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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal.

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Leistung dargebotene Hand nicht angenommen wird, in ein Stadium des grö¬
ßeren Nachdrucks zu führen, von dessen Mitteln weder der Feind noch der
meuterische Kleinmuth im eigenen Lager bis jetzt eine Ahnung hat. Die Vor¬
lage ist Beides, je nachdem die Gegner handeln, ein Werkzeug des Friedens
oder eine wirksame Vorbereitung der intensiverer Kriegführung.

Aber freilich, was werden die Parteien aus dem Werkzeug machen? Viel¬
leicht nur sich selbst, vielleicht dem Vaterlande eine Waffe der tödtlichen Ver¬
wundung? ' ^




Literatur.

Kleine historische Schriften von Heinrich v. Sybel. Erster Band. 3. Aufl.
Stuttgart, Cottci, 1880.

In seinen kleinen historischen Schriften, welche aus einer Anzahl öffentlicher,
an verschiedenen Orten gehaltener Vorträge, einigen akademischen Reden und meh¬
reren Abhandlungen bestehen, führt uns Sybel in die verschiedensten Zeiten und
auf die verschiedensten Schauplätze der Geschichte. Bald knüpft er an -- seiner Zeit
neu erschienene -- Memoirenwerke an und liefert dann auf Grund der neuesten
Forschungen Biographien (Prinz Eugen von Scwoyen. -- Katharina II. von Ru߬
land. -- Graf Joseph de Maistre.), in denen er nicht nur die äußeren Lebensver-
hültnisse und Thaten seiner Helden vorführt, sondern vor Allein ihre innere Per¬
sönlichkeit, ihren ganzen Charakter und ihre Anschauungen in geistvoller Weise dar¬
legt. Bald fesselt er uns durch lebendige Schilderungen besonders wichtiger Epochen
(Politisches und sociales Verhalten der ersten Christen. -- Die Deutschen bei ihrem
Eintritt in die Geschichte. -- Die Erhebung Europas gegen Napoleon I. -- Ueber
den zweiten Kreuzzug. -- Edmund Burke und Irland.), wobei allgemein Be¬
kanntes übergangen oder nur angedeutet, Verborgenes mit psychologischer Meister¬
schaft entwickelt wird. Allen Aufsätzen ist gemeinsam die vollste Beherrschung des
Stoffes, prächtige Klarheit und Ruhe, entschiedene Wärme des Tons, anregende
Gesichtspunkte, künstlerische Form.

Gegen die früheren Auflagen hat der Verfasser nur wenige Aenderungen vor¬
genommen. Die Ergebnisse neuerer Untersuchungen sind berücksichtigt worden, so
auf S. 30, wo er von der Zeit spricht, in welcher die Germanen noch an den
Abhängen des Himalaya wohnten, ferner S. 318 bezüglich des Austritts preußischer
Offiziere in fremde Heere im Jahre 1812, S. 324 in der Beurtheilung von Yorks
Kapitulation durch König Friedrich Wilhelm und an anderen Stellen. Im Allge¬
meinen ist die Form der Vortrüge, auch die Bezugnahme auf die politischen Ver¬
hältnisse zur Zeit ihrer Entstehung, unverändert gelassen. Stehen geblieben ist leider
auch der alte Druckfehler auf S. 165, wo als Todesjahr der Kaiserin Elisabeth
1764 statt 1762 angegeben wird.




Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von F. L, Herbig in Leipzig. -- Druck von Hüthcl K Herrmann in Leipzig.

Leistung dargebotene Hand nicht angenommen wird, in ein Stadium des grö¬
ßeren Nachdrucks zu führen, von dessen Mitteln weder der Feind noch der
meuterische Kleinmuth im eigenen Lager bis jetzt eine Ahnung hat. Die Vor¬
lage ist Beides, je nachdem die Gegner handeln, ein Werkzeug des Friedens
oder eine wirksame Vorbereitung der intensiverer Kriegführung.

Aber freilich, was werden die Parteien aus dem Werkzeug machen? Viel¬
leicht nur sich selbst, vielleicht dem Vaterlande eine Waffe der tödtlichen Ver¬
wundung? ' ^




Literatur.

Kleine historische Schriften von Heinrich v. Sybel. Erster Band. 3. Aufl.
Stuttgart, Cottci, 1880.

In seinen kleinen historischen Schriften, welche aus einer Anzahl öffentlicher,
an verschiedenen Orten gehaltener Vorträge, einigen akademischen Reden und meh¬
reren Abhandlungen bestehen, führt uns Sybel in die verschiedensten Zeiten und
auf die verschiedensten Schauplätze der Geschichte. Bald knüpft er an — seiner Zeit
neu erschienene — Memoirenwerke an und liefert dann auf Grund der neuesten
Forschungen Biographien (Prinz Eugen von Scwoyen. — Katharina II. von Ru߬
land. — Graf Joseph de Maistre.), in denen er nicht nur die äußeren Lebensver-
hültnisse und Thaten seiner Helden vorführt, sondern vor Allein ihre innere Per¬
sönlichkeit, ihren ganzen Charakter und ihre Anschauungen in geistvoller Weise dar¬
legt. Bald fesselt er uns durch lebendige Schilderungen besonders wichtiger Epochen
(Politisches und sociales Verhalten der ersten Christen. — Die Deutschen bei ihrem
Eintritt in die Geschichte. — Die Erhebung Europas gegen Napoleon I. — Ueber
den zweiten Kreuzzug. — Edmund Burke und Irland.), wobei allgemein Be¬
kanntes übergangen oder nur angedeutet, Verborgenes mit psychologischer Meister¬
schaft entwickelt wird. Allen Aufsätzen ist gemeinsam die vollste Beherrschung des
Stoffes, prächtige Klarheit und Ruhe, entschiedene Wärme des Tons, anregende
Gesichtspunkte, künstlerische Form.

Gegen die früheren Auflagen hat der Verfasser nur wenige Aenderungen vor¬
genommen. Die Ergebnisse neuerer Untersuchungen sind berücksichtigt worden, so
auf S. 30, wo er von der Zeit spricht, in welcher die Germanen noch an den
Abhängen des Himalaya wohnten, ferner S. 318 bezüglich des Austritts preußischer
Offiziere in fremde Heere im Jahre 1812, S. 324 in der Beurtheilung von Yorks
Kapitulation durch König Friedrich Wilhelm und an anderen Stellen. Im Allge¬
meinen ist die Form der Vortrüge, auch die Bezugnahme auf die politischen Ver¬
hältnisse zur Zeit ihrer Entstehung, unverändert gelassen. Stehen geblieben ist leider
auch der alte Druckfehler auf S. 165, wo als Todesjahr der Kaiserin Elisabeth
1764 statt 1762 angegeben wird.




Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von F. L, Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthcl K Herrmann in Leipzig.
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[0404] Leistung dargebotene Hand nicht angenommen wird, in ein Stadium des grö¬ ßeren Nachdrucks zu führen, von dessen Mitteln weder der Feind noch der meuterische Kleinmuth im eigenen Lager bis jetzt eine Ahnung hat. Die Vor¬ lage ist Beides, je nachdem die Gegner handeln, ein Werkzeug des Friedens oder eine wirksame Vorbereitung der intensiverer Kriegführung. Aber freilich, was werden die Parteien aus dem Werkzeug machen? Viel¬ leicht nur sich selbst, vielleicht dem Vaterlande eine Waffe der tödtlichen Ver¬ wundung? ' ^ Literatur. Kleine historische Schriften von Heinrich v. Sybel. Erster Band. 3. Aufl. Stuttgart, Cottci, 1880. In seinen kleinen historischen Schriften, welche aus einer Anzahl öffentlicher, an verschiedenen Orten gehaltener Vorträge, einigen akademischen Reden und meh¬ reren Abhandlungen bestehen, führt uns Sybel in die verschiedensten Zeiten und auf die verschiedensten Schauplätze der Geschichte. Bald knüpft er an — seiner Zeit neu erschienene — Memoirenwerke an und liefert dann auf Grund der neuesten Forschungen Biographien (Prinz Eugen von Scwoyen. — Katharina II. von Ru߬ land. — Graf Joseph de Maistre.), in denen er nicht nur die äußeren Lebensver- hültnisse und Thaten seiner Helden vorführt, sondern vor Allein ihre innere Per¬ sönlichkeit, ihren ganzen Charakter und ihre Anschauungen in geistvoller Weise dar¬ legt. Bald fesselt er uns durch lebendige Schilderungen besonders wichtiger Epochen (Politisches und sociales Verhalten der ersten Christen. — Die Deutschen bei ihrem Eintritt in die Geschichte. — Die Erhebung Europas gegen Napoleon I. — Ueber den zweiten Kreuzzug. — Edmund Burke und Irland.), wobei allgemein Be¬ kanntes übergangen oder nur angedeutet, Verborgenes mit psychologischer Meister¬ schaft entwickelt wird. Allen Aufsätzen ist gemeinsam die vollste Beherrschung des Stoffes, prächtige Klarheit und Ruhe, entschiedene Wärme des Tons, anregende Gesichtspunkte, künstlerische Form. Gegen die früheren Auflagen hat der Verfasser nur wenige Aenderungen vor¬ genommen. Die Ergebnisse neuerer Untersuchungen sind berücksichtigt worden, so auf S. 30, wo er von der Zeit spricht, in welcher die Germanen noch an den Abhängen des Himalaya wohnten, ferner S. 318 bezüglich des Austritts preußischer Offiziere in fremde Heere im Jahre 1812, S. 324 in der Beurtheilung von Yorks Kapitulation durch König Friedrich Wilhelm und an anderen Stellen. Im Allge¬ meinen ist die Form der Vortrüge, auch die Bezugnahme auf die politischen Ver¬ hältnisse zur Zeit ihrer Entstehung, unverändert gelassen. Stehen geblieben ist leider auch der alte Druckfehler auf S. 165, wo als Todesjahr der Kaiserin Elisabeth 1764 statt 1762 angegeben wird. Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Verlag von F. L, Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthcl K Herrmann in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157679/404>, abgerufen am 22.07.2024.