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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.

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Schrieb doch Napoleon III. (der Anfang Juli eine Landestheilung vorge¬
schlagen hatte, die sich in die Worte kleidete: soullaiw c^vrs 1a Laxs äisxs,-
rÄisss x^L elltivroniiziit as 1a Wrw cke I'üurvxs, und der wenige Wochen
später die Selbständigkeit dieses Landes einen Augenblick völlig preisgab, nach¬
dem er eine Zeit lang die österreichischen Wünsche in Betreff Sachsens zu den
seinigen gemacht hatte) beim Beginn der Verhandlungen am 26. August
1866 aus Se. Cloud an seinen Minister Rouher: vauclr-ut-it xg.s iräsux
qus lA ?rü886 s'turnöxilt ig. 8s.xs, x^s xrotsstant, se xlsosr Is roi as Lax"
"ur ig. rios g^notis An Min, xa/s WckKoliqus? (S. diesen Brief bei Bene¬
den!, Na, Mission sit ?rü.88S S. 197.)

Wie dem aber auch sei, das eine wagt wohl heute niemand zu bestreiten,
daß der preußische Ministerpräsident und nachmalige Kanzler des norddeutschen
Bundes und des Deutschen Reichs sein den beiden sächsischen Bevollmächtigten
mit großartiger Offenherzigkeit gegebenes Wort redlich eingelöst hat.


2.

In einem "Zur Geschichte Sachsens während der drei letzten Monate des
Jahres 1806" überschriebenen Aufsatze von dem verstorbenen Director des
Haupt-Staatsarchivs zu Dresden, Geh. Rath Dr. von Weber (Archiv f. d. Sachs.
Geschichte, Jahrg. 1873, Bd. 11) findet sich auf Seite 8 folgende Stelle:

Am 16. October") erhielt der sächsische Gesandte zu Wien, Grus von Schönfeld,
die Weisung, er solle dem dasigen französischen Gesandten de la Rochefoucauld**)
mittheilen, der Kurfürst habe die Erhaltung des Friedens auf das lebhafteste ge¬
wünscht, sei aber durch Umstände, welche dem Kaiser Napoleon nicht unbekannt
geblieben, genöthigt worden, seine Truppen mit der preußischen Armee zu vereinigen.
Der Kurfürst glaube aber, daß man diese Defensivmaßregel nicht als ein Zeichen
der Feindseligkeit gegen den französischen Kaiser betrachten könne und daß dieser das
Verhalten des Kurfürsten nach den Umständen beurtheilen werde.

Etwas Aehnliches ist vor der französischen Kriegserklärung vom 19. Juli
1870 versucht worden.

Der sächsische Staatsminister, Frhr. von Friesen, befand sich damals zur
Kur in Wiesbaden. Um zu der auf den 16. Juli anberaumten Sitzung des
Bundesraths rechtzeitig in Berlin einzutreffen, mußte er direct dorthinreisen.




*) D, i. noch ehe die Nachricht von der Niederlage bei Jena in Dresden angelangt
war. Vgl. OByrn, Biographie des Grafen Marcolini, S. 111-
Derselbe dieses Namens, der bis 180S am Dresdner Hofe beglaubigt gewesen war.

Schrieb doch Napoleon III. (der Anfang Juli eine Landestheilung vorge¬
schlagen hatte, die sich in die Worte kleidete: soullaiw c^vrs 1a Laxs äisxs,-
rÄisss x^L elltivroniiziit as 1a Wrw cke I'üurvxs, und der wenige Wochen
später die Selbständigkeit dieses Landes einen Augenblick völlig preisgab, nach¬
dem er eine Zeit lang die österreichischen Wünsche in Betreff Sachsens zu den
seinigen gemacht hatte) beim Beginn der Verhandlungen am 26. August
1866 aus Se. Cloud an seinen Minister Rouher: vauclr-ut-it xg.s iräsux
qus lA ?rü886 s'turnöxilt ig. 8s.xs, x^s xrotsstant, se xlsosr Is roi as Lax«
«ur ig. rios g^notis An Min, xa/s WckKoliqus? (S. diesen Brief bei Bene¬
den!, Na, Mission sit ?rü.88S S. 197.)

Wie dem aber auch sei, das eine wagt wohl heute niemand zu bestreiten,
daß der preußische Ministerpräsident und nachmalige Kanzler des norddeutschen
Bundes und des Deutschen Reichs sein den beiden sächsischen Bevollmächtigten
mit großartiger Offenherzigkeit gegebenes Wort redlich eingelöst hat.


2.

In einem „Zur Geschichte Sachsens während der drei letzten Monate des
Jahres 1806" überschriebenen Aufsatze von dem verstorbenen Director des
Haupt-Staatsarchivs zu Dresden, Geh. Rath Dr. von Weber (Archiv f. d. Sachs.
Geschichte, Jahrg. 1873, Bd. 11) findet sich auf Seite 8 folgende Stelle:

Am 16. October") erhielt der sächsische Gesandte zu Wien, Grus von Schönfeld,
die Weisung, er solle dem dasigen französischen Gesandten de la Rochefoucauld**)
mittheilen, der Kurfürst habe die Erhaltung des Friedens auf das lebhafteste ge¬
wünscht, sei aber durch Umstände, welche dem Kaiser Napoleon nicht unbekannt
geblieben, genöthigt worden, seine Truppen mit der preußischen Armee zu vereinigen.
Der Kurfürst glaube aber, daß man diese Defensivmaßregel nicht als ein Zeichen
der Feindseligkeit gegen den französischen Kaiser betrachten könne und daß dieser das
Verhalten des Kurfürsten nach den Umständen beurtheilen werde.

Etwas Aehnliches ist vor der französischen Kriegserklärung vom 19. Juli
1870 versucht worden.

Der sächsische Staatsminister, Frhr. von Friesen, befand sich damals zur
Kur in Wiesbaden. Um zu der auf den 16. Juli anberaumten Sitzung des
Bundesraths rechtzeitig in Berlin einzutreffen, mußte er direct dorthinreisen.




*) D, i. noch ehe die Nachricht von der Niederlage bei Jena in Dresden angelangt
war. Vgl. OByrn, Biographie des Grafen Marcolini, S. 111-
Derselbe dieses Namens, der bis 180S am Dresdner Hofe beglaubigt gewesen war.
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[0363] Schrieb doch Napoleon III. (der Anfang Juli eine Landestheilung vorge¬ schlagen hatte, die sich in die Worte kleidete: soullaiw c^vrs 1a Laxs äisxs,- rÄisss x^L elltivroniiziit as 1a Wrw cke I'üurvxs, und der wenige Wochen später die Selbständigkeit dieses Landes einen Augenblick völlig preisgab, nach¬ dem er eine Zeit lang die österreichischen Wünsche in Betreff Sachsens zu den seinigen gemacht hatte) beim Beginn der Verhandlungen am 26. August 1866 aus Se. Cloud an seinen Minister Rouher: vauclr-ut-it xg.s iräsux qus lA ?rü886 s'turnöxilt ig. 8s.xs, x^s xrotsstant, se xlsosr Is roi as Lax« «ur ig. rios g^notis An Min, xa/s WckKoliqus? (S. diesen Brief bei Bene¬ den!, Na, Mission sit ?rü.88S S. 197.) Wie dem aber auch sei, das eine wagt wohl heute niemand zu bestreiten, daß der preußische Ministerpräsident und nachmalige Kanzler des norddeutschen Bundes und des Deutschen Reichs sein den beiden sächsischen Bevollmächtigten mit großartiger Offenherzigkeit gegebenes Wort redlich eingelöst hat. 2. In einem „Zur Geschichte Sachsens während der drei letzten Monate des Jahres 1806" überschriebenen Aufsatze von dem verstorbenen Director des Haupt-Staatsarchivs zu Dresden, Geh. Rath Dr. von Weber (Archiv f. d. Sachs. Geschichte, Jahrg. 1873, Bd. 11) findet sich auf Seite 8 folgende Stelle: Am 16. October") erhielt der sächsische Gesandte zu Wien, Grus von Schönfeld, die Weisung, er solle dem dasigen französischen Gesandten de la Rochefoucauld**) mittheilen, der Kurfürst habe die Erhaltung des Friedens auf das lebhafteste ge¬ wünscht, sei aber durch Umstände, welche dem Kaiser Napoleon nicht unbekannt geblieben, genöthigt worden, seine Truppen mit der preußischen Armee zu vereinigen. Der Kurfürst glaube aber, daß man diese Defensivmaßregel nicht als ein Zeichen der Feindseligkeit gegen den französischen Kaiser betrachten könne und daß dieser das Verhalten des Kurfürsten nach den Umständen beurtheilen werde. Etwas Aehnliches ist vor der französischen Kriegserklärung vom 19. Juli 1870 versucht worden. Der sächsische Staatsminister, Frhr. von Friesen, befand sich damals zur Kur in Wiesbaden. Um zu der auf den 16. Juli anberaumten Sitzung des Bundesraths rechtzeitig in Berlin einzutreffen, mußte er direct dorthinreisen. *) D, i. noch ehe die Nachricht von der Niederlage bei Jena in Dresden angelangt war. Vgl. OByrn, Biographie des Grafen Marcolini, S. 111- Derselbe dieses Namens, der bis 180S am Dresdner Hofe beglaubigt gewesen war.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157695/363>, abgerufen am 27.12.2024.