Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Drittes Quartal.Friedrich Schlegel. ohne die transcendentalen Bedingungen im menschlichen Geiste, und dem Ma¬ A. Llassen. Friedrich Schlegel. voll I. Minor. 3. le Lostrennung von Lessing und Schiller auf der einen Seite und Den äußern Anlaß gab die Anwesenheit Wilhelm Schlegels in Berlin Jetzt, da es galt, mit einem positiven Programm hervorzutreten, ließ *) Friedrich Schlegel. 1794--180L, Seine prosaischen Jugendschriften, herausge¬
geben von I. Minor. Zweiter Band: Zur deutschen Literatur und Philosophie. Wien, 1882, Verlag von Karl Konegen. Friedrich Schlegel. ohne die transcendentalen Bedingungen im menschlichen Geiste, und dem Ma¬ A. Llassen. Friedrich Schlegel. voll I. Minor. 3. le Lostrennung von Lessing und Schiller auf der einen Seite und Den äußern Anlaß gab die Anwesenheit Wilhelm Schlegels in Berlin Jetzt, da es galt, mit einem positiven Programm hervorzutreten, ließ *) Friedrich Schlegel. 1794—180L, Seine prosaischen Jugendschriften, herausge¬
geben von I. Minor. Zweiter Band: Zur deutschen Literatur und Philosophie. Wien, 1882, Verlag von Karl Konegen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0348" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/153795"/> <fw type="header" place="top"> Friedrich Schlegel.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1500" prev="#ID_1499"> ohne die transcendentalen Bedingungen im menschlichen Geiste, und dem Ma¬<lb/> terialismus bleibt nichts übrig, als seine vollendete Impotenz für den Fortschritt<lb/> der Naturwissenschaften einzugestehen.</p><lb/> <note type="byline"> A. Llassen.</note><lb/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341837_153446/figures/grenzboten_341837_153446_153795_005.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Friedrich Schlegel.<lb/><note type="byline"> voll I. Minor.</note> 3.</head><lb/> <p xml:id="ID_1501"> le Lostrennung von Lessing und Schiller auf der einen Seite und<lb/> auf der andern der Anschluß an Fichte und Goethe gaben den<lb/> innern Anlaß zur Bildung einer neuen, der romantischen Schule.<lb/> Ein Athenäumsfragment Friedrich Schlegels stellt die Fichtesche<lb/> Wissenschaftslehre, Goethes Wilhelm Meister und die französische<lb/> Revolution als die drei größten Tendenzen des achtzehnten Jahrhunderts hin.*)</p><lb/> <p xml:id="ID_1502"> Den äußern Anlaß gab die Anwesenheit Wilhelm Schlegels in Berlin<lb/> (im Sommer 1798). Seinem geschmeidigern und in allem, was organisatorische<lb/> Anordnung betraf, umsichtigern Wesen gelang es, die persönlichen Bekanntschaften<lb/> und Freundschaften Friedrichs für die Sache der Brüder nutzenbringend zu<lb/> machen und an ihre Fahne zu fesseln. Erkannte man Friedrich die überwiegende<lb/> Genialität zu, so besaß Wilhelm, auch wo seine steife Haltung mißfiel, eben<lb/> deshalb, weil er sich nicht so leicht wie sein Bruder weggab, die überwiegende<lb/> Autorität. Schleiermacher und Tieck haben es nicht verschmäht, in der Kritik,<lb/> Friedrich Schlegel und Schelling in der Poesie bei ihm in die Schule zu gehen.<lb/> Er, und mochte sein Bruder Friedrich noch so sehr die Seele des Unternehmens<lb/> sein, er war der eigentliche Redakteur der neuen Zeitschrift, des Athenäums,<lb/> welches die Brüder mit geschickter Benutzung des Augenblickes nach dem Ein¬<lb/> gehen der Hören (1798) an die Stelle der Schillerschen Monatsschrift setzten,<lb/> aber gleichfalls nicht über den dritten Jahrgang hinausbrachten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1503" next="#ID_1504"> Jetzt, da es galt, mit einem positiven Programm hervorzutreten, ließ<lb/> Friedrich auf sich warten. Er hatte in Berlin gemeinschaftlich mit Schleier-<lb/> macher vor kurzem seine „erneute antike Epoche" angetreten und lieferte für die</p><lb/> <note xml:id="FID_53" place="foot"> *) Friedrich Schlegel. 1794—180L, Seine prosaischen Jugendschriften, herausge¬<lb/> geben von I. Minor. Zweiter Band: Zur deutschen Literatur und Philosophie. Wien,<lb/> 1882, Verlag von Karl Konegen.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0348]
Friedrich Schlegel.
ohne die transcendentalen Bedingungen im menschlichen Geiste, und dem Ma¬
terialismus bleibt nichts übrig, als seine vollendete Impotenz für den Fortschritt
der Naturwissenschaften einzugestehen.
A. Llassen.
[Abbildung]
Friedrich Schlegel.
voll I. Minor. 3.
le Lostrennung von Lessing und Schiller auf der einen Seite und
auf der andern der Anschluß an Fichte und Goethe gaben den
innern Anlaß zur Bildung einer neuen, der romantischen Schule.
Ein Athenäumsfragment Friedrich Schlegels stellt die Fichtesche
Wissenschaftslehre, Goethes Wilhelm Meister und die französische
Revolution als die drei größten Tendenzen des achtzehnten Jahrhunderts hin.*)
Den äußern Anlaß gab die Anwesenheit Wilhelm Schlegels in Berlin
(im Sommer 1798). Seinem geschmeidigern und in allem, was organisatorische
Anordnung betraf, umsichtigern Wesen gelang es, die persönlichen Bekanntschaften
und Freundschaften Friedrichs für die Sache der Brüder nutzenbringend zu
machen und an ihre Fahne zu fesseln. Erkannte man Friedrich die überwiegende
Genialität zu, so besaß Wilhelm, auch wo seine steife Haltung mißfiel, eben
deshalb, weil er sich nicht so leicht wie sein Bruder weggab, die überwiegende
Autorität. Schleiermacher und Tieck haben es nicht verschmäht, in der Kritik,
Friedrich Schlegel und Schelling in der Poesie bei ihm in die Schule zu gehen.
Er, und mochte sein Bruder Friedrich noch so sehr die Seele des Unternehmens
sein, er war der eigentliche Redakteur der neuen Zeitschrift, des Athenäums,
welches die Brüder mit geschickter Benutzung des Augenblickes nach dem Ein¬
gehen der Hören (1798) an die Stelle der Schillerschen Monatsschrift setzten,
aber gleichfalls nicht über den dritten Jahrgang hinausbrachten.
Jetzt, da es galt, mit einem positiven Programm hervorzutreten, ließ
Friedrich auf sich warten. Er hatte in Berlin gemeinschaftlich mit Schleier-
macher vor kurzem seine „erneute antike Epoche" angetreten und lieferte für die
*) Friedrich Schlegel. 1794—180L, Seine prosaischen Jugendschriften, herausge¬
geben von I. Minor. Zweiter Band: Zur deutschen Literatur und Philosophie. Wien,
1882, Verlag von Karl Konegen.
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