Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.Vodstey und Compagnie. durch Europa in Anbetracht seiner Vergangenheit gerettet worden ist, weil W. L. Dodsley und (Compagnie. WM^MM?er Lessings Hamburgische Dramaturgie bis zu Ende gelesen In dem Geschäft, welches die erdichtete -- übrigens von einer angesehenen Vodstey und Compagnie. durch Europa in Anbetracht seiner Vergangenheit gerettet worden ist, weil W. L. Dodsley und (Compagnie. WM^MM?er Lessings Hamburgische Dramaturgie bis zu Ende gelesen In dem Geschäft, welches die erdichtete — übrigens von einer angesehenen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0560" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/153309"/> <fw type="header" place="top"> Vodstey und Compagnie.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2159" prev="#ID_2158"> durch Europa in Anbetracht seiner Vergangenheit gerettet worden ist, weil<lb/> Europa in dieser Vergangenheit nicht das ausschließliche Eigentum eines kleinen<lb/> Volkes, sondern den gemeinsamen Besitz aller Freunde des Schönen erblickt."</p><lb/> <note type="byline"> W. L.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Dodsley und (Compagnie.</head><lb/> <p xml:id="ID_2160"> WM^MM?er Lessings Hamburgische Dramaturgie bis zu Ende gelesen<lb/> — oder da dies schwerlich heutzutage noch jemand thut, so<lb/> wollen wir lieber sagen: wer den Anfang und das Ende von<lb/> Lessings Hamburgischer Dramaturgie gelesen — über das, was<lb/> dazwischenliegt, belehrt sich ja der gebildete Deutsche jetzt aus<lb/> den Redensarten einer der landläufigen Lessingbiographien oder deutschen Lite¬<lb/> raturgeschichten —, der wird sich der frechen Nachdruckerfirma erinnern, welche<lb/> Schuld daran war, daß die Dramaturgie vor der Zeit von Lessing abgebrochen<lb/> wurde. „Es ist die lautere Wahrheit, schreibt er, daß der Nachdruck, durch den<lb/> man diese Blätter gemeinnütziger machen wollen, die einzige Ursache ist, warum<lb/> sich ihre Ausgabe bisher so verzögert hat und warum sie nun gänzlich liegen<lb/> bleiben." Noch frecher aber als der Nachdruck selbst, war die „Nachricht an<lb/> die Herren Buchhändler," welche die Nachdrucker gleichzeitig verbreitet hatten.<lb/> Es ist rührend und zugleich empörend, zu sehen, wie der ehrliche und arglose<lb/> Lessing dies unverschämte Machwerk — worin die Nachdrucker ihren Raub als<lb/> die Wohlverdieute Strafe eines Schriftstellers hinstellten, der sich unterfangen<lb/> habe, seine Schrift selbst zu verlegen und so den Buchhandel zu stören — für<lb/> Ernst nimmt und mit Gründen zu widerlegen sucht.</p><lb/> <p xml:id="ID_2161" next="#ID_2162"> In dem Geschäft, welches die erdichtete — übrigens von einer angesehenen<lb/> Londoner Buchhandlung erborgte — Firma Dodsley und Compagnie trug,<lb/> waren Ende der sechziger Jahre außer einer Masse von Skandalliteratur eine<lb/> große Menge von Nachdrucker erschienen. Druckten die Gauner nicht bereits<lb/> vorliegende fertige Bücher nach, so stahlen sie den Gedanken zu Büchern, die<lb/> noch im Entstehen begriffen waren, und suchten dem rechtmäßigen Eigentümer<lb/> mit der Ausführung zuvorzukommen. Auf diese Weise konnte es z. V. geschehen,<lb/> daß der erste deutsche Musenalmanach aus diesem gemeinen Nachdrucksgeschäfte<lb/> hervorging. Als nämlich Boie und Götter nach dem Muster des seit 1765 in<lb/> Paris erschienenen ^Jug-nao ass Nu3Sö die Sammlung einer „Poetischen<lb/> Blumenlese auf das Jahr 1770" veranstalteten, die dann als erstes Bändchen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0560]
Vodstey und Compagnie.
durch Europa in Anbetracht seiner Vergangenheit gerettet worden ist, weil
Europa in dieser Vergangenheit nicht das ausschließliche Eigentum eines kleinen
Volkes, sondern den gemeinsamen Besitz aller Freunde des Schönen erblickt."
W. L.
Dodsley und (Compagnie.
WM^MM?er Lessings Hamburgische Dramaturgie bis zu Ende gelesen
— oder da dies schwerlich heutzutage noch jemand thut, so
wollen wir lieber sagen: wer den Anfang und das Ende von
Lessings Hamburgischer Dramaturgie gelesen — über das, was
dazwischenliegt, belehrt sich ja der gebildete Deutsche jetzt aus
den Redensarten einer der landläufigen Lessingbiographien oder deutschen Lite¬
raturgeschichten —, der wird sich der frechen Nachdruckerfirma erinnern, welche
Schuld daran war, daß die Dramaturgie vor der Zeit von Lessing abgebrochen
wurde. „Es ist die lautere Wahrheit, schreibt er, daß der Nachdruck, durch den
man diese Blätter gemeinnütziger machen wollen, die einzige Ursache ist, warum
sich ihre Ausgabe bisher so verzögert hat und warum sie nun gänzlich liegen
bleiben." Noch frecher aber als der Nachdruck selbst, war die „Nachricht an
die Herren Buchhändler," welche die Nachdrucker gleichzeitig verbreitet hatten.
Es ist rührend und zugleich empörend, zu sehen, wie der ehrliche und arglose
Lessing dies unverschämte Machwerk — worin die Nachdrucker ihren Raub als
die Wohlverdieute Strafe eines Schriftstellers hinstellten, der sich unterfangen
habe, seine Schrift selbst zu verlegen und so den Buchhandel zu stören — für
Ernst nimmt und mit Gründen zu widerlegen sucht.
In dem Geschäft, welches die erdichtete — übrigens von einer angesehenen
Londoner Buchhandlung erborgte — Firma Dodsley und Compagnie trug,
waren Ende der sechziger Jahre außer einer Masse von Skandalliteratur eine
große Menge von Nachdrucker erschienen. Druckten die Gauner nicht bereits
vorliegende fertige Bücher nach, so stahlen sie den Gedanken zu Büchern, die
noch im Entstehen begriffen waren, und suchten dem rechtmäßigen Eigentümer
mit der Ausführung zuvorzukommen. Auf diese Weise konnte es z. V. geschehen,
daß der erste deutsche Musenalmanach aus diesem gemeinen Nachdrucksgeschäfte
hervorging. Als nämlich Boie und Götter nach dem Muster des seit 1765 in
Paris erschienenen ^Jug-nao ass Nu3Sö die Sammlung einer „Poetischen
Blumenlese auf das Jahr 1770" veranstalteten, die dann als erstes Bändchen
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |