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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr.

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Litteratur.

Aber die Schiffe trieben bei der Landzunge auf den Strand, ohne daß
die erwünschte Explosion stattgefunden hatte, und dadurch erhielt Frithjof
Gelegenheit, cdelmütigerweise die Wattirung seiner Mütze zu opfern, damit
aus ihr neue und bessere Lunten hergestellt würden.

(Fortsetzung folgt.)




Litteratur.
Von Luther bis Lessing. Sprachgeschichtliche Aufsätze von Friedrich Kluge, Professor
an der Universität Jena. Straßburg, Trübner, 1883.

Schon der Gegenstand an sich, den hier ein auch weiteren Kreisen bereits durch
sein treffliches "Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache"*) bekannter Ge¬
lehrter nicht bloß mit der Zuverlässigkeit des Fachmannes, sondern auch mit dem
Geschick und Geschmack eines gewandten Schriftstellers behandelt hat, sollte Wohl
darnach angethan sein, dem Büchlein unter den nichtgclehrten Freunden der deutschen
Sprache Liebhaber und -- Käufer zu erwerben. Denn daß die Fragen, deren Be¬
antwortung den Inhalt dieser Schrift ausmacht, in den Bereich des Interesses der
höher Gebildeten fallen, braucht dem nicht erst bewiesen zu werden, der weiß, wie
treu gerade die Geschichte unsrer Sprache, mehr wohl als irgend etwas andres,
den Kampf und den Sieg unsers Volkstums wiederspiegelt. Diese Auffassung,
von der des Verfassers Behandlung und Darstellung vielfach erst rechtes Licht und
volle Wärme empfängt, ist es, worin diejenigen Leser einen besondern Reiz und
Vorzug des Buches erblicken werden, welche gewohnt sind, die verschiedenartigen
Vorgänge in unserm Kulturleben, wie sie sich in Litteratur und Kunst, Politik und
Religion kundgeben, nicht gesondert für sich, sondern in ihrer Wechselwirkung zu
betrachten, die einzige Art, wie sich uns doch erst das Verständnis für Wert und
Tragweite eines jeden einzelnen derselben erschließt. In welchem Geiste der Ver¬
fasser seine Aufgabe erfaßt hat, bezeichnet er selber, wenn er im Vorworte sagt,
daß auch sein Büchlein Zeugnis davon ablegen solle, "was den Entwicklungsgang
unsrer Nation gehemmt, was ihn beschleunigt und gefördert" habe; es will zeigen,
"warum Jakob Grimm unsre Schriftsprache einen protestantischen Dialekt genannt
hat, warum erst feit 1580 Luthers Sprache eine autoritative Stellung erlangen
konnte, warum der Gegensatz von Schriftsprache und Mundart erst nach der sieg¬
reichen Bekämpfung des Lateinischen ausgeglichen worden ist."

Nicht mit dem Ansprüche, eine vollständige Geschichte der deutschen Sprache
zu bieten, tritt Kluge auf, er will in einer "Reihe unverbundener Aufsätze" nur



Im Jahre 1382 erschien die erste, Ende 1837 bereits die vierte Auflage, von der
uns jetzt die dritte Lieferung vorliegt; daß diese vierte Auflage eine wesentlich verbesserte zu
werden verspricht, darüber lassen die erschienenen Hefte keinen Zweifel.
Litteratur.

Aber die Schiffe trieben bei der Landzunge auf den Strand, ohne daß
die erwünschte Explosion stattgefunden hatte, und dadurch erhielt Frithjof
Gelegenheit, cdelmütigerweise die Wattirung seiner Mütze zu opfern, damit
aus ihr neue und bessere Lunten hergestellt würden.

(Fortsetzung folgt.)




Litteratur.
Von Luther bis Lessing. Sprachgeschichtliche Aufsätze von Friedrich Kluge, Professor
an der Universität Jena. Straßburg, Trübner, 1883.

Schon der Gegenstand an sich, den hier ein auch weiteren Kreisen bereits durch
sein treffliches „Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache"*) bekannter Ge¬
lehrter nicht bloß mit der Zuverlässigkeit des Fachmannes, sondern auch mit dem
Geschick und Geschmack eines gewandten Schriftstellers behandelt hat, sollte Wohl
darnach angethan sein, dem Büchlein unter den nichtgclehrten Freunden der deutschen
Sprache Liebhaber und — Käufer zu erwerben. Denn daß die Fragen, deren Be¬
antwortung den Inhalt dieser Schrift ausmacht, in den Bereich des Interesses der
höher Gebildeten fallen, braucht dem nicht erst bewiesen zu werden, der weiß, wie
treu gerade die Geschichte unsrer Sprache, mehr wohl als irgend etwas andres,
den Kampf und den Sieg unsers Volkstums wiederspiegelt. Diese Auffassung,
von der des Verfassers Behandlung und Darstellung vielfach erst rechtes Licht und
volle Wärme empfängt, ist es, worin diejenigen Leser einen besondern Reiz und
Vorzug des Buches erblicken werden, welche gewohnt sind, die verschiedenartigen
Vorgänge in unserm Kulturleben, wie sie sich in Litteratur und Kunst, Politik und
Religion kundgeben, nicht gesondert für sich, sondern in ihrer Wechselwirkung zu
betrachten, die einzige Art, wie sich uns doch erst das Verständnis für Wert und
Tragweite eines jeden einzelnen derselben erschließt. In welchem Geiste der Ver¬
fasser seine Aufgabe erfaßt hat, bezeichnet er selber, wenn er im Vorworte sagt,
daß auch sein Büchlein Zeugnis davon ablegen solle, „was den Entwicklungsgang
unsrer Nation gehemmt, was ihn beschleunigt und gefördert" habe; es will zeigen,
„warum Jakob Grimm unsre Schriftsprache einen protestantischen Dialekt genannt
hat, warum erst feit 1580 Luthers Sprache eine autoritative Stellung erlangen
konnte, warum der Gegensatz von Schriftsprache und Mundart erst nach der sieg¬
reichen Bekämpfung des Lateinischen ausgeglichen worden ist."

Nicht mit dem Ansprüche, eine vollständige Geschichte der deutschen Sprache
zu bieten, tritt Kluge auf, er will in einer „Reihe unverbundener Aufsätze" nur



Im Jahre 1382 erschien die erste, Ende 1837 bereits die vierte Auflage, von der
uns jetzt die dritte Lieferung vorliegt; daß diese vierte Auflage eine wesentlich verbesserte zu
werden verspricht, darüber lassen die erschienenen Hefte keinen Zweifel.
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[0302] Litteratur. Aber die Schiffe trieben bei der Landzunge auf den Strand, ohne daß die erwünschte Explosion stattgefunden hatte, und dadurch erhielt Frithjof Gelegenheit, cdelmütigerweise die Wattirung seiner Mütze zu opfern, damit aus ihr neue und bessere Lunten hergestellt würden. (Fortsetzung folgt.) Litteratur. Von Luther bis Lessing. Sprachgeschichtliche Aufsätze von Friedrich Kluge, Professor an der Universität Jena. Straßburg, Trübner, 1883. Schon der Gegenstand an sich, den hier ein auch weiteren Kreisen bereits durch sein treffliches „Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache"*) bekannter Ge¬ lehrter nicht bloß mit der Zuverlässigkeit des Fachmannes, sondern auch mit dem Geschick und Geschmack eines gewandten Schriftstellers behandelt hat, sollte Wohl darnach angethan sein, dem Büchlein unter den nichtgclehrten Freunden der deutschen Sprache Liebhaber und — Käufer zu erwerben. Denn daß die Fragen, deren Be¬ antwortung den Inhalt dieser Schrift ausmacht, in den Bereich des Interesses der höher Gebildeten fallen, braucht dem nicht erst bewiesen zu werden, der weiß, wie treu gerade die Geschichte unsrer Sprache, mehr wohl als irgend etwas andres, den Kampf und den Sieg unsers Volkstums wiederspiegelt. Diese Auffassung, von der des Verfassers Behandlung und Darstellung vielfach erst rechtes Licht und volle Wärme empfängt, ist es, worin diejenigen Leser einen besondern Reiz und Vorzug des Buches erblicken werden, welche gewohnt sind, die verschiedenartigen Vorgänge in unserm Kulturleben, wie sie sich in Litteratur und Kunst, Politik und Religion kundgeben, nicht gesondert für sich, sondern in ihrer Wechselwirkung zu betrachten, die einzige Art, wie sich uns doch erst das Verständnis für Wert und Tragweite eines jeden einzelnen derselben erschließt. In welchem Geiste der Ver¬ fasser seine Aufgabe erfaßt hat, bezeichnet er selber, wenn er im Vorworte sagt, daß auch sein Büchlein Zeugnis davon ablegen solle, „was den Entwicklungsgang unsrer Nation gehemmt, was ihn beschleunigt und gefördert" habe; es will zeigen, „warum Jakob Grimm unsre Schriftsprache einen protestantischen Dialekt genannt hat, warum erst feit 1580 Luthers Sprache eine autoritative Stellung erlangen konnte, warum der Gegensatz von Schriftsprache und Mundart erst nach der sieg¬ reichen Bekämpfung des Lateinischen ausgeglichen worden ist." Nicht mit dem Ansprüche, eine vollständige Geschichte der deutschen Sprache zu bieten, tritt Kluge auf, er will in einer „Reihe unverbundener Aufsätze" nur Im Jahre 1382 erschien die erste, Ende 1837 bereits die vierte Auflage, von der uns jetzt die dritte Lieferung vorliegt; daß diese vierte Auflage eine wesentlich verbesserte zu werden verspricht, darüber lassen die erschienenen Hefte keinen Zweifel.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_202776/302>, abgerufen am 13.11.2024.