Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.drückendes Steuersystem einführen. Die Bevölkerung wird zum Anbau des nncul- Erstaunlich ist dabei die Arbeitskraft, die Taylor entwickelt. Neben seinen Niemand wird Taylors Biographie ohne Interesse lesen. Enthält sie doch, Die Bearbeitung ist im Ganzen lesbar. Constructionen wie "das Sortieren In unserm letzten "Politischen Briefe" über die Dombaufeier in Köln ist Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Verlag von F. L. Herliig in Leipzig. -- Druck von Emil Herrmann svnior in Leipzig. drückendes Steuersystem einführen. Die Bevölkerung wird zum Anbau des nncul- Erstaunlich ist dabei die Arbeitskraft, die Taylor entwickelt. Neben seinen Niemand wird Taylors Biographie ohne Interesse lesen. Enthält sie doch, Die Bearbeitung ist im Ganzen lesbar. Constructionen wie „das Sortieren In unserm letzten „Politischen Briefe" über die Dombaufeier in Köln ist Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Verlag von F. L. Herliig in Leipzig. — Druck von Emil Herrmann svnior in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0208" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/147855"/> <p xml:id="ID_581" prev="#ID_580"> drückendes Steuersystem einführen. Die Bevölkerung wird zum Anbau des nncul-<lb/> tivierten Landes ermuntert, der herrschenden Diirre wird dnrch Anlegung von großen<lb/> Wasserreservoirs begegnet, der Verkehr durch deu Bau von Straßen gefördert. Un¬<lb/> glaubliches leistet Taylor als Ingenieur und Bauführer, wenn man bedenkt, daß<lb/> er die für diesen Beruf nothwendigen Kenntnisse sich erst erwerben muß. Und<lb/> wohin er kam, waren die öffentlichen Kassen leer, der Steuerdruck unerträglich, die<lb/> öffentliche Sicherheit gefährdet und nichts für den Anbau gethan; schied er, so waren<lb/> Wohlstand und Zufriedenheit heimisch.</p><lb/> <p xml:id="ID_582"> Erstaunlich ist dabei die Arbeitskraft, die Taylor entwickelt. Neben seinen<lb/> anstrengenden Regierungsgeschäften hat er noch Zeit, die Stelle eines Timescorre-<lb/> spondenten zu übernehmen, Novellen und Romane culturgeschichtlichen Inhalts, die<lb/> aus dem Boden Indiens spielen, zu schreiben oder vorzubereiten und mit der Ge¬<lb/> schichte und den Alterthümern des Volkes, unter dem er lebt, sich zu beschäftigen.<lb/> Bei seinen vielfachen Reisen, die er in seinem Amte unternehmen mußte, findet er<lb/> immer noch Zeit zu Jagden oder zu Ausflügen nach denkwürdigen Orten. Seine<lb/> Liebe zur Natur und zur Kunst treibt ihn auch noch zum Zeichnen und Malen. Und<lb/> dieser Mann, der gelegentlich wohl auch als Dichter und nach seiner Rückkehr<lb/> nach England als Geschichtsschreiber und Redner auftritt, war nicht einmal gesund<lb/> und in seinen: häuslichen Leben sorgenlos. Oft wirst ihn das Fieber aufs Kranken¬<lb/> lager, und mancher herbe Verlust machte ihn in Indien zum alleinstehenden Manne.</p><lb/> <p xml:id="ID_583"> Niemand wird Taylors Biographie ohne Interesse lesen. Enthält sie doch,<lb/> da der Verfasser in allen Sätteln gerecht war, eine Fülle von Schilderungen und<lb/> Urtheilen über Indien und seine Bewohner, ganz abgesehen davon, daß der Ver¬<lb/> fasser selbst, „ein Vorbild treuester Pflichterfüllung, ein Mann in des Wortes bester<lb/> Bedeutung und ein demüthiger Christ", unsere vollste Sympathie sich beim Lesen<lb/> des Buchs erwirbt und wir mit warmer Theilnahme seinen Lebensschicksalen, die<lb/> er mit männlicher Geradheit und Schlichtheit erzählt, bis zu seinem Ende folgen.</p><lb/> <p xml:id="ID_584"> Die Bearbeitung ist im Ganzen lesbar. Constructionen wie „das Sortieren<lb/> von Lcinwandvroben, worin ich durch meinen feinen Tastsinn bald Sachverstän¬<lb/> diger wurde und zuweilen zu meinen Prinzipalen in das Sprechzimmer gerufen<lb/> ward", ferner „sie baten mich den noch im Gefängniß schmachtenden Beydur frei zu<lb/> geben, was sie als eine große Gnade zu schätzen wissen und mir in allen Stücken<lb/> unbedingt gehorchen würden" und ähnliche Unebenheiten sind freilich nicht selten. Bei<lb/> den indischen Ortsnamen bedient sich der Uebersetzer der englischen Schreibweise, ob¬<lb/> gleich wir in Deutschland an diese weniger gewöhnt sind. Zuweilen gebraucht er<lb/> sie aber auch bei andern Eigennamen; so wird aus dem bekannten Missionar Franz<lb/> Xaver (o. Xavier) ein Se. Francis Xavier. Jnconsequcut erscheint es, daß neben<lb/> Ssturcl^ Roviövv und Um-ninx I^ost u. s. w. Vierteljahrs - Rundschau und nicht<lb/> der englische Titel für die bekannte Zeitschrift geschrieben ist. Doch das sind<lb/> Kleinigkeiten. Alles in Allem, kann die Übersetzung mit gutem Gewisse» empfohlen<lb/> werden; es ist ihr, gleich dem englischen Original, die weiteste Verbreitung zu wünschen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div type="corrigenda" n="1"><lb/> <p xml:id="ID_585"> In unserm letzten „Politischen Briefe" über die Dombaufeier in Köln ist<lb/> ein störender Satzfehler übersehen worden. S. IM soll es heißen: „einereine<lb/> Aussöhnung mit dem Andenken Friedrich Wilhelms IV." anstatt eine kleine<lb/><note type="byline"> „<lb/> D. Red.</note> Aussöhnung". </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.<lb/> Verlag von F. L. Herliig in Leipzig. — Druck von Emil Herrmann svnior in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0208]
drückendes Steuersystem einführen. Die Bevölkerung wird zum Anbau des nncul-
tivierten Landes ermuntert, der herrschenden Diirre wird dnrch Anlegung von großen
Wasserreservoirs begegnet, der Verkehr durch deu Bau von Straßen gefördert. Un¬
glaubliches leistet Taylor als Ingenieur und Bauführer, wenn man bedenkt, daß
er die für diesen Beruf nothwendigen Kenntnisse sich erst erwerben muß. Und
wohin er kam, waren die öffentlichen Kassen leer, der Steuerdruck unerträglich, die
öffentliche Sicherheit gefährdet und nichts für den Anbau gethan; schied er, so waren
Wohlstand und Zufriedenheit heimisch.
Erstaunlich ist dabei die Arbeitskraft, die Taylor entwickelt. Neben seinen
anstrengenden Regierungsgeschäften hat er noch Zeit, die Stelle eines Timescorre-
spondenten zu übernehmen, Novellen und Romane culturgeschichtlichen Inhalts, die
aus dem Boden Indiens spielen, zu schreiben oder vorzubereiten und mit der Ge¬
schichte und den Alterthümern des Volkes, unter dem er lebt, sich zu beschäftigen.
Bei seinen vielfachen Reisen, die er in seinem Amte unternehmen mußte, findet er
immer noch Zeit zu Jagden oder zu Ausflügen nach denkwürdigen Orten. Seine
Liebe zur Natur und zur Kunst treibt ihn auch noch zum Zeichnen und Malen. Und
dieser Mann, der gelegentlich wohl auch als Dichter und nach seiner Rückkehr
nach England als Geschichtsschreiber und Redner auftritt, war nicht einmal gesund
und in seinen: häuslichen Leben sorgenlos. Oft wirst ihn das Fieber aufs Kranken¬
lager, und mancher herbe Verlust machte ihn in Indien zum alleinstehenden Manne.
Niemand wird Taylors Biographie ohne Interesse lesen. Enthält sie doch,
da der Verfasser in allen Sätteln gerecht war, eine Fülle von Schilderungen und
Urtheilen über Indien und seine Bewohner, ganz abgesehen davon, daß der Ver¬
fasser selbst, „ein Vorbild treuester Pflichterfüllung, ein Mann in des Wortes bester
Bedeutung und ein demüthiger Christ", unsere vollste Sympathie sich beim Lesen
des Buchs erwirbt und wir mit warmer Theilnahme seinen Lebensschicksalen, die
er mit männlicher Geradheit und Schlichtheit erzählt, bis zu seinem Ende folgen.
Die Bearbeitung ist im Ganzen lesbar. Constructionen wie „das Sortieren
von Lcinwandvroben, worin ich durch meinen feinen Tastsinn bald Sachverstän¬
diger wurde und zuweilen zu meinen Prinzipalen in das Sprechzimmer gerufen
ward", ferner „sie baten mich den noch im Gefängniß schmachtenden Beydur frei zu
geben, was sie als eine große Gnade zu schätzen wissen und mir in allen Stücken
unbedingt gehorchen würden" und ähnliche Unebenheiten sind freilich nicht selten. Bei
den indischen Ortsnamen bedient sich der Uebersetzer der englischen Schreibweise, ob¬
gleich wir in Deutschland an diese weniger gewöhnt sind. Zuweilen gebraucht er
sie aber auch bei andern Eigennamen; so wird aus dem bekannten Missionar Franz
Xaver (o. Xavier) ein Se. Francis Xavier. Jnconsequcut erscheint es, daß neben
Ssturcl^ Roviövv und Um-ninx I^ost u. s. w. Vierteljahrs - Rundschau und nicht
der englische Titel für die bekannte Zeitschrift geschrieben ist. Doch das sind
Kleinigkeiten. Alles in Allem, kann die Übersetzung mit gutem Gewisse» empfohlen
werden; es ist ihr, gleich dem englischen Original, die weiteste Verbreitung zu wünschen.
In unserm letzten „Politischen Briefe" über die Dombaufeier in Köln ist
ein störender Satzfehler übersehen worden. S. IM soll es heißen: „einereine
Aussöhnung mit dem Andenken Friedrich Wilhelms IV." anstatt eine kleine
„
D. Red. Aussöhnung".
Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von F. L. Herliig in Leipzig. — Druck von Emil Herrmann svnior in Leipzig.
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