Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.vom Torpedowesen. Aberweisheit der Hypercultur beriihrten Ständen zum Spott, während sie selbst Vom Torpedorvesen. chon in den ältesten Zeiten werden die Kriege zur See zu Vor¬ vom Torpedowesen. Aberweisheit der Hypercultur beriihrten Ständen zum Spott, während sie selbst Vom Torpedorvesen. chon in den ältesten Zeiten werden die Kriege zur See zu Vor¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0008" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149580"/> <fw type="header" place="top"> vom Torpedowesen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_8" prev="#ID_7"> Aberweisheit der Hypercultur beriihrten Ständen zum Spott, während sie selbst<lb/> das Bedürfniß des gemeinen Mannes völlig ungestillt läßt. Das russische Volk<lb/> gleicht jenen Wesen der Sage, die ihre verlorene Seele suchen. Das niedere<lb/> Volk sucht sie in den greulichen Ausartungen, den Selbstverstümmlungen und<lb/> Grausamkeiten des geheimen Seetenweseus, Die höhern Stände suchen sie in<lb/> dem Sport der Verschwörungen und Zerstörungsversnche gegen die bestehende<lb/> Ordnung und alles, was dieser Ordnung Dauer und Ehrfurcht verleihen könnte.<lb/> Der Despotismus aber, der kirchliche wie der staatliche, welche um die Wette<lb/> das Volk entseelcn, hat seine Wurzel nicht in der Willkür eines Herrscherhauses.<lb/> Wie sollte ein solches durch eigene Kraft und Willkür solche Macht gewinnen<lb/> und behaupten? Der Despotismus hat seinen Grund in dein Zufall, welcher in<lb/> einem Moment, wo die europäischen Völker auf der Basis langer Culturarbeit<lb/> sich zu großen politische» Körpern gestalteten, denselben Proceß dem russischen<lb/> Volke auf der Basis unüberwundener Barbarei mittelst einiger von anßen herein¬<lb/> getragener künstlicher Cultnrmittcl gestattete. Seitdem hat sich der Despotismus<lb/> behauptet und ausgebildet, weil er den Jnstinct der wenigen activen Elemente<lb/> durch den unwiderstehlichen Reiz der politischen Macht gefangen nahm. Aber<lb/> das Volk, welchem der Despotismus nichts gab als das Bild der Macht, damit<lb/> der Sclave sich daran berausche, zerstört sich durch den Nihilismus und rächt<lb/> sich durch denselben zugleich an den Trägern der Herrschaft. So gleicht der<lb/> russische Staat einem Planeten, der sich zusammenballte mit den übrigen, aber<lb/> aus unreifem Stoff, den die Bewegung zersprengen muß, um seine Theile als<lb/><note type="byline"> M-'</note> verheerende Meteore auf die andern Weltkörper zu schleudern. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Vom Torpedorvesen.</head><lb/> <p xml:id="ID_9" next="#ID_10"> chon in den ältesten Zeiten werden die Kriege zur See zu Vor¬<lb/> nahmen geführt haben, vermittelst deren man statt des offnen<lb/> Kampfes und der Wegnahme dnrch Enterung sich in den Stand<lb/> zu setzen suchte, das feindliche Schiff zu zerstören oder dessen Er¬<lb/> oberung zu erleichtern. Brandsetznng und Stickmittel werden früh<lb/> ihre Anwendung gefunden haben, und die Stinltvpfe der Piraten in den chine¬<lb/> sischen Meeren reichen wahrscheinlich über unsre geschichtliche Zeit weit zurück.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0008]
vom Torpedowesen.
Aberweisheit der Hypercultur beriihrten Ständen zum Spott, während sie selbst
das Bedürfniß des gemeinen Mannes völlig ungestillt läßt. Das russische Volk
gleicht jenen Wesen der Sage, die ihre verlorene Seele suchen. Das niedere
Volk sucht sie in den greulichen Ausartungen, den Selbstverstümmlungen und
Grausamkeiten des geheimen Seetenweseus, Die höhern Stände suchen sie in
dem Sport der Verschwörungen und Zerstörungsversnche gegen die bestehende
Ordnung und alles, was dieser Ordnung Dauer und Ehrfurcht verleihen könnte.
Der Despotismus aber, der kirchliche wie der staatliche, welche um die Wette
das Volk entseelcn, hat seine Wurzel nicht in der Willkür eines Herrscherhauses.
Wie sollte ein solches durch eigene Kraft und Willkür solche Macht gewinnen
und behaupten? Der Despotismus hat seinen Grund in dein Zufall, welcher in
einem Moment, wo die europäischen Völker auf der Basis langer Culturarbeit
sich zu großen politische» Körpern gestalteten, denselben Proceß dem russischen
Volke auf der Basis unüberwundener Barbarei mittelst einiger von anßen herein¬
getragener künstlicher Cultnrmittcl gestattete. Seitdem hat sich der Despotismus
behauptet und ausgebildet, weil er den Jnstinct der wenigen activen Elemente
durch den unwiderstehlichen Reiz der politischen Macht gefangen nahm. Aber
das Volk, welchem der Despotismus nichts gab als das Bild der Macht, damit
der Sclave sich daran berausche, zerstört sich durch den Nihilismus und rächt
sich durch denselben zugleich an den Trägern der Herrschaft. So gleicht der
russische Staat einem Planeten, der sich zusammenballte mit den übrigen, aber
aus unreifem Stoff, den die Bewegung zersprengen muß, um seine Theile als
M-' verheerende Meteore auf die andern Weltkörper zu schleudern.
Vom Torpedorvesen.
chon in den ältesten Zeiten werden die Kriege zur See zu Vor¬
nahmen geführt haben, vermittelst deren man statt des offnen
Kampfes und der Wegnahme dnrch Enterung sich in den Stand
zu setzen suchte, das feindliche Schiff zu zerstören oder dessen Er¬
oberung zu erleichtern. Brandsetznng und Stickmittel werden früh
ihre Anwendung gefunden haben, und die Stinltvpfe der Piraten in den chine¬
sischen Meeren reichen wahrscheinlich über unsre geschichtliche Zeit weit zurück.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |