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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.

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Zur Geschichte des gelehrten Unterrichts.

beginnt er das Werk nicht am rechten Punkte. Setzt man einen so großen und
so geschickt ausgebauten Apparat wie den Verein "Arbeiterheim" in Bewegung,
sucht man so die allgemeine Beteiligung zu erwecken, so darf man nicht von
vornherein verwandte Bestrebungen und damit ganze Städte und Gegenden
ausschließen, denen das Kleid nicht paßt, welches der Verein zugeschnitten hat.
Die verschiednen Bestrebungen stützen, ergänzen und bereiten einander vor, ein
örtlich begrenzter Verein kann den örtlichen Umständen gemäß einen der ver¬
schiednen Wege einschlagen, ein großer Verein, welcher sich über ganz Deutschland
erstrecken soll, kann sich unmöglich derartig beschränken. Sonst ist sein Werk
groß ausgedacht, wird aber klein ausgeführt werden.

Die Männer, welche den Verein gegründet und damit auf alle Fälle ein
segensreiches Werk in Angriff genommen haben, mögen mir diese Kritik nicht
verübeln. Sie ist ans dem Streben erwachsen, die Wohlthaten des Vereins
möglichst allgemein, möglichst wirkungsvoll zu gestalten. Naturgemäß ist an
dieser räumlich beschränkten Stelle mehr auf das hingewiesen, was noch gebessert
werden kann; das viele Gute und Neue, was der Verein bietet und was nur
kurz erwähnt wurde, spricht für sich selbst. Auch in seiner gegenwärtigen Gestalt
ist derselbe natürlich außerordentlich leistungsfähig, vor allem wenn der Vorstand
des Zentralvereins eine energische Thätigkeit entfaltet. Der Verein "Arbeiter¬
heim" sei daher der allgemeinen Teilnahme warm empfohlen. Möge er sich
über alle deutschen Gaue, Stadt und Land, verbreiten, die an dieser Stelle von
ihm verlangte Ausdehnung seiner Thätigkeit auf verschiedne Wege kann dann
nur eine Frage der Zeit sein.


U>. Ruprecht.


Zur Geschichte des gelehrten Unterrichts.

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^- -ZWRrveilige historische Arbeiten sind im Laufe der letzten Zeit so sehr
einem wirklichen Bedürfnisse entgegengekommen wie Friedrich
Paniscus Geschichte des gelehrten Unterrichts auf deu
deutschen Schulen und Universitäten.*) Unser höheres Schul¬
wesen, und namentlich der philologische Unterricht der Gymnasien,
haben seit Jahren die heftigsten Angriffe erfahren. Mannichfache Zweifel machten
sich geltend, wie weit die altklassischer Studien in der Form, wie sie bisher



Geschichte des gelehrten Unterrichts aus den deutschen Schulen und
Universitäten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart. Mit besonderer Riick-
ficht auf den klassischen Unterricht. Von Friedrich Paulsen. Leipzig, Veit 6- Co., 1385.
Zur Geschichte des gelehrten Unterrichts.

beginnt er das Werk nicht am rechten Punkte. Setzt man einen so großen und
so geschickt ausgebauten Apparat wie den Verein „Arbeiterheim" in Bewegung,
sucht man so die allgemeine Beteiligung zu erwecken, so darf man nicht von
vornherein verwandte Bestrebungen und damit ganze Städte und Gegenden
ausschließen, denen das Kleid nicht paßt, welches der Verein zugeschnitten hat.
Die verschiednen Bestrebungen stützen, ergänzen und bereiten einander vor, ein
örtlich begrenzter Verein kann den örtlichen Umständen gemäß einen der ver¬
schiednen Wege einschlagen, ein großer Verein, welcher sich über ganz Deutschland
erstrecken soll, kann sich unmöglich derartig beschränken. Sonst ist sein Werk
groß ausgedacht, wird aber klein ausgeführt werden.

Die Männer, welche den Verein gegründet und damit auf alle Fälle ein
segensreiches Werk in Angriff genommen haben, mögen mir diese Kritik nicht
verübeln. Sie ist ans dem Streben erwachsen, die Wohlthaten des Vereins
möglichst allgemein, möglichst wirkungsvoll zu gestalten. Naturgemäß ist an
dieser räumlich beschränkten Stelle mehr auf das hingewiesen, was noch gebessert
werden kann; das viele Gute und Neue, was der Verein bietet und was nur
kurz erwähnt wurde, spricht für sich selbst. Auch in seiner gegenwärtigen Gestalt
ist derselbe natürlich außerordentlich leistungsfähig, vor allem wenn der Vorstand
des Zentralvereins eine energische Thätigkeit entfaltet. Der Verein „Arbeiter¬
heim" sei daher der allgemeinen Teilnahme warm empfohlen. Möge er sich
über alle deutschen Gaue, Stadt und Land, verbreiten, die an dieser Stelle von
ihm verlangte Ausdehnung seiner Thätigkeit auf verschiedne Wege kann dann
nur eine Frage der Zeit sein.


U>. Ruprecht.


Zur Geschichte des gelehrten Unterrichts.

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^- -ZWRrveilige historische Arbeiten sind im Laufe der letzten Zeit so sehr
einem wirklichen Bedürfnisse entgegengekommen wie Friedrich
Paniscus Geschichte des gelehrten Unterrichts auf deu
deutschen Schulen und Universitäten.*) Unser höheres Schul¬
wesen, und namentlich der philologische Unterricht der Gymnasien,
haben seit Jahren die heftigsten Angriffe erfahren. Mannichfache Zweifel machten
sich geltend, wie weit die altklassischer Studien in der Form, wie sie bisher



Geschichte des gelehrten Unterrichts aus den deutschen Schulen und
Universitäten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart. Mit besonderer Riick-
ficht auf den klassischen Unterricht. Von Friedrich Paulsen. Leipzig, Veit 6- Co., 1385.
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[0247] Zur Geschichte des gelehrten Unterrichts. beginnt er das Werk nicht am rechten Punkte. Setzt man einen so großen und so geschickt ausgebauten Apparat wie den Verein „Arbeiterheim" in Bewegung, sucht man so die allgemeine Beteiligung zu erwecken, so darf man nicht von vornherein verwandte Bestrebungen und damit ganze Städte und Gegenden ausschließen, denen das Kleid nicht paßt, welches der Verein zugeschnitten hat. Die verschiednen Bestrebungen stützen, ergänzen und bereiten einander vor, ein örtlich begrenzter Verein kann den örtlichen Umständen gemäß einen der ver¬ schiednen Wege einschlagen, ein großer Verein, welcher sich über ganz Deutschland erstrecken soll, kann sich unmöglich derartig beschränken. Sonst ist sein Werk groß ausgedacht, wird aber klein ausgeführt werden. Die Männer, welche den Verein gegründet und damit auf alle Fälle ein segensreiches Werk in Angriff genommen haben, mögen mir diese Kritik nicht verübeln. Sie ist ans dem Streben erwachsen, die Wohlthaten des Vereins möglichst allgemein, möglichst wirkungsvoll zu gestalten. Naturgemäß ist an dieser räumlich beschränkten Stelle mehr auf das hingewiesen, was noch gebessert werden kann; das viele Gute und Neue, was der Verein bietet und was nur kurz erwähnt wurde, spricht für sich selbst. Auch in seiner gegenwärtigen Gestalt ist derselbe natürlich außerordentlich leistungsfähig, vor allem wenn der Vorstand des Zentralvereins eine energische Thätigkeit entfaltet. Der Verein „Arbeiter¬ heim" sei daher der allgemeinen Teilnahme warm empfohlen. Möge er sich über alle deutschen Gaue, Stadt und Land, verbreiten, die an dieser Stelle von ihm verlangte Ausdehnung seiner Thätigkeit auf verschiedne Wege kann dann nur eine Frage der Zeit sein. U>. Ruprecht. Zur Geschichte des gelehrten Unterrichts. MzWNAV^W^Si'' KWZF' ^- -ZWRrveilige historische Arbeiten sind im Laufe der letzten Zeit so sehr einem wirklichen Bedürfnisse entgegengekommen wie Friedrich Paniscus Geschichte des gelehrten Unterrichts auf deu deutschen Schulen und Universitäten.*) Unser höheres Schul¬ wesen, und namentlich der philologische Unterricht der Gymnasien, haben seit Jahren die heftigsten Angriffe erfahren. Mannichfache Zweifel machten sich geltend, wie weit die altklassischer Studien in der Form, wie sie bisher Geschichte des gelehrten Unterrichts aus den deutschen Schulen und Universitäten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart. Mit besonderer Riick- ficht auf den klassischen Unterricht. Von Friedrich Paulsen. Leipzig, Veit 6- Co., 1385.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_196733/247>, abgerufen am 15.01.2025.