Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Zweites Quartal.Roiscbricfe ans Italien vom Jahre ^332. die Willcnsschwankungen erfreuen wenig. Bei Levezow stehen die Götter tief, (Schluß folgt.) Reisebriefe aus Italien vom Jahre ^882. Ans dem Nachlasse von W. Roß manu. (Fortsetzung.) Rom, 8. November, rud fuhren wir zum Vatikan , um dus sogenannte Museum, d, h, An diese Sammlung schließt sich diejenige der etruskischen Altertümer: Terra- Wir sahen noch die Tapeten des Raffael. Die hiesigen Exemplare sind in Roiscbricfe ans Italien vom Jahre ^332. die Willcnsschwankungen erfreuen wenig. Bei Levezow stehen die Götter tief, (Schluß folgt.) Reisebriefe aus Italien vom Jahre ^882. Ans dem Nachlasse von W. Roß manu. (Fortsetzung.) Rom, 8. November, rud fuhren wir zum Vatikan , um dus sogenannte Museum, d, h, An diese Sammlung schließt sich diejenige der etruskischen Altertümer: Terra- Wir sahen noch die Tapeten des Raffael. Die hiesigen Exemplare sind in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0577" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/195966"/> <fw type="header" place="top"> Roiscbricfe ans Italien vom Jahre ^332.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2043" prev="#ID_2042"> die Willcnsschwankungen erfreuen wenig. Bei Levezow stehen die Götter tief,<lb/> da sie eine so ungerechte Forderung gestellt haben, aber die Menschen sind durch<lb/> große und begeisterte Handlungen ausgezeichnet; der Verlauf der Handlung<lb/> ist mit geschickter Hand entwickelt, und das Werk darf als ein Ausläufer der<lb/> klassischen Schule von den Litcraturforscheru wohl beachtet werden. Zum ersten¬<lb/> male aufgeführt wurde es am 3, August 1804 zur Geburtstagsfeier des Königs<lb/> im königlichen Nationaltheater in Berlin, gedruckt 1805 von der Rengerschen<lb/> Buchhandlung in Halle,</p><lb/> <p xml:id="ID_2044"> (Schluß folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Reisebriefe aus Italien vom Jahre ^882.<lb/><note type="byline"> Ans dem Nachlasse von W. Roß manu.</note> (Fortsetzung.) </head><lb/> <p xml:id="ID_2045"> Rom, 8. November,</p><lb/> <p xml:id="ID_2046"> rud fuhren wir zum Vatikan , um dus sogenannte Museum, d, h,<lb/> die Galerie der Antiken, zu sehen. Es ist das eine reiche, in den<lb/> herrlichsten Räumen, Sälen, gekuppelten Rotunden und Korridoren<lb/> aufgestellte Sammlung der hervorragendsten Skulpturen, Am be¬<lb/> rühmtesten sind wohl die Laokoongruppe und der Apollo vom Bel-<lb/> vedere, so genannt nach dem achteckigen Hofe, in dessen einem Pa¬<lb/> villon er steht. Nach Winckelmann ist er im Werte zu sehr degradirt worden; vor<lb/> dem Original jedoch begreift man dessen ekstatische Beschreibung, Großen Eindruck<lb/> machte« uns auch durch ihre Monumentalität die Porphyrsarkophage der Mutter<lb/> und der Tochter Konstantins, Wie gestern vollendet. Schöne tieffarbige Mosaik¬<lb/> fußböden: Nereidengruppen, ein Blumenkorb.</p><lb/> <p xml:id="ID_2047"> An diese Sammlung schließt sich diejenige der etruskischen Altertümer: Terra-<lb/> cotten, Bronzen, Vasen, goldner Schmuck. Wie hoch stand dies Volk und wie ganz<lb/> nahe den Griechen! Terracottenköpfe von der feinsten individuellen Bildung, Bronzen<lb/> von höchster Lebendigkeit, Sehr interessirte auch das alte Hausgerät, z. B, bron¬<lb/> zene Kohlenpfannen, wie man sie noch heute braucht, mit Zange und Stoeber.<lb/> Dazwischen einige höchst bemerkenswerte römische Altertümer, z, B, eine Bigu aus<lb/> Holz, innen mit Leder, außen mit Bronze überzogen, die sich vollständig erhalten<lb/> hat. Gerade solche Ueberbleibsel des gewöhnlichen Lebens interessiren oft mehr als<lb/> Schöpfungen der hohen Kunst; sie enthalten einen Teil der unmittelbaren Selbst¬<lb/> kopie des Lebens.</p><lb/> <p xml:id="ID_2048" next="#ID_2049"> Wir sahen noch die Tapeten des Raffael. Die hiesigen Exemplare sind in<lb/> den Lichtern mit Goldfäden gewirkt, aber im ganzen wirken sie doch nicht so har-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0577]
Roiscbricfe ans Italien vom Jahre ^332.
die Willcnsschwankungen erfreuen wenig. Bei Levezow stehen die Götter tief,
da sie eine so ungerechte Forderung gestellt haben, aber die Menschen sind durch
große und begeisterte Handlungen ausgezeichnet; der Verlauf der Handlung
ist mit geschickter Hand entwickelt, und das Werk darf als ein Ausläufer der
klassischen Schule von den Litcraturforscheru wohl beachtet werden. Zum ersten¬
male aufgeführt wurde es am 3, August 1804 zur Geburtstagsfeier des Königs
im königlichen Nationaltheater in Berlin, gedruckt 1805 von der Rengerschen
Buchhandlung in Halle,
(Schluß folgt.)
Reisebriefe aus Italien vom Jahre ^882.
Ans dem Nachlasse von W. Roß manu. (Fortsetzung.)
Rom, 8. November,
rud fuhren wir zum Vatikan , um dus sogenannte Museum, d, h,
die Galerie der Antiken, zu sehen. Es ist das eine reiche, in den
herrlichsten Räumen, Sälen, gekuppelten Rotunden und Korridoren
aufgestellte Sammlung der hervorragendsten Skulpturen, Am be¬
rühmtesten sind wohl die Laokoongruppe und der Apollo vom Bel-
vedere, so genannt nach dem achteckigen Hofe, in dessen einem Pa¬
villon er steht. Nach Winckelmann ist er im Werte zu sehr degradirt worden; vor
dem Original jedoch begreift man dessen ekstatische Beschreibung, Großen Eindruck
machte« uns auch durch ihre Monumentalität die Porphyrsarkophage der Mutter
und der Tochter Konstantins, Wie gestern vollendet. Schöne tieffarbige Mosaik¬
fußböden: Nereidengruppen, ein Blumenkorb.
An diese Sammlung schließt sich diejenige der etruskischen Altertümer: Terra-
cotten, Bronzen, Vasen, goldner Schmuck. Wie hoch stand dies Volk und wie ganz
nahe den Griechen! Terracottenköpfe von der feinsten individuellen Bildung, Bronzen
von höchster Lebendigkeit, Sehr interessirte auch das alte Hausgerät, z. B, bron¬
zene Kohlenpfannen, wie man sie noch heute braucht, mit Zange und Stoeber.
Dazwischen einige höchst bemerkenswerte römische Altertümer, z, B, eine Bigu aus
Holz, innen mit Leder, außen mit Bronze überzogen, die sich vollständig erhalten
hat. Gerade solche Ueberbleibsel des gewöhnlichen Lebens interessiren oft mehr als
Schöpfungen der hohen Kunst; sie enthalten einen Teil der unmittelbaren Selbst¬
kopie des Lebens.
Wir sahen noch die Tapeten des Raffael. Die hiesigen Exemplare sind in
den Lichtern mit Goldfäden gewirkt, aber im ganzen wirken sie doch nicht so har-
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