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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr.

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Menzel erzählte diesen Vorfall einst Karl Gutzkow, als dieser ihm das Manu¬
skript seiner "Briefe eines Narren an eine Närrin" vorlegte, wobei ihm Menzel
einen ähnlichen Rat erteilte wie früher Hauff, und von Gutzkow ist die Geschichte
z. Br. uns wieder mitgeteilt worden.




Literatur.
Geographisch-statistisches Weltlexikon. Von Emil Metzger. Stuttgart, Felix
Krais, 1887.

Wir machen hiermit unsre Leser auf ein in Lieferungen erscheinendes geo¬
graphisches Lexikon aufmerksam, das in möglichst knapper Form die Beschreibung
jedes überhaupt nennenswerten Ortes der Erde enthalten soll. Das Werk verfolgt
einen rein praktischen Zweck und kann daher allen Büreauvorstehern, Geschäfts¬
leuten u. s. w. als Nachschlagebuch bestens empfohlen werden. Wir haben viele
Artikel in der vorliegenden ersten Lieferung geprüft und alle Angaben als zuver¬
lässig befunden und können daher nur wünschen, daß der Verfasser wie der Ver¬
leger für die großen Mühen und Opfer, die sie sich mit der Herausgabe dieses
Werkes auferlegt haben, durch starken Absatz reich belohnt werden.


Der Kaukasus und seine Völker. Nach eigner Anschauung von N. von Erckert.
Leipzig, P. Frohberg, 1887.

Ein deutscher General in russischen Diensten, der zwei Jahre zu wissenschaft-
lichen Zwecken den Kaukasus bereist hat, giebt hier die Ergebnisse seiner Beobach¬
tungen und Untersuchungen, die vornehmlich in das Gebiet der Anthropologie und
Ethnographie fallen. Seine Schilderungen beanspruchen und verdienen insofern
besondres Interesse, als er in seiner Stellung vieles genauer gesehen und erfahren
hat als andre Reisende, und als seine Wege ihn auch in Gegenden und zu Stämmen
des Gebirges geführt haben, die von den gewöhnlichen Neisestraßen nicht berührt
werden. Unsre Kenntnis des Gegenstandes wird durch seine Schrift nicht nur
vielfach ergänzt, sondern auch in wesentlichen Stücken berichtigt, und das Buch
gewinnt weitern Wert dadurch, daß es uns die Zustände der Kaukasusvölker vor¬
führt, wie sie sich jetzt, nach Beendigung der Kämpfe Rußlands mit Schamyl und
den Tscherkessen und infolge eines langjährigen Friedens, darstellen. Daß auch die
Wissenschaft manches von dem durch ihn Gesammelten und Verglichenen (wir denken
dabei an seine Schädelmessungen, seine Wörterverzeichnisse und seine Deklinations-
uud Koujugatiousproben) wird brauchen können, wenn auch uur als Material, ist uns
nicht zweifelhaft. Dem größern Publikum werden die Lichtdrucke und andern Illu¬
strationen, welche dem Buche beigegeben sind und welche Typen kaukasischer Stämme
sowie einige Ortschaften, z. V. Gunis, die letzte Zufluchtsstätte Schamyls, darstellen,
willkommen sein, wie es uns die ethnographische Karte des Verfassers gewesen ist.






Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. -- Druck von Carl Marquart in Leipzig.

Menzel erzählte diesen Vorfall einst Karl Gutzkow, als dieser ihm das Manu¬
skript seiner „Briefe eines Narren an eine Närrin" vorlegte, wobei ihm Menzel
einen ähnlichen Rat erteilte wie früher Hauff, und von Gutzkow ist die Geschichte
z. Br. uns wieder mitgeteilt worden.




Literatur.
Geographisch-statistisches Weltlexikon. Von Emil Metzger. Stuttgart, Felix
Krais, 1887.

Wir machen hiermit unsre Leser auf ein in Lieferungen erscheinendes geo¬
graphisches Lexikon aufmerksam, das in möglichst knapper Form die Beschreibung
jedes überhaupt nennenswerten Ortes der Erde enthalten soll. Das Werk verfolgt
einen rein praktischen Zweck und kann daher allen Büreauvorstehern, Geschäfts¬
leuten u. s. w. als Nachschlagebuch bestens empfohlen werden. Wir haben viele
Artikel in der vorliegenden ersten Lieferung geprüft und alle Angaben als zuver¬
lässig befunden und können daher nur wünschen, daß der Verfasser wie der Ver¬
leger für die großen Mühen und Opfer, die sie sich mit der Herausgabe dieses
Werkes auferlegt haben, durch starken Absatz reich belohnt werden.


Der Kaukasus und seine Völker. Nach eigner Anschauung von N. von Erckert.
Leipzig, P. Frohberg, 1887.

Ein deutscher General in russischen Diensten, der zwei Jahre zu wissenschaft-
lichen Zwecken den Kaukasus bereist hat, giebt hier die Ergebnisse seiner Beobach¬
tungen und Untersuchungen, die vornehmlich in das Gebiet der Anthropologie und
Ethnographie fallen. Seine Schilderungen beanspruchen und verdienen insofern
besondres Interesse, als er in seiner Stellung vieles genauer gesehen und erfahren
hat als andre Reisende, und als seine Wege ihn auch in Gegenden und zu Stämmen
des Gebirges geführt haben, die von den gewöhnlichen Neisestraßen nicht berührt
werden. Unsre Kenntnis des Gegenstandes wird durch seine Schrift nicht nur
vielfach ergänzt, sondern auch in wesentlichen Stücken berichtigt, und das Buch
gewinnt weitern Wert dadurch, daß es uns die Zustände der Kaukasusvölker vor¬
führt, wie sie sich jetzt, nach Beendigung der Kämpfe Rußlands mit Schamyl und
den Tscherkessen und infolge eines langjährigen Friedens, darstellen. Daß auch die
Wissenschaft manches von dem durch ihn Gesammelten und Verglichenen (wir denken
dabei an seine Schädelmessungen, seine Wörterverzeichnisse und seine Deklinations-
uud Koujugatiousproben) wird brauchen können, wenn auch uur als Material, ist uns
nicht zweifelhaft. Dem größern Publikum werden die Lichtdrucke und andern Illu¬
strationen, welche dem Buche beigegeben sind und welche Typen kaukasischer Stämme
sowie einige Ortschaften, z. V. Gunis, die letzte Zufluchtsstätte Schamyls, darstellen,
willkommen sein, wie es uns die ethnographische Karte des Verfassers gewesen ist.






Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_288451/660>, abgerufen am 17.09.2024.