Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Drittes Quartal.Wesen sind, denn es liegt auf meiner Seite ebensoviel Schuld wie auf der dei- Es steht nun also der Ausführung deines Versprechens nichts mehr im Er war erfreut über Dorotheens Ruhe, denn er hatte sich auf eine stür¬ Ja, antwortete sie, mechanisch mit dem Kopfe nickend. Wenn du irgend welche Wünsche hast, so äußere sie, bitte. Ich habe die Wenn es dir recht ist, sagte Dorothea, so will ich jetzt gleich hinübergehen Thue das, sagte er eifrig. Thue es ja, mein Kind. Ich danke dir von Als er gegangen war, erhob sich Dorothea, und ans dem Wirrwarr ihrer Äechsunddrcißigstes Aapitel. Obwohl todmüde und von einem Fieber geschüttelt, das zum Teil aus den Es stellte sich heraus, daß der kürzeste Weg, um nach der Küste von Pommern Mit Verzweiflung im Herzen ging Eberhardt, sobald er sich am Feuer Wesen sind, denn es liegt auf meiner Seite ebensoviel Schuld wie auf der dei- Es steht nun also der Ausführung deines Versprechens nichts mehr im Er war erfreut über Dorotheens Ruhe, denn er hatte sich auf eine stür¬ Ja, antwortete sie, mechanisch mit dem Kopfe nickend. Wenn du irgend welche Wünsche hast, so äußere sie, bitte. Ich habe die Wenn es dir recht ist, sagte Dorothea, so will ich jetzt gleich hinübergehen Thue das, sagte er eifrig. Thue es ja, mein Kind. Ich danke dir von Als er gegangen war, erhob sich Dorothea, und ans dem Wirrwarr ihrer Äechsunddrcißigstes Aapitel. Obwohl todmüde und von einem Fieber geschüttelt, das zum Teil aus den Es stellte sich heraus, daß der kürzeste Weg, um nach der Küste von Pommern Mit Verzweiflung im Herzen ging Eberhardt, sobald er sich am Feuer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0167" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/153614"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_707" prev="#ID_706"> Wesen sind, denn es liegt auf meiner Seite ebensoviel Schuld wie auf der dei-<lb/> nigen. Es ist gut, daß wir den Schaden noch repariren können.</p><lb/> <p xml:id="ID_708"> Es steht nun also der Ausführung deines Versprechens nichts mehr im<lb/> Wege, fuhr ihr Vater fort, indem er mitleidig sah, wie Dorotheens Kopf müde<lb/> auf die Brust herabsank. Tröste dich, liebe Dorothea, wir müssen alle unsre<lb/> Enttüuschuugen durchmachen. Durch eine harte Schule führt Gott der Herr<lb/> uus zu rechter Frömmigkeit.</p><lb/> <p xml:id="ID_709"> Er war erfreut über Dorotheens Ruhe, denn er hatte sich auf eine stür¬<lb/> mische Szene gefaßt gemacht.</p><lb/> <p xml:id="ID_710"> Ja, antwortete sie, mechanisch mit dem Kopfe nickend.</p><lb/> <p xml:id="ID_711"> Wenn du irgend welche Wünsche hast, so äußere sie, bitte. Ich habe die<lb/> Absicht, die Verlobung mit Graf Dietrich jetzt auf der Stelle zu publiziren.<lb/> Je eher derartige Dinge abgemacht werden, desto besser ist es.</p><lb/> <p xml:id="ID_712"> Wenn es dir recht ist, sagte Dorothea, so will ich jetzt gleich hinübergehen<lb/> und Millicent aus ihres Onkels Hause wieder Herüberholen.</p><lb/> <p xml:id="ID_713"> Thue das, sagte er eifrig. Thue es ja, mein Kind. Ich danke dir von<lb/> Herzen für dein räsonnables und kindliches Benehmen. Er küßte sie aus die<lb/> Stirn. Eine schwere Sorge war ihm von der Seele genommen, und es drängte<lb/> ihn, der Gräfin Mitteilung von Dorotheens vernünftigem Wesen zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_714"> Als er gegangen war, erhob sich Dorothea, und ans dem Wirrwarr ihrer<lb/> Gedanken löste sich der eine klare Vorsatz los, ihrem Vater zu folgen und den<lb/> Brief Eberhardts selbst zu lesen. Doch ihre Schritte waren schwankend, die<lb/> Wände des Zimmers wankten und bewegten sich, wie es ihr schien, und ehe sie<lb/> die Thür erreichen konnte, sank sie ohnmächtig zu Boden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> Äechsunddrcißigstes Aapitel.</head><lb/> <p xml:id="ID_715"> Obwohl todmüde und von einem Fieber geschüttelt, das zum Teil aus den<lb/> erlittenen Strapazen, zum Teil aus Gemütscrregung entsprang, dachte Eberhardt<lb/> doch in dem Hause des rothaarigen Riesen auf der schroffen Küste von Möen<lb/> nur an eine möglichst eilige Heimreise nach Scholldorf. Aber es zeigte sich die<lb/> Gelegenheit hierzu nicht günstig. Es war nicht daran zu denken, mit der Scha¬<lb/> luppe die Fahrt zu machen. Auch der kühnste Schiffer hätte nicht unternommen,<lb/> bei dem Sturm, der noch immer tobte und noch zwei weitere Tage anhielt, mit<lb/> solchem gebrechlichen Fahrzeuge über das Meer zu ziehen. Doch konnte dieses<lb/> Unternehmen auch schon deshalb nicht in Frage kommen, weil die Schaluppe<lb/> hart beschädigt war. Beim Anprall an die Kreidefelsen war eine der Planken<lb/> zersplittert, und ein großes Leck klaffte am Bug.</p><lb/> <p xml:id="ID_716"> Es stellte sich heraus, daß der kürzeste Weg, um nach der Küste von Pommern<lb/> zurückzugelangen, eine weite und beschwerliche Reise nötig machte. 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Wesen sind, denn es liegt auf meiner Seite ebensoviel Schuld wie auf der dei-
nigen. Es ist gut, daß wir den Schaden noch repariren können.
Es steht nun also der Ausführung deines Versprechens nichts mehr im
Wege, fuhr ihr Vater fort, indem er mitleidig sah, wie Dorotheens Kopf müde
auf die Brust herabsank. Tröste dich, liebe Dorothea, wir müssen alle unsre
Enttüuschuugen durchmachen. Durch eine harte Schule führt Gott der Herr
uus zu rechter Frömmigkeit.
Er war erfreut über Dorotheens Ruhe, denn er hatte sich auf eine stür¬
mische Szene gefaßt gemacht.
Ja, antwortete sie, mechanisch mit dem Kopfe nickend.
Wenn du irgend welche Wünsche hast, so äußere sie, bitte. Ich habe die
Absicht, die Verlobung mit Graf Dietrich jetzt auf der Stelle zu publiziren.
Je eher derartige Dinge abgemacht werden, desto besser ist es.
Wenn es dir recht ist, sagte Dorothea, so will ich jetzt gleich hinübergehen
und Millicent aus ihres Onkels Hause wieder Herüberholen.
Thue das, sagte er eifrig. Thue es ja, mein Kind. Ich danke dir von
Herzen für dein räsonnables und kindliches Benehmen. Er küßte sie aus die
Stirn. Eine schwere Sorge war ihm von der Seele genommen, und es drängte
ihn, der Gräfin Mitteilung von Dorotheens vernünftigem Wesen zu machen.
Als er gegangen war, erhob sich Dorothea, und ans dem Wirrwarr ihrer
Gedanken löste sich der eine klare Vorsatz los, ihrem Vater zu folgen und den
Brief Eberhardts selbst zu lesen. Doch ihre Schritte waren schwankend, die
Wände des Zimmers wankten und bewegten sich, wie es ihr schien, und ehe sie
die Thür erreichen konnte, sank sie ohnmächtig zu Boden.
Äechsunddrcißigstes Aapitel.
Obwohl todmüde und von einem Fieber geschüttelt, das zum Teil aus den
erlittenen Strapazen, zum Teil aus Gemütscrregung entsprang, dachte Eberhardt
doch in dem Hause des rothaarigen Riesen auf der schroffen Küste von Möen
nur an eine möglichst eilige Heimreise nach Scholldorf. Aber es zeigte sich die
Gelegenheit hierzu nicht günstig. Es war nicht daran zu denken, mit der Scha¬
luppe die Fahrt zu machen. Auch der kühnste Schiffer hätte nicht unternommen,
bei dem Sturm, der noch immer tobte und noch zwei weitere Tage anhielt, mit
solchem gebrechlichen Fahrzeuge über das Meer zu ziehen. Doch konnte dieses
Unternehmen auch schon deshalb nicht in Frage kommen, weil die Schaluppe
hart beschädigt war. Beim Anprall an die Kreidefelsen war eine der Planken
zersplittert, und ein großes Leck klaffte am Bug.
Es stellte sich heraus, daß der kürzeste Weg, um nach der Küste von Pommern
zurückzugelangen, eine weite und beschwerliche Reise nötig machte. Er mußte
nach Kopenhagen und von dort mit dem Dampfschiffe nach Stettin.
Mit Verzweiflung im Herzen ging Eberhardt, sobald er sich am Feuer
erwärmt hatte, hinaus an den Rand der steil abfallenden Küste und blickte über
die See hin nach dem Lande, das er so gern hätte fliegend erreichen mögen.
Es war ein klarer Tag, die Sonne stand strahlend am wolkenlosen Himmel,
doch der unerbittliche Ostwind strich sausend über die leuchtende Fläche hin und
ließ die Wellen schäumend an die Klippen branden. Mit Entsetzen über die
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