Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Viertes Vierteljahr.Die Gebietsentwicklung der Linzelstaciten Deutschlands. Häufigkeit der betreffenden Strafthaten und die dadurch herbeigeführte Ge¬ Die Gebietsentwicklung der Linzelstaaten Deutschlands. R. paxe. von (Fvrtschung.) area zu zweifeln Die Gebietsentwicklung der Linzelstaciten Deutschlands. Häufigkeit der betreffenden Strafthaten und die dadurch herbeigeführte Ge¬ Die Gebietsentwicklung der Linzelstaaten Deutschlands. R. paxe. von (Fvrtschung.) area zu zweifeln <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0076" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/203511"/> <fw type="header" place="top"> Die Gebietsentwicklung der Linzelstaciten Deutschlands.</fw><lb/> <p xml:id="ID_160" prev="#ID_159"> Häufigkeit der betreffenden Strafthaten und die dadurch herbeigeführte Ge¬<lb/> fährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, neben dem die leichten<lb/> vorsätzlichen Körperverletzungen mit Strafe bedrohenden Z 223 des Strafgesetz¬<lb/> buches noch einen besondern s 223» einzuschalten, der mit Gefängnisstrafe nicht<lb/> unter zwei Monaten die sogenannten gefährlichen Körperverletzungen bedroht,<lb/> die verübt werden von mehreren gemeinschaftlich, durch hinterlistigen Überfall,<lb/> mit Messern und dergleichen. Es entsprach dieser neue Paragraph einem in<lb/> der damals erst kurzen Zeit seit der Einführung des Strafgesetzbuches scharf<lb/> hervorgetretenen Bedürfnis; man fühlte dieses Bedürfnis so sehr, daß man weiter<lb/> noch die Strafverfolgung aus Z 223 a von der Stellung eines Antrages des Ver¬<lb/> letzten unabhängig machte und im Gegensatze zu Z 223 sie von Amts wegen ein¬<lb/> treten ließ. Der H 223a hat sich seitdem wohl bewährt. Er ist geeignet, alle» grobe»<lb/> Ausschreitungen, die nicht selten zu Körperverletzungen führen, scharf zu begegnen.<lb/> Nun, nach kaum zwölf Jahren, und nachdem alle Welt — die jeweils beteiligten<lb/> Angeklagten natürlich ausgenommen —mit dem Z 223«. zufrieden ist und es<lb/> nur billigt, daß solche Körperverletzungen unabhängig von dem Willen des<lb/> Verletzten verfolgt werden, will man nicht etwa wieder die Strafverfolgung in<lb/> diesen Fällen von einem Antrag abhängig machen und damit zu dem frühern<lb/> so sehr beklagten Zustande zurückkehren, sondern man will sogar die Strafver¬<lb/> folgung dieser gemeingefährlichen Strafthaten dem Privatklageverfahren über¬<lb/> lassen. Das verstehe, wer kann.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Gebietsentwicklung der Linzelstaaten Deutschlands.<lb/><note type="byline"> R. paxe.</note> von<lb/> (Fvrtschung.) </head><lb/> <p xml:id="ID_161" next="#ID_162"> area zu zweifeln<lb/> , daß der österreichische Kaiserstaat ein echtes,<lb/> gutes, kerndeutsches Land sei, würde in München und Stutt¬<lb/> gart, in Dresden und Hannover, und nun gar erst in Kassel<lb/> und Wiesbaden, nicht bloß als eine böswillige Verleugnung<lb/> aller Wahrheit, als eine Verhöhnung alles gesunden politi¬<lb/> schen Verstandes angesehen worden sein, sondern die maßgebenden Kreise<lb/> dort hätten derartige ketzerische Ansichten als eine Art von Verbrechen und<lb/> Hochverrat betrachtet. Daß Österreich ganz und gar zu Deutschland gehöre<lb/> und den wichtigsten Bestandteil desselben bilde, galt als ganz selbstverständlich.<lb/> In allen Schulen, die hohen und höchsten nicht ausgenommen, wurde gebauten-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0076]
Die Gebietsentwicklung der Linzelstaciten Deutschlands.
Häufigkeit der betreffenden Strafthaten und die dadurch herbeigeführte Ge¬
fährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, neben dem die leichten
vorsätzlichen Körperverletzungen mit Strafe bedrohenden Z 223 des Strafgesetz¬
buches noch einen besondern s 223» einzuschalten, der mit Gefängnisstrafe nicht
unter zwei Monaten die sogenannten gefährlichen Körperverletzungen bedroht,
die verübt werden von mehreren gemeinschaftlich, durch hinterlistigen Überfall,
mit Messern und dergleichen. Es entsprach dieser neue Paragraph einem in
der damals erst kurzen Zeit seit der Einführung des Strafgesetzbuches scharf
hervorgetretenen Bedürfnis; man fühlte dieses Bedürfnis so sehr, daß man weiter
noch die Strafverfolgung aus Z 223 a von der Stellung eines Antrages des Ver¬
letzten unabhängig machte und im Gegensatze zu Z 223 sie von Amts wegen ein¬
treten ließ. Der H 223a hat sich seitdem wohl bewährt. Er ist geeignet, alle» grobe»
Ausschreitungen, die nicht selten zu Körperverletzungen führen, scharf zu begegnen.
Nun, nach kaum zwölf Jahren, und nachdem alle Welt — die jeweils beteiligten
Angeklagten natürlich ausgenommen —mit dem Z 223«. zufrieden ist und es
nur billigt, daß solche Körperverletzungen unabhängig von dem Willen des
Verletzten verfolgt werden, will man nicht etwa wieder die Strafverfolgung in
diesen Fällen von einem Antrag abhängig machen und damit zu dem frühern
so sehr beklagten Zustande zurückkehren, sondern man will sogar die Strafver¬
folgung dieser gemeingefährlichen Strafthaten dem Privatklageverfahren über¬
lassen. Das verstehe, wer kann.
Die Gebietsentwicklung der Linzelstaaten Deutschlands.
R. paxe. von
(Fvrtschung.)
area zu zweifeln
, daß der österreichische Kaiserstaat ein echtes,
gutes, kerndeutsches Land sei, würde in München und Stutt¬
gart, in Dresden und Hannover, und nun gar erst in Kassel
und Wiesbaden, nicht bloß als eine böswillige Verleugnung
aller Wahrheit, als eine Verhöhnung alles gesunden politi¬
schen Verstandes angesehen worden sein, sondern die maßgebenden Kreise
dort hätten derartige ketzerische Ansichten als eine Art von Verbrechen und
Hochverrat betrachtet. Daß Österreich ganz und gar zu Deutschland gehöre
und den wichtigsten Bestandteil desselben bilde, galt als ganz selbstverständlich.
In allen Schulen, die hohen und höchsten nicht ausgenommen, wurde gebauten-
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