Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.![]() Vakchen und Thyrsosträger. Roman von Angibst üieinann (Gotha). Das Recht der Übersetzung vorbe- Nachdruck verböte,,. (FortsetzUllg.) us solchen Betrachtungen ward Ephraim plötzlich dadurch auf¬ Ein peinliches Gefühl durchdrang seine Brust wie damals, als er die Bilder Der schlanke .Husar brachte nach längerer Weile die Gercinbte zurück und ![]() Vakchen und Thyrsosträger. Roman von Angibst üieinann (Gotha). Das Recht der Übersetzung vorbe- Nachdruck verböte,,. (FortsetzUllg.) us solchen Betrachtungen ward Ephraim plötzlich dadurch auf¬ Ein peinliches Gefühl durchdrang seine Brust wie damals, als er die Bilder Der schlanke .Husar brachte nach längerer Weile die Gercinbte zurück und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0095" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193436"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341835_193340/figures/grenzboten_341835_193340_193436_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Vakchen und Thyrsosträger.<lb/><note type="byline"> Roman von Angibst üieinann (Gotha).</note><milestone rendition="#hr" unit="section"/> Das Recht der Übersetzung vorbe-<lb/> Nachdruck verböte,,.<lb/> (FortsetzUllg.) </head><lb/> <p xml:id="ID_294"> us solchen Betrachtungen ward Ephraim plötzlich dadurch auf¬<lb/> gestört, daß ein schlanker Offizier in der eleganten Tracht der<lb/> österreichischen Husaren am Tische erschien, ohne viel Umstände<lb/> Flörchens Hand erfaßte, seinen Arm um ihren Leib schlang und<lb/> mit ihr davon ging zum Tanze. Ärgerlich war für Ephraim<lb/> dabei hauptsächlich der Umstand, daß Flörchen so gehorsam und folgsam wie<lb/> ein Lamm aufstand und ging, und daß sogar ein Ausdruck hoher Befriedigung<lb/> auf ihrem Gesicht zu lesen war. Ephraim konnte sich nicht erinnern, seit den<lb/> letzten sechs Wochen Flörcheus Augen so hell und munter blickend gesehen zu<lb/> haben. Es fielen ihm, als er hinter dein Paare hersnh, zwei Bilder der<lb/> Bclvederegalerie in Wien ein, die einst sein hohes Interesse und schmerzliche<lb/> Empfindungen in ihm erregt hatten. Das eine stellte den Raub der Sn-<lb/> binerinnen dar. Kraftvolle Jünglinge rissen mit rücksichtslosem Ungestüm die<lb/> sich jämmerlich strüubeudeu Mädchen aus den Armen der Eltern und schleppten<lb/> sie im Triumphe davou. Das andre Bild stellte die Szene dar, wo diese<lb/> Mädchen zwischen den Schlachtreihen der Römer und Snbiner durch flehent¬<lb/> liches Bitten den Rachekampf verhinderten. Sie waren die gehorsamen, liebenden<lb/> Frauen der athletischen Krieger geworden.</p><lb/> <p xml:id="ID_295"> Ein peinliches Gefühl durchdrang seine Brust wie damals, als er die Bilder<lb/> betrachtete und sich sagte, es wäre hübscher gewesen, wenn die Sabinerinnen<lb/> ihren Vätern und Brüdern treuer und dem Naturgesetz gegenüber weniger biegsam<lb/> gewesen wären. Der Anblick dieser schönen Weiber, die vom Haß zur Liebe be¬<lb/> kehrt waren, erbitterte ihn. Demjenigen, der nicht selbst ein Athlet war, konnte<lb/> dieser Lauf der Welt keine Freude machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_296" next="#ID_297"> Der schlanke .Husar brachte nach längerer Weile die Gercinbte zurück und<lb/> richtete in seinem österreichische!? Kavalierdinlekt einige Komplimente an sie.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0095]
[Abbildung]
Vakchen und Thyrsosträger.
Roman von Angibst üieinann (Gotha).
Das Recht der Übersetzung vorbe-
Nachdruck verböte,,.
(FortsetzUllg.)
us solchen Betrachtungen ward Ephraim plötzlich dadurch auf¬
gestört, daß ein schlanker Offizier in der eleganten Tracht der
österreichischen Husaren am Tische erschien, ohne viel Umstände
Flörchens Hand erfaßte, seinen Arm um ihren Leib schlang und
mit ihr davon ging zum Tanze. Ärgerlich war für Ephraim
dabei hauptsächlich der Umstand, daß Flörchen so gehorsam und folgsam wie
ein Lamm aufstand und ging, und daß sogar ein Ausdruck hoher Befriedigung
auf ihrem Gesicht zu lesen war. Ephraim konnte sich nicht erinnern, seit den
letzten sechs Wochen Flörcheus Augen so hell und munter blickend gesehen zu
haben. Es fielen ihm, als er hinter dein Paare hersnh, zwei Bilder der
Bclvederegalerie in Wien ein, die einst sein hohes Interesse und schmerzliche
Empfindungen in ihm erregt hatten. Das eine stellte den Raub der Sn-
binerinnen dar. Kraftvolle Jünglinge rissen mit rücksichtslosem Ungestüm die
sich jämmerlich strüubeudeu Mädchen aus den Armen der Eltern und schleppten
sie im Triumphe davou. Das andre Bild stellte die Szene dar, wo diese
Mädchen zwischen den Schlachtreihen der Römer und Snbiner durch flehent¬
liches Bitten den Rachekampf verhinderten. Sie waren die gehorsamen, liebenden
Frauen der athletischen Krieger geworden.
Ein peinliches Gefühl durchdrang seine Brust wie damals, als er die Bilder
betrachtete und sich sagte, es wäre hübscher gewesen, wenn die Sabinerinnen
ihren Vätern und Brüdern treuer und dem Naturgesetz gegenüber weniger biegsam
gewesen wären. Der Anblick dieser schönen Weiber, die vom Haß zur Liebe be¬
kehrt waren, erbitterte ihn. Demjenigen, der nicht selbst ein Athlet war, konnte
dieser Lauf der Welt keine Freude machen.
Der schlanke .Husar brachte nach längerer Weile die Gercinbte zurück und
richtete in seinem österreichische!? Kavalierdinlekt einige Komplimente an sie.
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