Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal.(Lamoens. R Adolf Stern. oman von (Fortsetzung,) o War es ihm eine unwillkommene Kunde, daß der rüstig an seiner Eine Verwandte unter den Schwestern von Santa Eufemia, die plötzlich (Lamoens. R Adolf Stern. oman von (Fortsetzung,) o War es ihm eine unwillkommene Kunde, daß der rüstig an seiner Eine Verwandte unter den Schwestern von Santa Eufemia, die plötzlich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0343" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/198409"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341843_198065/figures/grenzboten_341843_198065_198409_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> (Lamoens.<lb/> R<note type="byline"> Adolf Stern.</note> oman von<lb/> (Fortsetzung,) </head><lb/> <p xml:id="ID_965"> o War es ihm eine unwillkommene Kunde, daß der rüstig an seiner<lb/> Seite schreitende Waldhüter, als sie etwa noch eine Wegstunde<lb/> bis zu dem Kloster zurückzulegen hatten, mit scharfen Augen ein<lb/> Gefährt erspähte, das auf der Straße von Flores daherkam<lb/> und offenbar in ihre Straße einlenken wollte. Der Versuchung,<lb/> sein Pferd in Trab zu setzen, widerstand Herr Luis im Hinblick auf seinen<lb/> Führer. Doch mit umso größerm Unmute sah er die Entfernung zwischen<lb/> dem heranrollenden, mit zwei Maultieren bespannten Wagen und sich selbst<lb/> immer kleiner werden. Der Waldhüter blickte fortgesetzt uach dem Fuhrwerke<lb/> zurück und rief nach einigen Minuten: Es ist Nodriguiz, der Klosterschaffncr<lb/> von Flores, der die Maultiere lenkt, Senhor, und ein Priester der Gesellschaft<lb/> Jesu sitzt im Korbe des Wagens. Unwillkürlich lenkte Camoens sein Pferd<lb/> nach rechts, zum äußersten Rande der Straße, in der Meinung, den Wagen<lb/> vorüberfahren zu lassen. Doch in demselben Augenblicke hörte er sich bei<lb/> seinem Namen angerufen, und es war noch hell genug, daß er Fray Tellez<lb/> Alucita, den Kaplan des Königs, so gut erkennen konnte, wie dieser den<lb/> Reiter schon seit längerer Zeit erkannt hatte. Nun galt kein Zögern mehr,<lb/> Camoens erwiederte den Gruß des jungen Priesters, ritt an den Wagen hinan<lb/> und sprach sein Erstaunen aus, Tellez auf diesem einsamen Wege zu begegnen.</p><lb/> <p xml:id="ID_966"> Eine Verwandte unter den Schwestern von Santa Eufemia, die plötzlich<lb/> erkrankt ist, hat mich ans meinen Pönitenzen abrufen lassen, sagte ruhig der<lb/> Kaplan. Ich bin vor längerer Zeit mit dem Könige nach Flores gegangen<lb/> und habe seit drei Wochen dort der verheißenen Wiederkunft Dom Sebastians<lb/> geharrt — leider umsonst. Kommt Ihr vom Hofe, Senhor Luis, und wißt Ihr<lb/> Näheres von unserm junge» Gebieter?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0343]
[Abbildung]
(Lamoens.
R Adolf Stern. oman von
(Fortsetzung,)
o War es ihm eine unwillkommene Kunde, daß der rüstig an seiner
Seite schreitende Waldhüter, als sie etwa noch eine Wegstunde
bis zu dem Kloster zurückzulegen hatten, mit scharfen Augen ein
Gefährt erspähte, das auf der Straße von Flores daherkam
und offenbar in ihre Straße einlenken wollte. Der Versuchung,
sein Pferd in Trab zu setzen, widerstand Herr Luis im Hinblick auf seinen
Führer. Doch mit umso größerm Unmute sah er die Entfernung zwischen
dem heranrollenden, mit zwei Maultieren bespannten Wagen und sich selbst
immer kleiner werden. Der Waldhüter blickte fortgesetzt uach dem Fuhrwerke
zurück und rief nach einigen Minuten: Es ist Nodriguiz, der Klosterschaffncr
von Flores, der die Maultiere lenkt, Senhor, und ein Priester der Gesellschaft
Jesu sitzt im Korbe des Wagens. Unwillkürlich lenkte Camoens sein Pferd
nach rechts, zum äußersten Rande der Straße, in der Meinung, den Wagen
vorüberfahren zu lassen. Doch in demselben Augenblicke hörte er sich bei
seinem Namen angerufen, und es war noch hell genug, daß er Fray Tellez
Alucita, den Kaplan des Königs, so gut erkennen konnte, wie dieser den
Reiter schon seit längerer Zeit erkannt hatte. Nun galt kein Zögern mehr,
Camoens erwiederte den Gruß des jungen Priesters, ritt an den Wagen hinan
und sprach sein Erstaunen aus, Tellez auf diesem einsamen Wege zu begegnen.
Eine Verwandte unter den Schwestern von Santa Eufemia, die plötzlich
erkrankt ist, hat mich ans meinen Pönitenzen abrufen lassen, sagte ruhig der
Kaplan. Ich bin vor längerer Zeit mit dem Könige nach Flores gegangen
und habe seit drei Wochen dort der verheißenen Wiederkunft Dom Sebastians
geharrt — leider umsonst. Kommt Ihr vom Hofe, Senhor Luis, und wißt Ihr
Näheres von unserm junge» Gebieter?
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