Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal.Ungehaltene Reden eines Nichtgewählten. ganzen liberalen Partei bei den letzten Wahlen den Krieg erklärte und sie mit Ungehaltene Reden eines Nichtgewählten. 18. ringende Geschäfte am Büffet haben mich abgehalten, in der De¬ Ungehaltene Reden eines Nichtgewählten. ganzen liberalen Partei bei den letzten Wahlen den Krieg erklärte und sie mit Ungehaltene Reden eines Nichtgewählten. 18. ringende Geschäfte am Büffet haben mich abgehalten, in der De¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0144" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/198210"/> <fw type="header" place="top"> Ungehaltene Reden eines Nichtgewählten.</fw><lb/> <p xml:id="ID_379" prev="#ID_378"> ganzen liberalen Partei bei den letzten Wahlen den Krieg erklärte und sie mit<lb/> dem Verluste von liberalen Parlamentssitzen bedrohte? Werden die Irländer<lb/> sich das nicht merken und sofort nach dem Zugeständnis eines beschränkten<lb/> Home Rule eine neue Bewegung für deu Abbruch der Schranken beginnen?<lb/> Welcher zukünftige Staatsmann wird den Mut besitzen, der Gladstone und<lb/> seinen Amtsgenossen fehlt? Die Ära der Pitt und Castlereagh ist in England<lb/> vorüber, und es ist kaum zu hoffe», daß, wenn die Früchte des Baumes reifen,<lb/> den Gladstone jetzt pflanzen will, wenn sich neue 1'»!>>>>! Irislrmvu bilden, ein<lb/> neuer Wolfe Tone aufsteht, und eine neue Rebellion mit separatistischen und<lb/> republikanischen Zielen ausbricht, sich wiederum der rechte Mann finden werde,<lb/> Englands Interessen erfolgreich wahrzunehmen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ungehaltene Reden eines Nichtgewählten.<lb/> 18. </head><lb/> <p xml:id="ID_380" next="#ID_381"> ringende Geschäfte am Büffet haben mich abgehalten, in der De¬<lb/> batte über das Svzialistcngesetz mein Wort in die Wagschale zu<lb/> werfen. Aber zu meiner Beruhigung darf ich mir sagen, daß<lb/> mein Schweigen der guten Sache nicht geschadet hat, sie war<lb/> durch meinen Freund Bamberger so gut vertreten, daß selbst ich<lb/> es nicht hätte besser machen können. So bleibt mir nur übrig, den glänzenden<lb/> Triumph unsrer Partei auch in dieser Frage zu konstatiren. Das merkwürdige<lb/> Gesetz, mit welchem alle Parteien ohne Unterschied zufrieden sind, ist glücklich<lb/> durchgebracht, ohne daß wir nötig gehabt hätten, für dasselbe zu stimmen, und<lb/> wir konnten die Negierung nach Herzenslust necken und ärgern und die Sozicll-<lb/> dcmvkratcn uns zu Freunden machen: mehr kann man auf einmal nicht ver¬<lb/> langen! Eigentlich, meine Herren, wäre jetzt die Gelegenheit zu einem großen<lb/> parlamentarische» Versöhnnngsbankctt, denn die Majorität glaubt das Bollwerk<lb/> gegen die Feinde der Ordnung neu befestigt zu haben, die Partei Bebel-Singer-<lb/> Sabor versichert, daß das Gesetz ihre Geschäfte besorge, und wir, nun, daß wir<lb/> das Gesetz eingebracht haben würden, wenn uns die Regierung nicht die Mühe<lb/> abgenommen hätte, das werden Sie mir wohl aufs Wort glauben. Seit langem<lb/> haben wir uns in keiner so angenehmen Situation befunden. Vor den Herren<lb/> auf der Negierungsbank brauchen wir uns nicht zu fürchten, aber es giebt andre<lb/> Svzii, die Herren Sozianarchisten, und mit denen ist nicht gut Kirschen essen.<lb/> Herr Liebknecht hatte ja die kollegiale Freundlichkeit, uus vor der Rache seiner<lb/> Anhänger zu warnen. In dem Punkte haben wir uns nun salvirt, vorderhand<lb/> wenigstens. Für die Zukunft möchte ich mich nicht zu fest auf den Schutzbrief<lb/> verlassen, den wir uns durch unser Votum gegen das Gesetz verdient haben,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0144]
Ungehaltene Reden eines Nichtgewählten.
ganzen liberalen Partei bei den letzten Wahlen den Krieg erklärte und sie mit
dem Verluste von liberalen Parlamentssitzen bedrohte? Werden die Irländer
sich das nicht merken und sofort nach dem Zugeständnis eines beschränkten
Home Rule eine neue Bewegung für deu Abbruch der Schranken beginnen?
Welcher zukünftige Staatsmann wird den Mut besitzen, der Gladstone und
seinen Amtsgenossen fehlt? Die Ära der Pitt und Castlereagh ist in England
vorüber, und es ist kaum zu hoffe», daß, wenn die Früchte des Baumes reifen,
den Gladstone jetzt pflanzen will, wenn sich neue 1'»!>>>>! Irislrmvu bilden, ein
neuer Wolfe Tone aufsteht, und eine neue Rebellion mit separatistischen und
republikanischen Zielen ausbricht, sich wiederum der rechte Mann finden werde,
Englands Interessen erfolgreich wahrzunehmen.
Ungehaltene Reden eines Nichtgewählten.
18.
ringende Geschäfte am Büffet haben mich abgehalten, in der De¬
batte über das Svzialistcngesetz mein Wort in die Wagschale zu
werfen. Aber zu meiner Beruhigung darf ich mir sagen, daß
mein Schweigen der guten Sache nicht geschadet hat, sie war
durch meinen Freund Bamberger so gut vertreten, daß selbst ich
es nicht hätte besser machen können. So bleibt mir nur übrig, den glänzenden
Triumph unsrer Partei auch in dieser Frage zu konstatiren. Das merkwürdige
Gesetz, mit welchem alle Parteien ohne Unterschied zufrieden sind, ist glücklich
durchgebracht, ohne daß wir nötig gehabt hätten, für dasselbe zu stimmen, und
wir konnten die Negierung nach Herzenslust necken und ärgern und die Sozicll-
dcmvkratcn uns zu Freunden machen: mehr kann man auf einmal nicht ver¬
langen! Eigentlich, meine Herren, wäre jetzt die Gelegenheit zu einem großen
parlamentarische» Versöhnnngsbankctt, denn die Majorität glaubt das Bollwerk
gegen die Feinde der Ordnung neu befestigt zu haben, die Partei Bebel-Singer-
Sabor versichert, daß das Gesetz ihre Geschäfte besorge, und wir, nun, daß wir
das Gesetz eingebracht haben würden, wenn uns die Regierung nicht die Mühe
abgenommen hätte, das werden Sie mir wohl aufs Wort glauben. Seit langem
haben wir uns in keiner so angenehmen Situation befunden. Vor den Herren
auf der Negierungsbank brauchen wir uns nicht zu fürchten, aber es giebt andre
Svzii, die Herren Sozianarchisten, und mit denen ist nicht gut Kirschen essen.
Herr Liebknecht hatte ja die kollegiale Freundlichkeit, uus vor der Rache seiner
Anhänger zu warnen. In dem Punkte haben wir uns nun salvirt, vorderhand
wenigstens. Für die Zukunft möchte ich mich nicht zu fest auf den Schutzbrief
verlassen, den wir uns durch unser Votum gegen das Gesetz verdient haben,
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