Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal.Unpolitische Briefe aus Wien. Die Malerei. (Schluß.) uf dem Gebiete der Landschaftsmalerei hat sich ebenfalls ein Die Porträtmalerei steht auch heute noch, wo Amcrling fast garnicht mehr Grmzbowi III. 1335. 7<i
Unpolitische Briefe aus Wien. Die Malerei. (Schluß.) uf dem Gebiete der Landschaftsmalerei hat sich ebenfalls ein Die Porträtmalerei steht auch heute noch, wo Amcrling fast garnicht mehr Grmzbowi III. 1335. 7<i
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Unpolitische Briefe aus Wien.
Die Malerei. (Schluß.)
uf dem Gebiete der Landschaftsmalerei hat sich ebenfalls ein
Umschwung vollzogen: man verwendet jetzt nicht mehr so viel
Mühe auf die Durcharbeitung jedes einzelnen Blattes und jedes
Sternchens, dafür ist aber der Pinsel kühner geworden, Licht
und Farbe sind nicht gespart, und die leidenschaftliche Bewegung
des Gewittersturmes, die Schauer einer Mondnacht im Walde, die Schrecknisse
des Hochgebirges, die grelle Lichtfülle des Orients reizt unsre Landschafter
mehr als harmonische Ruhe und idyllische Schönheit. Namen sind hier mehr
zu nennen als auf irgend einem andern Gebiete: da ist Robert Nuß, der in
einer großen „Südtirolerlnndschaft," die auch auf der letzten Jahresausstellnng
zu sehen war, förmlich in dem Lichte und im Glänze eines südlichen Herbst¬
tages schwelgt, während er uus in der „Waldmühle bei Mals" eine düstere
Szenerie vorführt, in welche die ersten Windstöße eines nahenden Gewitters
schauerliche Bewegung bringen. Dann ist Ludwig Haus Fischer zu nennen,
zum Oricutmaler wie prädestinirt, in den Straßen von Kairo, auf den Inseln
und in den Buchte,: des ionischen Meeres gleich heimisch, wie unter den Ruinen
von Pola und Ulpia Trajaua; Hugo Darnant, dem wir u. a. eine herrliche
Sommerlandschaft „Abenddämmerung," sowie die etwas schwermütig angehauchte
„Kirche von Heiligenstadt" verdanken, endlich Hugo Charlemout, der mit der
Poesie des Heunischen Waldes innig vertraut ist, Zettel, Ribarz, v. Thoren u. v. n.
Die Porträtmalerei steht auch heute noch, wo Amcrling fast garnicht mehr
in die Öffentlichkeit tritt, in schöner Blüte. Der Hauptvertreter dieser Genres
ist jetzt Angeli, weit über Österreich hinaus berühmt und bellte fast so in der
Mode wie einstens Amerling. Aber er sucht die Seele nicht im Lächeln und
in der Heiterkeit gesellschaftlichen Verkehrs wie jener, sondern mehr in einem
gehaltenen Ernst, wie man ihn bei bedeutenden Anlässen anzunehmen pflegt.
Harte Züge pflegt er so wenig zu mildern wie Eisenmenger, von dem man bei
seinem Leo Thun gesagt hat, er charakterisire mit unerbittlicher Strenge. Vor
Angeli's Anastasius Grün wird man mich des Poeten weniger gedenken, mehr
des edeln Patrioten, des pflichterfülltem Bürgers. Leopold Müller mit seinem
Grafen Prokesch-Osten, Griepenkerl mit den Bildnissen des Admirals Urbair-
Wöllerstorf und des frühern Abgeordneten von Kaiserfeld, Karl von Maas mit
Grmzbowi III. 1335. 7<i
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