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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr.

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Die letzte Session des preußischen Landtags.

er preußische Landtag wurde für die letzte Session am 14. Januar
eröffnet. Das Etatsjahr 1886/87 hatte um zweiunddreißig Mil¬
lionen besser geschlossen, als veranschlagt war; das Ergebnis ist
vorzugsweise auf die Überschüsse bei der Eisenbahnverwaltung
zurückzuführen. Jedes Jahr zeigt aufs neue, welche guten Erfolge
die Staatseisenbahnpolitik hat und welcher Segen dem deutschen Reiche nach
allen Richtungen hin damit entgangen ist, daß der in den siebziger Jahren ge¬
machte Vorschlag der deutschen Regierung, die Eisenbahnen zur Reichssache zu
machen, unglücklicherweise von der Rückschrittspolitik der Fortschrittspartei abge¬
wiesen wurde. Es ist damals durch den Fortschritt, dem leider auch eine große
Anzahl Nationalliberaler folgte, vereitelt worden, dem Reiche für alle Zeiten
sein unzerstörbares Gefüge zu geben. Die partikularstaatliche Politik hatte zu
schnell die Gefahr, die ihr drohte, begriffen, um nicht sofort sie für alle Zeit
zu beseitigen. Wenige Tage, nachdem das Reichseisenbahnprojekt durch den
Fortschritt und seinen damaligen nationalliberalen Anhang zu Falle gekommen
war, verstaatlichte Sachsen seine Eisenbahnen und zieht seitdem den besten Teil
seiner Einnahmen von daher. Auf solche Sachen muß man von Zeit zu Zeit
immer wieder hinweisen, um die Bornirtheit des Fortschritts dem deutschen
Volke vor die Augen zu führen und den Nationalliberalen zu zeigen, was sie
an ihrer ehemaligen Verbindung mit dem Fortschritt gehabt haben. Auch jetzt,
wo der preußische Etat nicht nur für 1886/87 diesen Überschuß von zweiund¬
dreißig Millionen aufwies, sondern auch der Etat von 1887/88 kein Defizit,
vielmehr einen Überschuß von achtundzwanzig Millionen hat, war das dem
Ehren-Richter und seinen Mameluken ein Zeichen von der bisherigen Vortreff¬
lichkeit ihrer, der fortschrittlichen Finanzpolitik. Denn Preußen, so meinte der


Grenzboten II. 1833. 63


Die letzte Session des preußischen Landtags.

er preußische Landtag wurde für die letzte Session am 14. Januar
eröffnet. Das Etatsjahr 1886/87 hatte um zweiunddreißig Mil¬
lionen besser geschlossen, als veranschlagt war; das Ergebnis ist
vorzugsweise auf die Überschüsse bei der Eisenbahnverwaltung
zurückzuführen. Jedes Jahr zeigt aufs neue, welche guten Erfolge
die Staatseisenbahnpolitik hat und welcher Segen dem deutschen Reiche nach
allen Richtungen hin damit entgangen ist, daß der in den siebziger Jahren ge¬
machte Vorschlag der deutschen Regierung, die Eisenbahnen zur Reichssache zu
machen, unglücklicherweise von der Rückschrittspolitik der Fortschrittspartei abge¬
wiesen wurde. Es ist damals durch den Fortschritt, dem leider auch eine große
Anzahl Nationalliberaler folgte, vereitelt worden, dem Reiche für alle Zeiten
sein unzerstörbares Gefüge zu geben. Die partikularstaatliche Politik hatte zu
schnell die Gefahr, die ihr drohte, begriffen, um nicht sofort sie für alle Zeit
zu beseitigen. Wenige Tage, nachdem das Reichseisenbahnprojekt durch den
Fortschritt und seinen damaligen nationalliberalen Anhang zu Falle gekommen
war, verstaatlichte Sachsen seine Eisenbahnen und zieht seitdem den besten Teil
seiner Einnahmen von daher. Auf solche Sachen muß man von Zeit zu Zeit
immer wieder hinweisen, um die Bornirtheit des Fortschritts dem deutschen
Volke vor die Augen zu führen und den Nationalliberalen zu zeigen, was sie
an ihrer ehemaligen Verbindung mit dem Fortschritt gehabt haben. Auch jetzt,
wo der preußische Etat nicht nur für 1886/87 diesen Überschuß von zweiund¬
dreißig Millionen aufwies, sondern auch der Etat von 1887/88 kein Defizit,
vielmehr einen Überschuß von achtundzwanzig Millionen hat, war das dem
Ehren-Richter und seinen Mameluken ein Zeichen von der bisherigen Vortreff¬
lichkeit ihrer, der fortschrittlichen Finanzpolitik. Denn Preußen, so meinte der


Grenzboten II. 1833. 63
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[0505] [Abbildung] Die letzte Session des preußischen Landtags. er preußische Landtag wurde für die letzte Session am 14. Januar eröffnet. Das Etatsjahr 1886/87 hatte um zweiunddreißig Mil¬ lionen besser geschlossen, als veranschlagt war; das Ergebnis ist vorzugsweise auf die Überschüsse bei der Eisenbahnverwaltung zurückzuführen. Jedes Jahr zeigt aufs neue, welche guten Erfolge die Staatseisenbahnpolitik hat und welcher Segen dem deutschen Reiche nach allen Richtungen hin damit entgangen ist, daß der in den siebziger Jahren ge¬ machte Vorschlag der deutschen Regierung, die Eisenbahnen zur Reichssache zu machen, unglücklicherweise von der Rückschrittspolitik der Fortschrittspartei abge¬ wiesen wurde. Es ist damals durch den Fortschritt, dem leider auch eine große Anzahl Nationalliberaler folgte, vereitelt worden, dem Reiche für alle Zeiten sein unzerstörbares Gefüge zu geben. Die partikularstaatliche Politik hatte zu schnell die Gefahr, die ihr drohte, begriffen, um nicht sofort sie für alle Zeit zu beseitigen. Wenige Tage, nachdem das Reichseisenbahnprojekt durch den Fortschritt und seinen damaligen nationalliberalen Anhang zu Falle gekommen war, verstaatlichte Sachsen seine Eisenbahnen und zieht seitdem den besten Teil seiner Einnahmen von daher. Auf solche Sachen muß man von Zeit zu Zeit immer wieder hinweisen, um die Bornirtheit des Fortschritts dem deutschen Volke vor die Augen zu führen und den Nationalliberalen zu zeigen, was sie an ihrer ehemaligen Verbindung mit dem Fortschritt gehabt haben. Auch jetzt, wo der preußische Etat nicht nur für 1886/87 diesen Überschuß von zweiund¬ dreißig Millionen aufwies, sondern auch der Etat von 1887/88 kein Defizit, vielmehr einen Überschuß von achtundzwanzig Millionen hat, war das dem Ehren-Richter und seinen Mameluken ein Zeichen von der bisherigen Vortreff¬ lichkeit ihrer, der fortschrittlichen Finanzpolitik. Denn Preußen, so meinte der Grenzboten II. 1833. 63

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_202776/505>, abgerufen am 13.11.2024.