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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Erstes Quartal.

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Literatur.

dem Grafen zeigen. Sobald unser Projekt einen Fortschritt gemacht haben
wird, sollen Sie es wissen.

Sie reichte dem Pfarrer zum Abschied wieder die Hand und bestieg mit
leichtem Schwunge den Schimmel, den der Reitknecht ihr auf ihre" Wink
herbeiführte.

Der Graf von Franeker, sagte sie beim Fortreiten zu Eberhardt, hat Sie
heute zu einem Besuch aufgefordert. Ich schlage vor, wir reiten morgen gleich
zu ihm hinüber. Da Sie in das Projekt eingeweiht sind, werden Sie mir eine
wertvolle Unterstützung sein. Mein Papa ist gegen mich die Güte selbst, aber
ich glaube nicht, daß er in meine nationalökonomischen Kenntnisse und in meine
Talente für Kolonisation großes Vertrauen setzt. Könnten wir den Grafen so
für den Plan begeistern wie unsern guten Pfarrer, so wäre viel gewonnen,
denn er hat großen Einfluß auf Papa.

(Fortsetzung folgt.)




Literatur.
Die deutschen Landsknechte. Ein Kulturbild vou Dr. Friedrich Blau, Oberlehrer
am Realgymnasium zu Görlitz. Zweiter Abdruck. Görlitz, C. A. Starke, IL82.

In diesem bereits in einem zweiten Abdruck vorliegenden trefflichen Buche
wird mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und doch dabei in einer für das größere
Publikum verständlichen und anziehenden Form das Aufkommen, die Blüte und
der Verfall des deutschen Landskucchtswcscns behandelt. Ausführlich macht uns der
Verfasser mit der Werbung und Musterung, mit dem Gerichtswesen, der Bewaffnung
und Kampfweise, den, Führern und Ordnungen und dem Lagerleben der Lands¬
knechte bekannt, zeigt uns die Landsknechte in Bild, Sang und Schwank, und
schildert getreu nach den Quellen die rühmlichen Thaten der Landsknechte auf
den italienischen Schlachtfeldern, vor allem in der Schlacht bei Pavia, wie auch
die Lebensläufe ihrer bedeutendsten Führer, der beiden Frnndsbergc, Konrads von
Boyncburg und Franz' von Sickingen. So ist das gut ausgestattete, mit zahl¬
reichen, sauber ausgeführten Illustrationen nach Jost Amman und andern versehene
Werk als ein lehrreiches Kulturbild allen Freunden der Kulturgeschichte, insbesondre
anch der reifern Jugend, warm zu empfehlen.


Vou 1790 bis 1797. Der Revolutionskrieg im Lichte unserer Zeit vou Heinrich
Freiherrn Langwerth von Simmern. Hamwver, Karl Brandes, 1832.

In einem größern vor zwei Jahren erschienenen Werke, betitelt "Österreich
und das Reich im Kampfe mit der französischen Revolution," hat Langwerth von
Simmern im Anschlusse an die Arbeiten Vivenvts und Hüffcrs und gegen Shbel
den Nachweis zu führen gesucht, daß die Schuld an dem Zusammenbruche des


Literatur.

dem Grafen zeigen. Sobald unser Projekt einen Fortschritt gemacht haben
wird, sollen Sie es wissen.

Sie reichte dem Pfarrer zum Abschied wieder die Hand und bestieg mit
leichtem Schwunge den Schimmel, den der Reitknecht ihr auf ihre» Wink
herbeiführte.

Der Graf von Franeker, sagte sie beim Fortreiten zu Eberhardt, hat Sie
heute zu einem Besuch aufgefordert. Ich schlage vor, wir reiten morgen gleich
zu ihm hinüber. Da Sie in das Projekt eingeweiht sind, werden Sie mir eine
wertvolle Unterstützung sein. Mein Papa ist gegen mich die Güte selbst, aber
ich glaube nicht, daß er in meine nationalökonomischen Kenntnisse und in meine
Talente für Kolonisation großes Vertrauen setzt. Könnten wir den Grafen so
für den Plan begeistern wie unsern guten Pfarrer, so wäre viel gewonnen,
denn er hat großen Einfluß auf Papa.

(Fortsetzung folgt.)




Literatur.
Die deutschen Landsknechte. Ein Kulturbild vou Dr. Friedrich Blau, Oberlehrer
am Realgymnasium zu Görlitz. Zweiter Abdruck. Görlitz, C. A. Starke, IL82.

In diesem bereits in einem zweiten Abdruck vorliegenden trefflichen Buche
wird mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und doch dabei in einer für das größere
Publikum verständlichen und anziehenden Form das Aufkommen, die Blüte und
der Verfall des deutschen Landskucchtswcscns behandelt. Ausführlich macht uns der
Verfasser mit der Werbung und Musterung, mit dem Gerichtswesen, der Bewaffnung
und Kampfweise, den, Führern und Ordnungen und dem Lagerleben der Lands¬
knechte bekannt, zeigt uns die Landsknechte in Bild, Sang und Schwank, und
schildert getreu nach den Quellen die rühmlichen Thaten der Landsknechte auf
den italienischen Schlachtfeldern, vor allem in der Schlacht bei Pavia, wie auch
die Lebensläufe ihrer bedeutendsten Führer, der beiden Frnndsbergc, Konrads von
Boyncburg und Franz' von Sickingen. So ist das gut ausgestattete, mit zahl¬
reichen, sauber ausgeführten Illustrationen nach Jost Amman und andern versehene
Werk als ein lehrreiches Kulturbild allen Freunden der Kulturgeschichte, insbesondre
anch der reifern Jugend, warm zu empfehlen.


Vou 1790 bis 1797. Der Revolutionskrieg im Lichte unserer Zeit vou Heinrich
Freiherrn Langwerth von Simmern. Hamwver, Karl Brandes, 1832.

In einem größern vor zwei Jahren erschienenen Werke, betitelt „Österreich
und das Reich im Kampfe mit der französischen Revolution," hat Langwerth von
Simmern im Anschlusse an die Arbeiten Vivenvts und Hüffcrs und gegen Shbel
den Nachweis zu führen gesucht, daß die Schuld an dem Zusammenbruche des


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[0493] Literatur. dem Grafen zeigen. Sobald unser Projekt einen Fortschritt gemacht haben wird, sollen Sie es wissen. Sie reichte dem Pfarrer zum Abschied wieder die Hand und bestieg mit leichtem Schwunge den Schimmel, den der Reitknecht ihr auf ihre» Wink herbeiführte. Der Graf von Franeker, sagte sie beim Fortreiten zu Eberhardt, hat Sie heute zu einem Besuch aufgefordert. Ich schlage vor, wir reiten morgen gleich zu ihm hinüber. Da Sie in das Projekt eingeweiht sind, werden Sie mir eine wertvolle Unterstützung sein. Mein Papa ist gegen mich die Güte selbst, aber ich glaube nicht, daß er in meine nationalökonomischen Kenntnisse und in meine Talente für Kolonisation großes Vertrauen setzt. Könnten wir den Grafen so für den Plan begeistern wie unsern guten Pfarrer, so wäre viel gewonnen, denn er hat großen Einfluß auf Papa. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Die deutschen Landsknechte. Ein Kulturbild vou Dr. Friedrich Blau, Oberlehrer am Realgymnasium zu Görlitz. Zweiter Abdruck. Görlitz, C. A. Starke, IL82. In diesem bereits in einem zweiten Abdruck vorliegenden trefflichen Buche wird mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und doch dabei in einer für das größere Publikum verständlichen und anziehenden Form das Aufkommen, die Blüte und der Verfall des deutschen Landskucchtswcscns behandelt. Ausführlich macht uns der Verfasser mit der Werbung und Musterung, mit dem Gerichtswesen, der Bewaffnung und Kampfweise, den, Führern und Ordnungen und dem Lagerleben der Lands¬ knechte bekannt, zeigt uns die Landsknechte in Bild, Sang und Schwank, und schildert getreu nach den Quellen die rühmlichen Thaten der Landsknechte auf den italienischen Schlachtfeldern, vor allem in der Schlacht bei Pavia, wie auch die Lebensläufe ihrer bedeutendsten Führer, der beiden Frnndsbergc, Konrads von Boyncburg und Franz' von Sickingen. So ist das gut ausgestattete, mit zahl¬ reichen, sauber ausgeführten Illustrationen nach Jost Amman und andern versehene Werk als ein lehrreiches Kulturbild allen Freunden der Kulturgeschichte, insbesondre anch der reifern Jugend, warm zu empfehlen. Vou 1790 bis 1797. Der Revolutionskrieg im Lichte unserer Zeit vou Heinrich Freiherrn Langwerth von Simmern. Hamwver, Karl Brandes, 1832. In einem größern vor zwei Jahren erschienenen Werke, betitelt „Österreich und das Reich im Kampfe mit der französischen Revolution," hat Langwerth von Simmern im Anschlusse an die Arbeiten Vivenvts und Hüffcrs und gegen Shbel den Nachweis zu führen gesucht, daß die Schuld an dem Zusammenbruche des

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_151310/493>, abgerufen am 22.07.2024.