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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

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Literatur.

Um die Erde. Reiseberichte eines Naturforschers, Von Dr. Otto Kuntze. Leipzig, Paul
Frohbcrg, 1881.

Es sind Tagebuchblätter, wie sie von der Reise Verwandten und Freunden
in der Heimat mitgetheilt wurden, welche in dem vorliegenden Buche erscheinen.
Es liegt daher nicht in der Absicht des Verfassers, farbenreiche Bilder aus der
Welt der Tropen oder ausführlichere Beschreibungen der mannichfachen Abenteuer
einer Reise um die Welt zu geben, sondern er beschränkt sich auf kurze Berichte
oder Notizen über das, was er gesehen oder erlebt hat. Da der Verfasser seine
Wanderungen im Interesse seiner naturwissenschaftlichen Studien fleißig ausgenutzt
hat, auch sonst gut beobachtet, ältere Ueberlieferungen kritisirt und manchen einge¬
wurzelten Irrthum widerlegt, so wird der Leser das Buch nicht ohne Nutzen aus
der Hand legen.


Die Schmarotzer mit besondrer Berücksichtigung der für den Menschen wichtigen. Bon
Dr. A. Heller, Professor der Medicin in Kiel. Mit 74 Holzschnitten und einer Karte in
Farbendruck. München und Leipzig, R. Oldenbvurg, 1380.

Das vorliegende Buch bildet den 30. Band der unter dem Titel "Natur¬
kräfte, eine naturwissenschaftliche Vvlksbiblivthek" erscheinenden Reihe von popu¬
lären Schriften über die verschiedensten Themata ans dem Gebiete der Naturwissen-
schaften. Der Verfasser, eine Autorität auf dem hier behandelten Gebiete, giebt
zuerst eine allgemeine Schilderung des Lebens der Parasiten und zeigt, daß der
Schaden, welchen dieselben dem Menschen zufügen, den Nutzen, den manche (Blut¬
egel, Cochenillelaus, Schlupfwespen) bringen, bei weitem übertrifft. Mit großer Aus¬
führlichkeit behandelt er sodann die den Menschen und die Hausthiere bewohnenden
thierischen Schmarotzer. Von den auf Pflanzen schmarotzenden Thieren beschreibt er
nur das Weizenälchen und die Reblaus eingehend; bezüglich der übrigen parasitisch
lebenden Insecten verweist er auf die ebenfalls zu der Collectio" "Naturkräfte" gehörige
Schrift von Gräber, wo die Insecten eingehender besprochen sind. Der Verfasser zeigt
ferner, daß die pflanzlichen Schmarotzer des Menschen, deren Zahl eine sehr erhebliche ist,
auf deu menschlichen Organismus einen entschieden schädlichen Einfluß ausüben, und
daß die seuchenartigeu oder sogenannten Infectionskrankheiten mit pflanzlichen Wesen
niederster Art in ursächlichen Zusammenhang zu bringen sind. Diese pflanzlichen
Schmarotzer gehören fast ausnahmslos zu den Pilzen oder Spaltpilzen. Von den
durch sie verursachten Krankheiten wird die unter dem Namen "Madura-Fuß"
in Ostindien unter den Hindus weitverbreitete, aber auch in Deutschland neuerdings
beobachtete Krankheit, die für eine Form des Knochenfraßes gehalten wird, sowie
die als Erbgrind bezeichnete ansteckende Pilzkrankheit, die in Frankreich auch jetzt
uoch ungemein häufig sein soll, ausführlich geschildert. Zum Schluß erklärt der
Verfasser, daß wir uns gegen die Schmarotzer, die sich durch ihr verborgnes Dasein,
durch die Kleinheit ihrer Brut und ihrer Keime meist der directen Bekämpfung
entziehen, nur durch eine vernünftige Lebensweise schützen können.
"

Die "Naturwissenschaftliche Volksbiblivthek hat durch die vorliegende Schrift
abermals eine dankenswerthe Bereicherung erfahren, denn eine Schilderung des
Lebens der Schmarotzer für weitere Kreise fehlte bisher. Hellers Darstellung ist
übrigens im besten Sinne populär zu nennen und wird außerdem durch eine große
Zahl vortrefflicher Holzschnitte illustrirt. So kann allen denjenigen, welche sich
für deu hier behandelten Gegenstand interessiren, kein besseres Hilfsmittel der Be¬
lehrung empfohlen werden.




Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig-
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. -- Druck von Carl Mnrqucirt in Neudnitz-Leipzig-
Literatur.

Um die Erde. Reiseberichte eines Naturforschers, Von Dr. Otto Kuntze. Leipzig, Paul
Frohbcrg, 1881.

Es sind Tagebuchblätter, wie sie von der Reise Verwandten und Freunden
in der Heimat mitgetheilt wurden, welche in dem vorliegenden Buche erscheinen.
Es liegt daher nicht in der Absicht des Verfassers, farbenreiche Bilder aus der
Welt der Tropen oder ausführlichere Beschreibungen der mannichfachen Abenteuer
einer Reise um die Welt zu geben, sondern er beschränkt sich auf kurze Berichte
oder Notizen über das, was er gesehen oder erlebt hat. Da der Verfasser seine
Wanderungen im Interesse seiner naturwissenschaftlichen Studien fleißig ausgenutzt
hat, auch sonst gut beobachtet, ältere Ueberlieferungen kritisirt und manchen einge¬
wurzelten Irrthum widerlegt, so wird der Leser das Buch nicht ohne Nutzen aus
der Hand legen.


Die Schmarotzer mit besondrer Berücksichtigung der für den Menschen wichtigen. Bon
Dr. A. Heller, Professor der Medicin in Kiel. Mit 74 Holzschnitten und einer Karte in
Farbendruck. München und Leipzig, R. Oldenbvurg, 1380.

Das vorliegende Buch bildet den 30. Band der unter dem Titel „Natur¬
kräfte, eine naturwissenschaftliche Vvlksbiblivthek" erscheinenden Reihe von popu¬
lären Schriften über die verschiedensten Themata ans dem Gebiete der Naturwissen-
schaften. Der Verfasser, eine Autorität auf dem hier behandelten Gebiete, giebt
zuerst eine allgemeine Schilderung des Lebens der Parasiten und zeigt, daß der
Schaden, welchen dieselben dem Menschen zufügen, den Nutzen, den manche (Blut¬
egel, Cochenillelaus, Schlupfwespen) bringen, bei weitem übertrifft. Mit großer Aus¬
führlichkeit behandelt er sodann die den Menschen und die Hausthiere bewohnenden
thierischen Schmarotzer. Von den auf Pflanzen schmarotzenden Thieren beschreibt er
nur das Weizenälchen und die Reblaus eingehend; bezüglich der übrigen parasitisch
lebenden Insecten verweist er auf die ebenfalls zu der Collectio» „Naturkräfte" gehörige
Schrift von Gräber, wo die Insecten eingehender besprochen sind. Der Verfasser zeigt
ferner, daß die pflanzlichen Schmarotzer des Menschen, deren Zahl eine sehr erhebliche ist,
auf deu menschlichen Organismus einen entschieden schädlichen Einfluß ausüben, und
daß die seuchenartigeu oder sogenannten Infectionskrankheiten mit pflanzlichen Wesen
niederster Art in ursächlichen Zusammenhang zu bringen sind. Diese pflanzlichen
Schmarotzer gehören fast ausnahmslos zu den Pilzen oder Spaltpilzen. Von den
durch sie verursachten Krankheiten wird die unter dem Namen „Madura-Fuß"
in Ostindien unter den Hindus weitverbreitete, aber auch in Deutschland neuerdings
beobachtete Krankheit, die für eine Form des Knochenfraßes gehalten wird, sowie
die als Erbgrind bezeichnete ansteckende Pilzkrankheit, die in Frankreich auch jetzt
uoch ungemein häufig sein soll, ausführlich geschildert. Zum Schluß erklärt der
Verfasser, daß wir uns gegen die Schmarotzer, die sich durch ihr verborgnes Dasein,
durch die Kleinheit ihrer Brut und ihrer Keime meist der directen Bekämpfung
entziehen, nur durch eine vernünftige Lebensweise schützen können.
"

Die „Naturwissenschaftliche Volksbiblivthek hat durch die vorliegende Schrift
abermals eine dankenswerthe Bereicherung erfahren, denn eine Schilderung des
Lebens der Schmarotzer für weitere Kreise fehlte bisher. Hellers Darstellung ist
übrigens im besten Sinne populär zu nennen und wird außerdem durch eine große
Zahl vortrefflicher Holzschnitte illustrirt. So kann allen denjenigen, welche sich
für deu hier behandelten Gegenstand interessiren, kein besseres Hilfsmittel der Be¬
lehrung empfohlen werden.




Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig-
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Carl Mnrqucirt in Neudnitz-Leipzig-
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[0532] Literatur. Um die Erde. Reiseberichte eines Naturforschers, Von Dr. Otto Kuntze. Leipzig, Paul Frohbcrg, 1881. Es sind Tagebuchblätter, wie sie von der Reise Verwandten und Freunden in der Heimat mitgetheilt wurden, welche in dem vorliegenden Buche erscheinen. Es liegt daher nicht in der Absicht des Verfassers, farbenreiche Bilder aus der Welt der Tropen oder ausführlichere Beschreibungen der mannichfachen Abenteuer einer Reise um die Welt zu geben, sondern er beschränkt sich auf kurze Berichte oder Notizen über das, was er gesehen oder erlebt hat. Da der Verfasser seine Wanderungen im Interesse seiner naturwissenschaftlichen Studien fleißig ausgenutzt hat, auch sonst gut beobachtet, ältere Ueberlieferungen kritisirt und manchen einge¬ wurzelten Irrthum widerlegt, so wird der Leser das Buch nicht ohne Nutzen aus der Hand legen. Die Schmarotzer mit besondrer Berücksichtigung der für den Menschen wichtigen. Bon Dr. A. Heller, Professor der Medicin in Kiel. Mit 74 Holzschnitten und einer Karte in Farbendruck. München und Leipzig, R. Oldenbvurg, 1380. Das vorliegende Buch bildet den 30. Band der unter dem Titel „Natur¬ kräfte, eine naturwissenschaftliche Vvlksbiblivthek" erscheinenden Reihe von popu¬ lären Schriften über die verschiedensten Themata ans dem Gebiete der Naturwissen- schaften. Der Verfasser, eine Autorität auf dem hier behandelten Gebiete, giebt zuerst eine allgemeine Schilderung des Lebens der Parasiten und zeigt, daß der Schaden, welchen dieselben dem Menschen zufügen, den Nutzen, den manche (Blut¬ egel, Cochenillelaus, Schlupfwespen) bringen, bei weitem übertrifft. Mit großer Aus¬ führlichkeit behandelt er sodann die den Menschen und die Hausthiere bewohnenden thierischen Schmarotzer. Von den auf Pflanzen schmarotzenden Thieren beschreibt er nur das Weizenälchen und die Reblaus eingehend; bezüglich der übrigen parasitisch lebenden Insecten verweist er auf die ebenfalls zu der Collectio» „Naturkräfte" gehörige Schrift von Gräber, wo die Insecten eingehender besprochen sind. Der Verfasser zeigt ferner, daß die pflanzlichen Schmarotzer des Menschen, deren Zahl eine sehr erhebliche ist, auf deu menschlichen Organismus einen entschieden schädlichen Einfluß ausüben, und daß die seuchenartigeu oder sogenannten Infectionskrankheiten mit pflanzlichen Wesen niederster Art in ursächlichen Zusammenhang zu bringen sind. Diese pflanzlichen Schmarotzer gehören fast ausnahmslos zu den Pilzen oder Spaltpilzen. Von den durch sie verursachten Krankheiten wird die unter dem Namen „Madura-Fuß" in Ostindien unter den Hindus weitverbreitete, aber auch in Deutschland neuerdings beobachtete Krankheit, die für eine Form des Knochenfraßes gehalten wird, sowie die als Erbgrind bezeichnete ansteckende Pilzkrankheit, die in Frankreich auch jetzt uoch ungemein häufig sein soll, ausführlich geschildert. Zum Schluß erklärt der Verfasser, daß wir uns gegen die Schmarotzer, die sich durch ihr verborgnes Dasein, durch die Kleinheit ihrer Brut und ihrer Keime meist der directen Bekämpfung entziehen, nur durch eine vernünftige Lebensweise schützen können. " Die „Naturwissenschaftliche Volksbiblivthek hat durch die vorliegende Schrift abermals eine dankenswerthe Bereicherung erfahren, denn eine Schilderung des Lebens der Schmarotzer für weitere Kreise fehlte bisher. Hellers Darstellung ist übrigens im besten Sinne populär zu nennen und wird außerdem durch eine große Zahl vortrefflicher Holzschnitte illustrirt. So kann allen denjenigen, welche sich für deu hier behandelten Gegenstand interessiren, kein besseres Hilfsmittel der Be¬ lehrung empfohlen werden. Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig- Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Carl Mnrqucirt in Neudnitz-Leipzig-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/532>, abgerufen am 24.12.2024.