Vorzug des Buches wird
»och deutlicher in. den spätern Bänden hervortreten, wenn sich die Darstellung den
Völkern zuwendet, deren Geschichte in guter und zuverlässiger Überlieferung bekannt
'se. Bei diesem ersten Bande darf der Vorwurf uicht ganz unterdrückt werden,
daß der Verfasser den Fabeleien der Griechen vielfach einen zu großen Raum ge¬
stattet und neuern Ansichten zuweilen etwas schnell folgt. Anderseits muß mau
anerkennen, daß er eine Fülle von Stoff nach eingehenden Vorarbeiten zu einer
fesselnden Darstellung zusammengefaßt hat.
Wir werden wohl Gelegenheit haben, bei den spätern Bänden das Werk noch
unter andern Gesichtspunkten zu besprechen.
Eine Maienfahrt durch Griechenland. Von Georg Behrmnnn- Hamburg,
L, Grttfe, 1800
Nur eine kleine Anzahl Bücher kann denen, die nach Italien oder Griechen¬
land reisen wollen, zur Vorbereitung empfohlen werden. Noch geringer aber ist
die Zahl derer, die man auch uach der Rückkehr aus dem Süden gern und häufig
Wieder aufschlägt, um die eignen Erfahrungen zu prüfen und zu läutern. Die
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