Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal.fährdete. Von der kaum angebahnten Reform im öffentlichen Aemterwesen Die Frage, welche von den beiden sich einander bekämpfenden Parteien im Vom deutschen Unterrichte und von deutscher Bildung. Der Deutsche, der seit lange gewohnt ist, nur das zu schätzen, was recht fährdete. Von der kaum angebahnten Reform im öffentlichen Aemterwesen Die Frage, welche von den beiden sich einander bekämpfenden Parteien im Vom deutschen Unterrichte und von deutscher Bildung. Der Deutsche, der seit lange gewohnt ist, nur das zu schätzen, was recht <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0176" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/147270"/> <p xml:id="ID_461" prev="#ID_460"> fährdete. Von der kaum angebahnten Reform im öffentlichen Aemterwesen<lb/> würde keine Rede mehr sein, der beutelustige Süden würde sich mit Heißhunger<lb/> an die Staatskrippe drängen, der Papiergeldschwindel würde von neuem be¬<lb/> ginnen, kurz, eine verderbenschwangere Reaetionsperiode würde ihren Anfang<lb/> nehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_462"> Die Frage, welche von den beiden sich einander bekämpfenden Parteien im<lb/> gegenwärtigen Wahlkampfe die meisten Aussichten auf Sieg hat, ist schwer in<lb/> zufriedenstellender Weise zu beantworten. Die Südstaaten stimmen sicher in ge¬<lb/> schlossener Phalanx für Hancock und die Demokratie, die große Mehrzahl der<lb/> Nordstaaten dagegen ist zu Gunsten der republikanischen Partei und Garfields.<lb/> Der Schwerpunkt liegt wahrscheinlich in den drei Staaten New-York, Jndiana<lb/> und Illinois; stimmen diese drei Staaten für Hancock, so siegen die Demokraten,<lb/> stimmen aber New-York und Jndiana, oder New-Aork und Illinois für Gar-<lb/> field, so siegen die Republikaner. Um Jndiana zu gewinnen, nominirten die<lb/> Demokraten William H. English, dessen politische Vergangenheit an die trau¬<lb/> rigsten Zeiten der Sclavereikämpfe erinnert, zum Vice-Präsidenten; um die<lb/> Elektoralstimmen New-Yorks zu erhalten, ernannten die Republikaner den Grant¬<lb/> mann Ehester A. Arthur für das Vice-Präsidentencunt. Die beiden Hauptcan-<lb/> didaten, Garfield und Hancock, halten sich nahezu die Wage; aber wie sehr sich<lb/> auch die demokratische Partei bemüht, Mängel und Flecken an Garfields Vor¬<lb/> leben und Charakter zu entdecken und nachzuweisen, so bleiben die Popularität<lb/> und die allgemeine Achtung, welche der Norden ihm entgegenbringt, doch uner-<lb/> schüttert, und er dürfte unter dem moralischen Beistande der Hayes-Administra-<lb/> tion und wegen seiner unleugbaren staatsmännischen Fähigkeiten, durch die er<lb/> Hancock überragt, schließlich doch uach hartem Kampfe als Sieger aus der<lb/><note type="byline"> R. D.</note> Wahlurne hervorgehen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Vom deutschen Unterrichte und von deutscher Bildung.</head><lb/> <p xml:id="ID_463" next="#ID_464"> Der Deutsche, der seit lange gewohnt ist, nur das zu schätzen, was recht<lb/> ..weit her" ist, wird auch im Bildungsleben noch geraume Zeit nöthig haben,<lb/> bis er sich von den falsch verstandenen und falschen Bildungsidealen früherer<lb/> Jahrhunderte befreit haben wird, die zu Zeiten wie ein drückender Alp auf<lb/> mancher redlich suchenden Seele gelastet und die freie Entwicklung unserer volks-<lb/> thümlichen Eigenart gestört und gehemmt haben. Noch arbeiten Viele, denen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0176]
fährdete. Von der kaum angebahnten Reform im öffentlichen Aemterwesen
würde keine Rede mehr sein, der beutelustige Süden würde sich mit Heißhunger
an die Staatskrippe drängen, der Papiergeldschwindel würde von neuem be¬
ginnen, kurz, eine verderbenschwangere Reaetionsperiode würde ihren Anfang
nehmen.
Die Frage, welche von den beiden sich einander bekämpfenden Parteien im
gegenwärtigen Wahlkampfe die meisten Aussichten auf Sieg hat, ist schwer in
zufriedenstellender Weise zu beantworten. Die Südstaaten stimmen sicher in ge¬
schlossener Phalanx für Hancock und die Demokratie, die große Mehrzahl der
Nordstaaten dagegen ist zu Gunsten der republikanischen Partei und Garfields.
Der Schwerpunkt liegt wahrscheinlich in den drei Staaten New-York, Jndiana
und Illinois; stimmen diese drei Staaten für Hancock, so siegen die Demokraten,
stimmen aber New-York und Jndiana, oder New-Aork und Illinois für Gar-
field, so siegen die Republikaner. Um Jndiana zu gewinnen, nominirten die
Demokraten William H. English, dessen politische Vergangenheit an die trau¬
rigsten Zeiten der Sclavereikämpfe erinnert, zum Vice-Präsidenten; um die
Elektoralstimmen New-Yorks zu erhalten, ernannten die Republikaner den Grant¬
mann Ehester A. Arthur für das Vice-Präsidentencunt. Die beiden Hauptcan-
didaten, Garfield und Hancock, halten sich nahezu die Wage; aber wie sehr sich
auch die demokratische Partei bemüht, Mängel und Flecken an Garfields Vor¬
leben und Charakter zu entdecken und nachzuweisen, so bleiben die Popularität
und die allgemeine Achtung, welche der Norden ihm entgegenbringt, doch uner-
schüttert, und er dürfte unter dem moralischen Beistande der Hayes-Administra-
tion und wegen seiner unleugbaren staatsmännischen Fähigkeiten, durch die er
Hancock überragt, schließlich doch uach hartem Kampfe als Sieger aus der
R. D. Wahlurne hervorgehen.
Vom deutschen Unterrichte und von deutscher Bildung.
Der Deutsche, der seit lange gewohnt ist, nur das zu schätzen, was recht
..weit her" ist, wird auch im Bildungsleben noch geraume Zeit nöthig haben,
bis er sich von den falsch verstandenen und falschen Bildungsidealen früherer
Jahrhunderte befreit haben wird, die zu Zeiten wie ein drückender Alp auf
mancher redlich suchenden Seele gelastet und die freie Entwicklung unserer volks-
thümlichen Eigenart gestört und gehemmt haben. Noch arbeiten Viele, denen
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |