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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.

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Erklärung.

Der Verfasser der "Erinnerungen aus meinem Leben", der königlich sächsi¬
sche Staatsminister a. D. Freiherr von Friesen, hat in einer vom "Dresdner
Journal" (Ur. 282 vom 3. December) veröffentlichten Erklärung die in unserm
Artikel "Zur Geschichte Sachsens in den Jahren 1866 und 1870" auf Seite 360
enthaltenen Angaben über seine, des Herrn von Friesen, Haltung vor und nach
der Bundesrathssitzung vom 16. Juli 1870 mit einem Aufwande von vielen
Argumenten als unwahr, unbegründet und vollständig erfunden
bezeichnet.

Wir haben hierauf im Namen und Auftrage des Verfassers unsers Artikels,
sowie auf Grund feiner "Erinnerungen" zu erwiedern:

1) Daß er seine Behauptung in Betreff der von dem Minister von Friesen
bei Vorlegung des Protokollentwnrfs vom 16. Juli 1870 gethane Aeußerung
wörtlich und in vollem Umfange aufrecht erhalte.

2) Daß er vor Veröffentlichung unsers Artikels dafür gesorgt habe, daß
an leitender Stelle in Dresden nicht der geringste Zweifel über seine Autorschaft
bestehen bleibe.

3) Daß der Aufforderung des Freiherrn von Friesen, der Verfasser möge
"mit offenem Visier" kämpfen, schonungslos entsprochen werden wird.

Nur wird unser Ritter nicht, wie es sein Gegner zu wünschen scheint, das
Turnier in den Spalten einer Zeitung, sondern Auge in Auge an dem Orte
fortsetzen, wo die Entscheidung liegt, nämlich an den Stufen des Thrones, even¬
tuell vor den Schranken des Staatsraths, welcher letztere dann hoffentlich auch
mit der Frage befaßt werden wird, ob es nach königlich sächsischem Rechte
einem pensionierten Minister gestattet ist, das Archiv seines frühern Departements
zu persönlichen Zwecken, unter Gefährdung des Staatsinteresses, noch dazu in
lückenhafter und tendenziöser Weise auszubeuten -- ein Verfahren, welches sich
von dem bekannten Vorgange des italienischen Generals Alphons La Marmora
wenig unterscheiden dürfte.

Wir erwarten vom "Dresdner Journal", daß es von dieser Erklärung öffent¬
lich Act nimmt. Vor allem aber erwarten wir von der Ehrenhaftigkeit der
"Magdeburger Zeitung", welche in ihrer Nummer vom 3. December dem "Aufsatz"
des Herrn Hans Blum Raum gewährte, daß sie die vorstehende Erklärung
D. Red. im vollen Wortlaut ihren Lesern mittheilt.




Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Perlag von F. L, Herbig in Leipzig. -- Druck von Emil Herrmann senior in Leipzig-
Erklärung.

Der Verfasser der „Erinnerungen aus meinem Leben", der königlich sächsi¬
sche Staatsminister a. D. Freiherr von Friesen, hat in einer vom „Dresdner
Journal" (Ur. 282 vom 3. December) veröffentlichten Erklärung die in unserm
Artikel „Zur Geschichte Sachsens in den Jahren 1866 und 1870" auf Seite 360
enthaltenen Angaben über seine, des Herrn von Friesen, Haltung vor und nach
der Bundesrathssitzung vom 16. Juli 1870 mit einem Aufwande von vielen
Argumenten als unwahr, unbegründet und vollständig erfunden
bezeichnet.

Wir haben hierauf im Namen und Auftrage des Verfassers unsers Artikels,
sowie auf Grund feiner „Erinnerungen" zu erwiedern:

1) Daß er seine Behauptung in Betreff der von dem Minister von Friesen
bei Vorlegung des Protokollentwnrfs vom 16. Juli 1870 gethane Aeußerung
wörtlich und in vollem Umfange aufrecht erhalte.

2) Daß er vor Veröffentlichung unsers Artikels dafür gesorgt habe, daß
an leitender Stelle in Dresden nicht der geringste Zweifel über seine Autorschaft
bestehen bleibe.

3) Daß der Aufforderung des Freiherrn von Friesen, der Verfasser möge
„mit offenem Visier" kämpfen, schonungslos entsprochen werden wird.

Nur wird unser Ritter nicht, wie es sein Gegner zu wünschen scheint, das
Turnier in den Spalten einer Zeitung, sondern Auge in Auge an dem Orte
fortsetzen, wo die Entscheidung liegt, nämlich an den Stufen des Thrones, even¬
tuell vor den Schranken des Staatsraths, welcher letztere dann hoffentlich auch
mit der Frage befaßt werden wird, ob es nach königlich sächsischem Rechte
einem pensionierten Minister gestattet ist, das Archiv seines frühern Departements
zu persönlichen Zwecken, unter Gefährdung des Staatsinteresses, noch dazu in
lückenhafter und tendenziöser Weise auszubeuten — ein Verfahren, welches sich
von dem bekannten Vorgange des italienischen Generals Alphons La Marmora
wenig unterscheiden dürfte.

Wir erwarten vom „Dresdner Journal", daß es von dieser Erklärung öffent¬
lich Act nimmt. Vor allem aber erwarten wir von der Ehrenhaftigkeit der
„Magdeburger Zeitung", welche in ihrer Nummer vom 3. December dem „Aufsatz"
des Herrn Hans Blum Raum gewährte, daß sie die vorstehende Erklärung
D. Red. im vollen Wortlaut ihren Lesern mittheilt.




Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Perlag von F. L, Herbig in Leipzig. — Druck von Emil Herrmann senior in Leipzig-
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[0480] Erklärung. Der Verfasser der „Erinnerungen aus meinem Leben", der königlich sächsi¬ sche Staatsminister a. D. Freiherr von Friesen, hat in einer vom „Dresdner Journal" (Ur. 282 vom 3. December) veröffentlichten Erklärung die in unserm Artikel „Zur Geschichte Sachsens in den Jahren 1866 und 1870" auf Seite 360 enthaltenen Angaben über seine, des Herrn von Friesen, Haltung vor und nach der Bundesrathssitzung vom 16. Juli 1870 mit einem Aufwande von vielen Argumenten als unwahr, unbegründet und vollständig erfunden bezeichnet. Wir haben hierauf im Namen und Auftrage des Verfassers unsers Artikels, sowie auf Grund feiner „Erinnerungen" zu erwiedern: 1) Daß er seine Behauptung in Betreff der von dem Minister von Friesen bei Vorlegung des Protokollentwnrfs vom 16. Juli 1870 gethane Aeußerung wörtlich und in vollem Umfange aufrecht erhalte. 2) Daß er vor Veröffentlichung unsers Artikels dafür gesorgt habe, daß an leitender Stelle in Dresden nicht der geringste Zweifel über seine Autorschaft bestehen bleibe. 3) Daß der Aufforderung des Freiherrn von Friesen, der Verfasser möge „mit offenem Visier" kämpfen, schonungslos entsprochen werden wird. Nur wird unser Ritter nicht, wie es sein Gegner zu wünschen scheint, das Turnier in den Spalten einer Zeitung, sondern Auge in Auge an dem Orte fortsetzen, wo die Entscheidung liegt, nämlich an den Stufen des Thrones, even¬ tuell vor den Schranken des Staatsraths, welcher letztere dann hoffentlich auch mit der Frage befaßt werden wird, ob es nach königlich sächsischem Rechte einem pensionierten Minister gestattet ist, das Archiv seines frühern Departements zu persönlichen Zwecken, unter Gefährdung des Staatsinteresses, noch dazu in lückenhafter und tendenziöser Weise auszubeuten — ein Verfahren, welches sich von dem bekannten Vorgange des italienischen Generals Alphons La Marmora wenig unterscheiden dürfte. Wir erwarten vom „Dresdner Journal", daß es von dieser Erklärung öffent¬ lich Act nimmt. Vor allem aber erwarten wir von der Ehrenhaftigkeit der „Magdeburger Zeitung", welche in ihrer Nummer vom 3. December dem „Aufsatz" des Herrn Hans Blum Raum gewährte, daß sie die vorstehende Erklärung D. Red. im vollen Wortlaut ihren Lesern mittheilt. Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Perlag von F. L, Herbig in Leipzig. — Druck von Emil Herrmann senior in Leipzig-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157695/480>, abgerufen am 27.12.2024.