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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.

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erfolgte mit vorbedachter Bosheit. Die besagte" naht Mann bedrohte" ihn,
nachdem sie besagten Weste schwer gemißhandelt, ihn ins Wasser getaucht und
ihn auf andre Weise gepeinigt hatten, mit dem Tode, falls er nach dein Staate
zurückkehren sollte. Derohalben thue ich hier allen und jeden, die es angeht, kund
und zu wissen, daß besagter Weste auf meinen Rat zurückgekehrt ist, und daß,
wenn ihm auch mir ein Haar auf seinem Kopfe gekrümmt oder ein Splitter
seines Eigentums angerührt wird, ich gegen die besagten Parteien auftreten und
sie gerichtlich verfolge" werde, bis die schwerste" Strafe" über sie verhängt
werde", welche zur Ahndung solcher schändlichen Verbrechen festgesetzt und vor¬
gesehen sind. Ich hoffe, daß ich hierorts gut genug bekannt bin, um es als
sicher erscheinen zu lassen, daß, wenn ich einmal einen Prozeß anstrenge, nur
Erfolg oder mein Tod oder der Untergang der Welt ihm Halt gebieten kann.
Gegeben in der Burg, am 12. Mai 1843.


Andrew Anderson,
der Philosoph des Hinterwaldes.

Das sieht doch nicht so lustig aus als vorher, nicht wahr, Bill? quälte
Jen: West, als er diese Bekanntmachung über Bills Schulter las.

Halt dein Maul, du Narr. Gut doch nicht hin. Wär' ich nüchtern ge¬
wesen, hätte ich gewußt, daß der alte Bär sich hineinmengen würde. Er thuts
ja immer.

I" der That, Andrew war eine Art immer bereiter Vorkämpfer für die
Unterdrückte", und die, welche ihn nicht gern hatten, fürchtete" ihn wenigstens,
was das nächstbeste ist.




Fünfundzwanzigstes 'Aapitel.
Ein Capitel mit Awischenfällen.

Ist der werte Leser jemals ausgezogen? Und ist es ihm, als er auszog,
jemals passirt, zu bemerken, wie viele Kleinigkeiten dabei aufzulesen sind? Jetzt,
wo ich im Begriffe bin, den Schauplatz meiner Geschichte ans Clark TownshiP
wegzuverlegeu, hinweg von der engen Bühne, auf der sie zwei Dutzend Kapitel
hindurch gespielt hat, finde ich, daß Nachlese in Betreff einer großen Menge
von Kleinigkeiten zu halten ist.

Eine der Kleinigkeiten, die ich noch aufzulesen habe, ist Norman Anderson.
Eine sehr geringfügige Kleinigkeit, wenn wir ihn nach seiner Seele messen. Als
sein Vater die Proklamation Andrews gelesen und erraten hatte, daß Norman
bei dem Friedensbruch interessirt war, geriet er in tiefste Entrüstung und zwar
umsomehr, als er empfand, daß es ihm an Macht fehlte, um in der Angelegen¬
heit etwas gegen den Willen seiner Frau zu thun. Als aber Frau Abigail
von der Sache erfuhr, war sie wahrhaft bekümmert. Man sah doch wieder
einmal recht deutlich die Rachsucht dieses Andrew. Er verfolgte sie mit seiner


erfolgte mit vorbedachter Bosheit. Die besagte» naht Mann bedrohte» ihn,
nachdem sie besagten Weste schwer gemißhandelt, ihn ins Wasser getaucht und
ihn auf andre Weise gepeinigt hatten, mit dem Tode, falls er nach dein Staate
zurückkehren sollte. Derohalben thue ich hier allen und jeden, die es angeht, kund
und zu wissen, daß besagter Weste auf meinen Rat zurückgekehrt ist, und daß,
wenn ihm auch mir ein Haar auf seinem Kopfe gekrümmt oder ein Splitter
seines Eigentums angerührt wird, ich gegen die besagten Parteien auftreten und
sie gerichtlich verfolge» werde, bis die schwerste» Strafe» über sie verhängt
werde», welche zur Ahndung solcher schändlichen Verbrechen festgesetzt und vor¬
gesehen sind. Ich hoffe, daß ich hierorts gut genug bekannt bin, um es als
sicher erscheinen zu lassen, daß, wenn ich einmal einen Prozeß anstrenge, nur
Erfolg oder mein Tod oder der Untergang der Welt ihm Halt gebieten kann.
Gegeben in der Burg, am 12. Mai 1843.


Andrew Anderson,
der Philosoph des Hinterwaldes.

Das sieht doch nicht so lustig aus als vorher, nicht wahr, Bill? quälte
Jen: West, als er diese Bekanntmachung über Bills Schulter las.

Halt dein Maul, du Narr. Gut doch nicht hin. Wär' ich nüchtern ge¬
wesen, hätte ich gewußt, daß der alte Bär sich hineinmengen würde. Er thuts
ja immer.

I» der That, Andrew war eine Art immer bereiter Vorkämpfer für die
Unterdrückte», und die, welche ihn nicht gern hatten, fürchtete» ihn wenigstens,
was das nächstbeste ist.




Fünfundzwanzigstes 'Aapitel.
Ein Capitel mit Awischenfällen.

Ist der werte Leser jemals ausgezogen? Und ist es ihm, als er auszog,
jemals passirt, zu bemerken, wie viele Kleinigkeiten dabei aufzulesen sind? Jetzt,
wo ich im Begriffe bin, den Schauplatz meiner Geschichte ans Clark TownshiP
wegzuverlegeu, hinweg von der engen Bühne, auf der sie zwei Dutzend Kapitel
hindurch gespielt hat, finde ich, daß Nachlese in Betreff einer großen Menge
von Kleinigkeiten zu halten ist.

Eine der Kleinigkeiten, die ich noch aufzulesen habe, ist Norman Anderson.
Eine sehr geringfügige Kleinigkeit, wenn wir ihn nach seiner Seele messen. Als
sein Vater die Proklamation Andrews gelesen und erraten hatte, daß Norman
bei dem Friedensbruch interessirt war, geriet er in tiefste Entrüstung und zwar
umsomehr, als er empfand, daß es ihm an Macht fehlte, um in der Angelegen¬
heit etwas gegen den Willen seiner Frau zu thun. Als aber Frau Abigail
von der Sache erfuhr, war sie wahrhaft bekümmert. Man sah doch wieder
einmal recht deutlich die Rachsucht dieses Andrew. Er verfolgte sie mit seiner


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_193340/635>, abgerufen am 29.06.2024.