Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite
Die letzte Longreßbotschaft des Präsidenten Hayes.

hervortreten, so war unsere Absicht, zu verhindern, daß sich diejenigen, welche
zufällig die letztern zuerst aufschlagen möchten, etwa vom Weiterlesen abhalten
lassen.

Wir wünschen Rosegger Leser in den weitesten Kreisen; sie werde" gleich uns
Freude und Erquickung schöpfen aus dem Schönen und Guten, das er uns in
so reicher Fülle bietet.




Die letzte (Longreßbotschaft des Präsidenten Hayes.

le Jahresbotschaft des Präsidenten Hayes, mit welcher der jetzt tagende
Congres; der Vereinigten Staaten am 6, December v, I. eröffnet
wurde, enthält, wie von der "Times" nicht mit Unrecht bemerkt wurde,
allerdings einige Punkte, die darnach angethan sind, nicht nur den
Neid eines einzelnen europäischen Staates, sondern den Neid von ganz
Europa wachzurufen; andrerseits zeigen sich aber anch neben manchen
Lichtpunkten verschiedene Schattenseiten, deren Abstellung im Interesse der Union zu
wünschen und anzustreben wäre, wenn sie auch nicht so leicht zu erreichen sein dürfte.

Das in Rede stehende Actenstück zeichnet sich, wie fast alle Mittheilungen,
welche Präsident Hnyes der Bundesgesetzgebnng der Vereinigten Staaten bisher zu¬
kommen ließ, durch einen gemäßigten, staatsmännischen Charakter aus, der sich frei
hält von jedem einseitigen, verbissenen Parteistaudpunkt; andrerseits sind aber doch
anch darin diejenigen leitenden Grundsätze, zu deren Verwirklichung Herr Hayes s. Z,
gewählt wurde und die auch in der letzten Präsidentenwahl von der Mehrheit des
amerikanischen Volkes als für eine einheitliche und freie Nation durchaus nothwendig
anerkannt wurden, mit größter Bestimmtheit festgehalten worden.

Gleich nach den einleitenden Worten, worin der Präsident sich und den Volks¬
vertretern Glück wünscht zu der andauernd wachsende" Prosperität des Landes und
zu den friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zum Auslande, hebt er scharf
die Opposition hervor, welche noch immer in mehrern der frühern Sklavenstaate"
gegen die Ausübung des durch die Landesgesetze gewährleisteten vollen Bürgerrechtes
der farbigen Rasse gemacht wird. Diese Opposition, meint er, habe sich bei der
letzten Präsidentenwahl vielleicht nicht so sehr in offnen Gewaltthätigkeiten, als viel¬
mehr in "betrügerischen Manipulationen" (trauäalöut xiAvtiess) am Stimmkaste"
gezeigt, indem man durch falsche Zählung der abgegebenen Stimmen das den be¬
freiten Negern verliehene Stimmrecht illusorisch gemacht habe. Daß sich dies so
verhält, wird sich, wie in jüngster Zeit ans Amerika berichtet wird, sehr bald im
nächsten Congreß, der im März d. I. zusammentritt, zeige", indem gegen die Wahlen
verschiedener Repräsentanten aus deu Staaten Alabama, Nord- und Südcarolina,
Mississippi, Louisiann und Florida mit Erfolg Protest erhoben werden wird. Diese


Die letzte Longreßbotschaft des Präsidenten Hayes.

hervortreten, so war unsere Absicht, zu verhindern, daß sich diejenigen, welche
zufällig die letztern zuerst aufschlagen möchten, etwa vom Weiterlesen abhalten
lassen.

Wir wünschen Rosegger Leser in den weitesten Kreisen; sie werde» gleich uns
Freude und Erquickung schöpfen aus dem Schönen und Guten, das er uns in
so reicher Fülle bietet.




Die letzte (Longreßbotschaft des Präsidenten Hayes.

le Jahresbotschaft des Präsidenten Hayes, mit welcher der jetzt tagende
Congres; der Vereinigten Staaten am 6, December v, I. eröffnet
wurde, enthält, wie von der „Times" nicht mit Unrecht bemerkt wurde,
allerdings einige Punkte, die darnach angethan sind, nicht nur den
Neid eines einzelnen europäischen Staates, sondern den Neid von ganz
Europa wachzurufen; andrerseits zeigen sich aber anch neben manchen
Lichtpunkten verschiedene Schattenseiten, deren Abstellung im Interesse der Union zu
wünschen und anzustreben wäre, wenn sie auch nicht so leicht zu erreichen sein dürfte.

Das in Rede stehende Actenstück zeichnet sich, wie fast alle Mittheilungen,
welche Präsident Hnyes der Bundesgesetzgebnng der Vereinigten Staaten bisher zu¬
kommen ließ, durch einen gemäßigten, staatsmännischen Charakter aus, der sich frei
hält von jedem einseitigen, verbissenen Parteistaudpunkt; andrerseits sind aber doch
anch darin diejenigen leitenden Grundsätze, zu deren Verwirklichung Herr Hayes s. Z,
gewählt wurde und die auch in der letzten Präsidentenwahl von der Mehrheit des
amerikanischen Volkes als für eine einheitliche und freie Nation durchaus nothwendig
anerkannt wurden, mit größter Bestimmtheit festgehalten worden.

Gleich nach den einleitenden Worten, worin der Präsident sich und den Volks¬
vertretern Glück wünscht zu der andauernd wachsende» Prosperität des Landes und
zu den friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zum Auslande, hebt er scharf
die Opposition hervor, welche noch immer in mehrern der frühern Sklavenstaate»
gegen die Ausübung des durch die Landesgesetze gewährleisteten vollen Bürgerrechtes
der farbigen Rasse gemacht wird. Diese Opposition, meint er, habe sich bei der
letzten Präsidentenwahl vielleicht nicht so sehr in offnen Gewaltthätigkeiten, als viel¬
mehr in „betrügerischen Manipulationen" (trauäalöut xiAvtiess) am Stimmkaste»
gezeigt, indem man durch falsche Zählung der abgegebenen Stimmen das den be¬
freiten Negern verliehene Stimmrecht illusorisch gemacht habe. Daß sich dies so
verhält, wird sich, wie in jüngster Zeit ans Amerika berichtet wird, sehr bald im
nächsten Congreß, der im März d. I. zusammentritt, zeige», indem gegen die Wahlen
verschiedener Repräsentanten aus deu Staaten Alabama, Nord- und Südcarolina,
Mississippi, Louisiann und Florida mit Erfolg Protest erhoben werden wird. Diese


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0230" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149214"/>
          <fw type="header" place="top"> Die letzte Longreßbotschaft des Präsidenten Hayes.</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_621" prev="#ID_620"> hervortreten, so war unsere Absicht, zu verhindern, daß sich diejenigen, welche<lb/>
zufällig die letztern zuerst aufschlagen möchten, etwa vom Weiterlesen abhalten<lb/>
lassen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_622"> Wir wünschen Rosegger Leser in den weitesten Kreisen; sie werde» gleich uns<lb/>
Freude und Erquickung schöpfen aus dem Schönen und Guten, das er uns in<lb/>
so reicher Fülle bietet.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Die letzte (Longreßbotschaft des Präsidenten Hayes.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_623"> le Jahresbotschaft des Präsidenten Hayes, mit welcher der jetzt tagende<lb/>
Congres; der Vereinigten Staaten am 6, December v, I. eröffnet<lb/>
wurde, enthält, wie von der &#x201E;Times" nicht mit Unrecht bemerkt wurde,<lb/>
allerdings einige Punkte, die darnach angethan sind, nicht nur den<lb/>
Neid eines einzelnen europäischen Staates, sondern den Neid von ganz<lb/>
Europa wachzurufen; andrerseits zeigen sich aber anch neben manchen<lb/>
Lichtpunkten verschiedene Schattenseiten, deren Abstellung im Interesse der Union zu<lb/>
wünschen und anzustreben wäre, wenn sie auch nicht so leicht zu erreichen sein dürfte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_624"> Das in Rede stehende Actenstück zeichnet sich, wie fast alle Mittheilungen,<lb/>
welche Präsident Hnyes der Bundesgesetzgebnng der Vereinigten Staaten bisher zu¬<lb/>
kommen ließ, durch einen gemäßigten, staatsmännischen Charakter aus, der sich frei<lb/>
hält von jedem einseitigen, verbissenen Parteistaudpunkt; andrerseits sind aber doch<lb/>
anch darin diejenigen leitenden Grundsätze, zu deren Verwirklichung Herr Hayes s. Z,<lb/>
gewählt wurde und die auch in der letzten Präsidentenwahl von der Mehrheit des<lb/>
amerikanischen Volkes als für eine einheitliche und freie Nation durchaus nothwendig<lb/>
anerkannt wurden, mit größter Bestimmtheit festgehalten worden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_625" next="#ID_626"> Gleich nach den einleitenden Worten, worin der Präsident sich und den Volks¬<lb/>
vertretern Glück wünscht zu der andauernd wachsende» Prosperität des Landes und<lb/>
zu den friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zum Auslande, hebt er scharf<lb/>
die Opposition hervor, welche noch immer in mehrern der frühern Sklavenstaate»<lb/>
gegen die Ausübung des durch die Landesgesetze gewährleisteten vollen Bürgerrechtes<lb/>
der farbigen Rasse gemacht wird. Diese Opposition, meint er, habe sich bei der<lb/>
letzten Präsidentenwahl vielleicht nicht so sehr in offnen Gewaltthätigkeiten, als viel¬<lb/>
mehr in &#x201E;betrügerischen Manipulationen" (trauäalöut xiAvtiess) am Stimmkaste»<lb/>
gezeigt, indem man durch falsche Zählung der abgegebenen Stimmen das den be¬<lb/>
freiten Negern verliehene Stimmrecht illusorisch gemacht habe. Daß sich dies so<lb/>
verhält, wird sich, wie in jüngster Zeit ans Amerika berichtet wird, sehr bald im<lb/>
nächsten Congreß, der im März d. I. zusammentritt, zeige», indem gegen die Wahlen<lb/>
verschiedener Repräsentanten aus deu Staaten Alabama, Nord- und Südcarolina,<lb/>
Mississippi, Louisiann und Florida mit Erfolg Protest erhoben werden wird. Diese</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0230] Die letzte Longreßbotschaft des Präsidenten Hayes. hervortreten, so war unsere Absicht, zu verhindern, daß sich diejenigen, welche zufällig die letztern zuerst aufschlagen möchten, etwa vom Weiterlesen abhalten lassen. Wir wünschen Rosegger Leser in den weitesten Kreisen; sie werde» gleich uns Freude und Erquickung schöpfen aus dem Schönen und Guten, das er uns in so reicher Fülle bietet. Die letzte (Longreßbotschaft des Präsidenten Hayes. le Jahresbotschaft des Präsidenten Hayes, mit welcher der jetzt tagende Congres; der Vereinigten Staaten am 6, December v, I. eröffnet wurde, enthält, wie von der „Times" nicht mit Unrecht bemerkt wurde, allerdings einige Punkte, die darnach angethan sind, nicht nur den Neid eines einzelnen europäischen Staates, sondern den Neid von ganz Europa wachzurufen; andrerseits zeigen sich aber anch neben manchen Lichtpunkten verschiedene Schattenseiten, deren Abstellung im Interesse der Union zu wünschen und anzustreben wäre, wenn sie auch nicht so leicht zu erreichen sein dürfte. Das in Rede stehende Actenstück zeichnet sich, wie fast alle Mittheilungen, welche Präsident Hnyes der Bundesgesetzgebnng der Vereinigten Staaten bisher zu¬ kommen ließ, durch einen gemäßigten, staatsmännischen Charakter aus, der sich frei hält von jedem einseitigen, verbissenen Parteistaudpunkt; andrerseits sind aber doch anch darin diejenigen leitenden Grundsätze, zu deren Verwirklichung Herr Hayes s. Z, gewählt wurde und die auch in der letzten Präsidentenwahl von der Mehrheit des amerikanischen Volkes als für eine einheitliche und freie Nation durchaus nothwendig anerkannt wurden, mit größter Bestimmtheit festgehalten worden. Gleich nach den einleitenden Worten, worin der Präsident sich und den Volks¬ vertretern Glück wünscht zu der andauernd wachsende» Prosperität des Landes und zu den friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zum Auslande, hebt er scharf die Opposition hervor, welche noch immer in mehrern der frühern Sklavenstaate» gegen die Ausübung des durch die Landesgesetze gewährleisteten vollen Bürgerrechtes der farbigen Rasse gemacht wird. Diese Opposition, meint er, habe sich bei der letzten Präsidentenwahl vielleicht nicht so sehr in offnen Gewaltthätigkeiten, als viel¬ mehr in „betrügerischen Manipulationen" (trauäalöut xiAvtiess) am Stimmkaste» gezeigt, indem man durch falsche Zählung der abgegebenen Stimmen das den be¬ freiten Negern verliehene Stimmrecht illusorisch gemacht habe. Daß sich dies so verhält, wird sich, wie in jüngster Zeit ans Amerika berichtet wird, sehr bald im nächsten Congreß, der im März d. I. zusammentritt, zeige», indem gegen die Wahlen verschiedener Repräsentanten aus deu Staaten Alabama, Nord- und Südcarolina, Mississippi, Louisiann und Florida mit Erfolg Protest erhoben werden wird. Diese

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157697/230
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157697/230>, abgerufen am 26.12.2024.