Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr.Kleinere Mitteilungen. Blüte auf Blüte, und er stand auf, fuhr schnell über die Mandoline hin und Wach liegt da droben mein Mädchen,, Wieder und wieder sang er die Strophen des alten Volksliedes, wie um seinem Allmählich wurde er ruhiger. Die Erinnerung an jene Stunden in frühern Wach liegt da droben mein Mädchen, Er sang es leise vor sich hin. (Fortsetzung folgt.) Kleinere Mitteilungen. Ein Wörtlein vom Skat. Die außerordentliche, fast nicht mehr zu über¬ Im Aug und Arm gut Holz, Einen größern Blödsinn in zwölf Silben giebt es doch Wohl nicht. Mit noch größerm Gepränge und erheblich anspruchsvoller trat in den letzten Kleinere Mitteilungen. Blüte auf Blüte, und er stand auf, fuhr schnell über die Mandoline hin und Wach liegt da droben mein Mädchen,, Wieder und wieder sang er die Strophen des alten Volksliedes, wie um seinem Allmählich wurde er ruhiger. Die Erinnerung an jene Stunden in frühern Wach liegt da droben mein Mädchen, Er sang es leise vor sich hin. (Fortsetzung folgt.) Kleinere Mitteilungen. Ein Wörtlein vom Skat. Die außerordentliche, fast nicht mehr zu über¬ Im Aug und Arm gut Holz, Einen größern Blödsinn in zwölf Silben giebt es doch Wohl nicht. Mit noch größerm Gepränge und erheblich anspruchsvoller trat in den letzten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0244" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/289367"/> <fw type="header" place="top"> Kleinere Mitteilungen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_819" prev="#ID_818"> Blüte auf Blüte, und er stand auf, fuhr schnell über die Mandoline hin und<lb/> sang triumphirend der schlummernden Stadt zu:</p><lb/> <p xml:id="ID_820" next="#ID_821"> Wach liegt da droben mein Mädchen,,<lb/> Sie lauscht wohl auf mein Lied!</p><lb/> <p xml:id="ID_821" prev="#ID_820"> Wieder und wieder sang er die Strophen des alten Volksliedes, wie um seinem<lb/> übervollen Herzen Luft zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_822"> Allmählich wurde er ruhiger. 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Und die Erinnerungen mehrten sich, sie wurden süßer und süßer,<lb/> sie schwangen sich auf in lichtere Gefilde, gleichsam strahlend in einer Morgen¬<lb/> röte aus Rosen.</p><lb/> <p xml:id="ID_823"> Wach liegt da droben mein Mädchen,<lb/> Sie lauscht wohl auf mein Lied.,</p><lb/> <p xml:id="ID_824"> Er sang es leise vor sich hin. (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Kleinere Mitteilungen.</head><lb/> <p xml:id="ID_825" next="#ID_826"> Ein Wörtlein vom Skat. Die außerordentliche, fast nicht mehr zu über¬<lb/> bietende Vervollkommnung unsrer Verkehrsmittel hat auch manches Unangenehme<lb/> im Gefolge, z. B. das Ausstellungsfieber, das zum Glück jetzt etwas zurück¬<lb/> zugehen scheint, den Sommerfrischenunfug, den neulich der Kladderadatsch so hübsch<lb/> geißelte, ferner die Kongreßseuche. Was alles jetzt Kongresse abhält, ist fast nicht<lb/> zu glauben! Mit das Tollste in dieser Beziehung war Wohl der Kegelkongreß in<lb/> Hamburg. Was für Leute das gewesen sein mögen, denen die „Kcgelei" als ein<lb/> ausreichendes gemeinsames Interesse erschien, um sie eine Reise nach Hamburg<lb/> machen und sich dort durch mehrtägige Lustbarkeiten hindurch essen und trinken<lb/> zu lassen (man könnte unbeschadet der Wahrheit wohl auch stärkere Ausdrücke<lb/> wählen), darüber gestattet uns schon der Wahlspruch ein Urteil, unter dem dieses<lb/> „nationale" Fest begangen wurde.</p><lb/> <quote> Im Aug und Arm gut Holz,<lb/> Das ist des Keglers Stolz!</quote><lb/> <p xml:id="ID_826" prev="#ID_825"> Einen größern Blödsinn in zwölf Silben giebt es doch Wohl nicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_827" next="#ID_828"> Mit noch größerm Gepränge und erheblich anspruchsvoller trat in den letzten<lb/> Tagen der, wenn ich nicht irre, zweite deutsche Skatkongreß in Dresden auf. 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Kleinere Mitteilungen.
Blüte auf Blüte, und er stand auf, fuhr schnell über die Mandoline hin und
sang triumphirend der schlummernden Stadt zu:
Wach liegt da droben mein Mädchen,,
Sie lauscht wohl auf mein Lied!
Wieder und wieder sang er die Strophen des alten Volksliedes, wie um seinem
übervollen Herzen Luft zu machen.
Allmählich wurde er ruhiger. Die Erinnerung an jene Stunden in frühern
Tagen, wo er sich am schwächsten gefühlt hatte, am elendsten, am verlassensten,
machte sich mit stillem, spannenden Schmerz geltend, der eine gewisse Aehnlich-
keit mit dem Gefühl hatte, das wir empfinden, wenn uns die ersten Thränen
in die Augen kommen; und er setzte sich auf die Bank, und während seine Hand
leise über die Saiten der Mandoline hinstrich, starrte er über des blaugrauen
Fjords weite Fläche hinaus, auf der sich die blitzende Mondbrücke ausspannte,
vorbei an dem dunkeln Schiff bis hinüber zu den feinen melancholischen Linien
der Morsöhöhen, die mit himmelblauem Land in einen Nebel von Weiß ge¬
zeichnet sind. Und die Erinnerungen mehrten sich, sie wurden süßer und süßer,
sie schwangen sich auf in lichtere Gefilde, gleichsam strahlend in einer Morgen¬
röte aus Rosen.
Wach liegt da droben mein Mädchen,
Sie lauscht wohl auf mein Lied.,
Er sang es leise vor sich hin. (Fortsetzung folgt.)
Kleinere Mitteilungen.
Ein Wörtlein vom Skat. Die außerordentliche, fast nicht mehr zu über¬
bietende Vervollkommnung unsrer Verkehrsmittel hat auch manches Unangenehme
im Gefolge, z. B. das Ausstellungsfieber, das zum Glück jetzt etwas zurück¬
zugehen scheint, den Sommerfrischenunfug, den neulich der Kladderadatsch so hübsch
geißelte, ferner die Kongreßseuche. Was alles jetzt Kongresse abhält, ist fast nicht
zu glauben! Mit das Tollste in dieser Beziehung war Wohl der Kegelkongreß in
Hamburg. Was für Leute das gewesen sein mögen, denen die „Kcgelei" als ein
ausreichendes gemeinsames Interesse erschien, um sie eine Reise nach Hamburg
machen und sich dort durch mehrtägige Lustbarkeiten hindurch essen und trinken
zu lassen (man könnte unbeschadet der Wahrheit wohl auch stärkere Ausdrücke
wählen), darüber gestattet uns schon der Wahlspruch ein Urteil, unter dem dieses
„nationale" Fest begangen wurde.
Im Aug und Arm gut Holz,
Das ist des Keglers Stolz!
Einen größern Blödsinn in zwölf Silben giebt es doch Wohl nicht.
Mit noch größerm Gepränge und erheblich anspruchsvoller trat in den letzten
Tagen der, wenn ich nicht irre, zweite deutsche Skatkongreß in Dresden auf. Daß
die Zeitungen in spaltenlangen Berichten mit dem lächerlichsten Ernste davon er¬
zählten, daß sie über die Beratungen einer allgemeinen deutscheu Skatordnung genau
in demselben Tone berichteten, wie etwa über den Entwurf eines bürgerlichen Gesetz¬
buches für das deutsche Reich, kann einen füglich nicht mehr wundern; denn
der Quark, den die Tagesblätter in ihrer Mehrheit heutzutage ihren Lesern unter
den Ueberschriften „Vermischtes," „Allerlei." „Vereinsleben" u. vergl. alltäglich vor¬
setzen, hat einen in dieser Beziehung schon an manches gewöhnt. Aber es thut
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