Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Erstes Vierteljahr.Toynbee - Hall, die Träger des Nevanchegedankens Partei ergreifen, das heißt das bisher Toynbee-Hall> Von Ger hart Schulze. (Fortsetzung.) rotz aller Verschiedenheit in Charakter und Schicksalen ist Arnold Toynbee - Hall, die Träger des Nevanchegedankens Partei ergreifen, das heißt das bisher Toynbee-Hall> Von Ger hart Schulze. (Fortsetzung.) rotz aller Verschiedenheit in Charakter und Schicksalen ist Arnold <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0471" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/200576"/> <fw type="header" place="top"> Toynbee - Hall,</fw><lb/> <p xml:id="ID_1470" prev="#ID_1469"> die Träger des Nevanchegedankens Partei ergreifen, das heißt das bisher<lb/> für kaum denkbar gehaltene Gespenst eines rassisch-französischen Bündnisses am<lb/> Horizont aufsteigen lassen. Wir vermögen noch nicht recht zu glauben, daß<lb/> der Aorai wirklich die Gedanken der russischen Politik ausspricht. Aber es<lb/> wird doch gut sein, sich nach seinen Äußerungen einzurichten oder sie wenigstens<lb/> im Auge zu behalten, wenn es für unsre Verteidigungsmiitcl zu sorgen gilt,<lb/> eine Aufgabe, vor welcher die Vertreter der Nation in der nächsten Woche<lb/> schon stehen werden. Was aber das vielleicht nicht ferne russisch-französische<lb/> Bündnis anlangt, so wäre es ohne Zweifel eine gewaltige Macht. Aber einmal<lb/> dürfen wir uns dabei erinnern, daß das kleine Preußen des großen Ahnherrn<lb/> unsers Kaisers einem Bündnisse aller damaligen Großmächte des europäischen<lb/> Festlandes Stand hielt, und daraus schließen, daß ganz Deutschland zweien der¬<lb/> selben gewachsen sein und bleiben würde. Dann aber schließen wir uus den Schlu߬<lb/> worten eines Artikels der ,,Kölnischen Zeitung" an, die aus besonders guter Quelle<lb/> Anregung zur Betrachtung der Sache empfangen zu haben scheint. Dieselben<lb/> lauten, nachdem vorher gesagt worden ist, „die Leiter der deutschen Politik<lb/> haben zu jeder kritischen Stunde gezeigt, daß sie mehr als ein Pferd im Stalle<lb/> hatten": „Wenn Deutschland für Nußland als Bundesgenosse wirklich kein Inter¬<lb/> esse haben sollte, so denkt man anderwärts nicht so gering von dem Werte der<lb/> deutschen Freundschaft, und wenn man in Petersburg einmal die Probe auf<lb/> die Rechnung des Aorai machen und in einem für Rußland entscheidenden<lb/> Augenblicke Deutschland unter die Gegner der russischen Politik setzen wollte,<lb/> so mag man sich am Ende doch noch bedenken, ehe man seine Rolle als das<lb/> große A aufgiebt und sich in den Dienst Frankreichs stellt. Es giebt ja auch<lb/> außerhalb des Zarenreiches Leute, die glauben, Nußland sei ein Reich, das nur<lb/> größer werden könne; wir aber gehören zu diesen Leuten nicht."</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Toynbee-Hall><lb/><note type="byline"> Von Ger hart Schulze.</note> (Fortsetzung.) </head><lb/> <p xml:id="ID_1471" next="#ID_1472"> rotz aller Verschiedenheit in Charakter und Schicksalen ist Arnold<lb/> Toynbce doch aus demselben Boden hervorgegangen wie Eduard<lb/> Denison. Toynbce war nicht nur Schüler, sondern sogar Lehrer<lb/> in Oxford. Er trug im Baliolevllege die Fächer der Volkswirt¬<lb/> schaft vor, und zwar vor allen den sogenannten Inclmn sont<zue,8,<lb/> d. h. den künftigen Zivilbeamten für Indien. Er war mehr eigentlicher Ge¬<lb/> lehrter als Denison. In der Wissenschaft vertrat er eine Richtung, die in</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0471]
Toynbee - Hall,
die Träger des Nevanchegedankens Partei ergreifen, das heißt das bisher
für kaum denkbar gehaltene Gespenst eines rassisch-französischen Bündnisses am
Horizont aufsteigen lassen. Wir vermögen noch nicht recht zu glauben, daß
der Aorai wirklich die Gedanken der russischen Politik ausspricht. Aber es
wird doch gut sein, sich nach seinen Äußerungen einzurichten oder sie wenigstens
im Auge zu behalten, wenn es für unsre Verteidigungsmiitcl zu sorgen gilt,
eine Aufgabe, vor welcher die Vertreter der Nation in der nächsten Woche
schon stehen werden. Was aber das vielleicht nicht ferne russisch-französische
Bündnis anlangt, so wäre es ohne Zweifel eine gewaltige Macht. Aber einmal
dürfen wir uns dabei erinnern, daß das kleine Preußen des großen Ahnherrn
unsers Kaisers einem Bündnisse aller damaligen Großmächte des europäischen
Festlandes Stand hielt, und daraus schließen, daß ganz Deutschland zweien der¬
selben gewachsen sein und bleiben würde. Dann aber schließen wir uus den Schlu߬
worten eines Artikels der ,,Kölnischen Zeitung" an, die aus besonders guter Quelle
Anregung zur Betrachtung der Sache empfangen zu haben scheint. Dieselben
lauten, nachdem vorher gesagt worden ist, „die Leiter der deutschen Politik
haben zu jeder kritischen Stunde gezeigt, daß sie mehr als ein Pferd im Stalle
hatten": „Wenn Deutschland für Nußland als Bundesgenosse wirklich kein Inter¬
esse haben sollte, so denkt man anderwärts nicht so gering von dem Werte der
deutschen Freundschaft, und wenn man in Petersburg einmal die Probe auf
die Rechnung des Aorai machen und in einem für Rußland entscheidenden
Augenblicke Deutschland unter die Gegner der russischen Politik setzen wollte,
so mag man sich am Ende doch noch bedenken, ehe man seine Rolle als das
große A aufgiebt und sich in den Dienst Frankreichs stellt. Es giebt ja auch
außerhalb des Zarenreiches Leute, die glauben, Nußland sei ein Reich, das nur
größer werden könne; wir aber gehören zu diesen Leuten nicht."
Toynbee-Hall>
Von Ger hart Schulze. (Fortsetzung.)
rotz aller Verschiedenheit in Charakter und Schicksalen ist Arnold
Toynbce doch aus demselben Boden hervorgegangen wie Eduard
Denison. Toynbce war nicht nur Schüler, sondern sogar Lehrer
in Oxford. Er trug im Baliolevllege die Fächer der Volkswirt¬
schaft vor, und zwar vor allen den sogenannten Inclmn sont<zue,8,
d. h. den künftigen Zivilbeamten für Indien. Er war mehr eigentlicher Ge¬
lehrter als Denison. In der Wissenschaft vertrat er eine Richtung, die in
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