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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.

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Die Kehrseite der Madagaskarfrage.

euch Mannes Rede ist leeres Mannes Rede, man soll sie billig hören
beede. Bis jetzt haben wir die malcigassische Angelegenheit fast
nur nach englischen Quellen besprochen, wenn wir auch vie Vor¬
sicht beobachteten, das, was wir aus diesen geschöpft hatte", mit
Bemerkungen zu begleiten, welche darauf aufmerksam machten,
daß hier wie in der ganzen Auffassung der neuen französischen Kolonialpolitik
von feiten der Londoner Presse der englische Eigennutz und Neid in vielen Be¬
ziehungen nicht unparteiisch urteilen lasse. Es könnte damit sein Bewenden
haben, wenn es nach einer Darstellung, die uns in diesen Tagen zuging, nicht
den Anschein hätte, als ob die Eifersucht und Mißgunst der Engländer in ihrem
Bestreben, das Vorgehen der Franzosen auf Madagaskar zu bemäkeln, auch
falsche Thatsachen behauptet hätte. Zur Verbreitung solcher beigetragen zu haben,
können wir nicht wünschen, und so beeilen wir uns, einer andern Stimme in
der Sache das Wort zu erstatten, welche jene Behauptungen zu berichtigen
versucht. Es geschieht dies in der Schrift eines Amerikaners, die sich Ng.äg,-
M8<ZM Alla eilf Ilniwä 8tÄtö8 nennt und von jemand verfaßt ist, der früher
auf der genannten Insel gelebt haben will. Wenn derselbe für Frankreich plaidirt,
so werden wir am Schlüsse zeigen, daß diese Partie seiner Arbeit teilweise auch
mit Vorsicht aufzunehmen ist; im ganzen aber folgen wir seinen Ausführungen
umso lieber, als er einerseits neues über die interessante Insel berichtet und
andrerseits über das Verhältnis der nordamerikanischen Union zu der Hovas-
regieruug Mitteilungen macht, die unsern Lesern unbekannt sein werden.

Vom kaufmännischen Standpunkte, dem der britischen Politik, betrachtet,
bietet Madagaskar noch mehr Veranlassung zu Unternehmungen als Cuba,


Grenzboten II. 1383. 28


Die Kehrseite der Madagaskarfrage.

euch Mannes Rede ist leeres Mannes Rede, man soll sie billig hören
beede. Bis jetzt haben wir die malcigassische Angelegenheit fast
nur nach englischen Quellen besprochen, wenn wir auch vie Vor¬
sicht beobachteten, das, was wir aus diesen geschöpft hatte», mit
Bemerkungen zu begleiten, welche darauf aufmerksam machten,
daß hier wie in der ganzen Auffassung der neuen französischen Kolonialpolitik
von feiten der Londoner Presse der englische Eigennutz und Neid in vielen Be¬
ziehungen nicht unparteiisch urteilen lasse. Es könnte damit sein Bewenden
haben, wenn es nach einer Darstellung, die uns in diesen Tagen zuging, nicht
den Anschein hätte, als ob die Eifersucht und Mißgunst der Engländer in ihrem
Bestreben, das Vorgehen der Franzosen auf Madagaskar zu bemäkeln, auch
falsche Thatsachen behauptet hätte. Zur Verbreitung solcher beigetragen zu haben,
können wir nicht wünschen, und so beeilen wir uns, einer andern Stimme in
der Sache das Wort zu erstatten, welche jene Behauptungen zu berichtigen
versucht. Es geschieht dies in der Schrift eines Amerikaners, die sich Ng.äg,-
M8<ZM Alla eilf Ilniwä 8tÄtö8 nennt und von jemand verfaßt ist, der früher
auf der genannten Insel gelebt haben will. Wenn derselbe für Frankreich plaidirt,
so werden wir am Schlüsse zeigen, daß diese Partie seiner Arbeit teilweise auch
mit Vorsicht aufzunehmen ist; im ganzen aber folgen wir seinen Ausführungen
umso lieber, als er einerseits neues über die interessante Insel berichtet und
andrerseits über das Verhältnis der nordamerikanischen Union zu der Hovas-
regieruug Mitteilungen macht, die unsern Lesern unbekannt sein werden.

Vom kaufmännischen Standpunkte, dem der britischen Politik, betrachtet,
bietet Madagaskar noch mehr Veranlassung zu Unternehmungen als Cuba,


Grenzboten II. 1383. 28
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[0225] [Abbildung] Die Kehrseite der Madagaskarfrage. euch Mannes Rede ist leeres Mannes Rede, man soll sie billig hören beede. Bis jetzt haben wir die malcigassische Angelegenheit fast nur nach englischen Quellen besprochen, wenn wir auch vie Vor¬ sicht beobachteten, das, was wir aus diesen geschöpft hatte», mit Bemerkungen zu begleiten, welche darauf aufmerksam machten, daß hier wie in der ganzen Auffassung der neuen französischen Kolonialpolitik von feiten der Londoner Presse der englische Eigennutz und Neid in vielen Be¬ ziehungen nicht unparteiisch urteilen lasse. Es könnte damit sein Bewenden haben, wenn es nach einer Darstellung, die uns in diesen Tagen zuging, nicht den Anschein hätte, als ob die Eifersucht und Mißgunst der Engländer in ihrem Bestreben, das Vorgehen der Franzosen auf Madagaskar zu bemäkeln, auch falsche Thatsachen behauptet hätte. Zur Verbreitung solcher beigetragen zu haben, können wir nicht wünschen, und so beeilen wir uns, einer andern Stimme in der Sache das Wort zu erstatten, welche jene Behauptungen zu berichtigen versucht. Es geschieht dies in der Schrift eines Amerikaners, die sich Ng.äg,- M8<ZM Alla eilf Ilniwä 8tÄtö8 nennt und von jemand verfaßt ist, der früher auf der genannten Insel gelebt haben will. Wenn derselbe für Frankreich plaidirt, so werden wir am Schlüsse zeigen, daß diese Partie seiner Arbeit teilweise auch mit Vorsicht aufzunehmen ist; im ganzen aber folgen wir seinen Ausführungen umso lieber, als er einerseits neues über die interessante Insel berichtet und andrerseits über das Verhältnis der nordamerikanischen Union zu der Hovas- regieruug Mitteilungen macht, die unsern Lesern unbekannt sein werden. Vom kaufmännischen Standpunkte, dem der britischen Politik, betrachtet, bietet Madagaskar noch mehr Veranlassung zu Unternehmungen als Cuba, Grenzboten II. 1383. 28

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_152756/225>, abgerufen am 29.06.2024.