Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal.England und die Voers. 3. und der Vertrag vom 27. Februar 1384 konnte die Boers im ^) Derselbe ist etwa dreißig Jahre alt, aus Frankfurt a. M. gebürtig, ursprünglich
Laudwirt und -- befand sich in der ersten Hälfte des Januar 1885 in Berlin, wohl als Sachkenner, vielleicht in andrer Stellung. England und die Voers. 3. und der Vertrag vom 27. Februar 1384 konnte die Boers im ^) Derselbe ist etwa dreißig Jahre alt, aus Frankfurt a. M. gebürtig, ursprünglich
Laudwirt und — befand sich in der ersten Hälfte des Januar 1885 in Berlin, wohl als Sachkenner, vielleicht in andrer Stellung. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0121" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/194797"/> </div> <div n="1"> <head> England und die Voers.<lb/> 3. </head><lb/> <p xml:id="ID_362"> und der Vertrag vom 27. Februar 1384 konnte die Boers im<lb/> Transvaallande nicht vollständig und auf die Dauer zufrieden<lb/> stellen; denn er setzte ihrer Ausdehnung nach Westen und Osten<lb/> hin Grenzen, die umso unbequemer waren, als die Teilung des<lb/> Gebietes des Znlnkönigs Tschetwäjo unter dreizehn Häuptlinge,<lb/> die sich untereinander befehdeten, das an die „Südafrikanische Republik" stoßende<lb/> Land zum Schauplatze unaufhörlicher Plünderungszüge, Überfälle und Kämpfe<lb/> gemacht hatte und störend auf den Handel mit den schwarzen Stämmen wirkte.<lb/> Die Regierung in Pretoria konnte dagegen zunächst nichts thun, aber mancherlei<lb/> im stillen geschehen lassen, z. B. den heimlichen Zusammentritt von Frei-<lb/> scharcn, die sich aus allen Teilen Südafrikas rekrutirten und mit der Absicht<lb/> umgingen, in das Gebiet der Häuptlinge einzufallen, welche besonders Anlaß zu<lb/> Klagen gegeben hatten. Im Sommer 1834 bereitete sich rasch ein Zug von<lb/> Boers nach den östlichen Grenzgcgendcn vor. Geführt von einem Deutschen,<lb/> Adolf Schiel,*) rückten fünfhundert wohlbewaffnete Boers in das Zululand<lb/> ein, um der dort seit Tfchetwäjos Tode herrschenden Anarchie ein Ende zu<lb/> machen. Das kleine Jnvasionsheer fand sofort bei den Eingebornen Anhang<lb/> und Zulauf, und Dinizulu, Tfchetwäjos Sohn, ging mit ihm ein Bündnis gegen<lb/> die rebellischen Häuptlinge Ohain und Usipepu ein, die nun von einer aus<lb/> Boers und Zulus gebildeten Armee angegriffen und in blutiger Schlacht voll¬<lb/> ständig geschlagen wurden. Die Folge war, daß Dinizulu von allen bisherigen<lb/> Kleinkönigen als alleiniger Herrscher des Landes und Volkes der Zulus an¬<lb/> erkannt wurde. Schiel blieb als erster Rat und Minister bei Dinizulu, der<lb/> den eingerückten Boers zum Danke für ihren Beistand eine bedeutende Strecke<lb/> seines Gebietes abtrat, aus welcher dann ein besondrer Staat, die „Neue Re¬<lb/> publik," gebildet wurde. Die letztere beeilte sich, mit dem Staate der Zulus<lb/> und der „südafrikanischen Republik" ein Schutz- und Trutzbüudnis abzuschließen,<lb/> wozu sie der Erlaubnis Englands nicht zu bedürfen glaubte, weshalb dieselbe<lb/> auch nicht nachgesucht wurde.</p><lb/> <note xml:id="FID_17" place="foot"> ^) Derselbe ist etwa dreißig Jahre alt, aus Frankfurt a. M. gebürtig, ursprünglich<lb/> Laudwirt und — befand sich in der ersten Hälfte des Januar 1885 in Berlin, wohl als<lb/> Sachkenner, vielleicht in andrer Stellung.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0121]
England und die Voers.
3.
und der Vertrag vom 27. Februar 1384 konnte die Boers im
Transvaallande nicht vollständig und auf die Dauer zufrieden
stellen; denn er setzte ihrer Ausdehnung nach Westen und Osten
hin Grenzen, die umso unbequemer waren, als die Teilung des
Gebietes des Znlnkönigs Tschetwäjo unter dreizehn Häuptlinge,
die sich untereinander befehdeten, das an die „Südafrikanische Republik" stoßende
Land zum Schauplatze unaufhörlicher Plünderungszüge, Überfälle und Kämpfe
gemacht hatte und störend auf den Handel mit den schwarzen Stämmen wirkte.
Die Regierung in Pretoria konnte dagegen zunächst nichts thun, aber mancherlei
im stillen geschehen lassen, z. B. den heimlichen Zusammentritt von Frei-
scharcn, die sich aus allen Teilen Südafrikas rekrutirten und mit der Absicht
umgingen, in das Gebiet der Häuptlinge einzufallen, welche besonders Anlaß zu
Klagen gegeben hatten. Im Sommer 1834 bereitete sich rasch ein Zug von
Boers nach den östlichen Grenzgcgendcn vor. Geführt von einem Deutschen,
Adolf Schiel,*) rückten fünfhundert wohlbewaffnete Boers in das Zululand
ein, um der dort seit Tfchetwäjos Tode herrschenden Anarchie ein Ende zu
machen. Das kleine Jnvasionsheer fand sofort bei den Eingebornen Anhang
und Zulauf, und Dinizulu, Tfchetwäjos Sohn, ging mit ihm ein Bündnis gegen
die rebellischen Häuptlinge Ohain und Usipepu ein, die nun von einer aus
Boers und Zulus gebildeten Armee angegriffen und in blutiger Schlacht voll¬
ständig geschlagen wurden. Die Folge war, daß Dinizulu von allen bisherigen
Kleinkönigen als alleiniger Herrscher des Landes und Volkes der Zulus an¬
erkannt wurde. Schiel blieb als erster Rat und Minister bei Dinizulu, der
den eingerückten Boers zum Danke für ihren Beistand eine bedeutende Strecke
seines Gebietes abtrat, aus welcher dann ein besondrer Staat, die „Neue Re¬
publik," gebildet wurde. Die letztere beeilte sich, mit dem Staate der Zulus
und der „südafrikanischen Republik" ein Schutz- und Trutzbüudnis abzuschließen,
wozu sie der Erlaubnis Englands nicht zu bedürfen glaubte, weshalb dieselbe
auch nicht nachgesucht wurde.
^) Derselbe ist etwa dreißig Jahre alt, aus Frankfurt a. M. gebürtig, ursprünglich
Laudwirt und — befand sich in der ersten Hälfte des Januar 1885 in Berlin, wohl als
Sachkenner, vielleicht in andrer Stellung.
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