Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.Schliemanns Trojanische Sammlung/') u dem Geschenk, welches Dr, Schliemann dem Kaiser mit seiner Die erste Aufstellung der trojanischen Alterthümer nnter dem Namen Lvlllis- Dem vorstehenden Artikel haben wir die Aufnahme in d. Bl. nicht versagt, obwohl
D. Red. wir die geschichtlichen Ausführungen desselben nicht allenthalben zu vertreten wagen. Schliemanns Trojanische Sammlung/') u dem Geschenk, welches Dr, Schliemann dem Kaiser mit seiner Die erste Aufstellung der trojanischen Alterthümer nnter dem Namen Lvlllis- Dem vorstehenden Artikel haben wir die Aufnahme in d. Bl. nicht versagt, obwohl
D. Red. wir die geschichtlichen Ausführungen desselben nicht allenthalben zu vertreten wagen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0394" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149378"/> </div> <div n="1"> <head> Schliemanns Trojanische Sammlung/')</head><lb/> <p xml:id="ID_1065"> u dem Geschenk, welches Dr, Schliemann dem Kaiser mit seiner<lb/> bisher in London aufbewahrten Sammlung trojanischer Alter¬<lb/> thümer gemacht hat, kann sich die deutsche Wissenschaft gratuliren,<lb/> und mit inniger Genugthuung werden alle, die diese Sammlung<lb/> aus eigner Anschauung kennen vnd die dem genialen Streben und<lb/> dein beharrlichen Eifer Schliemmms bei der Zntageförderung dieser änßerst wich¬<lb/> tigen Alterthümer die gebührende Bewunderung zollen, vernommen haben, wie<lb/> der Kaiser dieses ansehnliche Geschenk aufzustellen und den patriotischen Geber<lb/> zu ehren beschlossen hat. Die Berliner Kritik, die von Anbeginn an über Schlie-<lb/> manns Ausgrabungen, über die von ihm aufgestellten Ansichten, über den „Schatz<lb/> des Königs Priamvs" und über den Mann selbst die Nase gerümpft hat, wird<lb/> nun auch über die Ehre, die ihm widerfährt, in der ihr eignen Manier Witze<lb/> reißen, und doch ist die Berliner Kritik, wenn der Sache auf den Grund ge¬<lb/> gangen wird, mehr als alles andre dazu mitthätig gewesen, daß Berlin, daß<lb/> Deutschland dies unschätzbare Geschenk erhalten hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_1066" next="#ID_1067"> Die erste Aufstellung der trojanischen Alterthümer nnter dem Namen Lvlllis-<lb/> manu ^vIlLvtiou im Loutll Ximsmg'ein Uussum zu London war entschieden<lb/> ein glücklicher Griff, wenn es darauf ankam, der Sammlung möglichst viele<lb/> Beschauer zuzuführen und ihr den Weltruf zu verschaffen, den sie wirklich er¬<lb/> halten hat. Paris wäre wohl im Stande gewesen, ihr ebensoviele Besucher zu<lb/> sichern; aber Paris enthält nicht diesen immensen Reichthum von ausgegrabenen<lb/> Alterthümern aus allen Erdtheilen, der in dem voulu XLnsmgtoir, dem Lriti«it<lb/> und dem jetzt eingegangenen kneten Nu8pun zerstreut aufgespeichert ist, und durch<lb/> dessen Vergleichung mit der Schlicmaunscheu Sammlung die letztere erst so un¬<lb/> endlich werthvoll erscheint. London gab der Schliemannschen Sammlung einen<lb/> vorzüglich ehrenvollen und günstigen Platz; sie nahm sich an der Stelle, wo<lb/> sie aufgestellt war, zwischen den elegantesten und kostbarsten Producten älterer<lb/> und neuerer asiatischer und europäischer Kunstindustrie ungefähr so aus, als<lb/> wenn ein rauher Bauersmann in dem Pnmlgemnche einer Ladh einlogirt wäre.<lb/> Und doch kam ganz England in dieses „Grüne Gewölbe" von Lorcklr Xönsino'ton<lb/> hauptsächlich des schlichten Bauers wegen, der eine zauberhafte Anziehung</p><lb/> <note xml:id="FID_57" place="foot"> Dem vorstehenden Artikel haben wir die Aufnahme in d. Bl. nicht versagt, obwohl<lb/><note type="byline"> D. Red.</note> wir die geschichtlichen Ausführungen desselben nicht allenthalben zu vertreten wagen. </note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0394]
Schliemanns Trojanische Sammlung/')
u dem Geschenk, welches Dr, Schliemann dem Kaiser mit seiner
bisher in London aufbewahrten Sammlung trojanischer Alter¬
thümer gemacht hat, kann sich die deutsche Wissenschaft gratuliren,
und mit inniger Genugthuung werden alle, die diese Sammlung
aus eigner Anschauung kennen vnd die dem genialen Streben und
dein beharrlichen Eifer Schliemmms bei der Zntageförderung dieser änßerst wich¬
tigen Alterthümer die gebührende Bewunderung zollen, vernommen haben, wie
der Kaiser dieses ansehnliche Geschenk aufzustellen und den patriotischen Geber
zu ehren beschlossen hat. Die Berliner Kritik, die von Anbeginn an über Schlie-
manns Ausgrabungen, über die von ihm aufgestellten Ansichten, über den „Schatz
des Königs Priamvs" und über den Mann selbst die Nase gerümpft hat, wird
nun auch über die Ehre, die ihm widerfährt, in der ihr eignen Manier Witze
reißen, und doch ist die Berliner Kritik, wenn der Sache auf den Grund ge¬
gangen wird, mehr als alles andre dazu mitthätig gewesen, daß Berlin, daß
Deutschland dies unschätzbare Geschenk erhalten hat.
Die erste Aufstellung der trojanischen Alterthümer nnter dem Namen Lvlllis-
manu ^vIlLvtiou im Loutll Ximsmg'ein Uussum zu London war entschieden
ein glücklicher Griff, wenn es darauf ankam, der Sammlung möglichst viele
Beschauer zuzuführen und ihr den Weltruf zu verschaffen, den sie wirklich er¬
halten hat. Paris wäre wohl im Stande gewesen, ihr ebensoviele Besucher zu
sichern; aber Paris enthält nicht diesen immensen Reichthum von ausgegrabenen
Alterthümern aus allen Erdtheilen, der in dem voulu XLnsmgtoir, dem Lriti«it
und dem jetzt eingegangenen kneten Nu8pun zerstreut aufgespeichert ist, und durch
dessen Vergleichung mit der Schlicmaunscheu Sammlung die letztere erst so un¬
endlich werthvoll erscheint. London gab der Schliemannschen Sammlung einen
vorzüglich ehrenvollen und günstigen Platz; sie nahm sich an der Stelle, wo
sie aufgestellt war, zwischen den elegantesten und kostbarsten Producten älterer
und neuerer asiatischer und europäischer Kunstindustrie ungefähr so aus, als
wenn ein rauher Bauersmann in dem Pnmlgemnche einer Ladh einlogirt wäre.
Und doch kam ganz England in dieses „Grüne Gewölbe" von Lorcklr Xönsino'ton
hauptsächlich des schlichten Bauers wegen, der eine zauberhafte Anziehung
Dem vorstehenden Artikel haben wir die Aufnahme in d. Bl. nicht versagt, obwohl
D. Red. wir die geschichtlichen Ausführungen desselben nicht allenthalben zu vertreten wagen.
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