Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.Literatur. spielte. Sie ließ Rahm und frisches Gebäck holen, bald summte der Kessel, und Anna berichtete, daß die Gräfin von Altenschwerdt mit ihrem Sohne am So sehr auch Dr. Glock mit der eignen Angelegenheit beschäftigt war und (Fortsetzung folgt.) Literatur. Amel-Savarese von Anton Günther. Herausgegeben mit einem Anhange von Peter Knoodt. Wien, Wilh. Braumitller, 1383. Der o. ö. Professor der Philosophie in Bonn Peter Knoodt wünscht dazu Literatur. spielte. Sie ließ Rahm und frisches Gebäck holen, bald summte der Kessel, und Anna berichtete, daß die Gräfin von Altenschwerdt mit ihrem Sohne am So sehr auch Dr. Glock mit der eignen Angelegenheit beschäftigt war und (Fortsetzung folgt.) Literatur. Amel-Savarese von Anton Günther. Herausgegeben mit einem Anhange von Peter Knoodt. Wien, Wilh. Braumitller, 1383. Der o. ö. Professor der Philosophie in Bonn Peter Knoodt wünscht dazu <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0221" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/152970"/> <fw type="header" place="top"> Literatur.</fw><lb/> <p xml:id="ID_909" prev="#ID_908"> spielte. Sie ließ Rahm und frisches Gebäck holen, bald summte der Kessel, und<lb/> n»it saßen die Geschwister traulich beisammen im Sopha bei dem belebenden<lb/> Trank und erzählten sich.</p><lb/> <p xml:id="ID_910"> Anna berichtete, daß die Gräfin von Altenschwerdt mit ihrem Sohne am<lb/> gestrigen Tage nach Schloß Eichhause» gezogen sei und sie bis ans weiteres<lb/> entlassen habe. Sie wolle aber auf eine derartige Stellung ganz verzichten,<lb/> nach Leipzig zurückkehren »ut sich Empfehlungen verschaffen, mit Hilfe deren<lb/> sie sich irgendwo als Klavierlehrerin niederlassen wolle.</p><lb/> <p xml:id="ID_911"> So sehr auch Dr. Glock mit der eignen Angelegenheit beschäftigt war und<lb/> so sehr ihn außerdem die Zukunftspläne der Schwester beschäftigten, er war<lb/> doch mich für den Augenblick hellsehend genug, um wahrzunehmen, daß ein<lb/> eigentümlicher Ausdruck in Annas Miene hervortrat, als sie von Alteuschwcrdts<lb/> erzählte, und daß überhaupt eine Veränderung mit ihr vorgegangen war. Sie<lb/> war, wie ihm schien, weiblicher geworden, die jungfräuliche Heiterkeit hatte einem<lb/> gereiftem und weichern Wesen Platz gemacht. Er wagte nicht, sie darüber zu<lb/> befragen, aber diese Veränderung gab ihm viel zu denken, während er mit ihr<lb/> über die Schritte sprach, welche zunächst von beiden zu thun seien.</p><lb/> <p xml:id="ID_912"> (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Amel-Savarese von Anton Günther. Herausgegeben mit einem Anhange von Peter<lb/> Knoodt. Wien, Wilh. Braumitller, 1383.</head><lb/> <p xml:id="ID_913" next="#ID_914"> Der o. ö. Professor der Philosophie in Bonn Peter Knoodt wünscht dazu<lb/> beizutragen, daß die Philosophen Deutschlands dem spekulativen System des ver¬<lb/> storbenen Anton Günther eine größere Beachtung schenken, als dies bisher der<lb/> Fall gewesen ist. Diesem System hatte der Jesuitenpater Savnresc, der jetzige<lb/> Hausprälat des Papstes, den Vorwurf des logischen Anthropomorphismus gemacht,<lb/> und die zum Teil recht leidenschaftlich gehaltene Entgegnung Günthers, welche<lb/> einige Jahre zurückgehalten wurde, soll jetzt jenen Borwurf entkräften, vergoldet<lb/> mit den schönsten Worten Peter Knoodts. Aber es ist ein eignes Ding mit dem<lb/> Bau neuer philosophischer Systeme. Wie der Hybris gegen die Gebote der Götter<lb/> die Strafe der Götter unerbittlich nachfolgte, so lassen sich auch die Gesetze der<lb/> Erkenntnistheorie nicht ungestraft verletzen. Der Gebrauch der Kategorien, das<lb/> ist der Funktionen des Verstandes zu Begriffen, giebt nur dann Erkenntnis, wenn<lb/> sie auf Anschauungen, sei es des innern oder des äußern Sinnes, gerichtet sind. Auf<lb/> transcendente Dinge kann man sie zwar anwenden, und das Pflegt gewöhnlich<lb/> der Ursprung aller philosophischen Irrwege zu sein, aber es giebt dann keine Er-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0221]
Literatur.
spielte. Sie ließ Rahm und frisches Gebäck holen, bald summte der Kessel, und
n»it saßen die Geschwister traulich beisammen im Sopha bei dem belebenden
Trank und erzählten sich.
Anna berichtete, daß die Gräfin von Altenschwerdt mit ihrem Sohne am
gestrigen Tage nach Schloß Eichhause» gezogen sei und sie bis ans weiteres
entlassen habe. Sie wolle aber auf eine derartige Stellung ganz verzichten,
nach Leipzig zurückkehren »ut sich Empfehlungen verschaffen, mit Hilfe deren
sie sich irgendwo als Klavierlehrerin niederlassen wolle.
So sehr auch Dr. Glock mit der eignen Angelegenheit beschäftigt war und
so sehr ihn außerdem die Zukunftspläne der Schwester beschäftigten, er war
doch mich für den Augenblick hellsehend genug, um wahrzunehmen, daß ein
eigentümlicher Ausdruck in Annas Miene hervortrat, als sie von Alteuschwcrdts
erzählte, und daß überhaupt eine Veränderung mit ihr vorgegangen war. Sie
war, wie ihm schien, weiblicher geworden, die jungfräuliche Heiterkeit hatte einem
gereiftem und weichern Wesen Platz gemacht. Er wagte nicht, sie darüber zu
befragen, aber diese Veränderung gab ihm viel zu denken, während er mit ihr
über die Schritte sprach, welche zunächst von beiden zu thun seien.
(Fortsetzung folgt.)
Literatur.
Amel-Savarese von Anton Günther. Herausgegeben mit einem Anhange von Peter
Knoodt. Wien, Wilh. Braumitller, 1383.
Der o. ö. Professor der Philosophie in Bonn Peter Knoodt wünscht dazu
beizutragen, daß die Philosophen Deutschlands dem spekulativen System des ver¬
storbenen Anton Günther eine größere Beachtung schenken, als dies bisher der
Fall gewesen ist. Diesem System hatte der Jesuitenpater Savnresc, der jetzige
Hausprälat des Papstes, den Vorwurf des logischen Anthropomorphismus gemacht,
und die zum Teil recht leidenschaftlich gehaltene Entgegnung Günthers, welche
einige Jahre zurückgehalten wurde, soll jetzt jenen Borwurf entkräften, vergoldet
mit den schönsten Worten Peter Knoodts. Aber es ist ein eignes Ding mit dem
Bau neuer philosophischer Systeme. Wie der Hybris gegen die Gebote der Götter
die Strafe der Götter unerbittlich nachfolgte, so lassen sich auch die Gesetze der
Erkenntnistheorie nicht ungestraft verletzen. Der Gebrauch der Kategorien, das
ist der Funktionen des Verstandes zu Begriffen, giebt nur dann Erkenntnis, wenn
sie auf Anschauungen, sei es des innern oder des äußern Sinnes, gerichtet sind. Auf
transcendente Dinge kann man sie zwar anwenden, und das Pflegt gewöhnlich
der Ursprung aller philosophischen Irrwege zu sein, aber es giebt dann keine Er-
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