Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Erstes Quartal.Neue Ergebnisse der Aarcikomlienforschung, so leuchtet es ein, wie unvergleichlich günstiger seine Lage künftig sein wird, Th. H. Panteniu5. Neue Ergebnisse der Katakombenforschung. s ist eine erfreuliche Thatsache, daß in der protestantischen Theo¬ Während die Kirchengeschichte im modernen Sinne des Wortes bekanntlich Neue Ergebnisse der Aarcikomlienforschung, so leuchtet es ein, wie unvergleichlich günstiger seine Lage künftig sein wird, Th. H. Panteniu5. Neue Ergebnisse der Katakombenforschung. s ist eine erfreuliche Thatsache, daß in der protestantischen Theo¬ Während die Kirchengeschichte im modernen Sinne des Wortes bekanntlich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0315" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/151940"/> <fw type="header" place="top"> Neue Ergebnisse der Aarcikomlienforschung,</fw><lb/> <p xml:id="ID_1041" prev="#ID_1040"> so leuchtet es ein, wie unvergleichlich günstiger seine Lage künftig sein wird,<lb/> Ist dem aber so, so haben die Russen doch wahrlich keine Ursache, sich so zu ge-<lb/> berden, als ob ihnen der Berliner Friede keinerlei Vorteile gebracht hätte, als<lb/> ob das russische Blut während des letzten Krieges nutzlos vergossen worden wäre.</p><lb/> <note type="byline"> Th. H. Panteniu5.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Neue Ergebnisse der Katakombenforschung.</head><lb/> <p xml:id="ID_1042"> s ist eine erfreuliche Thatsache, daß in der protestantischen Theo¬<lb/> logie der Gegenwart, insbesondre in der kirchenhistorischen Forschung,<lb/> mehr und mehr sich die Überzeugung Bahn bricht, daß zur Er-<lb/> kemituis der ersten Jahrhunderte des Christentums, vorzüglich da,<lb/> wo es sich um das volkstümliche Bewußtsein und die kultur¬<lb/> geschichtlichen Verhältnisse der ältesten Gemeinden handelt, das durch die<lb/> patristische Literatur gebotene Quellenmaterial seine Ergänzung zu entnehmen habe<lb/> aus dem reichen Ertrage an Monumenten verschiedenster Art, welche seit mehr<lb/> als zwei Jahrhunderten aus den unterirdischen Grabstätten der ältesten Christen¬<lb/> gemeinde, den Katakomben, gehoben worden sind und noch gehoben werden.<lb/> Daß diese Einsicht verhältnismäßig spät aufgegangen ist, darüber wird man sich<lb/> nicht wundern, wenn mau bedenkt, daß erst seit wenigen Dezennien die kirchen¬<lb/> historische Arbeit, soweit sie von Theologen geleistet wird, darauf aus ist, auch<lb/> ihrerseits den Gesetzen streng wissenschaftlichen Verfahrens, wie es auf andern<lb/> Gebieten üblich ist, sich anzubequemen. Wir sagen „darauf aus ist," denn<lb/> thatsächlich läßt sie auch heute noch in Beziehung auf Stil und Methode<lb/> manches zu wünschen übrig.</p><lb/> <p xml:id="ID_1043" next="#ID_1044"> Während die Kirchengeschichte im modernen Sinne des Wortes bekanntlich<lb/> eine Schöpfung der Reformation ist, und das erste Hauptwerk der lutherischen<lb/> Theologie, die Magdeburger Centurien, direkt oder indirekt von weitreichenden<lb/> Einfluß auch auf die katholische Kirchengeschichtschreibnng war, so haben wir<lb/> ans dem Gebiete kirchlich-monumentaler Forschung das umgekehrte Verhältnis,<lb/> die römisch-katholischen Theologen und Archäologen hatten schon seit vielen<lb/> Dezennien altchristliche Denkmäler pnblizirt und kommentirt, ehe die Protestanten<lb/> überhaupt aufmerksam darauf wurden. Auch in der Gegenwart noch knüpft<lb/> sich die Katakombenforschung in hervorragendster Weise an die Namen katholischer<lb/> Gelehrten, zumal an den des italienischen Commcndatore Giovcm Battista de<lb/> Rossi in Rom, der im Auftrage des Papstes die Oberleitung über die Aus¬<lb/> grabungen in den römischen Katakomben führt und durch wissenschaftliche</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0315]
Neue Ergebnisse der Aarcikomlienforschung,
so leuchtet es ein, wie unvergleichlich günstiger seine Lage künftig sein wird,
Ist dem aber so, so haben die Russen doch wahrlich keine Ursache, sich so zu ge-
berden, als ob ihnen der Berliner Friede keinerlei Vorteile gebracht hätte, als
ob das russische Blut während des letzten Krieges nutzlos vergossen worden wäre.
Th. H. Panteniu5.
Neue Ergebnisse der Katakombenforschung.
s ist eine erfreuliche Thatsache, daß in der protestantischen Theo¬
logie der Gegenwart, insbesondre in der kirchenhistorischen Forschung,
mehr und mehr sich die Überzeugung Bahn bricht, daß zur Er-
kemituis der ersten Jahrhunderte des Christentums, vorzüglich da,
wo es sich um das volkstümliche Bewußtsein und die kultur¬
geschichtlichen Verhältnisse der ältesten Gemeinden handelt, das durch die
patristische Literatur gebotene Quellenmaterial seine Ergänzung zu entnehmen habe
aus dem reichen Ertrage an Monumenten verschiedenster Art, welche seit mehr
als zwei Jahrhunderten aus den unterirdischen Grabstätten der ältesten Christen¬
gemeinde, den Katakomben, gehoben worden sind und noch gehoben werden.
Daß diese Einsicht verhältnismäßig spät aufgegangen ist, darüber wird man sich
nicht wundern, wenn mau bedenkt, daß erst seit wenigen Dezennien die kirchen¬
historische Arbeit, soweit sie von Theologen geleistet wird, darauf aus ist, auch
ihrerseits den Gesetzen streng wissenschaftlichen Verfahrens, wie es auf andern
Gebieten üblich ist, sich anzubequemen. Wir sagen „darauf aus ist," denn
thatsächlich läßt sie auch heute noch in Beziehung auf Stil und Methode
manches zu wünschen übrig.
Während die Kirchengeschichte im modernen Sinne des Wortes bekanntlich
eine Schöpfung der Reformation ist, und das erste Hauptwerk der lutherischen
Theologie, die Magdeburger Centurien, direkt oder indirekt von weitreichenden
Einfluß auch auf die katholische Kirchengeschichtschreibnng war, so haben wir
ans dem Gebiete kirchlich-monumentaler Forschung das umgekehrte Verhältnis,
die römisch-katholischen Theologen und Archäologen hatten schon seit vielen
Dezennien altchristliche Denkmäler pnblizirt und kommentirt, ehe die Protestanten
überhaupt aufmerksam darauf wurden. Auch in der Gegenwart noch knüpft
sich die Katakombenforschung in hervorragendster Weise an die Namen katholischer
Gelehrten, zumal an den des italienischen Commcndatore Giovcm Battista de
Rossi in Rom, der im Auftrage des Papstes die Oberleitung über die Aus¬
grabungen in den römischen Katakomben führt und durch wissenschaftliche
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